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Stadtstreuner Vol. XIII
Musik an der Grenze zum Stillstand. Eine lange Reise haben sie hinter sich: von 1988 bis heute, vom Quartett zum Trio, von Grindcore und Metal zu etwas, das sich wohl am besten als düster jazzigen Doom-Teppich beschreiben lässt, der jeden Laut in sich aufsaugt und eine bedrückende Leere hinterlässt, die einen etwas ratlos zurücklässt. Nachdem sie ihr Alter Ego 1992 an den Haken gehängt und sich weitestgehend – zumindest musikalisch – vom Death Metal, Grindcore und Hardcore verabschiedet hat, wollte die Müllheimer Ausnahmeband, die ursprünglich nur den Namen Bohren trug, etwas schaffen, dass anders war als alles bisher Dagewesene. Und obwohl sich ihre Musik klar auch an verrauchten Jazzkonzerten genährt hat – man hört beinahe die Eiswürfel in den Drinks klirren – und die obskure Stimmung noch immer einen Hauch der Erinnerung an ihre früheren Genres mit sich trägt, haben sie etwas erschaffen, das einzigartig in seiner Komposition ist. Das kriechende, beinahe stillstehende Tempo – Klang folgt auf Pause und Pause auf Klang – lässt einen beinahe verzweifeln, man möchte die Musiker anschubsen, sie diesen endlos langen Weg voranstossen. Doch loben wir nicht gerade in unserer heutigen schnelllebigen Zeit die Entschleunigung? Entschleunigter als Bohren & der Club of Core geht fast nicht. Und dennoch wäre Entspannung wohl eine irreführende Beschreibung des Gefühls, das sich während oder nach dem Hören ihrer Alben einstellt; Desillusion, Leere, Mutlosigkeit wären wohl treffendere Begriffe. Vergleichbar vielleicht mit dem Lesen eines Thomas Bernhard-Romans, ein Glas oder auch eine Flasche Rotwein helfen hier aus eigener Erfahrung übrigens ungemein. Mit ihren Alben beweisen die aktuellen Mitglieder des Club of Core Christoph Clöser, Morten Gass und Robin Rodenberg jedoch nicht nur, dass radikale Musik keineswegs die Attribute „laut“ oder „schnell“ tragen muss, sondern auch dass der Mensch auf keinen Krach dieser Welt so nervös und irritiert reagiert wie auf ihre ohrenbetäubende Einsamkeit – heraufbeschworen durch Saxofon, Vibrafon, Piano, Bass und Schlagzeug.Und das bereits seit 25 Jahren.
Stadtstreuner Vol. XIII
Musik an der Grenze zum Stillstand. Eine lange Reise haben sie hinter sich: von 1988 bis heute, vom Quartett zum Trio, von Grindcore und Metal zu etwas, das sich wohl am besten als düster jazzigen Doom-Teppich beschreiben lässt, der jeden Laut in sich aufsaugt und eine bedrückende Leere hinterlässt, die einen etwas ratlos zurücklässt.
Nachdem sie ihr Alter Ego 1992 an den Haken gehängt und sich weitestgehend – zumindest musikalisch – vom Death Metal, Grindcore und Hardcore verabschiedet hat, wollte die Müllheimer Ausnahmeband, die ursprünglich nur den Namen Bohren trug, etwas schaffen, dass anders war als alles bisher Dagewesene. Und obwohl sich ihre Musik klar auch an verrauchten Jazzkonzerten genährt hat – man hört beinahe die Eiswürfel in den Drinks klirren – und die obskure Stimmung noch immer einen Hauch der Erinnerung an ihre früheren Genres mit sich trägt, haben sie etwas erschaffen, das einzigartig in seiner Komposition ist. Das kriechende, beinahe stillstehende Tempo – Klang folgt auf Pause und Pause auf Klang – lässt einen beinahe verzweifeln, man möchte die Musiker anschubsen, sie diesen endlos langen Weg voranstossen. Doch loben wir nicht gerade in unserer heutigen schnelllebigen Zeit die Entschleunigung? Entschleunigter als Bohren & der Club of Core geht fast nicht. Und dennoch wäre Entspannung wohl eine irreführende Beschreibung des Gefühls, das sich während oder nach dem Hören ihrer Alben einstellt; Desillusion, Leere, Mutlosigkeit wären wohl treffendere Begriffe. Vergleichbar vielleicht mit dem Lesen eines Thomas Bernhard-Romans, ein Glas oder auch eine Flasche Rotwein helfen hier aus eigener Erfahrung übrigens ungemein. Mit ihren Alben beweisen die aktuellen Mitglieder des Club of Core Christoph Clöser, Morten Gass und Robin Rodenberg jedoch nicht nur, dass radikale Musik keineswegs die Attribute „laut“ oder „schnell“ tragen muss, sondern auch dass der Mensch auf keinen Krach dieser Welt so nervös und irritiert reagiert wie auf ihre ohrenbetäubende Einsamkeit – heraufbeschworen durch Saxofon, Vibrafon, Piano, Bass und Schlagzeug. Und das bereits seit 25 Jahren.
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