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Marco Büsch
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Meine Stadt
Zürich
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Der geheime Garten
Eigentlich wollte ich nie darüber schreiben. Nun werde ich es doch tun, denn mir wollte letztens jemand allen Ernstes weismachen, dass Zürich an Schönheit verliere und es hier ohnehin kaum richtig schöne Orte gäbe. Wie jeder anständige Zürcher fühlte ich mich persönlich angegriffen und beleidigt. Diese Person ist nicht mal aus Zürich und beleidigt meine Stadt auf diese Weise! Eine Frechheit sondergleichen! Nun sind mittlerweile schon einige Liter Wasser die Limmat hinuntergeflossen und ich habe mich wieder einigermassen beruhigt. So sehr, dass ich beschlossen habe, einen Teil meines Wissens um die schönsten Plätze in Zürich preiszugeben. Auf dass mir nie wieder jemand sagt, Zürich sei nicht wunderschön. Einer meiner Lieblingsplätze in Zürich ist die Stadtgärtnerei. Sie liegt gut versteckt hinter dem Friedhof Sihlfeld und ist zu erreichen, indem man mit dem 3er Tram Richtung Albisrieden bis Hubertus fährt. Für alles weitere gibt es Google Maps. Gemäss der Homepage der Stadtgärtnerei züchten sie jährlich an die 250‘000 Pflanzen für öffentliche Blumenrabatten. Ich dachte immer, Rabatt sei etwas anderes und überhaupt interessiert dieses Faktum den normalsterblichen Besucher nicht so sehr, wie dass es sich bei der Stadtgärtnerei um eine grosse Parkanlage (den Schaugarten) handelt, auf der zwei Gewächshäuser stehen: Das Palmenhaus und das Tropenhaus. Schon als Kind hatte die Stadtgärtnerei auf mich eine besondere Anziehungskraft: Lange vor der Masoala-Halle flogen hier schon Beos herum, mit denen man wilde Gespräche führen konnte. Gut, ich gebe zu, diese waren eher einseitig, denn der Beo beschränkte seine Argumentation stets auf die Wiederholung seines eigenen Namens. Aber es war ein Tier, das sprechen konnte. Wie im Film. Und dann die Schildkröten im Teich. Es hatte zwar eine grosse Tafel, auf der geschrieben stand, dass man die Schildkröten weder füttern noch berühren dürfe, aber dennoch habe ich sie immer wieder unter Wasser gedrückt. Die Kunst bestand darin, ihren beissenden Mündern auszuweichen und sie hinten fest auf ihren Panzern nach unten zu drücken. Heute sehe ich auch ein, dass das wahrscheinlich Tierquälerei war, aber damals hat diese Beschäftigung ganze Nachmittage gefüllt; so erschien es mir jedenfalls. In den letzten Jahren aber habe ich mich bei meinen Besuchen in der Stadtgärtnerei vornehm zurückgehalten, vor allem deshalb, weil immer jemand vorbeispazierte. Das wäre es ja noch: Ein über Zwanzigjähriger, der Schildkröten runterdrückt. Also nein!Jedenfalls kann ich die Stadtgärtnerei nur jedem wärmstens empfehlen; die Tiere und vor allem die Pflanzen sind einzigartig schön und so fernab von Leuten und gratis bekommt man sie wahrscheinlich höchstens noch irgendwo im Dschungel zu sehen. Aber eben: „Fernab von Leuten“. Es muss jetzt also nicht jeder gleich losrennen und die ganzen Durchgänge verstopfen. Am besten ist es, diesen Tipp überhaupt für sich zu behalten. Ausser, jemand meint mal wieder, in Zürich gebe es keine schönen Orte. Dann dürft ihr es von mir aus weitererzählen.
Der geheime Garten
Eigentlich wollte ich nie darüber schreiben. Nun werde ich es doch tun, denn mir wollte letztens jemand allen Ernstes weismachen, dass Zürich an Schönheit verliere und es hier ohnehin kaum richtig schöne Orte gäbe. Wie jeder anständige Zürcher fühlte ich mich persönlich angegriffen und beleidigt. Diese Person ist nicht mal aus Zürich und beleidigt meine Stadt auf diese Weise! Eine Frechheit sondergleichen! Nun sind mittlerweile schon einige Liter Wasser die Limmat hinuntergeflossen und ich habe mich wieder einigermassen beruhigt. So sehr, dass ich beschlossen habe, einen Teil meines Wissens um die schönsten Plätze in Zürich preiszugeben. Auf dass mir nie wieder jemand sagt, Zürich sei nicht wunderschön. Einer meiner Lieblingsplätze in Zürich ist die Stadtgärtnerei. Sie liegt gut versteckt hinter dem Friedhof Sihlfeld und ist zu erreichen, indem man mit dem 3er Tram Richtung Albisrieden bis Hubertus fährt. Für alles weitere gibt es Google Maps. Gemäss der Homepage der Stadtgärtnerei züchten sie jährlich an die 250‘000 Pflanzen für öffentliche Blumenrabatten. Ich dachte immer, Rabatt sei etwas anderes und überhaupt interessiert dieses Faktum den normalsterblichen Besucher nicht so sehr, wie dass es sich bei der Stadtgärtnerei um eine grosse Parkanlage (den Schaugarten) handelt, auf der zwei Gewächshäuser stehen: Das Palmenhaus und das Tropenhaus. Schon als Kind hatte die Stadtgärtnerei auf mich eine besondere Anziehungskraft: Lange vor der Masoala-Halle flogen hier schon Beos herum, mit denen man wilde Gespräche führen konnte. Gut, ich gebe zu, diese waren eher einseitig, denn der Beo beschränkte seine Argumentation stets auf die Wiederholung seines eigenen Namens. Aber es war ein Tier, das sprechen konnte. Wie im Film. Und dann die Schildkröten im Teich. Es hatte zwar eine grosse Tafel, auf der geschrieben stand, dass man die Schildkröten weder füttern noch berühren dürfe, aber dennoch habe ich sie immer wieder unter Wasser gedrückt. Die Kunst bestand darin, ihren beissenden Mündern auszuweichen und sie hinten fest auf ihren Panzern nach unten zu drücken. Heute sehe ich auch ein, dass das wahrscheinlich Tierquälerei war, aber damals hat diese Beschäftigung ganze Nachmittage gefüllt; so erschien es mir jedenfalls. In den letzten Jahren aber habe ich mich bei meinen Besuchen in der Stadtgärtnerei vornehm zurückgehalten, vor allem deshalb, weil immer jemand vorbeispazierte. Das wäre es ja noch: Ein über Zwanzigjähriger, der Schildkröten runterdrückt. Also nein! Jedenfalls kann ich die Stadtgärtnerei nur jedem wärmstens empfehlen; die Tiere und vor allem die Pflanzen sind einzigartig schön und so fernab von Leuten und gratis bekommt man sie wahrscheinlich höchstens noch irgendwo im Dschungel zu sehen. Aber eben: „Fernab von Leuten“. Es muss jetzt also nicht jeder gleich losrennen und die ganzen Durchgänge verstopfen. Am besten ist es, diesen Tipp überhaupt für sich zu behalten. Ausser, jemand meint mal wieder, in Zürich gebe es keine schönen Orte. Dann dürft ihr es von mir aus weitererzählen.
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