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Quottom_Magazin
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FreeQuottom ist ein halbjährlich erscheinendes Kulturmagazin produziert von einem engagierten Kollektiv anfangs 20.
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Memoiren zum Sonntag
Schwebend liegst du in der Zeitkein Anhaltspunkt um anzuhaltenoben war gestern und unten wird dir morgenauf den Kopf fallenGefallen finden am Vergessendeine Zeit auf ein Butterbrot streichenund essenGedanken werden nicht gemachtZeit ist Machtdie dir gehört, wenn du sie vergessen hast. Weitere Artikel rund ums Wochenende findest du unter www.quottom.com
Memoiren zum Sonntag
Schwebend liegst du in der Zeit kein Anhaltspunkt um anzuhalten oben war gestern und unten wird dir morgen auf den Kopf fallen Gefallen finden am Vergessen deine Zeit auf ein Butterbrot streichen und essen Gedanken werden nicht gemacht Zeit ist Macht die dir gehört, wenn du sie vergessen hast.
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Wochenende.
Ich weiss nicht genau, was ich schreiben soll. Es kommt mir auf eine banale Art lächerlich vor, etwas über das Wochenende zu schreiben. Ich weiss nicht wieso dieses Gefühl in mir hochsteigt.
Der Druck, meine Kreativität zu Papier zu bringen, in einem abgesteckten Rahmen, in einem Gefängnis, in dessen Innenhof ich mich frei bewegen kann, das ich aber nicht verlassen darf. Ein psychischer Elektrozaun ermahnt meine Gedankenströme immer und immer wieder, falls sie es wagen, den besagten Bereich zu verlassen. Ich erblicke eine Flasche Havana Club mit der Aufschrift «Selección de Maestros» auf dem blau angestrichenen Holzregal, das oberhalb von mir etwa auf Kinnhöhe angebracht ist und meine Mundwinkel schnellen für einen kurzen Augenblick nach oben. Die Flasche ist leer.
Die verschiedensten Ideen schnellen mir durch den Kopf. Nach einem kurzen Abwägen verwerfe ich sie dann wieder. Vielleicht etwas über den Sonntag, der Tag des Herrn. Nein – ich hasse den Herrn. Verloren in den Gedanken über meinen unbändigen Hass auf Religionen starre ich ins Leere und vergesse alles um mich herum – bis ich auf meinem Arm etwas Nasses spüre. Als ich merke, dass mir Speichel unkontrolliert aus dem Mund tropft, lache ich beschämt, aber auch belustigt in mich hinein und widme wieder dem geöffneten Word-Dokument, wo ausser «Wochenende» nur «Fickschnitzel» steht. Letzteres lösche ich.
Von einer intensiven Baseline, leichten Hi-Hats und einem futuristischen Synthesizer begleitet, singt eine eher hohe männliche Stimme «that’s love» und ich überlege mir, ob die Menschen am Wochenende liebevoller sind, als unter der Woche. Ich schliesse, dass dies eine Frage des Pegels ist und nicht des Wochentages und zerkaue genervt den Taster meines Kugelschreibers.
Ich spüre ein Stück Papier an meinen Füssen und beginne es mit meinen Hausschuhen zu zerreissen. Zufrieden bücke ich mich unter meinen Schreibtisch, wo es erstaunlich sauber ist, und begutachte die Papierfetzen. Wehrpflichtersatz. Vierhundert Franken. Ich habe keine Lust, die in Stücke gerissene Rechnung wider zusammenzusetzen und entscheide mich, auf die erste Mahnung zu warten. Triumphierend grinse ich.
Während ich zur Musik, die mittlerweile ein bisschen härter wurde und nun auf besänftigende Stimmen, welche die Liebe prophezeien, verzichtet, wippe, überkommt mich ein kleiner Hustenanfall, worauf ich mich paradoxerweise frage, ob ich eine Zigarette rauchen sollte. Ein Blick nach draussen reicht, um von meinem Vorhaben abzukommen und ich konzentriere mich wieder auf den Text.
Eine Geschichte von zwei abstinenten Gutmenschen, die jedes Wochenende ihre Zeit aufopfern, um Wohltaten zu vollbringen, den Schwächeren zu helfen, Ungerechtigkeiten auszumerzen, die Welt ein Stück zu verbessern. Wie töricht, wenn man bedenkt, dass weder ich, noch jemand anders, der diesen Text lesen würde, das Wochenende für gute Taten nutzt. Vielleicht würde diese Erzählung die Leser motivieren, das Wochenende anderen Aktivitäten zu widmen, als dem Alkohol- und Drogenkonsum, dem Besuch von Sport- und Tanzveranstaltungen. Wahrscheinlich nicht. Ich verwerfe die Idee.
Beim Blick auf die Uhr wird mir bewusst, dass es bereits zwanzig Uhr fünfzehn ist und jetzt alle Blockbuster beginnen, also schliesse ich mein MacBook und setze mich vor den Fernseher.
Es ist ja Wochenende.
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Oopsi (I did it again): oder: Dinge, die man am Wochenende lieber sein lassen sollte
Alkohol mischen. Bier auf Wein lass lieber sein. Gin auf Vodka übrigens auch. Ehrlich.
Den Superbowl schauen, bloss weil man Amerikaner ist, aber die Regeln nicht kennt. Mal ernsthaft: Wer von Euch kennt die Regeln?
Sich in einer Gondel einrauchen. Macht Spass, ist aber gesundheitsschädlich (husthust).
Sich plötzlich übermässig für Football interessieren. Echt jetzt!
Den Aschenbecher nebens Bett stellen.
Um 7 Uhr morgens noch ein Bier trinken.
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