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Marco Büsch
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Der Herbst lädt zum Träumen ein
Der Herbst lässt die güldenen Blätter der Bäume gen Boden schweben – und die Strassenkehrmaschine wischt sie weg: Willkommen in Zürich, der Stadt, in der die Strassenkehrmaschinen regieren.Es sind wunderbare Wochen, es ist Herbstzeit, die Zeit, in der wir z.B. letztes Wochenende eine Stunde länger schlafen konnten, es ist die Zeit, in der ich nie weiss, ob ich jetzt meine dicke Winterjacke schon anziehen soll oder doch nicht und es ist die Zeit, in der die Blätter der Bäume sich gülden färben und gen Boden schweben, um dort liegen bleiben – nicht aber in Zürich: Zürich ist ein anderes Pflaster, die Nummer-1-Stadt in Sachen Lebensqualität; hier ist kein Platz für farbige Blätter am Boden, hier gilt das Gesetz der Strassenkehrmaschinen. Diesen Sommer ist ja der altbekannte Zürcher Disput zwischen den Velo- und Autofahrern einmal mehr aufgeflackert. Und die Fussgänger mischen auch immer kräftig mit: Alle gegen alle. Jeder nennt den anderen rücksichtslos und jenseits von Gut und Böse in Sachen Vortrittlassen und generell Verkehrsregeln beachten. Aber die eigentlichen Könige der Strasse blieben in dieser Diskussion wie immer aussen vor: Die Strassenkehrmaschinen. Mit einer Geschwindigkeit von ungefähr zehn Kilometern pro Stunde kriechen sie in engen Strassen vor der Autokolonne her, natürlich immer dort, wo man nun wirklich nicht überholen kann. Oder man steht mit dem Velo an einer Kreuzung und wartet, bis die Ampel auf grün springt, da hört man plötzlich das laut summende Geräusch der Strassenkehrmaschine hinter sich, welche langsam, aber unerbittlich auf einen zufährt. Um an dieser Stelle den Herrn Smith aus Matrix zu zitieren: «Nicht unmöglich, unvermeidlich!» Oder gestern stand ich am Bellevue und wartete auf das Achter-Tram, als auf einmal eine Strassenkehrmaschine auf mich zudonnerte, ich konnte gerade noch zur Seite hechten. Aber nicht genug: Der Fahrer machte eine Kehrtwendung und griff nochmals an, diesmal, indem er sogar das Lenkrad losliess, um überdeutlich mit den Schultern zu zucken, da ich ihn etwas böse angeschaut hatte. Das war schon ein wenig unverschämt, zumal es halb acht Uhr abends war, also wohl kaum die Zeit, um am Bellevue Laub zu entsorgen. Aber am Bellevue ist für solche Dinge wohl nie bzw. immer die richtige Zeit und ehrlich gesagt war das schon auch ein wenig cool: Denn als Kind träumte ich immer davon, einmal selbst eine solche Maschine zu steuern. Oder zumindest mit einem Laubbläser herumzuhantieren. Zu dieser Art von Maschinen, welche ich schon immer einmal fahren wollte, gehörten auch die Schneeräummaschine und die Eisputzmaschine. Das einzige wirklich coole Gerät, das ich dann wirklich einmal zur Genüge benutzen durfte, war der Abwaschstrahler einer Grossküche – von diesem habe ich aber mittlerweile genug, dieser Glanz verblasste dann doch überraschend schnell. Im Übrigen habe ich das Gefühl, all diese Maschinen/Geräte, welche ich genannt habe, heissen gar nicht wirklich so, aber vielleicht weiss jemand die sicher viel cooleren Fachtermini; meine Hochachtung wäre ihm sicher. Zum Schluss bleibt mir nur zu schreiben: Wer – wie ich – schon immer den Traum hatte, eines Tages einmal eine Strassenkehrmaschine zu fahren, der könnte diesem Wunsch einen kleinen Schritt näher kommen, denn wie ihr dem unten angefügten Link entnehmen könnt, gibt es entsprechende Computerspiele, in denen man in die Rolle eines Strassenkehrers schlüpfen kann. Was es nicht alles gibt... Nichts ist unmöglich, aber kaum etwas vermeidlich. Trailer zum Strassenkehrmaschinenvideospiel: http://www.youtube.com/watch?v=X6wpMcnVxZQ
Der Herbst lädt zum Träumen ein
Der Herbst lässt die güldenen Blätter der Bäume gen Boden schweben – und die Strassenkehrmaschine wischt sie weg: Willkommen in Zürich, der Stadt, in der die Strassenkehrmaschinen regieren. Es sind wunderbare Wochen, es ist Herbstzeit, die Zeit, in der wir z.B. letztes Wochenende eine Stunde länger schlafen konnten, es ist die Zeit, in der ich nie weiss, ob ich jetzt meine dicke Winterjacke schon anziehen soll oder doch nicht und es ist die Zeit, in der die Blätter der Bäume sich gülden färben und gen Boden schweben, um dort liegen bleiben – nicht aber in Zürich: Zürich ist ein anderes Pflaster, die Nummer-1-Stadt in Sachen Lebensqualität; hier ist kein Platz für farbige Blätter am Boden, hier gilt das Gesetz der Strassenkehrmaschinen. Diesen Sommer ist ja der altbekannte Zürcher Disput zwischen den Velo- und Autofahrern einmal mehr aufgeflackert. Und die Fussgänger mischen auch immer kräftig mit: Alle gegen alle. Jeder nennt den anderen rücksichtslos und jenseits von Gut und Böse in Sachen Vortrittlassen und generell Verkehrsregeln beachten. Aber die eigentlichen Könige der Strasse blieben in dieser Diskussion wie immer aussen vor: Die Strassenkehrmaschinen. Mit einer Geschwindigkeit von ungefähr zehn Kilometern pro Stunde kriechen sie in engen Strassen vor der Autokolonne her, natürlich immer dort, wo man nun wirklich nicht überholen kann. Oder man steht mit dem Velo an einer Kreuzung und wartet, bis die Ampel auf grün springt, da hört man plötzlich das laut summende Geräusch der Strassenkehrmaschine hinter sich, welche langsam, aber unerbittlich auf einen zufährt. Um an dieser Stelle den Herrn Smith aus Matrix zu zitieren: «Nicht unmöglich, unvermeidlich!» Oder gestern stand ich am Bellevue und wartete auf das Achter-Tram, als auf einmal eine Strassenkehrmaschine auf mich zudonnerte, ich konnte gerade noch zur Seite hechten. Aber nicht genug: Der Fahrer machte eine Kehrtwendung und griff nochmals an, diesmal, indem er sogar das Lenkrad losliess, um überdeutlich mit den Schultern zu zucken, da ich ihn etwas böse angeschaut hatte. Das war schon ein wenig unverschämt, zumal es halb acht Uhr abends war, also wohl kaum die Zeit, um am Bellevue Laub zu entsorgen. Aber am Bellevue ist für solche Dinge wohl nie bzw. immer die richtige Zeit und ehrlich gesagt war das schon auch ein wenig cool: Denn als Kind träumte ich immer davon, einmal selbst eine solche Maschine zu steuern. Oder zumindest mit einem Laubbläser herumzuhantieren. Zu dieser Art von Maschinen, welche ich schon immer einmal fahren wollte, gehörten auch die Schneeräummaschine und die Eisputzmaschine. Das einzige wirklich coole Gerät, das ich dann wirklich einmal zur Genüge benutzen durfte, war der Abwaschstrahler einer Grossküche – von diesem habe ich aber mittlerweile genug, dieser Glanz verblasste dann doch überraschend schnell. Im Übrigen habe ich das Gefühl, all diese Maschinen/Geräte, welche ich genannt habe, heissen gar nicht wirklich so, aber vielleicht weiss jemand die sicher viel cooleren Fachtermini; meine Hochachtung wäre ihm sicher. Zum Schluss bleibt mir nur zu schreiben: Wer – wie ich – schon immer den Traum hatte, eines Tages einmal eine Strassenkehrmaschine zu fahren, der könnte diesem Wunsch einen kleinen Schritt näher kommen, denn wie ihr dem unten angefügten Link entnehmen könnt, gibt es entsprechende Computerspiele, in denen man in die Rolle eines Strassenkehrers schlüpfen kann. Was es nicht alles gibt... Nichts ist unmöglich, aber kaum etwas vermeidlich. Trailer zum Strassenkehrmaschinenvideospiel: http://www.youtube.com/watch?v=X6wpMcnVxZQ
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«Der Schandfleck der Löwenstrasse»
Die Löwenstrasse ist eine der teuersten Strassen Zürichs. Doch zwischen all dieser teuren herausgeputzten Läden liegt eine Skurrilität sondergleichen: Das Bambushaus.
In Zeiten der Globalisierung, in der bald jede westliche Innenstadt mehr oder weniger gleich aussieht mit ihrem Starbucks, dem McDonalds, dem H&M und was es sonst noch an globalen Ladenketten gibt, ja, in diesen Zeiten scheint es mir wichtig, auch mal die kleinen besonderen Orte unter die Lupe zu nehmen, welche einer Stadt ihren ganz eigenen Charme geben und ein letztes bisschen Lokalkolorit bewahren. Beginnen wir daher mit einem der skurrilsten Läden Zürichs.
Das Skurrilste am «Bambus» ist nicht einmal unbedingt der Laden selbst, sondern seine Lage. Ziemlich zentral gelegen an einer der teuersten Strassen der Zürcher Innenstadt, der Löwenstrasse, versprüht das «Bambushaus» seinen ganz eigenen Charme. Zwischen all den sauber herausgeputzten Häusern mit ihren Sushi-Restaurants, B&O- und Nespresso-Läden, sticht einem das «Bambushaus» mit seiner heruntergekommenen und verdreckten Häuserfassade sofort ins Auge. Im Erdgeschoss führt Alice Bamberger das «Bambus», einen Kleiderladen, welcher sich insbesondere auf Militärkleidung aller Art spezialisiert hat. Immer wieder war sie mit dem «Bambushaus» in den Schlagzeilen, weil sich öfters Teile der Aussenfassade gelöst hatten und auf die Strasse fielen. 2006 stellte Frau Simon von der FDP dem Gemeinderat der Stadt Zürich sogar eine schriftliche Anfrage, was man denn bezüglich der Bausicherheit dieses Hauses zu tun gedenke, weiterhin meinte sie zum «Bambushaus»: «Der Schandfleck an der prominenten Ladenstrasse fristet weiterhin sein übles Dasein, zum Ärger aller». Frau Bamberger ihrerseits vertröstete die Stadt immer wieder, bis dann auch mal von einer Zwangsrenovation die Rede war; 2007 kam es dann aber doch zur dringend nötigen Sanierung, jedoch wurde nur das Nötigste getan und so sieht die Fassade des Hauses immer noch aus wie die eines besetzten Hauses. der Gemeinderat meinte hierzu nur, dass man halt gegen mangelnde Ästhetik nicht vorgehen könne.
Das Haus selbst erscheint tatsächlich wie ein Relikt aus einer anderen Zeit: Im einen Hauseingang, welcher ein bisschen sehr streng nach Urin stinkt, hängt in einem Glaskasten ein Luftschutz-Merkblatt des Eidgenössischen Militärdepartements vom 1. November 1951, welches Massnahmen auflistet, welche zu treffen seien bei einem Luftangriff (alle Türen schliessen (aber nicht abschliessen), Fenster öffnen und befestigen, Gashähne schliessen, usw.): Der Kalte Krieg lässt grüssen. In der Ecke befindet sich das Ladenlokal von Frau Bamberger, welcher vollgestopft ist mit Kleidern aller Art. Es riecht ein wenig wie in einem Brockenhaus und fühlt sich auch definitiv so an, überall hängen wild durcheinander gewürfelte Kleidungsstücke, alte Militärjacken, Marine-Mützen oder alte Helme der sowjetischen Armee (und auch anderer Armeen, welche ich leider mangels Fachwissen nicht identifizieren konnte). Die Helme passten mir leider nicht, dabei wäre ich so gerne das Gesprächsthema Nummer eins gewesen auf der nächsten Studentenparty. Zwischendurch findet man auch mal einen Schulranzen inklusive Fell hinten drauf und fühlt sich wieder an die Primarschule erinnert.
Die Menschen im Laden sind auch alles andere als nur Militärmenschen, im Gegenteil: Dieser Laden verkauft zwar Militärgegenstände, aber er wirkt trotzdem überhaupt nicht militärisch, eher schon fast ein bisschen hippiehaft. Dementsprechend ist das Publikum ziemlich gemischt und mindestens die Hälfte der Besucher sind wahrscheinlich wie ich nicht wirklich auf der Suche nach einem bestimmten Gegenstand, sondern einfach fasziniert von diesem Haus, dem Laden und den Kleidern, so im Sinne von: Was es nicht alles gibt! Zu meinem Erstaunen finden sich im Lokal aber auch viele Touristen, welche von Frau Bamberger in gebrochenem Englisch freundlich mit dem Ladeninhalt vertraut gemacht werden. Ich schaue mir ein paar Lederjacken an, die Schönste will ich schon fast anprobieren, als ich von einer Verkäuferin darauf aufmerksam gemacht werde, dass auf der Rückseite der Jacke in grossen Lettern «Polizei» geschrieben steht. Ich bin wohl nicht der Erste, welcher dies nicht bemerkt hat. Es wäre aber sicher lustig gewesen, mit dieser Jacke durch die Strassen Zürichs zu ziehen und plötzlich eine ganz komische Art des Respekts zu erfahren (oder – viel wahrscheinlicher – abfällige Blicke und Bemerkungen). Ein kleines Räuber-und-Poli unter Erwachsenen wäre aber auch nicht schlecht, wobei die richtige Polizei sicher schnell zur Stelle sein würde, die mögen falsche Polizeikleidung ja nicht sonderlich.
Das «Bambus» würde vielleicht an einer Langstrasse nicht so sehr auffallen, an der Löwenstrasse aber sticht er einem definitiv ins Auge. Als kleines Kind hatte ich sogar ein wenig Angst vor diesem Geschäftslokal, das hat sich mittlerweile gebessert, nun finde ich den Laden etwas zwischen lustig, skurril und cool. Zumindest bin ich nicht der Meinung, dass dieses Haus mit dem dazugehörigen Laden ein Schandfleck für die Löwenstrasse oder allgemein für Zürich darstellt, sondern der Stadt vielmehr seinen Stempel aufdrückt und zeigt, dass sie dazu bereit ist, auch Läden zu tolerieren, welche vielleicht nicht ganz der Norm entsprechen. Denn genau dies macht eine Weltstadt aus, welche Zürich ja immer so gerne wäre – oder ist.
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Stumme Zürcher, laute Berner
Falls jemand sich zu gut fühlt oder vielleicht gar merkt, dass er oder sie langsam vom Boden abhebt, ich kenne ein Heilmittel: Ein Besuch im «Louis Take Away». Zeit, sich wieder einmal ordentlich beschimpfen zu lassen!
Letzten Freitag durfte ich im Cabaret Voltaire am Drei-Jahres-Jubiläum des Magazins «Die Perspektive» einer meiner Texte zum Besten geben (Achtung Schleichwerbung!). Mit leerem Magen lässt es sich schlecht vorlesen, zumindest mir geht es so, und so suchte ich im Niederdörfli nach einem schnellen Imbiss, um meine Aufregung fürs Erste mit Essen etwas herunterzufahren. Meine erste Wahl wäre das Zick Zack gewesen, aber dieses hat ja nun leider geschlossen und so habe ich dem «Louis» eine Chance. Der «Louis Take Away» hiess ehemals «Pepito Snackbar», ist aber heute der Brasserie «Louis» angeschlossen und heisst deshalb «Louis Take Away», wobei immer noch Pepitos verkauft werden, welche aber heute «Louis Baguette» heissen, was peut-être ein bisschen exquisiter klingen mag.
Auf eine etwas andere Weise exquisit ist auch die Bedienung im «Louis»: Ich hatte einen etwas arroganten französischen Koch erwartet, mit Haube und Kochschürze und allem, welcher die Baguette zubereiten würde als wäre es nouvelle cuisine, bekam es aber mit einer ganz anderen Sorte Mensch zu tun: Mit einem Berner Original urchigster Art. Ich betrat den kleinen Take Away, sah, dass der Mann hinter der Theke gerade mit dem Rücken zu mir am Baguettes zubereiten war und wollte ihn dabei nicht weiter stören, beziehungsweise einfach warten, bis ich an der Reihe war mit meiner Bestellung. Das war ein Fehler, ein grosser Fehler, denn nach einigen Minuten drehte sich der Mann um und meinte so vor sich hin, dass man hier schon «d’Schnurre obenand bringe muess», wenn man etwas bestellen wolle und überhaupt, ein «Guete Abig» hätte noch niemandem geschadet. Ob ich denn stumm sei oder was. Ich war ein wenig perplex ob soviel Gastfreundlichkeit und fühlte mich ein wenig wie ein kleines Schulkind, als ich den Mann artig begrüsste und meinen Wunsch vorbrachte. Er meinte dann bloss, ich soll mich doch gedulden, er sei noch mit einer anderen Bestellung beschäftigt. Ja, tatsächlich, was meint denn der gute Mann, warum ich ihn bis jetzt nicht mit meiner Bestellung behelligt habe?! Da will man den Mann hinter der Theke nicht unnötig unter Druck setzen und dann wird man so angepfludert. Das hätte ich ihm natürlich alles gesagt, wären mir diese Worte schon dort eingefallen, aber es war wieder einmal einer dieser Momente, in denen einem erst viel später die richtigen Worte einfallen, eben halt zu spät. Das hier ist quasi das Dokument für die Nachwelt, was ich gesagt hätte, wenn ich schlagfertiger gewesen wäre.
Da stand ich also in diesem Take Away und war etwas zwischen belustigt, irritiert und wütend und wartete auf mein Baguette. Bald einmal wurde ich dann angeschnauzt, was ich denn nun auf mein Baguette wolle, mit allem? Ich sagte, ja mit allem und auch mit scharf. Der Berner erwiderte, «mir sii hie nöd bim Türgg» und ich lächelte gequält vor mich hin, weil irgendwie schon lustig, aber irgendwie auch rassistisch und irgendwie weiss ich nicht mehr, wie man das denn anders sagen könnte. Mit scharfer Sauce bitte? Ich hätte es gerne ein wenig pikanter? Oder wie denn sonst als «mit scharf»?
Währenddessen betrat ein weiterer Mann den Laden und das Szenario von vorhin wiederholte sich ein weiteres Mal: Der Mann stand so dort, wollte den Koch nicht bei seiner Arbeit stören und wurde prompt angeschnauzt, ob er denn stumm sei. Er ging dann aber noch weiter und meinte, ob in Zürich eigentlich alle stumm seien oder einfach nur unhöflich, in Bern sagen man eben hallo, wenn man eine Lokalität betrete, damit alle wüssten, dass man da sei. Man hätte damit in Bern gute Erfahrungen gemacht, aber in Zürich seien die Leute halt anders. Der Mann erwiderte, er wollte den Koch halt nicht stressen, er wisse doch, dass die Berner nicht gerne gestresst würden. Das fand der Koch aber nicht lustig und brummelte irgendetwas in seinen dicken filzigen Bart hinein. Irgendwann war dann auch mein Baguette fertig und ich durfte mich wieder angenehmeren Dingen zuwenden, als mich wie ein Schuljunge anschnauzen zu lassen.
An dieser Stelle will ich aber betonen, dass man mich nicht falsch verstehen soll: Das Baguette war wirklich fein und auch für Unterhaltung war gesorgt, es war zumindest mal eine Abwechslung. Falls also jemand gerade merkt, dass er ein wenig vom Boden abhebt, dem würde ich empfehlen, sich in diesem Laden wieder einmal richtig ordentlich beschimpfen zu lassen! Kaum etwas anderes bringt einen schneller wieder auf den Boden als dieser urchige Berner, der gegen alle(s) und jeden schiesst – und nicht selten auch trifft.
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Student müsste man sein!
Nun arbeite ich also auch. Es hat seine Vor- und Nachteile gegenüber dem Studentenleben. Eine kleine, nicht ganz ernst gemeinte Aufzählung. Für mehr bin ich zu müde von der vielen Arbeit; das bin ich mich nicht gewohnt.
Nun habe ich also seit einer Weile aufgehört zu studieren und gehe jetzt einer geregelten Arbeit nach, mit geregelten Arbeitszeiten und geregeltem Arbeitsumfeld. So wie das eigentlich die meisten Menschen tun. Ich habe natürlich auch gleich begonnen, meinen studierenden Kollegen und Kolleginnen Dinge zu sagen wie «Ja, ja, Student müsste man sein!» oder «Du hast es aber locker!», aber so richtig bin ich selber noch nicht angekommen in dieser Arbeitswelt. Im Kopf bin ich jedenfalls doch noch ein bisschen Student. Deshalb hier ein paar Vor- und Nachteile des Arbeitnehmer-Daseins gemäss höchstpersönlichen Erfahrungen:
– Der Bus ist voll am Morgen, es stinkt, es ist heiss, die Leute drängeln und drücken und der Busfahrer rast ohne Rücksicht auf die stehenden Menschen durch die Stadt, inklusive Vollbremsungen an jeder Kreuzung. Dafür sieht man immer die gleichen Gesichter, das gibt einem ein bisschen Halt. Student müsste man sein, welcher selten zu Stosszeiten Bus fährt.
– Im Bus ist es unter anderem heiss, da ich eine dicke Jacke trage, weil es draussen noch dunkel und kalt war, als ich das Haus verlassen habe. Ist mein Arbeitstag aber vorüber, so ist draussen meistens schönes Wetter und ich mit meiner dicken Jacke völlig fehl am Platz. Student müsste man sein, welcher das Haus erst nach dem Mittagessen verlässt.
– Ich muss mein soziales Leben nach meinen Arbeitszeiten richten und meistens bin ich nach der Arbeit so kaputt, dass ich gar nicht mehr sozialisieren will, aber muss, weil ich ja dann doch nicht alle sozialen Kontakte verlieren will. Vor allem, nachdem ich tagsüber nicht mehr jedem Kumpel nach fünf Sekunden auf Whatsapp antworten kann und diese sich deshalb nach ein paar Stunden ohne Antwort schon zu fragen beginnen, ob mir vielleicht etwas zugestossen sei. Ja, es ist mir etwas zugestossen: Arbeit. Student müsste man sein, welcher zu jeder Zeit eine Vorlesung knicken oder während der Vorlesung unter dem Tisch whatsapplen (mein neues Lieblingsverb) kann.
– Viel schlimmer ist es bei festen Arbeitszeiten aber, gewisse Ämter zu erreichen müssen, sei es persönlich oder per Telefon. Es scheint, als hätten die extra nur drei Stunden pro Tag geöffnet und auch dann nur mit extra abgemachtem Termin und bei einer bestimmten Person, welche aber gerade in den Ferien ist, aber das Formular muss also wirklich bis vorgestern bei denen sein. Student müsste man sein, welcher zu jeder Zeit immer überall sein kann. Dafür macht es sich nun bei einer Terminsuche besser, wenn ich tatsächlich in der Agenda nachschauen muss, wo ich noch wann ein Zeitfenster offen habe und nicht mehr einfach «ich kann eigentlich immer» sagen kann/muss, das wirkte dann immer so Larifari-mässig. Nun gut, das ist es ja eigentlich auch.
– Die Poststelle ist immer proppenvoll, wenn ich sie nach der Arbeit aufsuchen will. Mein Coiffeur übrigens auch. Immer stehen mir diese ganzen Arbeitnehmer, welche erst nach der Arbeit Zeit haben, im Weg. Student müsste man sein, dann würde ich wie früher die Post und den Coiffeur zu Randzeiten besuchen. Der Coiffeur wäre sogar überglücklich, weil sonst niemand montagmorgens um halb elf zu ihm kommt, um seine Haare schneiden zu lassen.
Vergessen wir aber nicht die Vorteile, welche ein Arbeitsleben mit sich bringt: Da wären unter anderem: Geld. Das Feierabendbier. Man hat nie das Gefühl, man hätte nicht genügend gelernt und sollte sich vielleicht doch nochmals hinsetzen. Man kann jeden Morgen die Studentenschlangen vor dem Polybähnli auslachen. Das gleiche gilt für die wartenden Massen am Bellevue, ausser man muss selbst in den 5er oder 9er steigen. Man erhält die Gelegenheit, jeden Abend auf dem Heimweg den „Blick am Abend“ zu lesen. Wobei es jedem selbst überlassen sein soll, dies als Vor- oder Nachteil zu werten. Falls ich Geld noch nicht erwähnt habe, Geld. Geld, Geld, Geld. Und man muss sich nicht mehr anhören, doch sicher nur einer dieser faulen Studenten mit einem Schoggileben zu sein.
Es gibt also einige Nachteile, aber auch viele Vorteile, welche ein geregeltes Arbeitsleben von einem Studentenleben unterscheiden. Ich persönlich mag bis jetzt beides, aber ich stehe ja auch noch am Anfang meiner Arbeitskarriere. Und bevor ich es vergesse und wieder mit Kommentaren eingedeckt werde, ich hätte doch keine Ahnung undsoweiterundsofort: Der obige Text entspricht nicht eins zu eins der Realität und ich greife ab und zu zum Stilmittel der Überzeichnung. Ich meine das also nicht alles bierernst. Aber ich bin natürlich dennoch bereit, mir allfällige Kommentare durchzulesen, vielleicht findet die eine oder der andere noch ein oder zwei Vor- oder Nachteile zum Thema Arbeitswelt vs. Studentenleben, ich würde mich freuen.
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Noch ein paar Tage, und du siehst auch kein Tageslicht mehr wenn du aus der Arbeit kommst.
Mein Nachmittag mit Christoph Blocher
Was macht man an einem langweiligen, verregneten Sonntag? – Ja genau, man hört sich einen Vortrag von Christoph Blocher an und isst anschliessend Ghackets mit Hörnli.
Die SVP Stäfa hatte zum kulturellen Anlass mit Christoph Blocher geladen und ganz viele ältere Menschen kamen – und ich. Oberhalb Stäfas fand in der Mehrzweckhalle «Halle für alle» ein lustiges Beisammensein statt, bei dem Christoph Blocher – oder wie die Besucher ihn liebevoll nannten «euise Christoph» – einen Vortrag hielt über drei Persönlichkeiten vom Zürichsee, welche weit über diesen hinaus einiges an Bedeutung für die heutige Schweiz gewonnen hatten (es waren dies Johann Caspar Pfenninger, Conrad Ferdinand Meyer und Karl Landolt). Eröffnet und abgerundet wurde dieser Event vom Solisten-Ensemble «La Compagnia Rossini», anschliessend gab es Ghackets mit Hörnli und einem guten Glas Stäfner Wein. Aber beginnen wir mit dem Anfang.
Den Anfang machte der Kleinbus, welcher vor dem Bahnhof Stäfa wartete und im 20-Minuten-Takt die Besucher zur «Halle für alle» hochfuhr. Bereits im Bus wurde mir und auch den anderen Gästen klar, dass ich wohl nicht so ganz in die Szene passte: Weder hatte ich das Hemd in die Hose gesteckt und diese bis weit über den Bauch nach oben gezogen noch trug ich eine Tracht, wobei dies sowieso den Damen vorbehalten war. Um ehrlich zu sein, ich hatte noch nicht einmal ein Hemd an, sondern nur ein Shirt. Und dazu eine Jeans. Ausserdem senkte ich den Altersdurchschnitt im Bus wahrscheinlich gleich um etwa 20 Jahre. Wobei, seien wir ehrlich, zusammen mit dem mittelalten Busfahrer waren es wahrscheinlich doch nur 15 Jahre. Jedenfalls passte ich eindeutig nicht ins übliche Bild des «Halle für alle»-Besuchers, was natürlich gleich ein Getuschel auslöste. Die Busfahrt dauerte zum Glück nur wenige Minuten. Trotzdem verstärkte sich mein physisches Unwohlsein, welches ja schon vorher mit jedem Schritt Richtung Bus zugenommen hatte.
Vor der Halle wurde man nett begrüsst und Fotos wurden gemacht, ich hoffte und hoffe auch jetzt noch inständig, dass mein Bild nirgendwo auftaucht, vor allem nicht im «Zürcher Boten», wobei den wahrscheinlich eh niemand liest, den ich kenne. Die Halle selbst war gut gefüllt mit älteren Menschen, zwischendrin fanden sich aber auch jüngere Kaliber wie Christoph Mörgeli, welcher ringsum Hände schüttelte und nette Worte von sich gab, ganz der Mann des Volkes, wie man ihn kennt. Ich setzte mich an den Rand eines Tisches neben einen älteren Herrn mit rotem Kopf und Schnurrbart, welcher sogleich den Platz wieder wechselte, er wolle «irgendwo dazwischen sitzen». Ein paar Musterungen von oben bis unten weiter, gelangte mein physisches Unwohlsein an einen neuen Höhepunkt und ein ungeheurer Drang, die Halle zu verlassen, gesellte sich dazu.
Zum Glück begann nun das Solisten-Ensemble mit seiner Vorstellung, welche damit endete, dass ein Kochrezept von Rossini vorgetragen wurde, was kaum weniger gut klang als die vorangegangenen Stücke. So selbstironisch wie in diesem Moment wurde die Veranstaltung leider nie mehr. Vielmehr trat der Präsident der Sektion SVP Stäfa ans Rednerpult, bedankte sich bei dem super Ensemble, bei der super Organisation und den super Leuten, die gekommen waren. Und danke Kari, danke Trudi und danke Ruedi und gute Besserung und einen lieben Gruss an die Frau! Und ein grosses Dankeschön natürlich auch an Christoph Blocher, seine Anwesenheit war natürlich auch super. Alles in allem hatte er einfach «schaurig dä Plausch».
Nun wurde es aber Zeit für den Auftritt des grossen Meisters: Und wie gewohnt polterte dieser gleich los, es sei umso wichtiger, die Heimat und ihre Menschen zu ehren in Zeiten, in denen die dort oben in Bern unser Land an die EU verkaufen wollten. Oder so ähnlich. Dann begann er mit der ersten Würdigung des Freiheitskämpfers Johann Caspar Pfenninger, welcher im 19. Jahrhundert Stäfa gegen das Zürcher Patriziat verteidigt hatte, welches dem fernen Stäfa seine Gesetze aufdrängen wollte – im Sinne fremder Richter. Der Bogen war dann schnell gespannt und ein Seitenhieb gegen die «classe politique» in Bern oben und die EU-Kommissare noch weiter oben konnte sich «unser Christoph» dann natürlich nicht verkneifen. Das Volk in der «Halle für alle» johlte und lachte wie auf Kommando. Im Schlusssatz beschwor Blocher dann, jede Zeit brauche ihren Pfenninger – wen er damit wohl meinte? Mancheiner munkelte vor sich hin, er könnte wohl sich selbst meinen... Vielleicht, vielleicht.
In der zweiten Würdigung ging es um Conrad Ferdinand Meyer, welcher zu den bedeutendsten Schweizer Dichtern des 19. Jahrhunderts gehört. Blocher zitierte mal leise und dann wieder sehr laut aus Gedichten Meyers, besonders aus dem einen, welches den Namen «Das weisse Spitzchen» trug. Nun war auch der letzte Senior wieder wach, der zuvor vielleicht kurz weggedöst war. Zum Glück, denn Blocher bot wie immer auch einiges fürs Auge mit seinen grossen Gesten, den geballten Fäusten und den weit auseinander gerissenen Armen – es war ein wahrer Plausch. Zum Ende wurde es aber auch ein bisschen traurig, denn Blocher erzählte auch von den Schattenseiten in Meyers Leben, von seinen Depressionen, welche auch seine Frau und seine Tochter heimsuchten. Zur Veranschaulichung zeigte er uns ein Bild, auf dem Meyer und seine Frau am Rande einer Parkbank sassen und die Tochter auf einer anderen Bank, auch am Rande. Blocher wies darauf hin, dass dies klare Anzeichen für Depressionen seien. Das Publikum war tief beeindruckt von dieser messerscharfen Analyse. Ich glaube, von «unserem Christoph» könnten die Wissenschafter auf dem Gebiet der Psychologie noch einiges lernen.
Der Maler Karl Landolt wurde als letztes gewürdigt. Landolt war ein guter Freund Blochers und hatte diesen auch für die «Ahnengalerie» des Kantons Zürichs porträtiert, was «unseren Christoph» sichtlich stolz machte (was zugegebenermassen ein bisschen rührend war). Blocher wies darauf hin, dass Landolt zwar kein Politiker war, aber durchaus politisch: So schrieb er einst gegen einen Pier an, welcher am Zürichsee gebaut werden sollte und verhinderte diesen erfolgreich, gemäss Blocher. Die Frage drängt sich auf, wie sich Landolt wohl zum geplanten Hafenkran geäussert hätte?
Zuletzt war dann wieder das Solisten-Ensemble mit einer Darbietung dran, welches gegen Ende von uns begleitet wurde, als wir alle zusammen «Es Buurebüebli mahni nid» sangen. Der Höhepunkt war aber, dass wir uns alle erhoben und gemeinsam lauthals die Schweizer Nationalhymne mitsangen. Ein erhabenes Gefühl des Schweizerseins überkam mich, dennoch konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Zum Glück hat es niemand gesehen. Zum Abschluss gab es dann noch ein Einheitsbrei aus Ghacktem mit Hörnli und Apfelmus aus Vier-Liter-Säcken und dazu ein Glas mässigen Stäfner Rosé. Es wurde ein wenig widerwillig angestossen, sich gezwungen angelächelt und dann schlang ich mein Essen hinunter, denn mittlerweile war mein physisches Unwohlsein an einem Punkt angelangt, wo ich keine weitere Minute mehr in dieser Halle verbringen konnte, ohne eine ernsthafte Schädigung davonzutragen. Ich verliess fluchtartig die Halle und fuhr mit dem Kleinbus zurück zum Bahnhof. Es war eine Erfahrung, ein Erlebnis, eine Bereicherung für meinen geistigen Horizont und aber ich will bitte nie nie wieder solch eine Veranstaltung besuchen!
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Sich eine Mail verdienen
Ich habe mir ein Spam-Mail verdient. Ganz alleine. Und es hat sich tatsächlich gelohnt, was bei Spam-Mails doch eher weniger der Fall ist. Mit Spam-Mails ist es so eine Sache: In geringen Mengen erhalte ich sie gar nicht so ungern: Wenn mir zum Beispiel jemand in gebrochenem Englisch von meinem verstorbenen Onkel in Afrika erzählt, welcher mir Millionen vererbt habe, ich müsse nur noch meine Bankdaten angeben undsoweiter. Solche Mails finde ich tatsächlich lustig. Oder wenn ich Geburtstag habe und ich elektronische Glückwünsche erhalte von irgendwelchen Seiten und Foren, auf denen ich seit ungefähr zehn Jahren nicht mehr aktiv bin. Und trotzdem haben sie mich nicht vergessen, das gibt einem schon ein bisschen ein Gefühl von Wärme. Da gibt es aber auch die andere, dunkle Seite der Spam-Mails. Wenn ich nämlich jede Woche geschätzte drei Mails von Hilfswerken erhalte, welche mir klar machen wollen, wo es denn nun wirklich brennt und wo ich noch spenden sollte, dann muss ich sagen: Nein, so nicht! Überdenkt doch bitte euer Marketing nochmals. Es macht keinen Sinn, die Leute ständig mit Schreckensmeldungen plus angehängter Kontonummer zu überhäufen, ich bin mir ziemlich sicher, die Menschen spenden dadurch nicht mehr, sondern eher weniger, weil dieser Spam einfach nervt. Natürlich könnte man irgendwo immer noch irgendwie ein bisschen mehr helfen, aber manchmal reicht es wirklich. Ein Hilfswerk, von dem ich viele Spam-Mails bekomme, hat die Sache wirklich nicht ganz verstanden, die schreiben mir einen Dankesbrief, wenn ich gespendet habe, und legen gleich die nächste Bittschrift samt Einzahlungsschein ins Couvert. Das finde ich ehrlich gesagt fast ein bisschen unverschämt; hätte ich nämlich mehr spenden wollen, hätte ich das ja schon bei der ersten Mal getan, also lasst mich bitte in Ruhe! Kaum spendet man ein wenig, wird man gleich bombardiert mit Spam-Mails und Bittschriften, so wird man ja regelrecht dazu gezwungen, nicht mehr zu spenden, nur damit diese ganzen Bettelbriefe nicht mehr kommen. Mein Lieblingsspam von letzter Woche kommt aber eindeutig aus dem Luzernischen und dreht sich um die Eröffnung einer neuen Online-Grasbestell-Plattform: Man könne dort online bis zu 9,9 Gramm Gras bestellen und zwar ab dem 1. Oktober. Danach nämlich gibt es – nach der Revision des Betäubungsmittelgesetzes – nur noch eine Ordnungsbusse von 100 Franken für den Besitz von Cannabismengen unter 10 Gramm. Wie der altehrwürdige und damaliger MTV-Moderator Markus Kavka dazu sagen würde: Hamerwiederwasgelernt! Im Übrigen kann man von dieser Revision und der Online-Plattform halten, was man will, interessanter und nicht minder belustigend finde ich den einleitenden Satz in dieser Mail: «Du erhältst diese Mail, da ich der Meinung bin, dass du es verdient hast diese Adresse zu kennen [sic!].» – Nun, erst mal vielen Dank, das wäre doch nicht nötig gewesen! Ich weiss jetzt zwar nicht genau, inwiefern ich zu dieser Ehre komme, da ich nicht gerade der grosse Konsument von Marihuana bin, aber eben: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Obwohl ich von diesem Angebot sehr sehr wahrscheinlich keinen Gebrauch machen werde, fühle ich mich dennoch geschmeichelt, denn immerhin wurde an mich gedacht. Da sass vielleicht einer vor seinem Computer und dachte sich, der Marco, ja, der Marco, der fand doch solche Sachen schon immer grossartig, dem schreib ich jetzt einfach mal. Das klingt vielleicht ein wenig gar romantisch, aber vielleicht erhalte ich wenigstens zu meinem Geburtstag eine Glückwunsch-Mail von dieser Plattform, das würde mir schon sehr viel bedeuten. Wie schon die Wikinger im Monty-Python-Sketch oder Bonaparte in ihrem Song «Too Much» schrien: Spam Spam Spam Spam! Und zwar überall. Aber manchmal ist er – wie gesagt – gar nicht so schlimm sondern im Gegenteil doch ganz unterhaltsam. Und manchmal sogar lehrreich, so weiss ich jetzt zumindest, was die Revision des Betäubungsmittelgesetzes so mit sich bringt und wann sie in Kraft tritt. Vieles wird sich für mich wahrscheinlich nicht ändern, aber seien wir nicht kleinlich, schlussendlich ist es immer noch «nur» Spam.
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