@ Kursani: ... Ja, eben: ich bin der Hauptverantwortliche für "Tag am Meer". Ausgerechnet mein Film hat also diese Diskussion...
@ Kursani: ... Ja, eben: ich bin der Hauptverantwortliche für "Tag am Meer". Ausgerechnet mein Film hat also diese Diskussion ausgelöst? - Wie gesagt: es gab ein paar Reaktionen von Leuten, die sich an der Sprache gestört haben. Aber mehrheitlich war das Feedback sehr positiv. Ob du das glaubst oder nicht: nach beinahe jeder Vorstellung, bei der ich anwesend war, wurde ich gefragt, wie wir das hingekriegt hätten, dass die Dialoge so natürlich klingen. Die Geschmäcker sind offensichtlich verschieden. Ich habe mich mitunter gefragt, ob die Ironie im Text manchmal zuwenig deutlich ist. Es gibt einen Moment, in dem Dave, der Protagonist, zu seiner Freundin sagt: "Du gibsch der überhoupt keh Müeh meh i derä Beziehig!" Das hat jemand als sehr klobigen, steifen Satz empfunden. Zurecht! Dave sagt diesen Satz natürlich voller Ironie, er macht sich genau über diese Art des formellen Sprechens lustig. Vielleicht sind wir es nicht so gewöhnt, auch in Schweizerdeutschen "Texten" zwischen den Zeilen zu lesen/hinzuhören? Die Deutschen hatten ja z.B. mit Songtexten lange dasselbe Problem. Da gab es deutsche Texte eine Weile nur beim Schlager. Bis dann 2Raumwohnung und Wir sind Helden und all' die neu gezeigt haben, dass man auch auf Deutsch singen kann und darf...
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Also, ich kann mich gerne exponieren. Ich schreibe selber Drehbücher und mache Filme - im Moment ist mein erster Langspielfilm "Tag am Meer" im Kino (an die hiesigen Ronorpler: spielt übrigens in Zürich, überall dort, wo wir zuhause sind). Mir ist es ein grosses Anliegen, die Sprache natürlich und lebendig klingen zu lassen, und nicht zuletzt daran haben wir während 2 Jahren Drehbuchentwicklung immer wieder gefeilt. Mit dem fertigen Film jetzt haben wir unterschiedliche Reaktionen: viele, die ihn sehen, finden, dass sie im Kino nur ganz selten so stimmige, im Hier und Jetzt verwurzelte Sprache gehört haben. Es gab aber auch vereinzelt Leute, die sich über "hölzerne Dialoge" beklagt haben. Da frage ich mich, ob das Problem nicht auch mit den Hörgewohnheiten der Zuschauer zu tun hat. Klingt Schweizerdeutsch für viele einfach immer "uncool" und "gstabig"? (Der Ostschweizer Dialekt einer der Figuren wird besonders oft angekreidet - ein bisschen engstirnig, finde ich.) Ich habe den Verdacht, dass es bei vielen einfach auch an Selbstbewusstsein mangelt bezüglich der Ausdruckskraft und Flexibilität unserer Sprache. Man kann auf Schweizerdeutsch - in jedem Dialekt! - wunderbar flirten, fluchen, streiten, verhandeln, blödeln, philosophieren... Und meiner Meinung nach ist das in unserem Film gut zu sehen. :-)
... "Tag am Meer" schon gesehen? Der ist jetzt grad in den Kinos.
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Schwyyzerdüütsch Film / Theater
@ Kursani: ... Ja, eben: ich bin der Hauptverantwortliche für "Tag am Meer". Ausgerechnet mein Film hat also diese Diskussion ausgelöst? - Wie gesagt: es gab ein paar Reaktionen von Leuten, die sich an der Sprache gestört haben. Aber mehrheitlich war das Feedback sehr positiv. Ob du das glaubst oder nicht: nach beinahe jeder Vorstellung, bei der ich anwesend war, wurde ich gefragt, wie wir das hingekriegt hätten, dass die Dialoge so natürlich klingen. Die Geschmäcker sind offensichtlich verschieden. Ich habe mich mitunter gefragt, ob die Ironie im Text manchmal zuwenig deutlich ist. Es gibt einen Moment, in dem Dave, der Protagonist, zu seiner Freundin sagt: "Du gibsch der überhoupt keh Müeh meh i derä Beziehig!" Das hat jemand als sehr klobigen, steifen Satz empfunden. Zurecht! Dave sagt diesen Satz natürlich voller Ironie, er macht sich genau über diese Art des formellen Sprechens lustig. Vielleicht sind wir es nicht so gewöhnt, auch in Schweizerdeutschen "Texten" zwischen den Zeilen zu lesen/hinzuhören? Die Deutschen hatten ja z.B. mit Songtexten lange dasselbe Problem. Da gab es deutsche Texte eine Weile nur beim Schlager. Bis dann 2Raumwohnung und Wir sind Helden und all' die neu gezeigt haben, dass man auch auf Deutsch singen kann und darf...
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Also, ich kann mich gerne exponieren. Ich schreibe selber Drehbücher und mache Filme - im Moment ist mein erster Langspielfilm "Tag am Meer" im Kino (an die hiesigen Ronorpler: spielt übrigens in Zürich, überall dort, wo wir zuhause sind). Mir ist es ein grosses Anliegen, die Sprache natürlich und lebendig klingen zu lassen, und nicht zuletzt daran haben wir während 2 Jahren Drehbuchentwicklung immer wieder gefeilt. Mit dem fertigen Film jetzt haben wir unterschiedliche Reaktionen: viele, die ihn sehen, finden, dass sie im Kino nur ganz selten so stimmige, im Hier und Jetzt verwurzelte Sprache gehört haben. Es gab aber auch vereinzelt Leute, die sich über "hölzerne Dialoge" beklagt haben. Da frage ich mich, ob das Problem nicht auch mit den Hörgewohnheiten der Zuschauer zu tun hat. Klingt Schweizerdeutsch für viele einfach immer "uncool" und "gstabig"? (Der Ostschweizer Dialekt einer der Figuren wird besonders oft angekreidet - ein bisschen engstirnig, finde ich.) Ich habe den Verdacht, dass es bei vielen einfach auch an Selbstbewusstsein mangelt bezüglich der Ausdruckskraft und Flexibilität unserer Sprache. Man kann auf Schweizerdeutsch - in jedem Dialekt! - wunderbar flirten, fluchen, streiten, verhandeln, blödeln, philosophieren... Und meiner Meinung nach ist das in unserem Film gut zu sehen. :-)
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... "Tag am Meer" schon gesehen? Der ist jetzt grad in den Kinos.
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