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Wermutwolf
Wermutwolf
Urban Pro
Ort
Zürich
Gegründet
2023
Follower
2
Bier-Ideen: Frauentragen («Eukonkanto»)
Sicherlich einer der verrücktesten Wettbewerbe, der auf diesem Planeten existiert, findet das Frauentragen jeden Sommer in Finnland statt, das sogenannte «Eukonkanto», in dem dutzende Paare gegeneinander antreten. Der Mann trägt die Frau über eine Distanz von 253 Metern, drei Hindernisse überwindend, für den Titel und den grossen Preis des Gewinners: Die Menge Bier, die dem Gewicht der Frau entspricht! Dafür wird die Frau auf eine Wippe gelegt und mit Bier aufgewogen.Der Contest gehe auf einen Eingeborenen aus dem 19. Jahrhundert zurück, Herkko Ronkainen, der zwar ein voll sympathischer Typ gewesen sei, aber trotzdem mit seiner Diebesbande Frauen aus benachbarten Dörfern geraubt habe. Aber nun gut, Herkko sei von imposanter Statur und attraktivem Äusseren gewesen. Ausserdem sei seine Ehefrau eine echte Nervensäge gewesen. Also alles erklärbar, verständlich, haha …Ex-Champion John erklärt den Contest.Dieses Jahr läuft Eukonkanto am Wochenende vom 5./6. Juli, und ihr könnt euch noch immer völlig unkompliziert und günstig anmelden. Es gibt bspw. auch einen Staffellauf, wobei bei der Übergabe der Frau ein Bier geext werden muss. Der Mensch ist widersprüchlich. Die nordischen Länder sind extrem alkoholkritisch – aus vermutlich gutem Grund, da man dort in den Wintermonaten wenig Sonnenlicht abkriegt, was wohl zum ausgiebigen trinken verführen kann – aber wenn es sein muss, für Ruhm und Ehre, dann muss es sein …John erklärt die drei verschiedenen Trage-Stile.Ich befinde mich noch immer in meiner Alkoholdiät-Phase und bin noch nicht fit genug, um in diesem toughen Wettbewerb bestehen zu können. Also fragte ich den Mann, der unsere Sprache spricht und letztes Jahr den sensationellen vierten Rang erzielt hatte, indem er seine Partnerin Alexandra geschultert hatte, wie das alles so ist: Tilmann Schwab aus Freiburg. Till betreibt die Mountainbike-Schule MTB-Skills, ist insofern fit wie ein Turnschuh und hat die Strecke in lediglich 1 Minute 15 Sekunden geschafft.Till und Alex am Ort des Geschehens in AktionJeder seiner Kunden bekommt ein Willkommenspaket, unter anderem mit einer Flasche Radler oder Pils von der Brauerei Ganter, jeweils alkoholfrei, zur Begrüssung. Sie düsen auch mit dem Ganter-Kastenrad durch die Gegend, um einzukaufen oder das Kind in die Schule zu bringen. Warum ich das erwähne: Irgendwann werde ich mir eine Truppe zusammenstellen, die mit Ganter’s Bier Bike die Strassen von Freiburg unsicher machen wird. Und das wird ein glorreicher Spass-Tag sein! Nun aber zum Interview:WMW: Du/Ihr scheint ja mehr auf Sport denn auf Alkohol abzufahren. Dieser Contest wirkt aber wie aus einer typischen Bier-Idee entstanden. Wie seid Ihr darauf gekommen, dort mitzumachen?Till: Wahrscheinlich ist der Contest wirklich aus einer Bierlaune raus entstanden. Bei uns war es etwas anders. Alex und ich sind sehr unterschiedlich in unserer Urlaubsgestaltung. Alex reist gerne und schaut sich neue Orte an, ich hingegen brauche einen Grund (i.d.R sportliche Events) um irgendwo hinzufahren. Irgendwann habe ich zufällig mal ein Video vom Wife-Carrying gesehen und fand es eine lustige Sache. Habe dann vorgeschlagen, da mitzumachen. Ich glaube, Alex dachte erst, es wäre ein Witz, aber ihr wurde dann doch recht schnell klar, dass das mein voller Ernst ist.WMW: Gedenkt Ihr vielleicht, auch künftig wieder teilzunehmen?Till: So gut wie beim ersten Mal wird es wahrscheinlich nie wieder. Daher wahrscheinlich eher nicht.Die Zusammenfassung vom letztjährigen ContestWMW: Habt Ihr finnische Bekannte?Till: Nö. Also ich kenne ein paar Leute vom Radfahren, die aus Finnland kommen. Aber die hatten mit der Aktion nichts zu tun.WMW: Offenbar ist der Siegerpreis die Menge Bier des Gewichts der Frau, die man getragen hat. Was hättet Ihr damit gemacht, wenn Ihr gewonnen hättet? Weisst Du, was für Bier zu gewinnen war?Till: Tatsächlich haben wir auch Bier gewonnen. Aber bei Weitem nicht so viel. Unseren Gewinn haben wir mit den anderen deutschen Teilnehmern geteilt. Das Bier war «OLVI III». War ok. Süffiges finnisches Bier. Und wahrscheinlich waren wir die einzigen Menschen in der Geschichte, die Alkohol aus Skandinavien nach Deutschland exportiert haben.Eine kürzere Version von letztem JahrWMW: Das Bier wäre wohl nicht so meins, ich mag eher IPAs, und auch auf Untappd ist die Bewertung des «OLVI III» mit einer Gesamtnote von 2,5 eher bescheiden. Aber es hat offenbar bayrischen Hopfen mit drin.Der Wettkampf sieht ja schon etwas halsbrecherisch aus, trotz Behelmung, und auch das mit dem Wassergraben … Und okay, ich hätte wohl auch nicht die Fitness dafür. Jedenfalls: Hattest Du da keine Bedenken?Till: Nur Mut. Ich hatte hauptsächlich Angst um meine Knie, Alex wahrscheinlich um Leib und Leben. Man kann schon gut aufeinander aufpassen, wenn man das möchte. Uns lag viel daran, heil ins Ziel zu kommen und so sind wir das auch angegangen. Der vierte Platz war dann eher überraschend. Prinzipiell kann man aber jeden ermuntern, es mal zusammen zu versuchen!Till und Alex in SiegerposeDie getragene Person muss über 18 sein und mindestens 49 Kilogramm wiegen. Das wird vor dem Start tatsächlich auch überprüft. Wer unter 49 Kilogramm wiegt, bekommt eine Gewichtsweste. Zusammen sein muss man nicht. Man kann also auch die Nachbarin nehmen. Oder deinen Nachbarn. Gleichgeschlechtliche Paare sind ebenfalls erlaubt und haben in einer anderen Disziplin auch teilgenommen. Theoretisch darf auch die Frau den Mann tragen. Wobei das bei uns eher nicht infrage kam bei ca. 30 cm Grössenunterschied.WMW: Ich war kürzlich an einem grandiosen Konzert einer finnischen Sängerin, Ina Forsman, die uns erzählte, wie extrem kurz die finnischen Sommer seien. Was waren denn das circa für Temperaturen, Verhältnisse?Die finnische Blues-/Soul-/Funk-Göttin hat Bubikon so richtig gerockt!Till: Sommer in Finnland ist an sich super. Wir hatten die ganze Zeit um die 25 Grad. Nur am Wettkampftag waren 11 Grad und Regen. Tolles Land. Kann man empfehlen. Uns hat es sehr gut gefallen.WMW: Es scheint ein ziemliches Volksfest zu sein. Wie habt Ihr das erlebt? Und wie lange wart Ihr dafür dort? Gibt es ausser dem Hauptanlass noch ein RahmenprogrammTill: Es ist tatsächlich ein Volksfest. Da war der ganze Ort vertreten und wahrscheinlich auch darüber hinaus. Der Ort, in dem das stattfindet, ist mitten im Nirgendwo. Es gab im Wife-Carrying allein drei Disziplinen. Staffellauf, Sprint und der Hauptlauf, an dem wir teilgenommen haben. Beim Staffellauf gibt es vier Träger, welche die gleiche Person immer ein Stück tragen müssen. Bei der Übergabe muss ein Bier geext werden, bevor es weitergeht.Beim Sprint ist die Strecke deutlich kürzer. Ich glaube nur etwa die Hälfte. Da ist der Wassergraben das einzige Hindernis. Zu Beginn der Veranstaltung laufen ausserdem alle Teilnehmer mit Ihren Länderflaggen ein. Weltmeisterschaften eben. Als Nebenwettbewerb gab es ausserdem Milchkannenwerfen. Abends Party mit finnischen Bands. Ausserdem gab es einen kleinen Markt mit Essensständen und Merchandising. Wir waren insgesamt zweieinhalb Wochen unterwegs, haben einen Europa-Roadtrip mit unserem Camper dorthin gemacht. Ziel war der Wettbewerb. Vor Ort waren wir dann nur zwei Nächte.Nur ein albernes KI-Bild zur Auflockerung …WMW: Habt Ihr für diesen Anlass speziell trainiert?Till: Also verglichen mit anderen Teilnehmern nicht wirklich. Manche waren schon sehr krass unterwegs. Inklusive nachgebauten Parcours im Garten. Ich habe Alex einige Male hier bei uns einfach um den Block getragen. Ausserdem habe ich einige Treppenläufe gemacht. Hindernisse haben wir zweimal abends auf dem Spielplatz um die Ecke und den Wassergraben einmal zehn Minuten auf unserem Trip dorthin in der Ostsee trainiert. Ach ja und ganz am Anfang haben wir verschiedene Tragetechniken in der Küche getestet. Aber da hat sich schnell der «Estonian Carrier» als am sinnvollsten herauskristallisiert. Das ist auch die, welche 90 % der Teilnehmer anwenden.Und um auf das problematische Verhältnis der nordischen Länder mit Alkohol zurückzukommen, hat mir Till auch noch das Folgende erzählt:Die skandinavischen Länder sind, was Alkohol angeht, ja das Saudi-Arabien auf dem europäischen Kontinent. In den Regeln beim Staffellauf steht Bier. Allerdings muss dafür wohl eine umfassende Prüfung der Teilnehmer sowie eine sehr umfangreiche Genehmigung beantragt werden. Das hat zumindest letztes Jahr nicht geklappt. Wie es davor war, weiss ich nicht.Wir haben nach der Siegerehrung angefangen, das gewonnene Bier zu trinken und wurden direkt aus der Halle geworfen. Nur genehmigter Alkohol darf getrunken werden und das ist das vom Ausschank. Alles andere ist strengstens verboten, selbst wenn es vom Veranstalter kommt. Unser restliches, gewonnenes Bier wurde vom Security-Mann bis zu unserem ca. 1 km entfernt geparktem Auto getragen und dort auf den Sitz gestellt. Erst dann durfte ich es wieder berühren. Glaubt einem keiner hier, aber so geht das dort ab.Und wieder ein KI-Bild…Das Konzept dieses seltsamen Wettkampfs hat sich mittlerweile rund um die Welt verbreitet, auch UK (seit 2008), Indien, China (August), Australien (September, seit 2005), Belgien (September), Deutschland, USA (Oktober, seit 1999) und Hongkong veranstalten das Frauentragen, und dessen Gewinner können sich dann im Hauptwettbewerb in Finnland messen.Von Schweizern scheint weit und breit keine Spur zu sein. Na, wer wagts?Und jetzt, wo der Textlänge geschuldet sowieso nicht mehr viele am Lesen sein dürften, noch ein Addendum zum Austragungsort: Sonkajärvi. Ich fand es interessant, dass ein eher beschauliches Dorf fern der Ballungszentren, dessen drei grösste Arbeitgeber gemäss Wikipedia die Gemeinde, ein Gefängnis und ein Fertighaushersteller sind, drei Gemeinde-Söhne/-Töchter nennt, die mit markanten Geschichten daherkommen – wie auch unser sanfter Rowdie vom Beginn der Story, der Frauenräuber Herkko Ronkainen.Beim roten Ortspunkt wurden Frauen geraubt und werden nun Frauen auf Händen, oder sagen wir, auf Schultern getragen…Da wäre einerseits Päivi Räsänen, die finnische Innenministerin der Christdemokraten von 2011 bis 2015. Bevor sie in dieses hohe Amt gewählt wurde, sagte sie in einer Talkshow zum Thema im finnischen Fernsehen, dass ihrer Meinung nach die Homoehe nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sei und gleichgeschlechtliche Paare schlechtere Eltern seien. Dies brachte eine beispiellose Lawine von Kirchenaustritten ins Rollen.Dann gibt es andererseits den Schauspieler Jussi Vatanen. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich im finnischen Filmschaffen sehr gut auskennen würde. Doch war es erst gerade im letzten November gewesen, als ich Aki Kaurismäki’s Film «Fallen Leaves» im Kino gesehen hatte – worin Jussi die Hauptrolle spielt. Und ich fand den Film absolut grossartig! Natürlich muss man Kaurismäki’s lakonischen Stil mögen. Der Film gewann den Jury-Preis am Festival von Cannes und war bei den Golden Globes für den besten ausländischen Film nominiert.Und last but not least – sorry, ich bin halt ein Die-Hard-Eishockeyfan – wurde auch Ilkka Pikkarainen in Sonkajärvi geboren. Der Flügelspieler mühte sich, wie so viele andere Talente auch, in den Niederungen der nordamerikanischen Ausbildungsliga AHL ab – ganze vier Jahre lang. Von den unendlich langen Busfahrten kann so mancher Spieler ein Klagelied anstimmen. Doch wer sich dort durchbeisst, kommt manchmal in den Genuss, in der mit riesigem Abstand besten Liga der Welt auflaufen zu dürfen, der National Hockey League (NHL) – auch «The Show» genannt.Und Ilkka erreichte diesen Traum am 5. Oktober 2009 in New Jersey, als er bei den Devils einen Einjahresvertrag bekommen hatte und gegen die New York Rangers sein erstes NHL-Spiel absolvierte – mein Lieblingsteam. Seinem ruppigen Spielstil gemäss wanderte er schon nach knapp sechs Minuten erstmals auf die Strafbank. Die Rangers gewannen das Spiel 3:2. Aktuell flogen die Rangers in den Eastern Conference Finals gegen die hammerharten, mühsamen Florida Panthers raus, im erfolglosen Bestreben den ersten Stanley Cup-Sieg seit genau 30 Jahren feiern zu können – die Trophäe, die in der gesamten Welt des Sports am schwierigsten zu gewinnen ist. Vielleicht klappts ja nächstes Jahr. Let’s go Rangers! Die Florida Panthers haben nun zum ersten Mal in ihrer 30-jährigen Geschichte den Stanley Cup verdient gewonnen. Congrats, Respekt!Für Ilkka blieb es bei diesem einem Jahr in der «Show». Ende 2011 nahm er dann noch mit Wolfsburg am Spengler Cup teil. Alle drei Personen hatten also quasi ihre warhol’schen 15 Minuten Ruhm. Doch wird Sonkajärvi wohl primär immer wegen des schrägen, unterhaltsamen Frauentragens im kollektiven Bewusstsein existieren. Gut so. Schräge Ideen sind die Cocktailkirschen auf ansonsten manchmal faden Drinks.
Bier-Ideen: Frauentragen («Eukonkanto»)
Sicherlich einer der verrücktesten Wettbewerbe, der auf diesem Planeten existiert, findet das Frauentragen jeden Sommer in Finnland statt, das sogenannte « Eukonkanto », in dem dutzende Paare gegeneinander antreten. Der Mann trägt die Frau über eine Distanz von 253 Metern, drei Hindernisse überwindend, für den Titel und den grossen Preis des Gewinners: Die Menge Bier, die dem Gewicht der Frau entspricht! Dafür wird die Frau auf eine Wippe gelegt und mit Bier aufgewogen.
Der Contest gehe auf einen Eingeborenen aus dem 19. Jahrhundert zurück, Herkko Ronkainen , der zwar ein voll sympathischer Typ gewesen sei, aber trotzdem mit seiner Diebesbande Frauen aus benachbarten Dörfern geraubt habe. Aber nun gut, Herkko sei von imposanter Statur und attraktivem Äusseren gewesen. Ausserdem sei seine Ehefrau eine echte Nervensäge gewesen. Also alles erklärbar, verständlich, haha …
Ex-Champion John erklärt den Contest. Dieses Jahr läuft Eukonkanto am Wochenende vom 5./6. Juli, und ihr könnt euch noch immer völlig unkompliziert und günstig anmelden. Es gibt bspw. auch einen Staffellauf, wobei bei der Übergabe der Frau ein Bier geext werden muss. Der Mensch ist widersprüchlich. Die nordischen Länder sind extrem alkoholkritisch – aus vermutlich gutem Grund, da man dort in den Wintermonaten wenig Sonnenlicht abkriegt, was wohl zum ausgiebigen trinken verführen kann – aber wenn es sein muss, für Ruhm und Ehre, dann muss es sein …
John erklärt die drei verschiedenen Trage-Stile. Ich befinde mich noch immer in meiner Alkoholdiät -Phase und bin noch nicht fit genug, um in diesem toughen Wettbewerb bestehen zu können. Also fragte ich den Mann, der unsere Sprache spricht und letztes Jahr den sensationellen vierten Rang erzielt hatte, indem er seine Partnerin Alexandra geschultert hatte, wie das alles so ist: Tilmann Schwab aus Freiburg. Till betreibt die Mountainbike-Schule MTB-Skills , ist insofern fit wie ein Turnschuh und hat die Strecke in lediglich 1 Minute 15 Sekunden geschafft.
Till und Alex am Ort des Geschehens in Aktion Jeder seiner Kunden bekommt ein Willkommenspaket, unter anderem mit einer Flasche Radler oder Pils von der Brauerei Ganter , jeweils alkoholfrei, zur Begrüssung. Sie düsen auch mit dem Ganter-Kastenrad durch die Gegend, um einzukaufen oder das Kind in die Schule zu bringen. Warum ich das erwähne: Irgendwann werde ich mir eine Truppe zusammenstellen, die mit Ganter’s Bier Bike die Strassen von Freiburg unsicher machen wird. Und das wird ein glorreicher Spass-Tag sein! Nun aber zum Interview: WMW : Du/Ihr scheint ja mehr auf Sport denn auf Alkohol abzufahren. Dieser Contest wirkt aber wie aus einer typischen Bier-Idee entstanden. Wie seid Ihr darauf gekommen, dort mitzumachen? Till : Wahrscheinlich ist der Contest wirklich aus einer Bierlaune raus entstanden. Bei uns war es etwas anders. Alex und ich sind sehr unterschiedlich in unserer Urlaubsgestaltung. Alex reist gerne und schaut sich neue Orte an, ich hingegen brauche einen Grund (i.d.R sportliche Events) um irgendwo hinzufahren. Irgendwann habe ich zufällig mal ein Video vom Wife-Carrying gesehen und fand es eine lustige Sache. Habe dann vorgeschlagen, da mitzumachen. Ich glaube, Alex dachte erst, es wäre ein Witz, aber ihr wurde dann doch recht schnell klar, dass das mein voller Ernst ist. WMW : Gedenkt Ihr vielleicht, auch künftig wieder teilzunehmen? Till : So gut wie beim ersten Mal wird es wahrscheinlich nie wieder. Daher wahrscheinlich eher nicht.
Die Zusammenfassung vom letztjährigen Contest WMW : Habt Ihr finnische Bekannte? Till : Nö. Also ich kenne ein paar Leute vom Radfahren, die aus Finnland kommen. Aber die hatten mit der Aktion nichts zu tun. WMW : Offenbar ist der Siegerpreis die Menge Bier des Gewichts der Frau, die man getragen hat. Was hättet Ihr damit gemacht, wenn Ihr gewonnen hättet? Weisst Du, was für Bier zu gewinnen war? Till : Tatsächlich haben wir auch Bier gewonnen. Aber bei Weitem nicht so viel. Unseren Gewinn haben wir mit den anderen deutschen Teilnehmern geteilt. Das Bier war « OLVI III ». War ok. Süffiges finnisches Bier. Und wahrscheinlich waren wir die einzigen Menschen in der Geschichte, die Alkohol aus Skandinavien nach Deutschland exportiert haben.
Eine kürzere Version von letztem Jahr WMW : Das Bier wäre wohl nicht so meins, ich mag eher IPAs, und auch auf Untappd ist die Bewertung des «OLVI III» mit einer Gesamtnote von 2,5 eher bescheiden. Aber es hat offenbar bayrischen Hopfen mit drin. Der Wettkampf sieht ja schon etwas halsbrecherisch aus, trotz Behelmung, und auch das mit dem Wassergraben … Und okay, ich hätte wohl auch nicht die Fitness dafür. Jedenfalls: Hattest Du da keine Bedenken? Till : Nur Mut. Ich hatte hauptsächlich Angst um meine Knie, Alex wahrscheinlich um Leib und Leben. Man kann schon gut aufeinander aufpassen, wenn man das möchte. Uns lag viel daran, heil ins Ziel zu kommen und so sind wir das auch angegangen. Der vierte Platz war dann eher überraschend. Prinzipiell kann man aber jeden ermuntern, es mal zusammen zu versuchen!
Till und Alex in Siegerpose Die getragene Person muss über 18 sein und mindestens 49 Kilogramm wiegen. Das wird vor dem Start tatsächlich auch überprüft. Wer unter 49 Kilogramm wiegt, bekommt eine Gewichtsweste. Zusammen sein muss man nicht. Man kann also auch die Nachbarin nehmen. Oder deinen Nachbarn. Gleichgeschlechtliche Paare sind ebenfalls erlaubt und haben in einer anderen Disziplin auch teilgenommen. Theoretisch darf auch die Frau den Mann tragen. Wobei das bei uns eher nicht infrage kam bei ca. 30 cm Grössenunterschied. WMW : Ich war kürzlich an einem grandiosen Konzert einer finnischen Sängerin, Ina Forsman , die uns erzählte, wie extrem kurz die finnischen Sommer seien. Was waren denn das circa für Temperaturen, Verhältnisse?
Die finnische Blues-/Soul-/Funk-Göttin hat Bubikon so richtig gerockt! Till: Sommer in Finnland ist an sich super. Wir hatten die ganze Zeit um die 25 Grad. Nur am Wettkampftag waren 11 Grad und Regen. Tolles Land. Kann man empfehlen. Uns hat es sehr gut gefallen. WMW : Es scheint ein ziemliches Volksfest zu sein. Wie habt Ihr das erlebt? Und wie lange wart Ihr dafür dort? Gibt es ausser dem Hauptanlass noch ein Rahmenprogramm Till: Es ist tatsächlich ein Volksfest. Da war der ganze Ort vertreten und wahrscheinlich auch darüber hinaus. Der Ort, in dem das stattfindet, ist mitten im Nirgendwo. Es gab im Wife-Carrying allein drei Disziplinen. Staffellauf, Sprint und der Hauptlauf, an dem wir teilgenommen haben. Beim Staffellauf gibt es vier Träger, welche die gleiche Person immer ein Stück tragen müssen. Bei der Übergabe muss ein Bier geext werden, bevor es weitergeht. Beim Sprint ist die Strecke deutlich kürzer. Ich glaube nur etwa die Hälfte. Da ist der Wassergraben das einzige Hindernis. Zu Beginn der Veranstaltung laufen ausserdem alle Teilnehmer mit Ihren Länderflaggen ein. Weltmeisterschaften eben. Als Nebenwettbewerb gab es ausserdem Milchkannenwerfen. Abends Party mit finnischen Bands. Ausserdem gab es einen kleinen Markt mit Essensständen und Merchandising. Wir waren insgesamt zweieinhalb Wochen unterwegs, haben einen Europa-Roadtrip mit unserem Camper dorthin gemacht. Ziel war der Wettbewerb. Vor Ort waren wir dann nur zwei Nächte.
Nur ein albernes KI-Bild zur Auflockerung … WMW : Habt Ihr für diesen Anlass speziell trainiert? Till : Also verglichen mit anderen Teilnehmern nicht wirklich. Manche waren schon sehr krass unterwegs. Inklusive nachgebauten Parcours im Garten. Ich habe Alex einige Male hier bei uns einfach um den Block getragen. Ausserdem habe ich einige Treppenläufe gemacht. Hindernisse haben wir zweimal abends auf dem Spielplatz um die Ecke und den Wassergraben einmal zehn Minuten auf unserem Trip dorthin in der Ostsee trainiert. Ach ja und ganz am Anfang haben wir verschiedene Tragetechniken in der Küche getestet. Aber da hat sich schnell der «Estonian Carrier» als am sinnvollsten herauskristallisiert. Das ist auch die, welche 90 % der Teilnehmer anwenden. Und um auf das problematische Verhältnis der nordischen Länder mit Alkohol zurückzukommen, hat mir Till auch noch das Folgende erzählt: Die skandinavischen Länder sind, was Alkohol angeht, ja das Saudi-Arabien auf dem europäischen Kontinent. In den Regeln beim Staffellauf steht Bier. Allerdings muss dafür wohl eine umfassende Prüfung der Teilnehmer sowie eine sehr umfangreiche Genehmigung beantragt werden. Das hat zumindest letztes Jahr nicht geklappt. Wie es davor war, weiss ich nicht. Wir haben nach der Siegerehrung angefangen, das gewonnene Bier zu trinken und wurden direkt aus der Halle geworfen. Nur genehmigter Alkohol darf getrunken werden und das ist das vom Ausschank. Alles andere ist strengstens verboten, selbst wenn es vom Veranstalter kommt. Unser restliches, gewonnenes Bier wurde vom Security-Mann bis zu unserem ca. 1 km entfernt geparktem Auto getragen und dort auf den Sitz gestellt. Erst dann durfte ich es wieder berühren. Glaubt einem keiner hier, aber so geht das dort ab.
Und wieder ein KI-Bild… Das Konzept dieses seltsamen Wettkampfs hat sich mittlerweile rund um die Welt verbreitet, auch UK (seit 2008), Indien, China (August), Australien (September, seit 2005), Belgien (September), Deutschland, USA (Oktober, seit 1999) und Hongkong veranstalten das Frauentragen, und dessen Gewinner können sich dann im Hauptwettbewerb in Finnland messen. Von Schweizern scheint weit und breit keine Spur zu sein. Na, wer wagts? Und jetzt, wo der Textlänge geschuldet sowieso nicht mehr viele am Lesen sein dürften, noch ein Addendum zum Austragungsort: Sonkajärvi . Ich fand es interessant, dass ein eher beschauliches Dorf fern der Ballungszentren, dessen drei grösste Arbeitgeber gemäss Wikipedia die Gemeinde, ein Gefängnis und ein Fertighaushersteller sind, drei Gemeinde-Söhne/-Töchter nennt, die mit markanten Geschichten daherkommen – wie auch unser sanfter Rowdie vom Beginn der Story, der Frauenräuber Herkko Ronkainen.
Beim roten Ortspunkt wurden Frauen geraubt und werden nun Frauen auf Händen, oder sagen wir, auf Schultern getragen… Da wäre einerseits Päivi Räsänen , die finnische Innenministerin der Christdemokraten von 2011 bis 2015. Bevor sie in dieses hohe Amt gewählt wurde, sagte sie in einer Talkshow zum Thema im finnischen Fernsehen, dass ihrer Meinung nach die Homoehe nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sei und gleichgeschlechtliche Paare schlechtere Eltern seien. Dies brachte eine beispiellose Lawine von Kirchenaustritten ins Rollen. Dann gibt es andererseits den Schauspieler Jussi Vatanen . Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich im finnischen Filmschaffen sehr gut auskennen würde. Doch war es erst gerade im letzten November gewesen, als ich Aki Kaurismäki’s Film « Fallen Leaves » im Kino gesehen hatte – worin Jussi die Hauptrolle spielt. Und ich fand den Film absolut grossartig! Natürlich muss man Kaurismäki’s lakonischen Stil mögen. Der Film gewann den Jury-Preis am Festival von Cannes und war bei den Golden Globes für den besten ausländischen Film nominiert.
Und last but not least – sorry, ich bin halt ein Die-Hard-Eishockeyfan – wurde auch Ilkka Pikkarainen in Sonkajärvi geboren. Der Flügelspieler mühte sich, wie so viele andere Talente auch, in den Niederungen der nordamerikanischen Ausbildungsliga AHL ab – ganze vier Jahre lang. Von den unendlich langen Busfahrten kann so mancher Spieler ein Klagelied anstimmen. Doch wer sich dort durchbeisst, kommt manchmal in den Genuss, in der mit riesigem Abstand besten Liga der Welt auflaufen zu dürfen, der National Hockey League (NHL) – auch «The Show» genannt. Und Ilkka erreichte diesen Traum am 5. Oktober 2009 in New Jersey , als er bei den Devils einen Einjahresvertrag bekommen hatte und gegen die New York Rangers sein erstes NHL-Spiel absolvierte – mein Lieblingsteam . Seinem ruppigen Spielstil gemäss wanderte er schon nach knapp sechs Minuten erstmals auf die Strafbank. Die Rangers gewannen das Spiel 3:2. Aktuell flogen die Rangers in den Eastern Conference Finals gegen die hammerharten, mühsamen Florida Panthers raus, im erfolglosen Bestreben den ersten Stanley Cup-Sieg seit genau 30 Jahren feiern zu können – die Trophäe, die in der gesamten Welt des Sports am schwierigsten zu gewinnen ist. Vielleicht klappts ja nächstes Jahr. Let’s go Rangers! Die Florida Panthers haben nun zum ersten Mal in ihrer 30-jährigen Geschichte den Stanley Cup verdient gewonnen. Congrats, Respekt!
Für Ilkka blieb es bei diesem einem Jahr in der «Show». Ende 2011 nahm er dann noch mit Wolfsburg am Spengler Cup teil. Alle drei Personen hatten also quasi ihre warhol’schen 15 Minuten Ruhm. Doch wird Sonkajärvi wohl primär immer wegen des schrägen, unterhaltsamen Frauentragens im kollektiven Bewusstsein existieren. Gut so. Schräge Ideen sind die Cocktailkirschen auf ansonsten manchmal faden Drinks.
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Promi(lle) im Glas - Marilyn Mansons Mansinthe
Machten Berühmtheiten früher primär durch ihren Alkoholkonsum von sich reden, wollen sie heute mit Hochprozentigem auch Geld verdienen. Doch der Wermutwolf lässt sich von Stars und Sternchen nicht blenden: Wir testen, ob die Promi-Abfüllungen wirklich trinkbar sind. Heute muss sich der Absinth von Schockrocker Marilyn Manson dem Wermutwolf stellen.
Auch wenn Marilyn Manson mittlerweile dem Absinth abgeschworen hat, ist das kein Grund für den Wermutwolf, darauf zu verzichten ( vielleicht muss uns auch ein gigantisches Paar Pistolen auf den Kopf fallen, damit wir unsere Meinung ändern ). Denn Absinth ist nichts anderes als der grosse Bruder vom Wermut – unserem Namensgeber, den wir in all seiner Vielfalt lieben und geniessen . Genauer gesagt: Absinth ist destillierter Wermut.
Seit Marilyn Manson während eines Konzerts zwei riesige Pistolen auf den Kopf gefallen sind, entsagt er dem Absinth Im Gegensatz zu Wermut (zwischen 14 und 22 Volumenprozent) schafft es Absinth auf gut und gerne 60 bis 70 Volumenprozent; er ist sozusagen Wermut auf Steroiden. Mansons Erkenntnis, dass Absinth den Frontallappen des Gehirns trübt, ist also nachvollziehbar. Doch wie immer gelten auch hier die weisen Worte von Paracelsus: «Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.». Darum geniessen wir Absinth Schluck für Schluck, Gläschen für Gläschen, verdünnt mit kaltem Wasser und nicht flaschenweise. Damit hält sich die Trübung im Gehirn in Grenzen, nicht im Glas (hier ist sie gewollt; dazu später mehr).
Absinth wird in einem kleinen Glas getrunken, mit kaltem Wasser verdünnt. Der Zucker muss beim eher süssen Mansinthe nicht sein Und wie jeder weiss: Promis erzählen viel und meinen oft etwas anderes. Wie die liebe Adele, die an einem Konzert in Las Vegas ihren exzessiven Weinkonsum während des Corona-Lockdowns gesteht … mit einem Glas Wein in der Hand .
Der starke Absinth sollte definitiv nicht auf Rockstar-Art genossen werden Das hätten wir also geklärt. Hergestellt wird der Mansinthe von der Schweizer Brennerei Matter-Luginbühl : «Absinthe Mansinthe wurde von Oliver Matter, Markus Lion und Marilyn Manson im Sommer 2005 als Projekt lanciert und gemeinsam entwickelt. Prototypen wurden von der Schweiz nach Hollywood geschickt und dann gemeinsam besprochen und weiterentwickelt. Dieser aufwendige Prozess dauerte zwei Jahre.»
Die Etikette hat Marilyn Manson selbst entworfen, gemalt mit Absinth und Wasserfarbe Geschlagene zwei Jahre: Dabei wird hoffentlich etwas Schmackhaftes entstanden sein. Da hilft nur eines: probieren. Der Produzent empfiehlt: «Giessen Sie 2 bis 4 Zentiliter Absinthe Mansinthe in ein Glas und verdünnen dann je nach Geschmack mit eiskaltem Wasser in einem Verhältnis von 1:1 bis 1:5. Beachten Sie dabei, dass Sie das Wasser in einem dünnen Strahl und aus einer entsprechenden Höhe ins Glas giessen. Es darf ruhig etwas spritzen. Dadurch bekommt der Absinth noch etwas Luft und kann sein volles Aroma entfalten. Gleichzeitig wird auf diese Weise eine perfekte Trübung gewährleistet».
Der Wermutwolf hat bei Absinth (und auch Pastis) ein ganz simples Rezept: Giess so viel Wasser ins Glas, bis der Inhalt milchig weiss oder grün wird. Das ist der Louche-Effekt (französisch louche = undurchsichtig). Wermut und Anis (Hauptbestandteil von Pastis und oft auch im Absinth vorhanden) enthalten ätherische Öle, die schlecht wasserlöslich sind. In Verbindung mit Wasser bilden diese winzigen Tropfen, die das Getränk trüben. Und das passiert bei ca. 40 Volumenprozent, der perfekten Trinkstärke.
Der Mansinthe schimmert unverdünnt in zartem Grün und wird mit Wasser milchig-weiss. In der Nase riechen wir leichten Wermut-Duft. Gleichzeitig drängeln sich Anis und Fenchel in den Vordergrund. Dumpf steigen Erde und Rost nach oben. Das lässt auf einen grösseren Anteil römischen Wermut schliessen. Der thujonhaltigere Absinth-Wermut riecht krautiger, grüner, intensiver. Im Mund machen sich Süsse, Anis, Fenchel und – eher verhalten – grüne Kräuteromen breit, gepaart mit einem Anflug von Bitterkeit. Der Abgang ist lange anhaltend, etwas trocken.
Der Mansinthe ist ein leicht trinkbarer Absinth, der definitiv keine Zugabe von Zucker benötigt. Mir schmeckt er ausgezeichnet. Ein Lob an Marilyn Manson und Matter-Luginbühl. Sie haben einen hervorragenden Absinth gezaubert. Damit haben wir mit dem exzellenten Dos-Hombres-Mezcal von Aaron Paul und Bryan Cranston und vielen anderen eine weitere Promi-Abfüllung, bei der man ohne Bedenken zugreifen kann.
Apropos Bedenken: Um Absinth ranken sich zahlreiche Mythen: Er soll verrückt oder gar blind machen. Ein prominentes Opfer war Vincent Van Gogh. Er soll sich im Absinth-Rausch sein Ohr abgeschnitten haben. Dabei wird dem Pflanzenstoff Thujon die Schuld in die Schuhe geschoben, einem Bestandteil des Wermutkrauts. Es kommt aber auch in Salbei, Oregano und Thuja vor. Von Letzterem hat es den Namen. Thujon soll in hohen Dosen epileptische Anfälle, Halluzinationen und psychische Störungen hervorrufen.
Doch kein Grund zur Panik: Der Thujon-Gehalt von Absinth ist gesetzlich geregelt. Wenn es beim Absinth-Trinken zu Halluzinationen kommt, hat mit höherer Wahrscheinlichkeit die Alkoholmenge Schuld. Zudem wurde in früheren Zeiten nicht gerade zimperlich mit Lebensmitteln umgegangen. Dazu wissen die Profis von AbsintheMarket : «Um den Preis zu senken, griffen die Hersteller auf minderwertige Inhaltsstoffe zurück, wie Holzalkohol, Kupfer als Färbemittel oder sogar Antimonchlorid, um ihn zu trüben. Und als ob das nicht genug wäre, wurde er manchmal nicht mit Wasser, sondern mit Weisswein, Cognac oder Brandy getrübt.»
So würde wohl Van Gogh Marilyn Manson zeichnen (Vorschlag der AI Dall-E) Ich habe jedenfalls nach dem Genuss des Mansinthe immer noch beide Ohren, bin nicht blind, und verrückt war ich schon vorher.
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Filmriss - Die besten Trinkfilme
Das Wermutwolf -Mixtape für Film- und Trinkfreunde. Wer hier punkto Alkoholkonsum mithalten will, hat nach der Hälfte der Vorschläge garantiert einen Filmriss. Sehenswert sind alle. Darum keine Rangliste, sondern meine empfohlene Kneipentour durch die besten Filme, in denen Alkohol der eigentliche Star ist.
Everybody Wants Some!! (2016) OT: Everybody Wants Some!! Ach … nochmals 20 Jahre jung sein – trinken, feiern und lieben, als gäbe es keinen Morgen. Genau dieses Gefühl fängt das Regie-Wunderkind Richard Linklater wie kein anderer ein.
Angels‘ Share – Ein Schluck für die Engel (2012) OT: The Angels‘ Share Whisky schmeckt nicht nur. Nein! Er kann Leben retten. Vier jugendliche Straftäter mit einem ausweglosen Leben schaffen sich einen Ausweg; verdammt komisch, verdammt berührend und macht verdammt Lust auf Whisky .
Leaving Las Vegas: Liebe bis in den Tod (1995) OT: Leaving Las Vegas Alkohol kann Leben retten … und auch zerstören. Nicolas Cage als alkoholkranker, gescheiterter Drehbuchautor, der nur noch eines will: sich zu Tode zu saufen. Die Rolle brachte ihm einen Oscar ein. Verdient!
Sideways (2004) OT: Sideways Nach so viel hartem Stoff sprechen wir Leichterem zu und schwenken auf Wein um. Ein Roadtrip durch die Weinanbaugebiete Kaliforniens. Eine bewegende, philosophische Lebensreise. Die wohl beste Hommage an den roten Rebensaft.
Cocktail (1988) OT: Cocktail «Wine is fine but whiskey’s quicker», wie Ozzy Osbourne weiss. Oder auch ein Cocktail . Tom Cruise zelebriert die Kunst des Mixens in diesem Film so elegant, dass ich mir mein erstes Cocktailbuch kaufte und meine erste Heimbar anlegte.
Hangover (2009) OT: The Hangover Zu viele Cocktails sind ein Garant für einen mächtig fetten Kater. Und den mag niemand. Ausser, man guckt «Hangover». Eine der besten Komödien der 2000er-Jahre, die sogar Lust auf einen Kater mitsamt Filmriss macht.
Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (1966) OT: Who’s Afraid of Virginia Woolf? Elisabeth Taylor und Richard Burton: Bei diesem explosiven Beziehungscocktail flogen die Fetzen – neben und auf der Leinwand. Die wortwörtliche Umsetzung von «In vino veritas/im Wein liegt die Wahrheit».
Das verlorene Wochenende (1945) OT: The Lost Weekend Schriftsteller und Alkohol, eine ewige Hassliebe. Wie in «Leaving Las Vegas» zerbricht auch in diesem Film ein Schriftsteller am fehlenden Erfolg und sucht auf dem Boden vieler Gläser seine Rettung. Wie tief man dabei fallen und andere verletzen kann, zeigt Ray Milland eindrucksstark.
Der Rausch (2020) OT: Druk Vier biedere Gymnasiallehrer kommen auf eine geniale Idee. Wären wir nicht alle lockerer, begeisterter, kreativer – kurz gesagt: rundum besser –, wenn wir ständig angesäuselt wären. Sie setzen ihre Theorie in die Tat um … ob das gut kommt?
The World’s End (2013) OT: The World’s End Dieser Film war der Ideengeber für die Wermutwolf-Schnitzeljagd anlässlich des kürzlichen 20. Geburtstags von Ron Orp . Fünf Jugendfreunde in der Mitte des Lebens wollen nochmals ihre heroischen Pub-Zeiten aufleben lassen. Zwölf Pubs, je ein Bier , an einem Abend. Nur dumm, dass dabei ausserirdische Roboter in die Quere kommen und der Weltuntergang bevorsteht.
Angst und Schrecken in Las Vegas (1998) OT: Fear and Loathing in Las Vegas Es braucht weder Aliens noch Roboter noch Alien-Roboter für abgefahrene Abenteuer: Ein Kofferraum voll mit zwei Beuteln Gras, fünfundsiebzig Kügelchen Mescalin, fünf Löschblattbögen Acid, einen Salzstreuer halbvoll mit Kokain, ein ganzes Spektrum vielfarbiger Uppers, Downers, Heuler, Lacher sowie ein Liter Tequila , eine Flasche Rum , eine Kiste Bier , ein halber Liter Ether und zwei Dutzend Poppers reichen.
Der Leuchtturm (2019) OT: The Lighthouse Ein Leuchtturm steht als Symbol für Sicherheit, Orientierung, Hoffnung – für Seefahrer. Anders für die Wärter: Für sie bedeutet er harte Arbeit, monatelange Isolation, Einsamkeit … und viel Schnaps. Das nagt am Verstand, wie William Dafoe und Robert Pattinson bravourös zeigen.
Szenen eines wüsten Lebens (1987) OT: Barfly Mickey Rourke ist einer der am meisten unterschätzten Schauspieler. Das liegt nicht zuletzt an seiner oft fragwürdigen Rollenwahl. Stimmt sie, lebt er in seiner Rolle auf; er wird zu ihr. In diesem Fall zu Henry Chinaski, dem Alter-Ego von Kultautor Charles Bukowski , der sich prügelnd, rotzend und kotzend, aber dennoch sympathisch durchs Leben trinkt.
The Big Lebowski (1998) OT: The Big Lebowski Wer endet schon gerne in der Gosse? Jeder wünscht sich ein Happy End. Darum schliessen wir unsere Trinkrunde mit dem lustigsten Film aller Zeiten ab: «The Big Lebowski» ist ein Feuerwerk an Gags, schrägen Charakteren und absurden Szenen: Ich sage nur White Russian, Teppich, Bowling und Zehen.
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Aber bitte mit Schuss!
Ich liebe Kaffee, ich liebe Hochprozentiges – darum eine Ode an diese mystische Hochzeit, die aus zwei Getränken ein himmlisches Vergnügen schafft. Mitsamt den besten Rezepten. Gute Whiskys, Grappas oder Tequilas sind für sich schon ein Genuss. Das gilt auch für eine Tasse feinen italienischen Espresso. Wieso die beiden mischen? Weil an einem kalten oder regnerischen Tag ein heisser Kaffee mit Schuss, einem Körper, Herz und Seele wärmt. Weil geröstete Kaffeebohnen mit ihren über 800 Aromen auch aus einem nur ordentlichen Schnaps sein Potenzial herauskitzeln. Weil Koffein aufputscht und Alkohol müde macht und sich beide die Waagschale halten. Und weil sowohl Kaffee als auch Schnaps in unserem Körper das Glückshormon Dopamin freisetzen; sie sorgen für doppeltes Glück. Deshalb gibt es weltweit unzählige Rezepte für diese seligmachende Kombi. Folgende mag der Wermutwolf besonders.
Übrigens: Die Mengenangaben sind nur Richtwerte. Passionierte Kaffeeschnaps-Trinker schwören zum Beispiel darauf, dass der Kaffee so stark mit Alkohol «verdünnt» wird, dass man durchs Glas eine Zeitung lesen kann. Und ich trinke Kaffee am liebsten zuckerfrei. Ausserdem kann man darüber streiten, ob man (wenig) Instant-Kaffeepulver nimmt, dieses mit Zucker und Schnaps verrührt und mit heissem Wasser aufgiesst (Kafi Luz, Kafi Halb Halb) oder ob man gebrühten Kaffee verwendet (Schümli-Pflümli, Kafi Fertig). Mein Rat: Experimentiere, gehe auf Entdeckungsreise und finde deine Lieblingszubereitungsart. Kafi Luz
- Wenig Instant-Kaffeepulver - 2 Teelöffel Zucker - 4 cl Zwetschgenbrand - 150 ml heisses Wasser Schümli-Pflümli
- 2 Teelöffel Zucker - 4 cl Pflümli (Pflaumenbrand) - 150 ml gebrühter Kaffee - Schlagrahm - Kakaopulver zum Dekorieren Kafi Fertig
- 2 Teelöffel Zucker - 4 cl Träsch/Bätziwasser (Kernobstbrand; Apfel, Birne) - 150 ml Kaffee Creme Kafi Halb-Halb
- Wenig Instant-Kaffeepulver - 2 Teelöffel Zucker - 2 cl Zwetschgenbrand - 2 cl Träsch/Bätziwasser (Kernobstbrand; Apfel, Birne) - 150 ml heisses Wasser Kafi Kirsch
- Wenig Instant-Kaffeepulver - 2 Teelöffel Zucker - 4 cl Kirschbrand - 150 ml heisses Wasser Kafi Chrüter
- Wenig Instant-Kaffeepulver - 2 Teelöffel Zucker - 4 cl Chrüter-Brand - 150 ml heisses Wasser Irish Coffee
- 2 Teelöffel Zucker - 4 cl Irish Whiskey - 150 ml gebrühter Kaffee - Schlagrahm Coretto
- 2 cl Grappa - 35 ml Espresso auffüllen Carajillo
- 1 Teelöffel Zucker - 2 cl Brandy - Beides verrühren, anzünden und mit - 50 ml Espresso auffüllen Wer jetzt Lust auf einen Kaffeeschnaps oder sogar mehrere bekommen hat, kann sich mit unseren Rezepten gemütlich zu Hause selbst einen zubereiten, in eine währschafte Beiz hocken und einen Jass klopfen oder sich jeweils frühzeitig für die « Entlebucher Kaffee-Schnaps-Wanderung » bewerben. Die gibt es tatsächlich und feiert am 14. September 2024 bereits die zehnte Auflage. Im Vorverkauf ausverkauft, kann man ab 17. August eventuell ein Ticket von jemandem ergattern, der verhindert ist.
An mehreren Posten im idyllischen Entlebuch im Kanton Luzern gibts kulinarische Spezialitäten wie Speckrösti, Wildravioli, Nussgipfel und natürlich Kaffee mit Schuss.
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Wolfswissen: Wasser
Der Wermutwolf trinkt auch Wasser – aber kein Grund zur Sorge: nur «verdünnt» mit Alkohol. Denn Wasser kann aus einem borstigen Schnaps lieblichen Nektar machen. Oder es setzt ungeahnte Aromen frei. Entschlüsselt mit uns das alchemistische Geheimnis von Wasser und Alkohol.
H₂O – drei simple Zeichen eröffnen eine ganz neue Welt; eine versteckte Geschmackswelt. Erst kürzlich hatte ich ein Aha-Erlebnis: Ich machte es mir mit einem feinen zehnjährigen Talisker auf dem Sofa gemütlich; pur natürlich, wie es sich für einen richtigen Wermutwolf gehört. Doch der Whisky wollte mir an diesem Abend nicht munden. Er war zu scharf, zu kratzig, zu rauchig. Da kam mir der Whisky-Guru Dave Broom in den Sinn: «Wasser löst nicht nur Aromen, sondern beseitigt auch das Brennen», schreibt er in seinem empfehlenswerten Buch « How to drink Whisky ».
Whisky mit Grüntee oder Kokoswasser? Auch das geht laut Dave Broom Ich giesse wenige Schlucke kühles Leitungswasser in mein Glas und tatsächlich: aus der kratzbürstigen Xanthippe wird die liebliche Aphrodite … oder um es weniger blumig auszudrücken: Jetzt schmeckte er! Die Schärfe war weg, der Rauch leicht in den Hintergrund getreten, dafür gaben Frucht-, Salz- und Holznoten den Ton an. Sie spielten so harmonisch, dass ich mir gleich ein zweites Glas gönnte. Xanthippe war die Frau des Philosophen Sokrates und steht beispielhaft für die zänkische Ehefrau:
Was passiert mit dem Whisky? Zum einen senkt Wasser die Alkoholstärke und mindert deren Schärfe. Eigentlich ist jedes Destillat mit Wasser «verdünnt», sonst hätte man hundertprozentigen Alkohol im Glas. Nach dem Brennen bringt das Destillat meist um die 60 bis 70 Volumenprozent auf die Waage. Vor dem Abfüllen in Flaschen wird es mit Wasser vermischt und auf «Trinkstärke» gesenkt, also auf 40 bis 45 Volumenprozent. Ausnahmen sind fassstarke Whiskys (Whisky wird in Brennstärke im Fass gelagert) oder auch Absinth, der schon mal 70 Volumenprozent haben kann. Doch auch die 45,8 Volumenprozent des zehnjährigen Taliskers sind eine Nummer. Mit Wasser wird er milder und weicher.
Wasser nimmt dem zehnjährigen Talisker die Schärfe und holt mehr Aromen hervor Zum anderen können sich dank Wasser die Aromen besser entfalten. Denn Alkohol betäubt die Geschmacksnerven; je stärker er ist, desto mehr. Übrigens, wenn es um Geschmack geht: Unbedingt mit Wasser verdünnen und nicht Eis ins Glas kippen. Das würde das Gegenteil bewirken: Kälte hemmt die Aromen. Wie viel Wasser? Für Whisky-Aficionados ist das Verdünnen eine Wissenschaft, sie zanken sich im Tröpfchenbereich. Pastis- und Absinth-Trinker giessen hingegen so viel Wasser ins Glas, bis sich der Alkohol schön milchig verfärbt. Das kann locker die doppelte oder sogar dreifache Menge sein.
Pastis hat an die 43 Volumenprozent und wird immer mit viel Wasser getrunken, vorzugsweise ohne Eis. Quelle: Wikipedia; CC BY-SA 3.0 Der Wermutwolf ist pragmatisch: Schmeckt es, stimmt es. Als einfache Faustregel für jede Art von Alkohol empfehle ich:
- ein kleiner Schluck Wasser, um weitere Aromen herauszukitzeln - einige Schlucke Wasser, um scharfen Alkohol zu zähmen - die gleiche oder doppelte Menge Wasser bei Hochprozentigem (Absinth), wenn man Lust auf ein erfrischendes Getränk in der Gluthitze des Sommers hat oder wenn man nicht als einziger in einer geselligen Wein-/Bierrunde den ganzen Abend an einem winzigen Schnapsgläschen nippen möchte. Zudem lässt sich so besser mithalten: Ein 1:1-Verhältnis drückt 45 auf ca. 20 Volumenprozent herunter (interessant dazu der Alkoholrechner auf Bachblueten.ch
Eine Whiksypipette muss nicht sein Welches Wasser? Nicht nur über das Verdünnen, sondern auch über das richtige Wasser könnte man sich Abende lang streiten. Einige schwören auf reines Quellwasser, andere auf Leitungswasser oder auf demineralisiertes Wasser usw. usf. … und dann gibts noch Soda , also Wasser mit Kohlensäure und Natron. Da ich hier keine Doktorabhandlung schreiben möchte, kurz und knapp: Für mich reicht Leitungswasser. Zu Soda aber noch ein paar Worte, denn die Kohlensäure hat einige Asse im Ärmel: Die prickelnde Kohlensäure gibt Getränken Pfiff – so wie das Salz in der Suppe. Darum lieben wir die Blubberbläschen im Bier oder Champagner. Zudem wirkt Kohlensäure durstlöschend; ein Vorteil an heissen Tagen. Aber aufgepasst: Kohlensäure führt auch zur besseren Durchblutung der Magenschleimhaut. Der Alkohol gelangt schneller ins Blut, wir werden rascher betrunken (was ein Vor- oder Nachteil sein kann). Zudem reagieren einige empfindlich auf Sodawasser und bekommen davon Blähungen oder Sodbrennen. Ob Blubberbläschen das Geheimnis von Jelzins ständig guter Laune sind?
Übrigens, Wasser birgt noch viele Geheimnisse: So soll es ein Gedächtnis haben und auf Emotionen und Laute reagieren. Hierzu sind die Fotografien von Masaru Emoto sehr beeindruckend. Er hat die Kristalle von gefrorenem Wasser fotografiert und dabei Werke berühmter Komponisten, internationale Volkslieder oder Heavy Metal abgespielt. Auch nette und böse Worte beeinflussten die Kristallform. Vielleicht verdünne ich nächstes Mal meinen Whisky nicht nur mit Wasser, sondern rede ihm auch gut zu. Dann schmeckt er noch besser.
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Für mich ist immer Tag des Cocktails!
Wie vergangene Woche angekündigt, hier meine Replik auf Sascha's Beitrag zum «Tag des Cocktails»: Sich eine gut bestückte Bar zuzulegen, ist aufwendig, teuer und nimmt viel Platz ein. Für mich sind die feuchten Mixologen-Träume es trotzdem mehr als wert. Eine Hymne als Rückschau zum diesjährigen «Tag des Cocktails» (13. Mai).
Sascha ist mehr der Mann für die klaren Lebenswasser. Letztes Jahr hatte er zu diesem Feiertag den Muffi-Schlumpf raushängen lassen. Dieses Jahr will er uns die geschüttelten und gerührten Drinks nun tatsächlich noch mit Ekel-Kreationen madig machen. Unglaublich …
Der «Jack Ryan’s Plasmids» («Bioshock» theme) wurde durch das Video-Spiel «Bioshock» inspiriert. Und so schmeckt er auch … Igitt … der könnte fast in Saschas Grusel-Liste mit aufgenommen werden. Natürlich liebe auch ich einen puren, klaren Premium-Mezcal oder -Whisky. Ich würde sogar sagen, es ist die reine, wahre alkoholische Seele, die einzelnen Essenzen für sich zu verkosten. Wenn ich abends zum Beispiel mit einem Glas von Matter Spirits «Corn Whisky Nr. 4» ein Buch am Lesen oder einen Film am Schauen bin, dann ist dies das Nonplusultra kulinarisch-kultureller Genüsse.
Der Trinkspruch in der Zürcher «Central Bar» Cocktails sind eine andere Kreatur. Wenn ich mir Cocktails gönne, will ich hedonistisch-eskapistische Sinnesüberflutungen frönen. Dann will ich mich von süssen, bitteren, sauren, herben, fruchtigen Zutaten in perfekter Kombination betören lassen, die mehr sind als die Summe der einzelnen Teile.
Ja, der « Tequila Sunrise » gehört eigentlich in ein Highball-Glas, und wenn man ihn richtig, sorgfältig herstellt, sieht er aus wie ein Sonnenaufgang, aber das ist mir völlig schnuppe. Die Kultmischung von Orangensaft, Tequila und Grenadinesirup ist purer Genuss!
If you don’t drink, how will your friends know that you love them at 2am?
Es gibt so viele verschiedene Arten von Cocktails für so viele verschiedene Bedürfnisse, Grundstimmungen, doch am liebsten mag ich die klassischen Kreationen, und von diesen mixe ich mir nun zu Ehren von diesem hohen Feiertag einige davon. In diesem Video mixt ein Bartender die 50 meistgefragten klassischen Cocktails. Ich halte mich momentan weitestgehend an seine Rezepte:
Ich beginne mit eher süssen Noten. DER Tequila-Cocktail schlechthin – Margarita! Wie in diesem äusserst hübsch gemachten gesponsorten «Vine Pair»-Beitrag steht, sei es der beliebteste Cocktail Amerikas. Konkret sei jeder fünfte bestellte Cocktail eine «Margarita». Und natürlich gibt es unendlich viele Variationen davon, doch wie erwähnt halte ich mich hier an die Vorgaben der « gebildeten Barfliege » aus dem YouTube-Video.
Ja für Cocktails müssen es nicht immer Premium-Zutaten sein.
Ich habe ausser Sascha noch nie jemanden kennengelernt, der nicht gerne «Margaritas» trinkt, und das ist verständlich, mit dieser verführerischen Süsse, gepaart mit den Zitrusnoten und Tequila. Herrlich!
Hauptsache der Drink schmeckt!
I am one drink away from telling everyone what I REALLY think!
Meine zweite Wahl ist der « Aviation », den ich vorher noch nie gemacht habe.
Auch hier wieder die Zutaten …
Auch süsslich, etwas weniger als der «Margarita», ebenfalls ein sehr verführerisches Geschmacksbouquet.
… welche zu diesem Endprodukt führen
It’s not drinking alone if your cat or dog is home
Nummer 3, auch der ist für mich eine selbst gemachte Premiere: Der «Hemingway-Daiquiri»!
Fantastisch! Die Süsse absolut minimal, es dominieren hier die sauren Geschmacksnoten.
«I don’t have a drinking problem except when I can’t get a drink.» ― Tom Waits
Und jetzt mal abgesehen vom puristischen Mixen von klassischen Cocktail-Rezepten, möchte ich auch dazu aufrufen, auzuprobieren. In meiner Freyhänder-Artikelserie kommen vermutlich die Fruchtsalat-Drinks (wie Sascha sich ausdrücken würde) etwas oft zum Zug, und ja, ich steh drauf …
«A man may acquire a taste for wine or brandy, and so lose his love for water, but should we not pity him.» —Henry David Thoreau
Ein Beispiel, wie ich zu meinen Cocktails komme, sei hier erzählt: Im « Malt Whisky Magazin » stiess ich auf eine Abwandlung einer «Paloma», einem Tequila-Cocktail. Die beschriebene Variante enthält aber anstatt Tequila einen Bourbon, sodass es ein «Old Fashioned Paloma» wird.
«I drink too much. The last time I gave a urine sample it had an olive in it.» – Rodney Dangerfield
Und ich habe diesen wiederum noch so abgewandelt, dass ich anstatt Bourbon einen mexikanischen Corn-Whisky verwendete, also vollmundig-herber.
Ausserdem nahm ich anstatt normalem Zuckersirup einen Blutorangensirup und anstatt normalem Angostura Bitter die Orange-Variation davon, sodass der Drink auch im Fruchtbereich noch akzentuierter schmeckt.
«Hear no evil, speak no evil, and you won’t be invited to cocktail parties.» — Oscar Wilde
Und das ergibt einen herrlichen Sommer-Cocktail, der aber gleichzeitig auch Korn-Charakter einfliessen lässt. Herrlich!
«It takes only one drink to get me drunk … the trouble is, I can’t remember if it’s the thirteenth or the fourteenth.» – George Burns
Ich schliesse partiell als Replik zu Muffi Schlumpfs fünf Gründen, die gegen Cocktails sprechen von letztem Jahr. Sein Argument Nr. 2 ist, dass man in der Zeit, die es braucht um einen Cocktail zu mixen, seine flüssigen Bedürfnisse längst schon mit klaren Lebenswassern stillen kann. Ihr seht aber hier anhand der Fotos, dass ich es öfter sehr einfach halte. Ich muss nicht Limetten schneiden, ich hab halt so grüne Plastikfläschchen aus dem Detailhandel. Ich verzichte in der Regel auf Dekorationen und Expressing. Und so, mit ein wenig Übung, bin ich imstande, innert weniger Minuten zu meinen Cocktails zu kommen.
Das ist der sehr leckere «Alaska» Die Ursprünge des « Alaska » sind wie so oft nebulös, man vermutet, dass es ihn seit Anfang des 20. Jahrhunderts gibt. Gin wird mit der kräuterigen Komplexität des gelben Chartreuse vermischt und mit Orangen Bitters ausbalanciert. In meiner Version lasse ich das Wasser weg, füge aber genug Eis hinzu, sodass das mit dem Wasser auch nur eine Frage der Zeit ist. Man muss ihn also nicht, wie Muffi-Schlumpf ebenfalls in seinem Argument Nr. 2 polemisch anmerkt, herunterstürzen, weil er sonst mit der Zeit verwässert … Ausserdem kann man auch mit grossen Eisstücken, sogenannten Eis Sphären, arbeiten, so verlangsamt man den Verwässerungsprozess.
Was ich ebenfalls sehr zu Effizienzzwecken und anderen Benefits empfehle, ist das (Gratis-) App von «Make Me A Cocktail» . Absolut genial! (Auch ihre Weiterbildungsseiten ) Man registriert sich, gibt alle Zutaten ein, die man in der Bar zu Hause hat, und die App listet alle Cocktails auf, die sich damit machen lassen.
Einpflegen, was man hat. Man klickt den Cocktail an, auf den man gerade Lust hat.
Ich hab den oben links angetippt. Und voilà, Zutaten, Zubereitung und so weiter alles auf einen Blick. Und wenn es sich um eine simple Kreation handelt – zack – benötigt der geübte Mixologe vom Öffnen der App bis zum fertigen Drink (in diesem Beispiel den «Götti») ungefähr eine einzige Minute. Wenn der Durst ruft, mixe ich schneller als mein Schatten … PS: Der « Godfather » ist vielleicht wirklich im Zuge der «Pate»-Filmreihe entstanden. Es wird spekuliert, dass Marlon Brando ihn gerne getrunken hat. So simpel wie betörend; Scotch und Amaretto. Ich verwende aktuell den zehnjährigen Glenmorangie-Scotch.
Man kann Cocktail-Garnituren auch fix-fertig kaufen, dann geht auch das schneller:
«I exercise self-control and never touch a beverage stronger than gin before breakfast.» – W. C. Fields
Sein Argument Nr. 3, dass in die Cocktails meistens nicht gerade die edelsten Spirituosen kommen, stimmt im Grundsatz natürlich, und auch hier seht ihr anhand der Fotos, dass ich tatsächlich für Cocktails eher auf einen Gordon’s Gin zurückgreife als einen Monkeys, doch wenn man wirklich will, kann man natürlich auch edle Cocktails herstellen, sogenannte Craft Cocktails. Siehe dazu beispielsweise den «Area Code»-Cocktail , den ich kürzlich in der Zürcher Widder Bar ausgiebig genossen hatte, der zwei verschiedene, feine Single Malt Whiskys enthält.
Erst gerade kürzlich, am 6. Mai 2024, gewann Flurin Kopp vom « Tipsy Tiger » in Zürich die Swiss Cocktail Open, gemäss « Bar News » der grösste Cocktailwettbewerb der Schweiz, mit diesem äusserst kreativen und bezüglich Zutaten doch recht unerwarteten Drink:
«In a study, scientists report that drinking beer can be good for the liver. I’m sorry, did I say ‘scientists’? I meant Irish people.» – Tina Fey
Ich weiss, heutzutage haben wir alle zu wenig Zeit oder wir verschwenden sie vermutlich auch zu oft an digitale Endgeräte (ausser wenn wir notwendiges damit tun, wie uns vom «Wermutwolf» bespassen zu lassen …), doch ich möchte jede(n) ermutigen, den inneren Alchemisten zu befreien. Plötzlich tut man sich alle möglichen Werkzeuge zu, schafft sich Besprüher an, die man z. B. mit Absinthe füllt, oder man beginnt, gewisse Tinkturen selbst zu machen, legt Botanicals in Alkohol ein, experimentiert mit verschiedenen Toppers und und und.
Die Welt der Cocktails ist bunt wie ein Fruchtsalat, vielfältig wie die schier unendliche Kombinationsmöglichkeiten der Zutaten, manchmal aufwendig wie ein Kunstwerk, bereichert jedwelche Anlässe und lässt auch an eher trüben Montagen – wie der diesjährige «Tag des Cocktails» zumindest lokal einer war – die Sonne im Herzen strahlen. Cheers to that!
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