Ruth von Seen
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FreeLesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
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Winterthur
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Schnitzereien im Stuhl: Kolumne von Ruth Loosli / Illustration von Monique Stadler
Ich habe mich bei (Werbung, Werbung!) Ernas Fundgrube in der Marktgasse in einen Stuhl verliebt. Es kann auch eine alte Postkarte sein oder schön geschliffene Weingläser oder eine Messinglampe – immer gibt es etwas, wo dein Herz ein Mü schneller zu klopfen beginnt. Ob du das Teil dann auch erstehen willst, ist eine andere Sache. Aber öfters will ich.Vor dem Stuhl bin ich nach einem Schrei der Bewunderung etliche Zeit stehen geblieben, habe mich probeweise hineingesetzt – die Armlehnen sind in der richtigen Höhe, das Sitzpolster ist noch schön – und ich versinke einen Moment in Gemütlichkeit. Jedoch werde ich von einem interessierten Herrn beobachtet.Wollen SIE den Stuhl, frage ich schläfrig und eine Spur sauertöpfisch.Ja, ich hätte ihn genommen, wenn ich nicht schon zu viele Stühle besässe, sagt er. Er ist wirklich besonders schön. Schauen Sie die Schnitzereien. Schauen Sie die sechs Beine, die ihm diese Wölbung geben.Ich schaue und habe mich schon entschieden. Wenn nicht der Preis?Nein, der Preis ist okay.Darf ich den Stuhl reservieren lassen, frage ich Erna mit frühem Besitzerstolz.Klar, das darf ich. Soviel Geld habe ich nicht bei mir, ich muss es zuerst holen. Und ein Bargeldlos-Karten-Apparat würde nicht in diese kleine, feine Brockenstube passen.Nun steht der Stuhl vor meinem Sekretär und die beiden Möbel beschnuppern sich. Sie machen sich gut, finde ich. Ich versuche mit ihnen ein Gespräch zu führen, frage den Stuhl, woher er kommt, wer es sich bequem gemacht hat auf seiner einladenden Fläche.Der Stuhl bleibt vorerst stumm. Ich muss ihm noch etwas Gewöhnungszeit gewähren in meinem einfachen Heim, denn vorher stand er bestimmt in einer Villa.
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- Der schönste Ort in der Stadt:
- Stadtbibliothek
Lesen und Schreiben sind meine Leidenschaft. Mit offenen Ohren und Augen durch die Stadt flanieren - und Schattenspiele beobachten.
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- An diesem Ort kann ich mich am besten entspannen:
- Hof der Stadtbibliothek
- Meine Lieblingsbar:
- Fahrenheit
- Mein Lieblingsclub:
- Albani
- Da nehme ich noch einen Schlummi:
- Coalmine
- In einem Film über mein Leben, würde mich dieser Schauspieler verkörpern:
- Meryl Streeep
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Schnitzereien im Stuhl: Kolumne von Ruth Loosli / Illustration von Monique Stadler
Ich habe mich bei (Werbung, Werbung!) Ernas Fundgrube in der Marktgasse in einen Stuhl verliebt. Es kann auch eine alte Postkarte sein oder schön geschliffene Weingläser oder eine Messinglampe – immer gibt es etwas, wo dein Herz ein Mü schneller zu klopfen beginnt. Ob du das Teil dann auch erstehen willst, ist eine andere Sache. Aber öfters will ich.
Vor dem Stuhl bin ich nach einem Schrei der Bewunderung etliche Zeit stehen geblieben, habe mich probeweise hineingesetzt – die Armlehnen sind in der richtigen Höhe, das Sitzpolster ist noch schön – und ich versinke einen Moment in Gemütlichkeit. Jedoch werde ich von einem interessierten Herrn beobachtet.
Wollen SIE den Stuhl, frage ich schläfrig und eine Spur sauertöpfisch.
Ja, ich hätte ihn genommen, wenn ich nicht schon zu viele Stühle besässe, sagt er. Er ist wirklich besonders schön. Schauen Sie die Schnitzereien. Schauen Sie die sechs Beine, die ihm diese Wölbung geben.
Ich schaue und habe mich schon entschieden. Wenn nicht der Preis?
Nein, der Preis ist okay.
Darf ich den Stuhl reservieren lassen, frage ich Erna mit frühem Besitzerstolz.
Klar, das darf ich. Soviel Geld habe ich nicht bei mir, ich muss es zuerst holen. Und ein Bargeldlos-Karten-Apparat würde nicht in diese kleine, feine Brockenstube passen.
Nun steht der Stuhl vor meinem Sekretär und die beiden Möbel beschnuppern sich. Sie machen sich gut, finde ich. Ich versuche mit ihnen ein Gespräch zu führen, frage den Stuhl, woher er kommt, wer es sich bequem gemacht hat auf seiner einladenden Fläche.
Der Stuhl bleibt vorerst stumm. Ich muss ihm noch etwas Gewöhnungszeit gewähren in meinem einfachen Heim, denn vorher stand er bestimmt in einer Villa.
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Auf das nächste Sömmerchen warten: Kolumne von Ruth Loosli
Das Jubilieren fand nach zwei Tagen und 36 Stunden ein jähes Ende. Am Samstagmorgen lag schwerer Schnee über den nunmehr grünen Wiesen. Ich zog die Winterstiefel an, unter der Regenjacke eine Wolljacke, den Hut, packte den Schirm unter den Arm, zog rasch die Zeitung aus dem Briefkasten und stapfte los. Auf dem Stiefel bildete sich der Umriss der kleinen Schweiz, das sah ich beim Absitzen in der S26, die mich der Stadt zuführte. Ich hatte die Unterführung runter rennen müssen, denn der Zug war schon am Einfahren. Die zarten Blüten hatten mich gedauert, die von den schweren Schneebollen erdrückt wurden. An die Igel hatte ich gedacht, ob sie es nicht bereuten, aus dem Winterschlaf erwacht zu sein?
Dann machte mir ein Mensch einen Platz neben sich frei, indem er den Ärmel zurückzog, den er breitflächig, aber wohl zufällig neben sich liegen hatte. Auf meinem Schuh bildete sich der Kontinent Afrika, die Nässe dehnte sich aus, ich bereute, dass ich die Schuhe seit längerem nicht mehr imprägniert hatte.
Der junge Herr bezirzte eine junge Dame, die eher einsilbig antwortete, sich aber dennoch erlaubte, ihrerseits Fragen zu stellen, was das Gegenüber begierig aufsog.
Es war acht Uhr sechzehn am Morgen, als wir im Bahnhof einfuhren und einmal mehr erstaunte mich, wie viele Menschen, aus welchen Gründen auch immer, unterwegs waren.
Ich streifte beim Hinausgehen mit meinem Ärmel einen frisch angebissenen Gipfel und murmelte ein Sorry, das aber bestimmt für niemanden hörbar war.
Eine Frau rief: Ich bin frei, endlich frei, beiseite, ich komme! Und alle starrten sie an, mehr oder weniger offen. Ich war erleichtert zu sehen, dass sie einen echten Gesprächspartner anpeilte, dem sie mit grossen Schritten zueilte. Mehr wollte ich nicht sehen. Stieg in die S12 und fand einen Platz. Das ist ja auch schon etwas.
Wann der nächste Sommer kommt, ist im Moment des Niederschreibens unklar, aber er wird kommen. Wie es dann den Blüten und Igeln gehen wird, wissen wir noch nicht. Dass meine Schuhe heute dicht bleiben, ist jedoch ziemlich sicher. Aber das ist nicht für alle wesentlich.
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Ein Fall für Drei: Kolumne von Ruth Loosli
Nachdem sich Lessing und Matula wie richtige Männer in einer richtigen Männerfreundschaft zum Abschied umarmt haben, gibt es eine lange Einstellung für den Gang Matulas über eine lange Brücke in Frankfurt.
Vorher müssen die beiden aber ihr letztes Abenteuer bestehen und es wird nicht leicht. Jugendliche, deren Vater permanent Gewalt anwendete, sind enttäuscht, dass Lessing einen Freispruch für ihren Vater erlangt hat und verfolgen nun einen Plan, wie sie den Richter mit dem fatalen Urteil, Lessing und den Vater allesamt umbringen können. Eine schräge Geschichte, krass überzeichnet wie immer, wenn ein Fall in 55 Minuten gelöst werden muss.
Ich aber sass da wie die Maus vor der hungrigen Schlange.
Wie, wenn Lessing oder Matula oder gar beide umkommen würden? "Letzte Worte" war der Titel dieser allerletzten Sendung. Bis zum Schluss mussten die Zuschauerinnen um ihre Helden bangen.
Was würdest du tun, wenn du überleben würdest? fragte Matula seinen Freund, als das letzte Stündchen gekommen zu sein schien.
Ich würde in Argentinien Rinder züchten, war die Antwort.
Ich verstand: Kinder züchten und war irritiert. Seine Sekretärin, die ihn am Schluss aus der misslichen Lage zu befreien fähig war, liess er jedenfalls ziehen. Die beiden warfen sich jedoch beim Abschied einen langen Blick zu – die Geschichte kann ja von jedem weitergesponnen werden, jetzt, wo es keine weiteren mehr gibt.
Nun kann ich mich Dienstagabend ja wieder ins Getümmel der Stadt stürzen – oder gibt es eine andere Serie, die unbedingt und genau zu dieser Zeit geschaut werden müsste?
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Wer hat die schönsten Weihnachstbändel im Händel?: gesehen und notiert von Ruth Loosli
Der Himmel entsendet fette Flocken auf die Erde, es ist schwerer, nasser Schnee, der auf meinen Schirm fällt. Ich habe immer nur einen leichten Knirps dabei, den ich jederzeit meiner Tasche entnehmen kann, aufspannen und schon habe ich ein Dach über dem Kopf. Aber das Dach reicht nur knapp über die Schultern, so dass ich mich beeile, nach Hause zu kommen. Als ich aus dem Haus ging, hat es noch geregnet.
Als ich aus dem Haus ging, wollte ich herausfinden, wer die schönsten Weihnachtsgeschenke einpackt. Aber ich bin nur in einem einzigen Geschäft gewesen, dort hat es mir den Ärmel reingenommen und ich trat erst wieder auf die Strasse, als mein Zug wieder Richtung Seen fuhr. Klar wäre diese Verbindung nicht die einzige Möglichkeit gewesen, nach Hause zu kommen, doch ich wollte noch dies und jenes erledigen. Und danach Risotto kochen mit Champignons dazu. Und es dunkelte ohnehin schon ein.
Die Drogerie hinter dem Bahnhof kann ich nur empfehlen. Man steigt die Treppe hinunter und schon empfangen dich Bambussocken auf einem runden Tisch. Daran gehst du vorbei, denn diese Socken kennst du schon. Und du willst ein Dusch– und Haarshampoo für Männer und Besagtes einpacken lassen und schauen, was er oder sie daraus macht.
Es ist eine Sie.
Kann ich Ihnen behilflich sein?
Ja, gern, ich suche ein Dusch-und Haarshampoo für Männer.
Kommen Sie, ich will es Ihnen zeigen.
Die junge Verkäuferin ist zierlich gebaut, trägt eine farbige Brille und Haarsträhnen in den selben Farben hat sie auch ins lange Haar eingeflochten.
Sie müssen nicht stottern, denke ich, Sie sehen doch wunderschön aus. Doch der Anlass, sich nicht perfekt zu fühlen, steuert in Form einer grossen, festlich gebauten Kollegin auf uns zu. Sie hat allerdings eine andere Kundin im Auge, wie ich erleichtert feststelle.
Schauen Sie, da sind die Tester, wenn Sie vergleichen möchten.
Natürlich will ich vergleichen. Und der herbe Kaffeegeschmack der einen Flasche überzeugt mich im Nu.
Können Sie mir diese als Geschenk einpacken?
Klar, sie packt ein und ich schlendere zurück durch die Reihen der wohlriechenden (Duft für's Auge: gibt es das?) und überaus eleganten Packungen.
Danke für Ihre Geduld, sagt sie, als sie mir das Geschenk überreicht. Ich danke Ihnen, meine ich höflich und meine es ernst. Die junge Frau hat mich überzeugt. Das Geschenkpapier und die Bändchen darum herum entsprechen den bunten Bändchen in ihrem Haar. Das nenne ich pure Verkaufskunst!
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Von Oleandern und ESSEN
Von Oleandern und ESSEN und von anderen Schönheiten
Ab und zu erhalte ich eine Mail von einer älteren, gehbehinderten Lady, Bluette heisst sie. Da ich davon ausgehe, dass auch Ronörpler und Ronörplerinnen Grossmütter und Grossväter haben, erlaube ich mir ab und zu, euch etwas von deren Gedanken mitzuteilen – ich habe sie extra um Erlaubnis gefragt. Ich finde es einfach spannend, hinter die Kulissen verschiedenster Stirnflächen (mit und ohne Falten) zu sehen.
Übrigens habe ich den Umzug gut überstanden und gehe fleissig die Umgebung erkunden. In Seen gibt es einen Elchweg, es lohnt sich, dort oben (am Sonnenberg notabene) zu spazieren und Füchse und vielleicht sogar Elche zu belauschen.
Also Bluette hat mir kürzlich in die Sommerferien gemailt (ja, ja, sie ist fit im Umgang mit der neuen Technik):
Dieser Oleander!
Blüht so vor sich hin, als gäbe es nichts anderes zu tun.
Dieser Oleander steht neben der ESSE Bar in Winterthur, neben den einfahrenden und ausfahrenden Zügen, den schnellen Zügen und den Regionalzügen, sie fahren und bremsen und laden Menschen ein und aus und der Oleander blüht. Weißt du eigentlich, dass ich eine grosse Jazz- und Bluesliebhaberin bin? Der alte Jazz setzt sich neben mich, setzt sich in mein Ohr und ich wünsche nichts weiter zu tun als zu weinen, zu brabbeln vielleicht oder einfach zu sitzen und mich an einem breiten Fluss zu wähnen. Mit einer Kollegin gehe ich ab und zu in eben diese ESSE, die früher ein Bahnhäuschen war und nun eingerichtet mit einer kleinen Bühne, einer Bar und einigen Sitzgelegenheiten. Meine Kollegin und ich fahren, wenn überhaupt (ein richtiges Unterfangen mit Taxi und so! denn Paul muss ja auch immer mit), nur an einem Sonntagabend hin, weil der Konzertbeginn um 19.30 ist und nicht wie an anderen Tagen um 21 Uhr. Ich glaube sogar, die haben die Zeiten nach hinten verlegt, weil sie nicht so alte Schachteln wie uns an den Bars hängen sehen wollen. Unser Fleisch ist nicht mehr frisch, das ist mir schon klar. Aber das Herz, das Herz, wenn auch schon etwas verbraucht, so schlägt es doch in jugendlicher Schwärmerei, wenn es Musik von der guten Sorte hört. Und was gut ist, sei individuell, das ist unbestritten. In diesem Sinn schicke ich dir wohlwollende Grüsse aus dem Reich der Blüten und Blatern.
Ps Diese Frau im Spiegel vor dem Ausgang an das Konzert, mit roter Hutkrempe und assortierter Kette möchte ich endlich kennenlernen – sie ist mir immer noch weit gehend ein Rätsel. Geht es dir manchmal auch so mit deinem eigenen Spiegelbild?
Anmerkung: Paul ist der Rollator von Bluette, es stinkt ihr, dass sie einen haben muss, aber was soll sie tun – jeder hat seine Behinderung, sagt sie manchmal und lacht mich spitzbübisch und eine Spur herausfordernd an.
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Vom Zügeln und Schweben
Vom Zügeln und Schweben
Von Ruth Loosli
Im diesem Sommer feiere ich mein 10 Jahre-Winti-Jubiläum!
Als ich vom Kanton Bern hierher zügeln wollte, wiegten viele meiner Bekannten bedenklich den Kopf: In der Stadt wirst du kaum eine bezahlbare Wohnung finden! Ich beharrte auf meinem Plan, mich in der Stadt Winterthur einzunisten und wenn nötig würde ich auf einem öffentlichen Platz ein Zelt aufstellen. So weit sollte es nicht kommen, meine erste Bleibe fand ich an der Möttelistrasse in der Breite oben. Nach einer Kündigung wegen Eigengebrauch fand ich nach längerer Suche im Rosenbergquartier eine hübsche Wohnung im Grünen. Nach wiederum fünf Jahren musste ich erneut die Kündigung hinnehmen, diesmal wegen Totalsanierung. Nun, ich will nicht klagen, aber es ist nicht einfach, alle fünf Jahre eine neue Wohnung zu suchen. Und wenn eine gefunden wird, kommt der Jammer mit dem Zusammenräumen. Wie viel hat sich wieder angesammelt in der kurzen Zeit! Krimskrams überall, Kleinigkeiten, die es zu entsorgen gilt, Ricardo oder tutti.ch ist keine Option, schon eher die Kiste mit dem "Zu verschenken" Zettel dran, das ist weniger aufwändig, bringt dafür keinen Ertrag (Italien– England: Beide Mannschaften kämpfen wie die Verrückten! – Italien gewinnt im Penaltyschiessen, es scheint die richtige Gruppe zu gewinnen).
In zwei Wochen gilt es ernst und der Zügelwagen steht vor der Tür. Wann soll ich denn die Küche ausräumen? Heute noch nicht, entscheide ich und fahre mit meinem Liebsten an die Eröffnung von Stromvelo im Sulzerareal Stadtmitte. Immerhin habe ich am Wettbewerb mitgemacht (den ich nicht gewinnen werde, klar). Aber wir machen eine Probefahrt mit den rassigen Fahrrädern, deren Akku gefüllt scheint. Ein leichtes Anfahren und schon fühle ich mich, als würde ich nach vorn getragen. Ein ähnlicher Zustand von Glück wie damals, als ich 12 jährig mit dem schwarzen Solex meines Bruders fahren durfte! Wir fahren Richtung Brühlberg, wo wir nach Erreichen kurz in den Hofladen hinein schauen. Erstaunlich sind nicht etwa die neuen Kartoffeln, sondern die ausgesprochene Freude über das mühelose Erklimmen des Hügels. Doch wir müssen die Turbofahrräder wieder zurückbringen ... dort erwartet uns wiederum Angenehmes: Pizza und Weisswein, und ich komme mit der Frau des einen Chefs ins Gespräch. Der englische Ton, der in ihrem fehlerfreien Deutsch mitschwingt, interessiert mich und sie erzählt mir, dass sie aus Neuseeland kommt.
Ich weiss, ich schreibe um den heissen Brei des Zügelns herum. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Umzug faltenfrei überstehe. Aber in Seen wartet eine Wohnung auf mich. Das immerhin weiss ich und wird mir auch diese Nacht einen tiefen Schlaf bescheren. Alles weitere kommt wie es kommen mag – ich werde davon oder von anderem später gern wieder berichten.
PS In der Stadt wird eifrig aufgebaut! Mit dem Albanifest steht uns – auch wettermässig – ein heisses Wochenende bevor. Meinerseits habe ich eine plausible Ausrede, nicht hinzugehen. Aussser das Riesenrad am Sonntagabend: Diesen gemächlichen Spass, über den Dachterrassen der Altstadt zu schweben, lasse ich mir nicht nehmen!
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