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Ort Zürich
Gegründet 2014
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Sandra-Stella Triebl: Business Lady mit Drive

Sandra-Stella Triebl: Business Lady mit Drive

Sag’ Sandra-Stella nie, dass sie etwas nicht kann. Denn sie wird probieren und reüssieren. Mit Bestnote. So absolvierte sie zum Beispiel mit 21 Jahren den Jagdschein. Aus Trotz.„Ich hatte damals einen Mann kennengelernt – einen Tierarzt – und der war Jäger. Ich sagte zu ihm, er sei ein Bambimörder und das sei ja furchtbar – wie könne man Tierarzt und zugleich Jäger sein. Er meinte, ich hätte keine Ahnung und nur viele Vorurteile. Die Jagdprüfung zu absolvieren sei hart und er glaube, ich würde nie den Biss haben eineinhalb Jahre dranzubleiben und diese Prüfung zu machen. Da müsse ich jeden Samstag in die Schule – Theorie und Praxis – das sei doch viel zu anstrengend und zu schwer für mich. Am Schluss war ich die Beste im Jahrgang und hab’s ihm so richtig gezeigt.“Auf der Jagd ist Sandra heute nicht mehr. Von sich selbst sagt sie, dass sie „scho nöd ganz normal“ sei. Würde sie rein aus Trotz solche Sachen auch heute noch anreissen? Nein.„Heute würde ich das nicht mehr so schnell machen. Man wird dadurch ja auch sehr manipulierbar. Irgendwann wird man auch ein bisschen erwachsen (lacht). Das Kind in mir drin will ich aber trotzdem behalten – unbedingt. Ich finde es schön, dass man die Welt auch in einem gewissen Alter noch mit frischen Augen sehen kann – neu- und wissbegierig ist und auch bleibt.“Sandra genoss mit fünf Jahren eine frühmusikalische Ausbildung. Sie spielte nicht etwa Flöte, Klavier oder Gitarre. Nein – Orgel.„Meine Eltern haben sich mal eine Orgel gekauft und haben hie und da auf dieser gespielt. Dann kam ich zur Welt und sie dachten sich wahrscheinlich – ah hier steht eine Orgel, dann soll das Kind doch Orgel spielen lernen. Ich konnte noch nicht lesen und nicht schreiben – aber Orgel spielen. Nach etwa drei, vier Jahren haben sie dann mal gemerkt, dass ich eigentlich gar keine Noten lesen kann, sondern nur nach Gehör spiele.“Die Orgel war nach ein paar Jahren nicht mehr aktuell, mit dem Notenlesen konnte sich Sandra schlichtweg nicht anfreunden. Dafür entdeckte sie ein anderes Talent: Das Schreiben von Geschichten. “Als wir vor vier Jahren bei meinem Vater zu Hause aufgeräumt haben, fanden wir Bücher, die ich als Kleinkind angefertigt habe. Da sind richtige Geschichtsbänder, welche ich da geschrieben habe. Und immer mit der passenden Zeichnung dazu. Am Schluss habe ich das Gaze mit einer Schnur gebunden. Auch wenn ich meine Texte aus der Bezirksschule lese, denke ich mir jeweils: Gott, konnte ich da schon gut schreiben (lacht).“Ebenfalls in der Bezirksschule, also etwa zwischen 12 und 16 Jahren, hat Sandra eine Schulzeitung gegründet. Ihr Flair für die Sprache und das Schreiben scheint sich also schon damals herauskristallisiert zu haben. Doch eigentlich hatte Sandra als Kind ganz andere Pläne:“Als kleines Mädchen wollte ich zwar schon Schriftstellerin werden – aber was mir auch immer im Kopf herumschwirrte war Ärztin. Ich hatte lange Zeit ein ausgeprägtes Helfersyndrom. Mit dem Medizinstudium habe ich auch einmal angefangen, dann aber wieder aufgehört – ich habe irgendwie eine zu grosse Empathie. Nach dem mir dann nach dem dritten Praktika ein Betreuer erneut sagte: Sandra, das geht so nicht. Du kannst nicht zu jedem Patienten auf das Bett sitzen und ihn fragen, wie es um seine Familie steht etc. Da mir aber genau das Freude bereitet hatte, merkte ich, dass ich zwar Menschen begegnen musste, aber nicht im medizinischen Umfeld.”Der Fall war also klar – Sandra sollte und wollte Journalistin werden.“Ich habe eine ehrliche, grosse Neugier für Geschichten. Journalistin zu sein, ist in meinen Augen einer der privilegiertesten Jobs überhaupt. Ich habe das Gefühl, seit ich Journalistin bin, habe ich nebenbei noch drei andere Studien abgeschlossen. Man kann von überall her Wissen abzapfen. Es gibt nichts Schlimmeres als wenn jemandem etwas erzählt wird und der sagt: Das habe ich schon gehört – langweilig.“Sandras Werdegang führte sie vom Radio übers Fernsehen zum Print und vom Wetter über das „Guetnachtgschichtli“ zu Autos. Interessante Mischung.“Ich kann jedem, der sich oder (s)eine Firma „verkaufen“ muss, nur wärmstens empfehlen mal bei einem Wetterdienst zu arbeiten. Es gibt keine bessere Ausbildung für das freie Sprechen wie dort. Ehrlich – das Wetter hat man eigentlich in zwei Sätzen erzählt. Aber zum Teil hast du zwei, drei Sendeminuten bei den Wettershows und du weisst genau, du musst jetzt einfach so lange reden – kannst dir nichts aufschreiben und musst drauflos erzählen. Das war die beste Lehre. Ich bin am Anfang tausend Tode gestorben.”Vor acht Jahren gründete Sandra das Magazin “Ladies Drive”, das erste Schweizer Businesmagazin für Frauen. Wie überall gab es auch hier Menschen, die nicht an den Erfolg der Idee glaubten. Doch Sandra dachte sich “Why not?” (Sandra dachte sich das in ihrem Leben bis jetzt noch oft) und der Erfolg sollte ihr Recht geben. Ein paar Jahre später folgte “Girls Drive”, eine Art “jüngere” Ausgabe für Studentinnen. Sandra ist Verlegerin, Geschäftsführerin und Journalistin in einem und obwohl sie rund 52 Mitarbeiter unter sich hat – arbeitet keiner bei ihr im Büro. Wie organisiert sie ihren Betrieb und vor allem ihre Mitarbeiter?“Bei uns in der Firma herrscht eine flache Hierarchie – das ist wahrscheinlich typisch weiblich (lacht). Es läuft alles auf meinem Tisch zusammen und nichts ist dazwischen. Wir arbeiten mit der App “Wunderlist”, eine Art To Do-Liste, die ständig und von allen aktualisiert werden kann. Wir können dort Themen eintragen, Dokumente hochladen etc. Klar es ist auch eine Art Überwachungsprogramm, wer was macht– aber eigentlich ist es für mich einfach das beste Führungstool überhaupt. Für unsere Umfragen arbeiten wir mit Surveymonkey.com und Hootsuite gibt uns jeweils die passendsten Vorschläge für unsere Twitter-Accounts.“Sandra pflegt zudem eine intensive und innige Beziehung zu ihrem Handy. „Mein kleiner Buddy, mein Multiplikator“, nennt sie es liebevoll. Es schläft neben ihr ein und wacht neben ihr auf.“Technologie ist für mich das A und O und es wäre fatal, sie zu unterschätzen geschweige denn zu ignorieren. Zu jedem Trend nimmt man jedoch einen Antitrend wahr. Klar, heute muss alles schnell gehen, das ist vor allem beim Konsum von Informationen der Fall. Zugleich aber, stelle ich auch fest, dass die Menschen gewillt sind, schön gemachte Geschichten zu lesen und da kommen wir mit “Ladies Drive” genau richtig.”Als Sandra und ihr Ehemann Sebastian (der übrigens Profimusiker ist und einen total anderen Rhythmus pflegt als Sandra) sich vor eineinhalb Jahren eine neue Bleibe in ihrem Wahl-Wohnkanton Appenzell Ausserrhoden suchten, stand kurz zur Debatte den Verlag zu verkaufen. Gewillte Käufer wären vorhanden gewesen."Wir dachten uns: Komm wir kaufen einen Bus, packen ein paar Jeans und Surfboards ein und machen auf Hippies irgendwo am Strand. Ich meine, wir haben keine Kinder – nur einen kleinen Hund und den packen wir ein und dann los.“Doch noch heute nimmt sie tagtäglich die etlichen Kilometer Weg vom Appenzell auf sich, um an ihre Termine in der ganzen Schweiz zu gelangen. Mit den „Stögis“ über den Kiesweg zum Parkplatz. So sieht der Anfang von Sandras Arbeitsweg aus. Losgezogen sind sie also nicht. Bis heute.„Ich hatte mal das Gefühl ich müsste eine Dreamline – eine Art Bucketlist – erstellen. Und dachte mir, was ich jetzt nicht schaffe, schaffe ich im nächsten Leben. Ich bin extrem tiefenentspannt im Moment. Ich möchte sicher irgendwann in meinem Leben wieder Musik machen und ich will meine Bücher schreiben, die ich begonnen habe. Aber es gibt für alles eine Zeit im Leben und das wird auch hier so sein.“Die Webseite von Swiss Ladies DriveWeitere Interviews auf Style NotesAndere inspirierende BeiträgeFotogrieft im Gasthaus zum Gupf

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