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Global change
@ MJL und lucid Konsumverhalten, Demokratie und Finanzwesen hat eigentlich herzlich wenig gemein, ich finde es schade, dass dies die Mehrheit immer verwechselt. Wenn sich in Sierra Leone der Preis für Mehl plötzlich verdoppelt oder verdreifacht, hat das sehr selten mit "Angebot" und "Nachfrage" zu tun, sondern damit, dass mit Rohstoffen wild spekuliert wird. Man darf sich keine Illusionen machen, verantwortlich dafür sind relativ wenig Einzelpersonen: Banker/Spekulanten, Verwalter von Pensionsfonds und private Auftraggeber. Mehr Details hier: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-80165571.html / So gesehen haben da Du und ich keine direkte "Schuld" daran, wir arbeiten vermutlich beide nicht in der Finanzbranche. Weshalb ich in dieser Sache eher gut informiert bin, hat damit zu tun, dass meine Mutter einige Jahre an der Börse gearbeitet hat - sie hat die Branche verlassen, weil ihr das System und insbesondere die Menschen dahinter total zuwider wurden.
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@ Topic "Global Change" Ich glaube, genau hier liegt wohl auch die Schwierigkeit, aber auch die Besonderheit der "Occupy"-Bewegung. / Dass sich bezüglich den heutigen Praktiken in der Finanzwelt und der unkontrollierten Gier dringend etwas ändern muss, leuchtet inzwischen vermutlich jedem mit ein bisschen Verstand und Voraussicht ein. Uneinig ist man sich aber dennoch, wie das geschehen soll. / Ich z.B. denke, wenn man die Finanzmärkte gemäss meinem Vorschlag "an die Leine" nimmt, dürfte die Situation insgesamt verbessert werden können. Noch nicht das Ideal, aber immerhin ein Anfang. Ein Global Change könnte dadurch, wenn auch in kleinen Schritten, zumindest erreicht werden. Trotzdem geht das vielen "Empörten" vermutlich noch (viel) zu wenig weit. / Deshalb muss ein Statement im Sinne von "es reicht, wir nehmen das nicht mehr hin" vorerst mal ausreichen, über das WIE muss zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert werden. Die einzige Alternative wäre, einfach den Status Quo hinzunehmen. Und dafür steht zuviel auf dem Spiel - nämlich auch unser aller Altersvorsorge, unsere Arbeitsplätze, unsere Lebensqualität und der soziale Frieden.
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@lucid Es gibt Lösungen. Die Frage bleibt natürlich, wie weit diese gehen müssen/können - nicht alle Lösungansätze kommen einer "Überwindung des Kapitalismus" gleich. / Ein Beispiel anhand der Finanzmärkte (stark vereinfacht): Von CHF 100.-, die eine Bank an den Börsen einsetzt, muss die Bank gerade mal CHF 3.- an Eigenkapital besitzen. Auch wenn dies für viele Leute absolut Hirnrissig erscheinen mag, es ist im Moment Tatsache. Das bedeutet natürlich, dass die restlichen CHF 97.- den Banken gar nicht gehören (im besten Fall) oder es sich um reine Spekulationsmasse handelt (Worst case - siehe Immobilienkrise in den USA). Dieser Umstand ist massgeblich für die heutige Währungs- und Finanzkrise verantwortlich. / Ein möglicher Lösungsansatz: Müssten die Banken pro gehandelten CHF 100.- z.B. CHF 25.- an Eigenkapital aufweisen, wären Spekulationen bzw. Investmentbanking im gewohnt grossen Stil nicht mehr durchführbar, da das Risiko für eine Bank schlicht zu gross wäre. Ein Verlust von 2,5 Mia. Dollar wie kürzlich bei der UBS könnte deren Ruin bedeuten - meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, Banken bzw. Teile der Finanzmärkte zumindest teilweise unter Kontrolle zu bringen. / Das Problem: Natürlich würde dadurch das Einkommen vieler Superreichen empfindlich geschmälert werden - man wird schlussendlich erst durch die Börsen zum Milliardär. Das Menschen mit sehr viel Geld entsprechenden Einfluss auf die Politik haben, dürfte ebenfalls bekannt sein, was auch die Frage beantwortet, weshalb die erforderte Eigenkapitalmenge bis heute nie massgeblich erhöht wurde. Inzwischen würde die Politik das übrigens sehr gerne ändern - da nun auch Staatsanleihen betroffen sind - kann es aber nicht (mehr), ohne nochmals Mia. von Euro/Dollar/CHF in die Banken zu investieren. Ein Teufelskreis, zu 100% verursacht durch Banken und Politik.
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Ich persönlich weiss um meine Gründe, Interesse an einer Aktion wie OccupyParadeplatz zu haben: http://www.manager-magazin.de/politik/artikel/0,2828,787811,00.html Zitat: Ein Bericht internationaler Hilfsorganisationen zeigt die dramatischen Folgen der zunehmenden Bedeutung von Rohstoffen als Investmentziel. Demnach hungern weltweit mehr als eine Milliarde Menschen, zum Großteil weil Spekulanten die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben. Habe dazu vor 2 Monaten einen Artikel im "Spiegel" gelesen, es ist mir das kalte Kotzen gekommen.
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Die globale Demo am 15. Oktober finde ich an sich ja eine tolle Sache, überlege mir auch, selbst daran teilzunehmen. Allerdings muss ein Punkt dringend im Voraus geklärt werden: Was passiert mit dem Schwarzen Block, den Krawall-Touries und den FCZ-Hoolie-Dumpfbacken? Die werden ja wohl sicher auch wieder vor Ort sein und allen anderen Demonstrationsteilnehmer gehörig die Suppe versalzen. Mir hängen diese Vollpfosten aber sowas von zum Halse heraus, gibt es also ein Konzept, um diese Demo idiotenfrei zu halten? Ansonsten dürfte das Ganze wie gewohnt wieder ausarten und dementsprechend am Ziel vorbeischiessen.
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