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Marco Büsch
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Über was ich mich aufrege, Teil 1
Man könnte sich über vieles aufregen in dieser Welt. Dabei muss aber immer auch Platz bleiben für die kleinen Dinge im Leben. Deshalb rege ich mich auch gerne über die kleinen Dinge auf. Eine kleine Auflistung.Man kennt es: Es gibt diese Momente, in denen man sich unverhältnismässig über ein Geschehnis oder eine Person oder beides aufregt. Denn eigentlich weiss man, dass die ganze Aufregung verglichen mit den ganzen Problemen und Ungerechtigkeiten in der Welt geradezu lächerlich anmuten. Im grossen weiten Internet hat sich hierbei der Terminus „first world problem“ durchgesetzt: Man weiss, dass man sich über gewisse Dinge nicht aufregen sollte, weil man es ja immer noch besser hat als ein Grossteil der Menschheit und trotzdem will man seinem Ärger irgendwie Luft machen. Hier nun ein paar Dinge, welche mich aufregen, die ich aber vorab schon mit dem Prädikat „first world problem“ versehe:Ich rege mich auf über:– Die Katze, welche unentwegt im Treppenhaus steht und in einer ekelhaften Lautstärke herummiaut. Aber eigentlich mehr über unsere Nachbarin, welche ihre Katze nicht in ihre eigene Wohnung nehmen will, weil sie dann dort alles zumiaut. Wahrscheinlich geht das bei ihr nach dem Prinzip: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und ich rege mich auf über unseren ringhörigen Wohnblock. Manchmal macht es wirklich keinen Spass in der Stadt in einer Mietwohnung zu leben.– Über den einen Nachbar, der niemals grüsst. Auch wenn es mir ja egal sein könnte.– Dass man jetzt plötzlich sieht, wann jemand auf Facebook die gesendete Nachricht gelesen hat und vice versa. Eigentlich mehr vice versa. Manchmal will man sich halt Zeit lassen mit einer Antwort, dafür ist sie dann wohlüberlegt.– Menschen, die sich im Tram hinsetzen und ihre Tasche auf den Nebensitz stellen. Und dann die Augen verdrehen, wenn man fragt, ob ebendieser Platz noch frei sei. Kauft doch eurer Tasche auch ein Billett, gopf!– Wenn ich eine öffentliche Toilette betrete und ein paar Männer anstehen. Man steht hinten an, nur bis einem nach einigen Minuten klar wird, dass die Kabinen alle frei und nur die Pissoirs besetzt sind. Sind Kabinen neuerdings zu unmännlich? Keine Angst, auch dort kann man im Stehen sein Geschäft verrichten. Oder muss links und rechts jemand stehen, damit ihr könnt?– Fundraiser. Nein, ich habe gerade keine Zeit, um über den WWF zu reden. Du willst sowieso nicht reden, sondern nur mein Geld haben. Und ruf mir ja nie mehr nach, ich sei ein egoistischer Mensch, nur weil ich weitergehe! Du stehst ja auch nur dort, weil deine Fundraising-Firma dich für so und so viel Geld dort hingestellt hat. Und spenden tue ich wahrscheinlich auch mehr als du!– Menschen, die am Sonntag in der Bahnhofs-Migros einkaufen. Geht das nicht auch unter der Woche? Dass ich selbst auch vor Ort sein muss, damit mir so etwas auffällt, tut nichts zur Sache. Ich habe meine Gründe. Und überhaupt bin gar nicht ich das Thema.– Wenn ich am Dönerstand „ohne Zwiebeln“ sage und der Mann im Laden abwesend nickt und ich nach einigen Minuten, wenn der Prozess des Dönermachens schon fortgeschritten ist, nochmals auf „ohne Zwiebeln“ insistiere und er mich anschnauzt, er habe es schon verstanden, nur um mir dann trotzdem Zwiebeln in meinen Döner zu stecken.Sich über diese Dinge aufzuregen, mag vielleicht kleinlich erscheinen und manchmal gibt es vermutlich sogar ganz einfache Erklärungen dafür, aber das interessiert mich in diesem Moment nicht. Manchmal tut es einfach gut, sich über die kleinen Dinge im Leben aufzuregen, um die grossen mal für einen Moment zu vergessen. Wie sagt man so schön im Volksmund: Es sind die kleinen Dinge, die zählen.(Bilderquelle: Meine Wenigkeit)
Über was ich mich aufrege, Teil 1
Man könnte sich über vieles aufregen in dieser Welt. Dabei muss aber immer auch Platz bleiben für die kleinen Dinge im Leben. Deshalb rege ich mich auch gerne über die kleinen Dinge auf. Eine kleine Auflistung.
Man kennt es: Es gibt diese Momente, in denen man sich unverhältnismässig über ein Geschehnis oder eine Person oder beides aufregt. Denn eigentlich weiss man, dass die ganze Aufregung verglichen mit den ganzen Problemen und Ungerechtigkeiten in der Welt geradezu lächerlich anmuten. Im grossen weiten Internet hat sich hierbei der Terminus „first world problem“ durchgesetzt: Man weiss, dass man sich über gewisse Dinge nicht aufregen sollte, weil man es ja immer noch besser hat als ein Grossteil der Menschheit und trotzdem will man seinem Ärger irgendwie Luft machen. Hier nun ein paar Dinge, welche mich aufregen, die ich aber vorab schon mit dem Prädikat „first world problem“ versehe:
Ich rege mich auf über:
– Die Katze, welche unentwegt im Treppenhaus steht und in einer ekelhaften Lautstärke herummiaut. Aber eigentlich mehr über unsere Nachbarin, welche ihre Katze nicht in ihre eigene Wohnung nehmen will, weil sie dann dort alles zumiaut. Wahrscheinlich geht das bei ihr nach dem Prinzip: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und ich rege mich auf über unseren ringhörigen Wohnblock. Manchmal macht es wirklich keinen Spass in der Stadt in einer Mietwohnung zu leben.
– Über den einen Nachbar, der niemals grüsst. Auch wenn es mir ja egal sein könnte.
– Dass man jetzt plötzlich sieht, wann jemand auf Facebook die gesendete Nachricht gelesen hat und vice versa. Eigentlich mehr vice versa. Manchmal will man sich halt Zeit lassen mit einer Antwort, dafür ist sie dann wohlüberlegt.
– Menschen, die sich im Tram hinsetzen und ihre Tasche auf den Nebensitz stellen. Und dann die Augen verdrehen, wenn man fragt, ob ebendieser Platz noch frei sei. Kauft doch eurer Tasche auch ein Billett, gopf!
– Wenn ich eine öffentliche Toilette betrete und ein paar Männer anstehen. Man steht hinten an, nur bis einem nach einigen Minuten klar wird, dass die Kabinen alle frei und nur die Pissoirs besetzt sind. Sind Kabinen neuerdings zu unmännlich? Keine Angst, auch dort kann man im Stehen sein Geschäft verrichten. Oder muss links und rechts jemand stehen, damit ihr könnt?
– Fundraiser. Nein, ich habe gerade keine Zeit, um über den WWF zu reden. Du willst sowieso nicht reden, sondern nur mein Geld haben. Und ruf mir ja nie mehr nach, ich sei ein egoistischer Mensch, nur weil ich weitergehe! Du stehst ja auch nur dort, weil deine Fundraising-Firma dich für so und so viel Geld dort hingestellt hat. Und spenden tue ich wahrscheinlich auch mehr als du!
– Menschen, die am Sonntag in der Bahnhofs-Migros einkaufen. Geht das nicht auch unter der Woche? Dass ich selbst auch vor Ort sein muss, damit mir so etwas auffällt, tut nichts zur Sache. Ich habe meine Gründe. Und überhaupt bin gar nicht ich das Thema.
– Wenn ich am Dönerstand „ohne Zwiebeln“ sage und der Mann im Laden abwesend nickt und ich nach einigen Minuten, wenn der Prozess des Dönermachens schon fortgeschritten ist, nochmals auf „ohne Zwiebeln“ insistiere und er mich anschnauzt, er habe es schon verstanden, nur um mir dann trotzdem Zwiebeln in meinen Döner zu stecken.
Sich über diese Dinge aufzuregen, mag vielleicht kleinlich erscheinen und manchmal gibt es vermutlich sogar ganz einfache Erklärungen dafür, aber das interessiert mich in diesem Moment nicht. Manchmal tut es einfach gut, sich über die kleinen Dinge im Leben aufzuregen, um die grossen mal für einen Moment zu vergessen. Wie sagt man so schön im Volksmund: Es sind die kleinen Dinge, die zählen.
(Bilderquelle: Meine Wenigkeit)
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Toilettenlektüre: Ja oder nein?
Die einen finden Toilettenlektüren eklig, andere können nicht sein ohne. Ich empfehle ein paar Werke für das tägliche Geschäft. Ob gross oder klein.
Es ist ein ewiges Streitthema: Darf auf der Toilette gelesen werden oder nicht? Die einen finden das Verrichten des Geschäfts an sich total eklig und verzichten deshalb gerne darauf, es unnötig in die Länge zu ziehen. Andere hingegen veranstalten gut und gerne halbstündige Sessions auf der Toilette, bei welchen sie halbe Romane lesen. Ich gehöre eher zu Letzteren. Wobei ich eher ein gemässigter Toilettenleser bin: Für mich hört der Spass auf, wenn mir langsam die Beine und Füsse einschlafen. Deshalb ist die Wahl der richtigen Toilettenlektüre essentiell wichtig bei der Verrichtung des Geschäfts: Sie darf nicht zu lange sein, aber auch nicht zu kurz. Hier zwei Empfehlungen.
Das 1989 erschienene und oft kopierte „Handbuch des nutzlosen Wissens“ von Hanswilhelm Haefs ist in seiner Einfachheit und Genialität kaum zu überbieten. Auf 212 Seiten zählt Haefs Fakten auf, die verwundern, verblüffen, erstaunen und manchmal auch über alle Massen banal und langweilig sind. So erfährt man etwa Dinge wie, dass der Mensch als einziges Säugetier lachen kann, Cäsar Epileptiker war oder in Siena allen Frauen, die den Namen der Jungfrau Maria tragen, die Prostitution verboten ist. Oder dass die Leistung der männlichen Spermien auf der Reise zum weiblichen Ei ungefähr der Leistung eines Menschen entsprechen, der durch einen Sirupatlantik von Europa nach USA schwömme. Die Aufzählung könnte noch endlos fortgeführt werden, aber bevor ich vollends ins Schwärmen gerate, sei vor allem darauf hingewiesen, dass die Fakten sehr kurz gehalten sind und sich daher perfekt als Toilettenlektüre eignen, denn ob gross oder klein, man schlage einfach eine Seite auf und nehme ein bisschen nutzloses Wissen in sich auf. Zumindest an Studentenpartys kommt es immer gut an, wenn ich erzähle, dass Austern ihr Geschlecht während ihres Lebens viele Male ändern. Oder dass der Schraubenzieher vor der Schraube erfunden wurde. So nutzlos ist das Wissen dann eben doch nicht.
Eine weitere Empfehlung ist „Das Buch der verrückten Experimente“ von Reto U. Schneider, in welchem er ein paar der bekanntesten Experimente der Wissenschaftsgeschichte jeweils auf wenigen Seiten zusammenfasst. So erzählt er zum Beispiel die Geschichte des Stanford-Prison-Experiments oder erklärt, woher der pawlowsche Hund seinen Namen hat. Oder er klärt auf, dass der urban myth der Lenkung des Unterbewusstseins durch schnell eingeblendete Bilder in Kinofilmen, wie er in Filmen wie „Fight Club“ auftaucht, tatsächlich nur ein urban myth ist, der auf gefälschten Statistiken beruht. Schneiders Buch ist insgesamt eine schöne Ansammlung verschiedenster Forschungen, welche einmal mehr zeigen, wie interessant die Wissenschaft eigentlich sein kann. Diese Sichtweise geht manchmal ein wenig verloren, wenn man sich Woche für Woche durch Berge mehrheitlich eher faden Papers lesen muss. Grosse Wissenschaftlichkeit ist von solch einem Buch natürlich nicht zu erwarten, für den Toilettenbesuch indes genügt es jedoch vollkommen.
Man sieht, der Begriff der Toilettenlektüre ist keineswegs abschätzig gemeint, im Gegenteil: Es heisst doch im Grunde genommen nur, dass diese Autoren es verstehen, die Texte auf ein paar kurze, prägnante Sätze herunterzubrechen, welche sich für die Zeitspanne des Geschäfts problemlos lesen lassen. Diese Kolumne zum Beispiel ist fast schon wieder zu lange. Kolumnen sollten allgemein mit dem Ziel verfasst werden, toilettentauglich zu sein. Falls jemand übrigens seine Toilettenlektürentipps mitteilen will, nur zu! Die oben genannten Bücher habe ich seit Jahren ausgelesen und die Kolumnen im Tagimagi hat man nach einigen Geschäften auch durch. Aber vielleicht findet der geneigte Leser die Toilettenlektüre ja an sich schon eklig, dabei gehört sie zu einer der schönsten Nebensachen der Welt.
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Die VBZ ist für einmal ohne Schuld
Warum die VBZ mich letztes Wochenende wütend gemacht hat, aber so richtig. Und der Schnee auch. Und warum meine Wut auf die beiden eigentlich nicht wirklich gerechtfertigt war und ich mehr wütend auf mich hätte sein sollen. Letztes Wochenende bekam ich eine Wut auf die VBZ wie schon lange nicht mehr. Es muss etwa 5 Uhr morgens gewesen sein, als ich nach einer längeren Nacht an einer Haltestelle auf den ersten Bus wartete. Und wartete. Und wartete. Das wäre an und für sich kein grosses Problem gewesen, hätte es nicht geschneit und wäre saukalt gewesen. Ich verfluchte die VBZ, dass sie um 5 Uhr morgens bei Schneetreiben ihren Betrieb nicht aufrecht erhalten konnte, ich meine bitte, was ist denn das für ein Verein?! – Gut, meine Wut war vielleicht ein bisschen irrational, aber mein Verständnis sank mit jedem Moment, den ich in der Kälte warten musste, mehr. Und alles wegen der VBZ! Der Bus war mittlerweile ungefähr 15 Minuten zu spät und ich überlegte, den Weg nach Hause zu Fuss zurück zu legen. Ich entschloss mich dagegen, der Bus könnte ja jeden Moment kommen und es gibt nichts Dümmeres als wenn man so lange gewartet hat und dann beim Weggehen der Bus an einem vorbeifährt. Das ist noch schlimmer als wenn man an einer Endhaltestelle von weitem den Bus warten sieht und losrennt, nur um dann, wenn man sich im Bus völlig ausser Atem auf einen Sitz fallen lässt, zu merken, dass er erst in 5 Minuten losfahren wird. Und überhaupt: Zu Fuss war keine Alternative, denn einer meiner Schuhe hatte ein Loch in der Sohle, durch das mein Schuh im Innern immer ganz aufgeweicht wurde, insbesondere wenn man durch den Schnee waten muss. In diesen Momenten weiss ich plötzlich wieder, warum ich genau neue Schuhe brauche. Ich bin aber nicht der Einzige, denn letztens habe ich jemanden gesehen, der versucht hat seine Schuhe in einem Büro mit einem Bostitch zu flicken. Es hat nicht funktioniert. Das Komische daran war eigentlich eher, dass es nicht sein Büro war und ich das schon ein wenig frech fand, einfach so in einem fremden Büro die Schuhe auf den Tisch zu legen und zu bostitchen. Nach 30 Minuten Wartezeit habe ich mich dann meinem Schicksal ergeben und bin nach Hause – zu Fuss. „Nie mehr VBZ!“ schwor ich mir. Jaja, natürlich, in der Stadt Zürich; ich, der ich kein Auto besitze, sondern nur ein Velo; jetzt wo der Winter kommt! Aber um 5 Uhr morgens denkt und schwört man ja so einiges zusammen. So stapfte ich also wutentbrannt durch den zentimeterhohen Schnee nach Hause. Mein Schuh ist jetzt noch nicht trocken von dieser „Wanderung“, im Fall! Das Beste an diesem Malheur ist aber, dass die VBZ gar keine Schuld traf. Letzten Sonntag wurde uns ja dank der Zeitumstellung wieder einmal – wie jedes Jahr – eine Stunde geschenkt, nur hatte ich das um 5 Uhr morgens bereits wieder vergessen. Bleibt mir nur eines zu schreiben: Entschuldigung VBZ für die ungerechtfertigten Beschuldigungen! Bei der nächsten Zeitumstellung bleibe ich einfach zu Hause und versuche sie wie jeder andere anständige Bürger zu überschlafen. (Bildquelle: flickr.com, invongrid)
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Ein Bond mit Gefühlen? NEIN DANKE!
Seit ein paar Monaten spuckt eine diffuse Angst durch meinen Kopf: Die Angst vor dem nächsten James Bond-Film. Am 1. November wird es soweit sein und ich werde der Wahrheit ins Auge blicken müssen: Wird es wohl ein guter James Bond-Film oder wird er wieder so furchtbar wie der letzte?
Das Problem der James Bond-Filme ist ja seit einigen Jahren, dass der Kalte Krieg endgültig vorbei ist. Man sieht Bond immer mehr sichtlich verwirrt durch die Weltgeschichte torkeln, weil er einfach nicht mehr weiss, wer jetzt Freund oder Feind ist. Dem Bond wurde sicher ganz schlecht, als die NZZ am Dienstag mit «britisch-russischer Schulterschluss» titelte. Es ging zwar nur um die Kooperation zweier Erdölkonzerne, aber trotzdem: So weit ist es also schon gekommen. So ist das nun also mit dieser Globalisierung. In dieser Welt muss James Bond erstmal wieder seinen Platz finden. Und da hilft es auch nicht, dass die Produzenten dem James Bond plötzlich Gefühle einimpfen und noch schlimmer: Eine Vorgeschichte. Grässlich! Das Gute am James Bond ist doch, dass ich einfach den Fernseher einschalten kann, wenn James Bond läuft, weil ich weiss, ich brauche kein Vorwissen, ich weiss, das ist James Bond, er hat die Lizenz zu töten, er hat zwei Frauen, eine stirbt, weil James Bond am Ende nur mit einer im Bett liegen kann. Aber es ist egal, weil James Bond auch diese Frau hinter sich lassen wird, weil er halt ein abgebrühter Kerl ist. Und irgendwo ist ein Bösewicht und der ist so böse, dass es einfach nur Spass macht, gegen den zu kämpfen. Das ist James Bond – und fertig!
Ich hoffe ernsthaft, die Produzenten können bei «Skyfall» noch die Kurve kratzen. Die Voraussetzungen sind zumindest nicht so schlecht: Daniel Craig zum Beispiel ist kein schlechter James Bond. Da gab es eindeutig Schlimmere. Mein Liebling ist er zwar nicht, weil er mehr so der Sean-Connery-James Bond ist und ich mehr so den Roger-Moore-James Bond mag, aber er ist wirklich okay. Dann prügelt er sich halt mit seinen Feinden, anstatt sie einfach über den Haufen zu schiessen, obwohl sie sich prügeln wollen. Hauptsache, er lässt ein paar gute Sprüche fahren, während er mitten in einer Schiesserei steckt.
Aber fast wichtiger als die Wahl des richtigen James Bond ist sowieso die des richtigen Bösewichts und diese Rolle wird mit Javier Bardem perfekt ausgefüllt. Vielleicht bringt er sogar sein Bolzenschussgerät mit, wer weiss. Auf ihn freue ich mich jetzt schon. Der wird so richtig richtig böse sein.
Auf was ich mich ehrlich gesagt auch ein bisschen freue, ist das product placement. Ich mag product placement. Ich mag es, die Person neben mir anzustupsen und zu sagen «siehst du, hier schon wieder dieses product placement» und dann regt man sich gemeinsam auf, weil der andere hat es sicherlich auch gesehen, mittlerweile ist das product placement ja ziemlich plump geworden: Man sieht ein Auto, man sieht die Marke. Das würde ja eigentlich reichen, so ganz subtil. Aber nein, mittlerweile muss noch jemand auf den Wagen zeigen und laut sagen: „ Oh, das ist doch der neue blablabla, nehmen wir lieber den, weil der ist viel besser!“ – Richtig peinlich so was. Man sieht, ich mag product placement, was ja mittlerweile unumgänglich ist, wenn man James Bond wirklich mag.
Nun denn: Möge der Film kommen. Was ich aber sicherlich nicht tun werde, ist eine Review zu diesem Film zu schreiben. Das ist, wie wenn man einem guten Freund irgendwann sagen muss, dass er sich voll zum Trottel gewandelt hat. Aber vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm, der Trailer sieht doch ganz ansehnlich aus. Aber im Trailer sind auch immer die besten Szenen zusammengeschnitten. Ich müsste mir den Film also gar nicht mehr anschauen. Ich werde es trotzdem tun, weil ich wissen will, ob wirklich alle guten Szenen schon im Trailer verheizt wurden. Und wegen Javier Bardem. Und dem product placement. Vielleicht ist meine diffuse Angst vor diesem Film gänzlich unbegründet. Gut, nicht umsonst nenne ich sie ja diffus.
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Und wehe, es ist die Landeslotterie!
Wenn man Anrufe bekommt von unbekannten Teilnehmern und sie nicht entgegen nehmen kann. Und das um 8:30 Uhr morgens. Wer ruft um diese Zeit schon an? Das muss doch ein Notfall sein!
Letzte Woche vibrierte mein Handy zu einer unmöglichen Zeit. Es war 8:30 Uhr morgens und ich sass mitten in einem Seminar. Es war so ein kleines Seminar, bei dem man den Anruf nicht einfach entgegen nehmen kann, ohne böse angeguckt zu werden. Ich wollte auch den Raum nicht unbedingt verlassen, ansonsten hätte ich den Faden verloren. Aber es war eine unbekannte Nummer. Eine Handynummer, die ich nie gesehen hatte. Und kurz danach bekam ich auch noch eine Nachricht auf die Combox! Und ich sass da und konnte mich so überhaupt nicht mehr konzentrieren, ständig dachte ich daran, dass es vielleicht ein Notfall sein könnte. Hier nun eine kurze Auflistung meiner Notfall-Gedanken.
1. Es könnte jemandem aus der Familie etwas passiert sein und jemand anderes ruft jetzt von dessen Handy aus die „zuletzt gewählte Nummer“ an. Völliger Blödsinn, die anrufende Nummer war ja unbekannt.
2.Es könnte einem guten Freund oder einem Kumpel etwas passiert sein. Kann aber auch verworfen werden, weil siehe Punkt 1.
3. Es könnte ja die Polizei sein oder ein Krankenhaus. Aber die würden sicher mit einer leichter zu merkenden Nummer anrufen und nicht von einem Handy aus. Und überhaupt, bei einem Notfall ruft man doch nicht nur einmal an. Nicht einmal den öffentlichen Betrieben traue ich so etwas zu. Und denen traue ich so einiges zu.
4. Vielleicht habe ich letztes Wochenende jemandem meine Nummer gegeben. Wobei ich zwar Alkohol konsumiert habe, aber nicht in solch rauen Mengen, dass ich mich nicht daran erinnern könnte. Und wenn schon, warum ruft man dann um 8:30 Uhr morgens an?
5. Vielleicht ein Kumpel von mir, dessen iPhone kein Akku mehr hat. Soll ja vorkommen bei iPhones. Und der ruft jetzt von einem anderen Handy aus an. Ist jedenfalls schon vorgekommen
6. Vielleicht wollte mir jemand endlich ein gut bezahltes Praktikum bei einer grossen Zeitung anbieten. Oder gleich eine Kolumne auf der ersten Seite. Vielleicht hätte ich doch abnehmen sollen.
7. Vielleicht war es aber auch einfach die deutsche Landeslotterie. Die haben ja nichts Besseres zu tun, als immer zu den ungünstigsten Zeiten anzurufen. Vielleicht nun auch auf Handys. Könnte ja sein. Ich habe letztens auch meinen ersten SMS-Spam bekommen. Nein, ich will kein Viagra. Auch wenn Bruce Willis ebenfalls Viagra nimmt, wie in diesem SMS erwähnt wurde. Ich schiesse ja auch niemanden über den Haufen, nur weil Bruce Willis das in seinen Filmen so macht.
Ungeduldig sass ich fast zwei Stunden auf meinem Stuhl in diesem kleinen Raum und konnte mich kaum konzentrieren. Das erste Mal bereute ich, dass ich damals gegen eine Zwischenpause nach 45 Minuten gestimmt habe. Bin ja kein Raucher. Ich beruhigte mit damit, dass von meiner Liste Nummer 5 am wahrscheinlichsten war. Insgeheim dachte ich aber immer, es wäre etwas von 1-3. Oder gar 6. Nummer 6 hätte mich am meisten gereut. Nur weil ich nicht vorzeitig aus dem Raum rennen wollte, verpasste ich nun die Chance meines Lebens.
Nun denn, die fast zwei Stunden gingen vorüber und ich hastete hinaus und hörte sofort meine Combox ab: Ein lautes Piepen. Ich war leicht verwirrt, rief aber sogleich die unbekannte Nummer an und eine junge Frau hob ab. In breitestem Berndeutsch machte sie mir klar, dass sie keine Ahnung habe, wer ich sei noch warum ich anrufe. Aber sie hatte doch angerufen? Nein, hatte sie nicht, versicherte sie mir. Wir legten beide auf, beide mit der leichten Angst, der andere könnte ein Stalker sein oder sonst so etwas Psychopathisches. Auf eine Weise war ich erleichtert, aber es war irgendwie doch nicht so das gewesen, was ich erwartet hatte. Allerdings eines habe ich gelernt: Ich bin nicht gemacht für unbekannte Anrufe während einer Vorlesung. Das endet sonst irgendwann in Panikattacken. Und das mag ich nicht.
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Schuhe wie von Nicki Minaj
Mein Bruder feierte vor kurzem seinen Geburtstag und hatte Schuhe bekommen, die aussehen, als hätte sie Nicki Minaj designt. Ich werde langsam alt.
Letzte Woche haben wir den elften Geburtstag meines kleinen Bruders gefeiert. Der Party mit all seinen Schulkollegen musste ich zum Glück nicht beiwohnen, dafür war der Abend dafür reserviert, mit ihm die DVD zu schauen, welche ich ihm geschenkt habe: „Tim & Struppi und das Geheimnis der Einhorn“. Der 3D-Film von Steven Spielberg und Peter Jackson. Ich erzählte ihm, dass es davon auch schöne Comics gäbe und ich zu Hause sogar noch eine Videokassette mit demselben Film als Trickfilm hätte, aber das interessierte ihn natürlich nicht. Wie denn auch, er weiss ja kaum noch, was eine Videokassette ist. Und da fühlte ich mich tatsächlich ein bisschen alt. So fühlt sich das also an. Gut, es gab schon erste Anzeichen: Zum Beispiel höre ich immer mehr Lieder im Radio, die mir bekannt vorkommen, bis ich merke, dass es Cover von Songs aus meiner Kindheit sind. Schlechte noch dazu. Aber wehe, mein kleiner Bruder bringt jemals ein „The Real Slim Shady“-Cover mit nach Hause. Das würde ich sofort verbrennen. Oder löschen, um modern zu bleiben. Ein Umstand, der mich auch alt aussehen lässt, ist, wenn mein kleiner Bruder besser mit einem iPhone umgehen kann als ich es kann. Zu meiner Verteidigung muss ich aber anmerken, dass ich noch immer kein Smartphone besitze –shame on me. Ich kaufe auch noch ab und zu eine CD: lächerlich. Ich fühle mich irgendwie so von vorgestern.
Und dann hat er noch neue Fussballschuhe geschenkt bekommen, mein Bruder. Ich musste sie gleich fotografieren, sonst hätte mir das niemand geglaubt, aber diese Schuhe sehen aus, als hätte sie Lady Gaga oder Nicki Minaj (jaja, die kenne ich, bin also doch noch hip!) persönlich designt. Ich glaube, diese Schuhe haben mehr Swag als mein ganzer Kleiderschrank. „Swag“ ist ja jetzt das neue „Style“. Verrückte Dinge geschehen in dieser Welt. Aber eben, ich nehme an, der Cristiano Ronaldo trägt diese Schuhe auch und der muss es ja wissen. Mein Bruder hat zudem noch ein Bravo Sport Abo bekommen. Immerhin etwas, dass geblieben ist: Die Bravo. Und sie ist immer noch die „Bild“ für Kinder. Dort stehen dann so Prozentzahlen drin, mit welcher Wahrscheinlichkeit welcher Fussballer vielleicht bald für welchen Club spielen wird, also zum Beispiel: Cristiano Ronaldo wechselt mit 13.37 %-iger Wahrscheinlichkeit zu Manchester City. Und mein kleiner Bruder wundert sich dann, wenn der Transfer doch nicht stattfindet. Mich nimmt nur Wunder, wie die genau auf diesen bestimmten Prozentsatz kommen; irgendwie schräg. Aber immerhin die Bravo: eine Konstante, die bleibt. Ich habe meinem kleinen Bruder dann erzählt, dass es die schon gegeben hat, als ich noch jung war. Als ich noch JUNG war?! Da kam ich mir ziemlich blöd vor. Wie achtzig oder so.
Das ist jetzt aber alles nicht so wild, wie es sich anhört. Ich bin also noch nicht in einer midlife crisis, mir fällt nur auf, dass ich auch langsam älter werde. Also eigentlich vielmehr, dass ich es nicht aufhalten kann. Dafür hat mich letzten Freitag die Verkäuferin an der Kasse nach meinem Ausweis gefragt, als ich ein Bier kaufen wollte. Weil meine Statur zwar schon erwachsen aussehe, aber mein Gesicht noch so kindliche Züge habe. Und ich habe mir extra einen Dreitage-Bart wachsen lassen. Das war mir dann irgendwie auch wieder nicht recht. Frechheit so was.
PS: Die Markenzeichen auf dem obigen Bild habe ich wegretuschiert. Die Firma wollte mir kein Geld für die Werbung geben.
PPS: Okay, ich habe gar nicht angefragt.
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