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Marco Büsch
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Zürich
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Ein Zürcher in... Basel
Ein Zürcher in Basel, das kann heiter werden! Aber seien wir ehrlich, abgesehen vom FCB ist Basel schon ganz in Ordnung. Vielleicht mit kleinen Abstrichen, aber trotzdem. Zumindest ist diese Stadt sicherlich einen Tagesausflug wert. Basel ist eine schöne Stadt und man kann sich – auch als Zürcher – in ihr wohlfühlen. Auch wenn man vielleicht ein wenig vorbelastet ist. Zumindest einen Besuch des im Lonely Planet hochgelobten St. Jakob Parks tat ich mir eindeutig nicht an. Die Hauptsache aber war vorerst, den Bahnhofsplatz stehenden Fusses zu verlassen, denn dieser war für mich wie immer ein Mysterium: Nie weiss ich, wo ich nun genau durchgehen darf, wo ich sicher bin. Es scheint immer ein Trämli auf der Lauer zu liegen, um einem dann hinterrücks zu überraschen. Nun, es würde wahrscheinlich schon helfen, nicht auf den Tramgeleisen zu stehen. Ich bewegte mich also vom Bahnhofsplatz weg und landete in der Markthalle (Viaduktstrasse). Diese erinnert stark an das Puls5 in Zürich: Ziemlich gross, aber wenig los. Ich habe aber mittlerweile nachgelesen, dass sie erst im Januar 2014 so richtig richtig eröffnet werden soll. In diesem Sinne: Viel Glück! Möge es dieser Markthalle besser ergehen als dem schrecklich öden und viel zu grossen Puls5. Da ist mir der Flohmarkt um einiges lieber, den ich auf dem Petersplatz entdeckte und der ein bisschen etwas vom Kanzlei-Flohmi hat, mit seinem geordneten Durcheinander und dem babylonischen Sprachenwirrwarr. Ähnlich laut zu und her ging es dann leider auch im Münster (Münsterplatz), das von ganzen Heerscharen von Touristen fotografiert (natürlich mit Blitz) wurde, welche sich von lauten Reiseführerinnen informieren liessen, während die Kinder hin und her rannten und auf dem Interieur herumkletterten. Ich bin zwar nicht gläubig, aber sogar ich vermisste hier einen Funken von Anstand gegenüber diesem eigentlichen Ruheort. Zumindest war es in den nördlichen Räumen der Kirche ein bisschen ruhiger, in welcher sich gemäss Lonely Planet «the tomb of the Renaissance humanist Erasmus von Rotterdam (1466-1536)» befindet. Die «soaring Gothic towers» wollte ich dann auch noch hochsteigen, daraus wurde aber leider nichts, weil man mindestens zu zweit sein muss, um hochsteigen zu dürfen. Leider stand dann bei der Treppe nur eine grosse Gruppe älterer Menschen, welche alle die Treppe mit ihren Stöcken erklimmen wollten. Nun, ich hatte zwar den ganzen Tag Zeit, aber eigentlich wollte ich auch noch andere Teile der Stadt sehen und so liess ich das Turmerklimmen bleiben. Ich will jetzt hier keine Vergleiche ziehen, aber im Grossmünster ist es also meistens bedeutend ruhiger und den Karlsturm darf man auch alleine besteigen. Nun denn, dafür schaute ich vor dem Münster einigen älteren Herren beim ähm... spielen zu, wobei ich immer noch nicht genau weiss, ob es sich um Boule, Pétanque oder Boccia handelt, geschweige denn, wo denn genau der Unterschied liegt zwischen diesen Spielarten. Weiter ging es dem Rheinufer entlang, an der Cargo-Bar (St Johanns Rheinweg 46) vorbei, welche vom Lonely Planet als «a nice halfway house between cool and alternative» empfohlen wird, aber leider auch erst um vier Uhr nachmittags öffnete, weshalb ich lieber durch den schönen St. Johannspark spazierte, um mich dann per Flussüberquerung nach Kleinbasel zu begeben, welches leider gemäss Lonely Planet über keinerlei «Sights» verfügt, dafür kam ich an kleinen Cafés wie dem Café/Restaurant Klybeck (Klybeckstrasse 107) vorbei, in welchem ältere Italiener hockten und so etwas wie Domino spielten und ein bisschen einen Sopranos-Flavour aufkommen liessen, aber wahrscheinlich war es nur das allwöchentliche Dominoturnier, welches ich mit viel Fantasie in die Mafiagefilde hineinversetzte. Im Pärkchen Claramatte machte ich dann jedenfalls Pause und trank eine warme Cola aus dem Kühlschrank, vielen Dank Herr Verkäufer! Der krönende Abschluss meiner Reise war dann aber nicht mein Besuch in Kleinbasel, sondern die Besichtigung des Rathauses (Marktplatz). Immerhin tagte hier der Grossrat und mit ihm bis vor kurzem auch das ehemals jüngste und schönste Ratsmitglied der Schweiz Eric Weber. Dieser hat aber nun Stellenangebot aus Abu Dhabi angenommen und ist ausgewandert, nachdem er in der Schweiz mit Rauch gefoltert und von Türken gejagt wurde (hier nachzuschauen bei Bedarf: http://www.youtube.com/watch?v=DCYxFGcRrM0). Das Ratshaus hat aber trotzdem nichts von seinem Glanz verloren mit seiner «astonishingly vivid red facade», wie es im Lonely Planet beschrieben wird, und ist voller Touristen, welche im Innenhof vergeblich versuchten, von den Wandmalereien Fotos zu schiessen, welche aber kaum gelingen, weil es dort zu dunkel ist. Danach folgt ein obligatorischer Besuch des Tinguely Fountains (Theaterplatz), der zwar schon ziemlich schön und spannend ist mit seinen «wacky machines spewing and shooting forth water», aber als richtiger Zürcher muss man halt schon auch anmerken, dass die «Heureka»-Skulptur am Zürihorn doch noch um einiges imposanter ist. Um jetzt diesen Beitrag nicht mit der doch mehr als klischeehaften Rivalität zwischen Zürich und Basel zu beenden, möchte ich darauf hinweisen, dass ich eine sehr angenehme Zeit in Basel verbrachte und diese Stadt ihren ganz eigenen Charme hat, zwischen riesigen Novartisbauten, lustigen Bräuchen, Kunstaustellungen von Weltformat und einer gesunden Mischung aus Bodenhaftung und kosmopolitanem Flair. Wäre ich Eric Weber, ich hätte mir das mit Abu Dhabi nochmals ganz genau überlegt!
Ein Zürcher in... Basel
Ein Zürcher in Basel, das kann heiter werden! Aber seien wir ehrlich, abgesehen vom FCB ist Basel schon ganz in Ordnung. Vielleicht mit kleinen Abstrichen, aber trotzdem. Zumindest ist diese Stadt sicherlich einen Tagesausflug wert.
Basel ist eine schöne Stadt und man kann sich – auch als Zürcher – in ihr wohlfühlen. Auch wenn man vielleicht ein wenig vorbelastet ist. Zumindest einen Besuch des im Lonely Planet hochgelobten St. Jakob Parks tat ich mir eindeutig nicht an. Die Hauptsache aber war vorerst, den Bahnhofsplatz stehenden Fusses zu verlassen, denn dieser war für mich wie immer ein Mysterium: Nie weiss ich, wo ich nun genau durchgehen darf, wo ich sicher bin. Es scheint immer ein Trämli auf der Lauer zu liegen, um einem dann hinterrücks zu überraschen. Nun, es würde wahrscheinlich schon helfen, nicht auf den Tramgeleisen zu stehen. Ich bewegte mich also vom Bahnhofsplatz weg und landete in der Markthalle (Viaduktstrasse) . Diese erinnert stark an das Puls5 in Zürich: Ziemlich gross, aber wenig los. Ich habe aber mittlerweile nachgelesen, dass sie erst im Januar 2014 so richtig richtig eröffnet werden soll. In diesem Sinne: Viel Glück! Möge es dieser Markthalle besser ergehen als dem schrecklich öden und viel zu grossen Puls5. Da ist mir der Flohmarkt um einiges lieber, den ich auf dem Petersplatz entdeckte und der ein bisschen etwas vom Kanzlei-Flohmi hat, mit seinem geordneten Durcheinander und dem babylonischen Sprachenwirrwarr.
Ähnlich laut zu und her ging es dann leider auch im Münster (Münsterplatz) , das von ganzen Heerscharen von Touristen fotografiert (natürlich mit Blitz) wurde, welche sich von lauten Reiseführerinnen informieren liessen, während die Kinder hin und her rannten und auf dem Interieur herumkletterten. Ich bin zwar nicht gläubig, aber sogar ich vermisste hier einen Funken von Anstand gegenüber diesem eigentlichen Ruheort. Zumindest war es in den nördlichen Räumen der Kirche ein bisschen ruhiger, in welcher sich gemäss Lonely Planet «the tomb of the Renaissance humanist Erasmus von Rotterdam (1466-1536)» befindet. Die «soaring Gothic towers» wollte ich dann auch noch hochsteigen, daraus wurde aber leider nichts, weil man mindestens zu zweit sein muss, um hochsteigen zu dürfen. Leider stand dann bei der Treppe nur eine grosse Gruppe älterer Menschen, welche alle die Treppe mit ihren Stöcken erklimmen wollten. Nun, ich hatte zwar den ganzen Tag Zeit, aber eigentlich wollte ich auch noch andere Teile der Stadt sehen und so liess ich das Turmerklimmen bleiben. Ich will jetzt hier keine Vergleiche ziehen, aber im Grossmünster ist es also meistens bedeutend ruhiger und den Karlsturm darf man auch alleine besteigen. Nun denn, dafür schaute ich vor dem Münster einigen älteren Herren beim ähm... spielen zu, wobei ich immer noch nicht genau weiss, ob es sich um Boule, Pétanque oder Boccia handelt, geschweige denn, wo denn genau der Unterschied liegt zwischen diesen Spielarten.
Weiter ging es dem Rheinufer entlang, an der Cargo-Bar (St Johanns Rheinweg 46) vorbei, welche vom Lonely Planet als «a nice halfway house between cool and alternative» empfohlen wird, aber leider auch erst um vier Uhr nachmittags öffnete, weshalb ich lieber durch den schönen St. Johannspark spazierte, um mich dann per Flussüberquerung nach Kleinbasel zu begeben, welches leider gemäss Lonely Planet über keinerlei «Sights» verfügt, dafür kam ich an kleinen Cafés wie dem Café/Restaurant Klybeck (Klybeckstrasse 107) vorbei, in welchem ältere Italiener hockten und so etwas wie Domino spielten und ein bisschen einen Sopranos-Flavour aufkommen liessen, aber wahrscheinlich war es nur das allwöchentliche Dominoturnier, welches ich mit viel Fantasie in die Mafiagefilde hineinversetzte. Im Pärkchen Claramatte machte ich dann jedenfalls Pause und trank eine warme Cola aus dem Kühlschrank, vielen Dank Herr Verkäufer!
Der krönende Abschluss meiner Reise war dann aber nicht mein Besuch in Kleinbasel, sondern die Besichtigung des Rathauses (Marktplatz) . Immerhin tagte hier der Grossrat und mit ihm bis vor kurzem auch das ehemals jüngste und schönste Ratsmitglied der Schweiz Eric Weber. Dieser hat aber nun Stellenangebot aus Abu Dhabi angenommen und ist ausgewandert, nachdem er in der Schweiz mit Rauch gefoltert und von Türken gejagt wurde (hier nachzuschauen bei Bedarf: http://www.youtube.com/watch?v=DCYxFGcRrM0 ). Das Ratshaus hat aber trotzdem nichts von seinem Glanz verloren mit seiner «astonishingly vivid red facade», wie es im Lonely Planet beschrieben wird, und ist voller Touristen, welche im Innenhof vergeblich versuchten, von den Wandmalereien Fotos zu schiessen, welche aber kaum gelingen, weil es dort zu dunkel ist. Danach folgt ein obligatorischer Besuch des Tinguely Fountains (Theaterplatz) , der zwar schon ziemlich schön und spannend ist mit seinen «wacky machines spewing and shooting forth water», aber als richtiger Zürcher muss man halt schon auch anmerken, dass die «Heureka»-Skulptur am Zürihorn doch noch um einiges imposanter ist.
Um jetzt diesen Beitrag nicht mit der doch mehr als klischeehaften Rivalität zwischen Zürich und Basel zu beenden, möchte ich darauf hinweisen, dass ich eine sehr angenehme Zeit in Basel verbrachte und diese Stadt ihren ganz eigenen Charme hat, zwischen riesigen Novartisbauten, lustigen Bräuchen, Kunstaustellungen von Weltformat und einer gesunden Mischung aus Bodenhaftung und kosmopolitanem Flair. Wäre ich Eric Weber, ich hätte mir das mit Abu Dhabi nochmals ganz genau überlegt!
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Probleme, Probleme
Als Gymnasiast hat man eigentlich immer Probleme zu klären: Seien es Ernährungsfragen oder kleinere schulische Krisen. Oder das soziale Umfeld. Es gibt immer etwas zu tun, packen wir es morgen an.
Ich sass im 5er-Tram und wie das nicht selten der Fall ist im 5er-Tram sassen vor mir drei Gymnasiasten. Einer kleiner als der andere, dafür mit um so lauteren Sprechorganen. Besonders der Kleinste, welcher sich anscheinend gerade im Stimmbruch befand und mehr quietschte als etwas anderes. Nun, jedenfalls erkannte man ihr Gymnasiasten-Dasein nicht am Kleinsein oder am Stimmbruch, aber eindeutig an den Gesprächsthemen: Es ging eigentlich die ganze Tramfahrt nur ums Lernen und insbesondere auch um Schulnoten. Und zwar auf diese klassisch, leicht nervende Weise. Man stelle sich die folgenden Zeilen mit einer quietschenden Stimmbruchstimme vorgetragen vor:
Ich habe eine fünf geschrieben in Geschichte und du? – Ach eine vier. Naja, dafür bist du ja in Mathe besser, nicht wahr? – Ah nein, da hast du auch nur eine drei geschrieben und ich – wie in Geschichte – eine fünf, nun, es scheint wohl für mich eine glückliche Phase zu sein. – Nein, nein, jetzt übertreibst du, diese Phase dauert doch nicht schon zwei Jahre an und lernen tue ich wirklich auch überhaupt nicht! Ehrlich! Geht’s noch! Ich und lernen?! Wisst ihr eigentlich, was die Daniela macht?! – Die Daniela lernt nie! Sie setzt sich nach der Schule in ihr Zimmer und tut so als würde sie lernen, dabei schaut sie irgendwelche Serien wie «Bones» oder so. Die ist echt IMMER am Fernsehen. Dass es überhaupt so viele Serien gibt! – Nein, sie hat keinen Fernseher im Zimmer, sie streamt das denk im Internet, auf «setze x-beliebiges Streamportal ein». Naja, jedenfalls kommt sie dann ab und zu aus ihrem Zimmer und beschwert sich bei den Eltern, wie hart doch das lernen sei. Einfach so. Das macht sie so jede Stunde einmal, damit die Eltern glauben, sie sei am lernen, voll krank so was! Und wer schaut schon so viele Serien? Also ich glaube, die Daniela schafft das nicht mehr lange mit der Schule, die lernt ja auch nie für irgendwelche Prüfungen. Also nicht, dass ich lernen würde, aber ich meine nur. – Wo gehen wir denn nun eigentlich Mittag essen? Im Burger King, McDonalds oder im Coop? – Oh, euch ist es auch allen egal, wo wir essen gehen, dann wird eine Entscheidung aber ziemlich schwierig. Jeden Mittag dasselbe.
Und irgendwann sind sie dann an allem vorbeigefahren vor lauter Entscheidungslosigkeit und man entschied sich doch einen Döner holen zu gehen, weil alles andere ja nun doch zu weit weg sei. McDonalds hätte mit einer neuen Filiale neben dem Schauspielhaus wirklich eine neue Goldgrube aufgemacht, hätte es nicht Bedenken von allerlei Seiten gegeben. Es gibt keine bessere Kombination als billigen Fastfood inmitten von Gymi-Schulhäusern voller Gymnasiasten, welche sich nie entscheiden können, wo sie denn nun essen wollen, bis sie dann einfach im erstbesten Laden essen, welcher dann vermutlich meistens der McDonalds gewesen wäre. Sorry McDonalds, aber ist vielleicht auch besser so!
Meine Zeit im Gymnasium ist nun doch schon ein paar Jahre her, aber wenn ich eines nicht vermisse, dann sind es diese furchtbar belanglosen Gespräche über Schulnoten, die Marotten der Mitschüler und diese endlosen Diskussionen, wo man denn nun Mittag essen geht. Und allen ist es so wahnsinnig egal, nichts ist egaler, aber wenn man sich dann für den Migros entschieden hat, kann man sich sicher sein, dass wieder irgendeiner dagegen ist. All diese Gespräche über diese Probleme, welche doch eigentlich gar keine Probleme sind, statt dass man einmal über die richtigen Probleme redet. Nun, das gab es wohl auch, ich übertreibe natürlich ein bisschen, es fällt mir nur auf, dass das Gymi doch noch sehr weit entfernt vom Ernst des Lebens war. Das sollte es vielleicht auch sein. Und überhaupt, an der Uni ist man manchmal auch nur ein paar kleine Schritte näher am Ernst des Lebens, aber auch nicht wirklich: Hauptsache gute Noten und wissen, wo man Mittag essen geht, und das Leben ist gut. Und Hauptsache kein Stimmbruch mehr.
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Ein Zürcher in... Genf
Ein Zürcher streift mit einem Lonely Planet Reiseführer durch Genf. Oder besser durch Genève. Ein kleiner Reisebericht.
Warum Städtereisen nach Berlin, Amsterdam oder Stockholm unternehmen, wenn Städte wie Bern, Luzern oder eben Genf so nah sind? Nun, vielleicht sind sie zu nah, dafür kann man am Abend auch wieder heimkehren und trotzdem einige wenige Feriengefühle mit nach Hause nehmen. Zu diesem Zwecke habe ich mir einen Lonely Planet Reiseführer gekauft und besuche nun einige Schweizer Städte als wäre ich ein richtig touristischer Tourist. Den Anfang macht dabei das schöne Genf.
Eine Reise in die Westschweiz ist immer so eine Sache für sich: Zwar nennen die meisten Leute stolz die Dreisprachigkeit, wenn sie gefragt werden, was denn für sie die Schweizer Identität ausmache – aber schlussendlich beschränken sich dann die Französischkenntnisse bei vielen doch nur auf dass in der Schule gelernte. Diesbezüglich geht es mir leider nicht anders, denn schon am SBB-Ticketautomat werde ich schier wahnsinnig als beim Eintippen von «Genf» einfach kein Eintrag erscheint, bis ich dann beim dritten Mal endlich begreife, dass es halt in der Westschweiz immer noch «Genève» heisst, was die SBB einem anscheinend auch so beibringen will. Vielen Dank liebe SBB, ich habe es gelernt! Wissensgewinn geht schliesslich immer vor pünktlich den Zug erwischen.
Der Lonely Planet beschreibt Genève als «sleek, slick and cosmopolitan», ich lande aber zuerst im «Paquis quarter» , welches zwar durchaus «cosmopolitan» wirkt, aber nicht wirklich «sleek» oder «slick». Wäre ich beim Onlinespiel geoguessr.com hier gelandet, hätte ich im ersten Moment auf Südfrankreich, Spanien oder Italien getippt: Breite Strassen, viel Verkehr, holprige Trottoirs mit (für Schweizer Verhältnisse) einigem an Abfall gesäumt und Menschen aus allen Gegenden der Welt. Und wenn einem dann noch die Sonne ins Gesicht scheint, fühlt es sich an wie Ferien im Süden. Der Lonely Planet rät einem sehr dazu in (im?) Paquis essen zu gehen, da die kulinarische Auswahl überragend sei und auch die Preise dafür stimmen. Dem kann ich nur beipflichten. An ein paar Ecken standen dann auch schon Prostituierte um elf Uhr Morgens, wobei ich mich fragte, ob das denn nicht eher ein Nachtbusiness sei. Durchaus nicht, denn schon verschwand ein Bagpacker paar Schritte vor mir mit einer der Damen in einem Hauseingang. Wie sagt der Lonely Planet so schön zu Paquis: «This is the Geneva of the Genevois ... or as close as you‘ll get». Nun denn, ich ging lieber Mittagessen.
Nachdem ich nun die rechte Seite der Rhone gesehen hatte, galt es die klassischen Touristenattraktionen noch genauer zu begutachten. Verfolgt wurde ich dabei immer von einem Touristenbus, welcher gerade eine Führung anbot. Die Touristen mussten am Ende gemeint haben, ich gehöre zur Führung, so oft wie sie mich gesehen und mitfotografiert haben. Den Anfang machte die Cathédrale St-Pierre (Cour St-Pierre) , in welcher Calvin einst gepredigt hatte. Eine wunderschöne Kathedrale, welche ich leider schon verlassen hatte, als ich den Warnhinweis des Lonely Planets «don‘t leave the cathedral without buying a ticket for the cathedrale towers» las. Vielleicht ein andermal. Weiter ging es in den Parc de Bastions (Place Neuve) – Fazit des Lonely Planets: «It‘s all statues – not to mention a giant chess board». Dazu 4.5-Meter hohe Statuen Reformatoren Bèze, Calvin, Farel und Knox, gemäss Lonely Planet «in their nightgowns ready for bed no less». Leider mit einem kleinen Wassergraben dazwischen, sodass man nicht an ihnen hochklettern kann für ein Foto – Es ist vielleicht auch besser so, dafür kann man sich einigermassen günstig Liegestühle mieten.
Gerne hätte ich auch das vom Lonely Planet hochgelobte «After the Rain» -Spa besucht, leider wusste der Lonely Planet bei der letzten Aktualisierung 2012 noch nicht, dass dieses am 30. Juni schliessen würde. Es klang zwar ziemlich spassig, aber auch kostspielig: «Kids can wallow in a strawberry milk and candyfloss bath (Sfr 120 for 30 minutes) or wrap themselves in a white chocolate wrap (Sfr 90 for 30 minutes)». Wobei ich auch kein Kind mehr bin. Vielleicht besser, dass es geschlossen wurde, die Enttäuschung wäre sonst vielleicht noch grösser gewesen.
Man könnte noch so vieles über Genève schreiben, diese Stadt bietet eindeutig das Potential, um auch länger als nur einen Tag dort zu verweilen, aber als Tourist habe ich jedenfalls schon ein bisschen an der Oberfläche kratzen können, vor allem mit der Hilfe des Lonely Planets. Das nächste Mal würde ich mich dann aber vielleicht auch einmal getrauen einen Einheimischen anzusprechen: Technisch gesehen können wir ja alle fliessend französisch und deutsch sprechen, wir haben das ja in der Schule gelernt. Genève wird mir jedenfalls in guter Erinnerung bleiben – zwar habe ich es nicht «constantly perceived as the Swiss capital (it isn‘t)», jedoch war der Besuch in dieser schönen Stadt tatsächlich ein kleinerer Kulturschock als ein Besuch in Solothurn oder Baden: Der wahre kulturelle Graben verläuft halt nicht zwischen den Sprachregionen sondern zwischen Stadt und Land (oder Peripherie) – zumindest in meinem Falle. A bientôt Genève!
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Ziemlich perfid, aber stimmt so
Eine Kolumne über das «20Minuten», Demonstrationen in der Welt, Kinder beim Fussball und die Frage, weshalb denn nun der Name der NZZ falsch ausgesprochen wird.
Die Demonstrationen in der Türkei dauern weiterhin an, während die Polizei versucht, sie, gemäss verschiedenster Berichte, mit unverhältnismässiger Härte zu zerschlagen. Vorwürfe, welche Ministerpräsident Erdogan am Sonntag entschieden zurückwies. Vielmehr würden die ausländischen Medien versuchen, die Erfolge der Türkei zu diskreditieren und die Regierung zu stürzen. Zufrieden wäre Erdogan an dieser Stelle nur mit dem «20Minuten»: Die mit Abstand auflagenstärkste Zeitung der Schweiz verzichtet am Montag darauf, über die Geschehnisse in Istanbul auf der Titelseite zu berichten, stattdessen wird der 77. Turniersieg vom Roger gefeiert und noch viel besser: Es wird über eine Diebesbande am Greenfield-Openair berichtet, welche auf «perfide Weise» die Openair-Gänger bestohlen habe. Die Diebe hätten den Leuten die Portemonnaies direkt aus der Hosentasche gezogen. Ich meine, aus der Hosentasche! Auf diese Idee muss man als Taschendieb erstmal kommen; ziemlich «perfid». Liebes «20Minuten», das einzig «Perfide» hier war, diesen absolut nichtssagenden Bericht aufzubauschen und auf die Titelseite zu packen, während weitaus wichtigere Dinge in der Welt geschehen. Und wenn die Proteste in der Türkei langsam ein bisschen zu langweilig werden für die Titelseite, dann gäbe es auch noch die Demonstration an der «Art Basel», welche geräumt wurde, oder die Grossdemonstration gegen die hohen Kosten der Fussball-WM in Rio De Janeiro, welche ebenfalls gewaltsam geräumt wurde. Nun denn, ich bin ja nicht der Blattmacher des «20Minuten» und will mich jetzt hier auch nicht weiter über Themen wie Verantwortung und Prioritätensetzung als auflagenstärkste Schweizer Tageszeitung auslassen. Das «Problem» mit der «20Minuten» ist ja auch bekannt und wurde auch schon des Öfteren breit diskutiert, aber mich ärgert’s halt immer wieder aufs Neue. Glücklicherweise beziehe ich meine Informationen bezüglich des Weltgeschehens auch noch von verschiedensten anderen Seiten.
Zum Beispiel besuchte ich am Wochenende einen Fussballmatch meines kleinen Bruders. Da sass ich also direkt hinter der Bank des Gegners, weil es dort am schattigsten war, dafür erntete ich böse Blicke, weil ich in den falschen Momenten jubelte. Jedenfalls konnte ich dabei ein paar wichtige Gesprächsfetzen einer Diskussion zwischen drei zwölfjährigen Jungtalenten aufschnappen: Nike-Schuhe sind besser als Adidas-Schuhe, ich schwör! Du häsch kei Ahnig, Mann! Diese Schuh-Diskussion führte ich schon in der Primarschule, schön zu sehen, dass sie unter Jungen in diesem Alter auch weiterhin omnipräsent ist. Der Cristiano Ronaldo trägt eben Nike-Schuhe. Aber der Messi trägt Adidas-Schuhe. Messi muss aber eh ins Gefängnis. Wirklich? Ja wirklich! Du Lügner, niemals muss Messi ins Gefängnis! Doch, ich schwöre auf alles! Zwei Jahre! Wegen irgend etwas mit Geld. Sein Vater muss auch gehen! Er ist schon im Gefängnis! Kann schon sein, Messi hat seinen Vertrag ohnehin verrissen, weil Barca so schlecht ist in letzter Zeit. Spätestens hier musste ich doch ein bisschen schmunzeln, weil Messi bereits im Februar bis 2018 bei Barcelona unterschrieben hat und der Club letzte Saison die Primera Division mit 15 Punkten Abstand vor Real Madrid gewonnen hat. Nun, zumindest laufen zur Zeit Ermittlungen gegen Messi und seinen Vater bezüglich Steuerhinterziehung im Millionenbereich. Aber im Gefängnis ist er meines Wissens auch noch nicht. Zwölfjährige Jungs unter sich: Man überhäuft sich gegenseitig mit immer wilderen Spekulationen und verkauft sie lauthals als die absolute Wahrheit, solange bis man eingewechselt wird und nur noch das nächste Tor zählt. Hier höre ich aber gerne zu und lache auch gerne darüber, denn im Gegensatz zum «20Minuten» erwartet man von diesen Jungspunden nicht, dass sie stets die Wahrheit erzählen. Wobei ich mir da beim «20Minuten» auch nicht mehr so sicher bin, denn während es bei den Kindern um das Ansehen in der Gruppe geht, ist das «20Minuten» auch nicht weit davon entfernt und buhlt um Werbekunden.
Aber genug geschrieben über das «20Minuten» und seine Strategien, eine Kollegin bat mich, an dieser Stelle doch mal in die Runde zu fragen, warum denn die NZZ stets EnCeZät ausgesprochen wird, dann müsste sie doch NCZ heissen? Es beschäftige sie schon seit Kindstagen! Ich hoffe, es kann ihr geholfen werden, vielen Dank!
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Zur NZZ: Wie ich diese Woche im Seefeld lernte gilt folgende Regel: Kann eine Abkürzung korrekt ausgesprochen werden, kann man sie ohne (durchgehende) Grossbuchstaben schreiben: Uno, Nato, Unicef, Nazi . Ist dies nicht der Fall und werden weitere Laute ausgesprochen muss um Klarheit zu schaffen alles gross Geschrieben werden: NZZ, ABB, SBB, IKRK, VBZ, VBS, NSA, HSG.
Ob dies bei 20min, nach gut 30 Kündigungen in diesem Jahr, auch so gehandhabt wird entzieht sich meinen Kentnissen...
Das Sopranos-Momentum
Das Ende des Semesters naht und die Prüfungen stehen bevor. Es wird Zeit für ein wenig Pseudowissenschaftlichkeit, heute: Das «Sopranos-Momentum».
Zurzeit neigt sich das Frühlingssemester an der Uni dem Ende zu und so ziemlich alle Studis befinden sich in der Lernphase für die Prüfungen – so auch ich. Weil ich in dieser Zeit alle anderen Pendenzen hintan stelle und das Lernen den Tagesablauf bestimmen sollte, ich aber nicht mehr als drei Stunden am Stück lernen kann, entsteht zwischen den Lernphasen jeweils ein Vakuum. Also genauer gesagt entstehen Vakuen, in denen ich mir sinnvollerweise überlege, ob es nicht doch Vaken, Vakua oder gar Vakümer heisst. Oder ich schaue ganze Staffeln durch von Serien wie «Boardwalk Empire», «The Office (UK)» oder «Fawlty Towers» (alles sehr sehenswert!). Oder ich befinde mich, wie im Moment gerade, in einer pseudowissenschaftlichen Phase, bei der ich für alles und jeden eine Theorie aufstelle und ihnen wilde Namen gebe wie das «ETH-Syndrom», die «Whatsappisierungs-Theorie» oder eben das «Sopranos-Momentum». Auf letzteres werde ich nun genauer eingehen, auf die anderen vielleicht ein andermal. Bei Bedarf.
Nun das «Sopranos-Momentum» ist nach der berühmten Mafia-Serie «Sopranos» benannt und beschreibt einen bestimmten Moment, für den ich leider bis zum heutigen Tage keinen wissenschaftlichen Namen gefunden habe (falls ihn also jemand weiss: bitte bitte melden!). Es ist zum Beispiel der Moment, wenn jemand dich nach einem Gefallen fragt, der dir unangenehm ist und du sagst, du hättest keine Zeit, obwohl dein Gegenüber weiss, dass du eigentlich Zeit hast, nur einfach den Gefallen nicht erfüllen willst. Es bleibt aber ein Restrisiko bestehen, dass man wirklich etwas vorhat und das Gegenüber ziemlich dumm dasteht, wenn es trotzdem auf den Gefallen besteht, ich meine, dann heisst das ja, das Gegenüber sehe einen als Lügner (der man ja ist, nur weiss das das Gegenüber nicht mit 100 prozentiger Sicherheit). Das war jetzt ein bisschen eine umständliche Erklärung, weshalb ich es anhand der Sopranos nochmals erklären will: Tony Soprano lässt einen seiner Widersacher abmurksen, seine Mafiafreunde lassen den Leichnam aber nicht einfach liegen, sondern verstecken ihn. Die Familie des Widersachers sucht verzweifelt nach dem Familienmitglied, denn niemand weiss, ob er getötet wurde oder nicht doch einfach abgehauen ist (sozusagen «Schrödingers Leiche»). Bald einmal kommen sie natürlich auch zu Tony Soprano, denn mit diesem hatte das Familienmitglied schon seit langem Streit und er würde am meisten von dessen Tod profitieren. Tony streitet aber alles ab und lässt die Familie im Ungewissen bezüglich des Verbleibs des Familienmitglieds. Die Familie kann sich hernach nicht an Tony rächen, denn es bleibt ein Restrisiko, dass er trotzdem nicht der Auftragsgeber war und/oder das Mitglied vielleicht gar nicht tot ist, sondern in einem Zeugenschutzprogramm oder ähnliches. Das «Sopranos-Momentum» beschreibt jedenfalls diese Schnittstelle zwischen genau wissen, dass der andere schuldig ist und dem Restrisiko, dass er es eben trotzdem nicht ist und die damit verbundene Handlungsunfähigkeit, weil man vielleicht moralisch gar nicht im Recht ist.
Die CIA hat aber in den 50er Jahren ein ähnliches Konzept verfolgt mit der glaubhaften Abstreitbarkeit (im Original: plausible deniability), welches davon handelte, bei Bedarf jegliche Verantwortung abstreiten zu können: Führungsstrukturen und Befehlsketten waren äusserst informell, sodass sie im Notfall immer abgestritten werden konnten. Wenn also eine Operation in die Hosen ging, wurden meistens keine Beweise für eine Verbindung zur CIA hinterlassen. Es vermuteten dann zwar alle, dass die CIA hinter der Tat gesteckt haben könnte, keiner konnte ihr dies jedoch beweisen. Die Watergate- und die Iran-Contra-Affäre sind Negativbeispiele, bei denen diese Taktik nicht funktioniert hat und bei denen dann Köpfe rollen mussten. Es handelte sich also eher um eine Institution, welche eigentliche gar keine Institution war, während mein «Sopranos-Momentum» eher auf das Zwischenmenschliche abzielt.
Nun, ich gebe zu, für einen Nobelpreis wird es mit dieser Theorie wohl nicht reichen, wahrscheinlich nicht einmal für ein schlechtes Plagiat, jedoch begegnet mir das «Sopranos-Momentum» des Öfteren im Alltag und ich habe dann immer meine kleine Freude daran, wenn ich es ein wenig wichtigtuerisch benamsen kann. Es sind doch die kleinen Freuden im Leben, welche das Leben lebenswert machen, um mit einem pseudotiefgründigen Satz zu schliessen. Und jetzt muss ich weiterlernen.
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Kein Nerv für sowas!
Nach Jahren war ich wieder einmal beim Arzt, wegen andauernder Kopfschmerzen, so ganz nach dem Motto: Das Internet ist gut, der Arzt ist besser. Doch ich wäre lieber zu Hause geblieben.
Nach langer Zeit war ich letzte Woche wieder einmal beim Arzt, doch es war keine gute Entscheidung. Mich plagten schon seit zwei Wochen Kopfschmerzen, die von einem bestimmten Ort im Hinterkopf ausstrahlten und einfach nicht weggehen wollten und da ich eigentlich nicht so der Typ bin, der viel Kopfschmerzen hat, wurde mir das irgendwann zuviel und ich ging nach Jahren wieder einmal zum Arzt.
So sass ich dann bereits am nächsten Tag im Behandlungszimmer der Arztpraxis und erklärte der Assistentin oder Hilfsärztin oder was auch immer, dass ich jetzt – so im Sitzen – zwar keine Kopfschmerzen mehr hätte, jedoch kämen diese sofort, wenn ich den Kopf viel hin und her bewegen täte. Gesagt, getan: Die Assistentin rüttelte und zerrte an meinen Kopf, so lange, bis ich Kopfschmerzen hatte, machte dann einige Tests und schloss neurologische Schäden aus. Ich fragte, ob es womöglich ein eingeklemmter Nerv sein könnte, sie verjeinte, könnte sein, könnte aber auch nicht sein. Sie sei da keine Expertin, aber der Chef der Praxis sei ein Spezialist auf diesem Gebiet und würde sich das am nächsten Tag gerne einmal ansehen. Ich sagte zu und erschien am nächsten Tag noch einmal. Und wartete zuerst eine halbe Stunde, bis die Assistentin mich ins Behandlungszimmer holte, um mir zu verkünden, dass ich noch einmal eine halbe Stunde warten müsse, der Arzt sei gerade am Operieren. Ich setzte mich also wieder in den Warteraum und studierte meine Tagesanzeiger-App, wechselte dann aber bald auf den Tagesanzeiger in Papierform, der vor mir auf dem Tisch lag und fühlte mich etwas doof dabei. Eine Stunde und die Glückspost, die Schweizer Illustrierte und ein Joy weiter, holte die Assistentin mich ein nächstes Mal ins Behandlungszimmer und nachdem wir uns weitere zehn Minuten angeschwiegen hatten, erschien dann endlich auch der Arzt. Er drückte und zerrte eine Minute an mir herum, diktierte der Assistentin fürs Protokoll, dass ich sehr wahrscheinlich einen eingeklemmten Nerv am Hinterkopf hätte (ach nein, wirklich?) und zu mir meinte er, ich solle warten, bis sich das wieder lege. Und ich sollte ja keine Schmerztabletten mehr nehmen. Und dann verschwand er, so schnell wie er gekommen war, und die Assistentin zuckte entschuldigend mit den Achseln. Eine echte Entschuldigung wäre es, mir keine Rechnung zu stellen, sondern eine Entschädigung für die verlorene Zeit zu erstatten. Dafür sah die Assistentin ein bisschen wie Jennifer Connelly aus und die mag ich. Immerhin etwas.
Ich darf aber freudig vermelden: Die Kopfschmerzen sind seit dieser Woche weg! Ich gebe zu, der Arzt hatte Recht, ich aber auch. Mittlerweile ist der Arzt ja eh nur noch dazu da, die ergoogelten Selbstdiagnosen abzunicken. Ok, das war jetzt ein bisschen zynisch. Ich glaube jedoch, seit dem Aufkommen der Internet-Selbstdiagnosen fühlen sich solche Leerläufe beim Arzt noch viel mehr wie „Ich-werf-das-Geld-zum-Fenster-raus“ an. Aber immerhin verschafft einem der Arzt meistens die Sicherheit, dass es doch nicht ganz so schlimm ist, wie man anfänglich glaubte (so wie einem im Internet dauernd suggeriert wird). In meinem Fall waren die Kopfschmerzen wohl eher Ergebnis meiner vielen, nervenaufreibenden (oder -einquetschenden...) Arbeiten, die ich für das Studium schreiben musste. Kaum hatte ich nämlich die letzte Arbeit meinem Professor geschickt, waren die Kopfschmerzen wie weggeblasen. Als hätte ich sie ihm mitgeschickt. Ich wünsche mir sogar, ich hätte sie ihm mitgeschickt, aber das ist wieder ein anderes Thema. Und man muss ja auch vorsichtig sein, was man im Internet von sich gibt. Übrigens stammt die Idee mit den mitgeschickten Kopfschmerzen von einer Kollegin, aber sie will nicht, dass ich sie als Quelle angebe und so plagiiere ich einfach ein bisschen, ich Plagöri. Aber dies ist ja auch keine Doktorarbeit, oder eine Abschlussarbeit für einen ETH-Lehrgang oder so.
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