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Neben jahrelanger Zürcher Gastroerfahrung, bin ich angehende Sozialarbeiterin und stehe als Musikerin mit meiner Ukulele auf der Bühne.

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Das Rauchen, mein imaginärer Freund - Eine von euch

Das Rauchen, mein imaginärer Freund - Eine von euch

Sprich mich nicht an, aber rede mit mir. Vor dem Club, beim Schlange stehen, in der Rauchpause, beim Männer aufreissen. «Bisch am Rauche? Ich au. Häsch echt es Für?» So einfach. Bester Anmachspruch ever. Es besteht direkt eine Verbindung zwischen zwei Personen, wenn gemeinsam an einer Kippe gezogen wird. Vielleicht liegts, am sich gegenseitig eingestehen, dass das Leben hart ist, und frau innerlich doch ein bisschen aufgegeben hat. Dass man dem Leben eines Tages noch zeigen wird, wo es lang geht. Oder beide fühlen sich nicht mehr so allein in ihrer Sucht. Sich etwas gut reden, klappt besser, wenn es doch so viele andere auch machen. Wie dazu in der Gesellschaft mit Alkohol umgegangen wird, möchte ich hier jetzt gar nicht erst versuchen, in Worte zu fassen. Ok, nur dies: Wenn jemand kein Bier trinken möchte, sondern sich lieber ein Club Mate gönnt am Freitagabend in der Bar, fragt um Gottes Willen nicht ständig «Wieso trinkst du denn nicht?». Lasst es einfach sein. Danke.Ich erinnere mich an sehr viele gute Gespräche, welche beim Co-Rauchen entstanden sind. Man gehört zu der Gruppe der Raucher*innen. Ist auch eine Identitätskategorie sozusagen. Typische Merkmale: Cool, wenig Selbstkontrolle, haben grundsätzlich mehr Spass im Leben, wenn auch mehr Kopfschmerzen am Morgen danach. Die Enttäuschung, wenn ich mit einer neuen Gruppe unterwegs bin und irgendwann realisiere, dass ich die einzige Raucher*in bin. Was soll frau den in den Rauchpausen machen? Mit anderen Raucher*innen quatschen. Voila. Bester Spruch um das Eis zu brechen: «Hi, was denkst du, wie lange es bei dir noch dauern wird, bis die Diagnose kommt?» «Welche Diagnose?», fragt das Gegenüber. «Lungenkrebs, Impotenz, Unfruchtbarkeit, kannst was aussuchen.» Sie werden dich lieben. Diese sollten uns ja inzwischen allen ständig im Gedächtnis bleiben, seit die Gefahren farbig leuchtend auf den Tabakpackungen stehen. Ah, bleiben sie nicht? Kognitive Dissonanz. Bääm!Zur gleichen Zeit, wie es ein Segen sein kann, überspitz gesagt, wenn da doch noch jemand mit raus rauchen kommt, ist es auch ein Fluch. Wie viel mehr man doch raucht, wenn das Gegenüber auch raucht, nicht? Als wäre es ein unausgesprochener Wettbewerb, wer mehr runterqualmen kann. Das Shots exen der Raucher*innen.Aber es kann kaum behauptet werden, dass Rauchen nicht was von einem Club der Coolen hat. Man gehört dazu, und hat direkt eine Verbindung, eine Gemeinsamkeit mit anderen Menschen. Das einzige was man dafür tun muss, ist, sich eine anzuzünden. Wie wenn frau damit anfängt Motorrad zu fahren. Plötzlich winken einem völlig fremde auf der Strasse zu. Du gehörst dazu. Das einzige, das man dafür tun muss, ist, sich einem lebensbedrohlichen Sport hinzugeben. Oder Veganismus. Du muss nur ein «Hipster» werden, um dazuzugehören. Oder Fussballfans. Frau muss nur ein T-Shirt mit Nummern auf dem Rücken kaufen, um dazuzugehören.Die Frage ist, wieviel ist frau bereit zu geben, um dazuzugehören? Benötigt die Identität eine Sucht zur Zugehörigkeit, oder ist das auch nur eine weitere Entschuldigung, warum das Rauchen sinnvoll sein soll? Nächstes Kapitel folgt... 


 
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