Zurück

Marco Büsch

Marco Büsch

Marco Büsch

Free
Meine Stadt Zürich
Follower 0
Der Herbst lädt zum Träumen ein

Der Herbst lädt zum Träumen ein

Der Herbst lässt die güldenen Blätter der Bäume gen Boden schweben – und die Strassenkehrmaschine wischt sie weg: Willkommen in Zürich, der Stadt, in der die Strassenkehrmaschinen regieren.Es sind wunderbare Wochen, es ist Herbstzeit, die Zeit, in der wir z.B. letztes Wochenende eine Stunde länger schlafen konnten,  es ist die Zeit, in der ich nie weiss, ob ich jetzt meine dicke Winterjacke schon anziehen soll oder doch nicht und es ist die Zeit, in der die Blätter der Bäume sich gülden färben und gen Boden schweben, um dort liegen bleiben – nicht aber  in Zürich: Zürich ist ein anderes Pflaster, die Nummer-1-Stadt in Sachen Lebensqualität; hier ist kein Platz für farbige Blätter am Boden, hier gilt das Gesetz der Strassenkehrmaschinen. Diesen Sommer ist ja der altbekannte Zürcher Disput zwischen den Velo- und Autofahrern einmal mehr aufgeflackert. Und die Fussgänger mischen auch immer kräftig mit: Alle gegen alle. Jeder nennt den anderen rücksichtslos und jenseits von Gut und Böse in Sachen Vortrittlassen und generell Verkehrsregeln beachten. Aber die eigentlichen Könige der Strasse blieben in dieser Diskussion wie immer aussen vor: Die Strassenkehrmaschinen. Mit einer Geschwindigkeit von ungefähr zehn Kilometern pro Stunde kriechen sie in engen Strassen vor der Autokolonne her, natürlich immer dort, wo man nun wirklich nicht überholen kann. Oder man steht mit dem Velo an einer Kreuzung und wartet, bis die Ampel auf grün springt, da hört man plötzlich das laut summende Geräusch der Strassenkehrmaschine hinter sich, welche langsam, aber unerbittlich auf einen zufährt. Um an dieser Stelle den Herrn Smith aus Matrix zu zitieren: «Nicht unmöglich, unvermeidlich!» Oder gestern stand ich am Bellevue und wartete auf das Achter-Tram, als auf einmal eine Strassenkehrmaschine auf mich zudonnerte, ich konnte gerade noch zur Seite hechten. Aber nicht genug: Der Fahrer machte eine Kehrtwendung und griff nochmals an, diesmal, indem er sogar das Lenkrad losliess, um überdeutlich mit den Schultern zu zucken, da ich ihn etwas böse angeschaut hatte. Das war schon ein wenig unverschämt, zumal es halb acht Uhr abends war, also wohl kaum die Zeit, um am Bellevue Laub zu entsorgen. Aber am Bellevue ist  für solche Dinge wohl nie bzw. immer die richtige Zeit und ehrlich gesagt war das schon auch ein wenig cool: Denn als Kind träumte ich immer davon, einmal selbst eine solche Maschine zu steuern. Oder zumindest mit einem Laubbläser herumzuhantieren. Zu dieser Art von Maschinen, welche ich schon immer einmal fahren wollte, gehörten auch die Schneeräummaschine und die Eisputzmaschine. Das einzige wirklich coole Gerät, das ich dann wirklich einmal zur Genüge benutzen durfte, war der Abwaschstrahler einer Grossküche – von diesem habe ich aber mittlerweile genug, dieser Glanz verblasste dann doch überraschend schnell. Im Übrigen habe ich das Gefühl, all diese Maschinen/Geräte, welche ich genannt habe, heissen gar nicht wirklich so, aber vielleicht weiss jemand die sicher viel cooleren Fachtermini; meine Hochachtung wäre ihm sicher. Zum Schluss bleibt mir nur zu schreiben: Wer – wie ich – schon immer den Traum hatte, eines Tages einmal eine Strassenkehrmaschine zu fahren, der könnte diesem Wunsch einen kleinen Schritt näher kommen, denn wie ihr dem unten angefügten Link entnehmen könnt, gibt es entsprechende Computerspiele, in denen man in die Rolle eines Strassenkehrers schlüpfen kann. Was es nicht alles gibt... Nichts ist unmöglich, aber kaum etwas vermeidlich. Trailer zum Strassenkehrmaschinenvideospiel: http://www.youtube.com/watch?v=X6wpMcnVxZQ