Zurück

Style Notes

Style Notes

Style Notes

Free

Täglich News für das stilvolle digitale Leben von heute. Style Notes bloggt in Zusammenarbeit mit Samsung Schweiz.

Ort Zürich
Gegründet 2014
Follower 12
9 Volt Nelly: Zusammen unter Strom

9 Volt Nelly: Zusammen unter Strom

Jane Mumford und Lea Whitcher sitzen in der gemeinsamen Wohnung am Brocki-Küchentisch. Die zwei Frauen sind enge Vertraute, beenden einander Sätze und streichen sich Haare aus dem Gesicht. Kennengelernt haben sich die beiden am Liceo Artistico, heute sind sie als 9 Volt Nelly unterwegs.Jane: «Wir sind beide zweisprachig aufgewachsen. Deshalb mussten wir den Englischunterricht nicht besuchen. In den Stunden haben wir zusammen Bücher gelesen und diese später der Klasse präsentiert. Einmal haben wir auch zusammen für ein freies Theaterfestival ein Stück realisiert. Lea trug eine blonde Perücke, ich eine rosafarbene. Es ging irgendwie um Identitäten. Richtig pseudointellektuell. Befreundet waren wir aber nicht. Ausserhalb der Schule haben wir uns nie getroffen.»Nach der Matura brach der Kontakt ab. Jane studierte Trickfilm in Luzern, Lea Schauspiel in Zürich. Eines ihrer Theaterprojekte führte die beiden wieder zusammen – und heute wohnen sie mit zwei weiteren Freunden in einer grossen Wohnung in Wiedikon. Vor einem Jahr ist Jane eingezogen, Lea lebt seit einer Dekade dort.Lea: «Wir haben uns eine Bewährungsprobe von einem halben Jahr gegeben. Nach dieser Zeit hätten wir beide ohne genaueren Grund sagen können, dass es zu viel wird. Wir versuchen auch, 9 Volt Nelly von der WG zu trennen. Wir geben uns klare Zeitfenster, in denen wir gemeinsam arbeiten. Aber natürlich passiert es auch, dass ein Lied spontan und mit Apérol Spritz am Küchentisch entsteht.» Für ihre Masterthesis befasste sich Jane mit Humor. Lea vermittelt ihr den Kontakt zu Patrick Karpiczenko. Er ist ein enger Freund und Hauptverantwortlicher für die Comedy-Late-Night mit Dominic Deville. Jane besuchte mit ihm eine Vorstellung vom «Bösen Montag» im Theater am Hechtplatz.Jane: «Als ich die Bühnenshows sah, dachte ich, dass wir das doch auch machen könnten. Ich war zu diesem Zeitpunkt sowieso gelangweilt und fast verzweifelt, weil es mit meiner Masterarbeit nicht rund lief. Ich habe deshalb mit Patrick eine Wette abgeschlossen, dass wir beide am nächsten «Böser Montag» auftreten würden. » Lea willigte ein und knapp einen Monat später traten die beiden als Whiskey Sisters auf. Das Repertoire bestand aus drei selbstgeschriebenen Liedern.Lea: «Jane schickte mir einen Song, den sie mit texanischen Akzent sang. Ich dachte sofort an meinen Country-Song «Fuck Freedom», den ich vor längerer Zeit geschrieben hatte. Da war klar, dass es in Richtung Western gehen wird. Als Kostüme verwendeten wir zwei Prinzessinnen-Kleidchen, die ich auf meinem Dachstock gefunden hatte. Wir überschminkten unsere Lippen, leerten eine halbe Flasche Whiskey und legten los.» Das Getränk sollte die Nerven beruhigen. Die beiden Freundinnen rechneten damit, von dem Publikum ausgebuht zu werden. Doch die Show gefiel. Auch den beiden Whiskey Sisters.Lea: «Am besten funktionieren wir, wenn es uns selber Spass macht. Wenn wir kein Fest auf der Bühne haben, dann langweilen wir auch das Publikum. Nach drei weiteren offenen Bühnen hat uns unser jetziger Manager einen Platz im Weihnachtsspektakel «Stille Kracht» in Winterthur vermittelt.»Im September findet die Premiere ihres ersten abendfüllendem Programm statt. In «Ich möchte ein Eisberg sein» geht es um eine Kreuzfahrt. Bereits am Oltner Kabarett Casting haben sich Lea und Jane diesem Ferienthema gewidmet – den Preis gewonnen und das Geld in die Recherche investiert.  Jane: «Wir hatten eine Mittelmeer-Cruise gebucht. Es war aber nicht nur eklig, sondern auch schön.  Anscheinend bin ich doch bünzliger, als ich dachte. Ausgangslage für das Stück war der Bau des grössten Kreuzfahrtschiffs der Welt, welches Platz für über 6000 Menschen bietet. Es ist für uns ein Symbol der Spass- und Konsumgesellschaft. In unserem Programm geht es um das Prinzip «Ferien». Wir fragen uns aber auch: Wieso meinen wir, dass wir eine Auszeit von der Arbeit brauchen?»Was halten die beiden jungen Kabarettistinnen von ihrem Arbeitsplatz, der Schweizer Comedy-Landschaft?Lea: «Je mehr ich mich mit der Szene auseinandersetze, desto mehr fallen mir Leute auf, die mit Klischees arbeiten. Das kann lustig sein. Aber es ist vermutlich auch problematisch, wenn man sich zum Beispiel aus Ausländer über die eigene Ethnie lustig macht. Auch gibt es so viele Witze über die Schweiz und den Kantönli-Geist. Unsere Generation und ihre Vertreterinnen wie Lara Stoll oder Hazel Brugger finden wir sehr spannend. Auch, dass die Grenzen zwischen Comedy, Slam Poetry und Musik immer mehr verschwinden, ist super.»  Die beiden Frauen verknüpfen Popkultur mit Weltpolitik, mischen Sprachen und lieben Kostüme. Sie schauen auf Youtube gerne Clips von amerikanischen Comedians, lieben Monty Python und das Können von Gleichaltrigen. Was ein gutes Programm ausmacht, ist den beiden klar:Jane: «Ich liebe im Theater die Unsicherheit. Nicht der Zweifel, ob die Leute auf der Bühne ihre Show im Griff haben. Sondern die innere Frage: Wo wird der Abend hinführen? Wir möchten dieses Gefühl dem Publikum geben – und gleichzeitig vermitteln, dass es einen roten Faden gibt – trotz allen Überraschungen.» Lea liebte lustige Rollen bereits als Mädchen. Ihre Ausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste fokussiert aber auf klassische Stücke. Trotzdem fühlt sie sich als Teil von 9 Volt Nelly so sicher wie wohl:Lea: «Ich habe schon immer gerne Lieder geschrieben und gesungen. Ich war früher lange in einer Jugendtheatergruppe. Wir haben alles selber organisiert. Mit einem strengen Regisseur zu arbeiten, der alles besser wusste, hat mich immer verunsichert. Ich spiele aber immer noch gerne vereinzelt Theater  - zuletzt wirkte ich in einem Stück in einem Winterthurer Theater mit.Als Kind spielte Jane Theater, als Jugendliche Schlagzeug in einer Band. Das Engagement bei 9 Volt Nelly ist für die Zürcherin der ideale Ausgleich zum Trickfilm zeichnen.Jane: «Ich habe wieder gemerkt, wie gerne ich mich bewege und auf der Bühne stehe. Früher habe ich auch getanzt – und habe jetzt das Gefühl, dass ich mit 9 Volt Nelly alles verbinden kann.» Dass die beiden innerhalb kurzer Zeit Erfolg hatten, liegt auch an ihrer harmonischen Zusammenarbeit.«Ein guter Umgang ist uns wichtig. Wir wissen, dass wir uns gerne haben – auch wenn wir uns einmal nerven. Unsere Zusammenarbeit funktioniert nur, wenn wir grosszügig sind und keine zur Diva wird. Aber natürlich haben wir ab und zu kleinere Reibereien. Zum Beispiel, wenn eine arbeiten und die andere das Leben geniessen will.»Die beiden wissen, wie es mit 9 Volt Nelly weitergehen wird: Nach der Premiere wollen Jane und Lea in möglichst vielen Theatern spielen. Und sie haben sich an der Künstlerbörse Freiburg beworben.Mehr Infos zu 9 Volt Nelly: www.9voltnelly.ch Text: EvaBilder: Nadine

Svetlana Shtefan
SmallandPepper
Klara
Flavia
karomann
phps
yourTaxi
Anabah
Potzblitz
Strassenmann
Smoolis - eCommerce Website Builder
rosvoroope