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Wermutwolf
Wermutwolf
Urban Pro
Ort
Zürich
Gegründet
2023
Follower
2
IPA-Wrestling-Championships (1) - Let's Go!
Von jetzt an heisst es Mann gegen Mann, äh Bier gegen Bier! Und zwar nicht im Fliegengewicht, sondern im gehaltvollen Bierstil «India Pale Ale», dem ungekrönten König von Hopfen und Malz. Mögen die Spiele beginnen!Nun ist es so weit! Der Wermutwolf geht gesammelt zum zweiten Mal ans Zürcher Bierfestival. Werden wir es schaffen, so viel Bier zu konsumieren, dass sich die 80 Franken Eintrittsgebühren rentieren werden? Wenn wir von ca. 3 Franken pro Degu-Portion ausgehen, werden wir also rund 27 Portionen Bier verkosten müssen. Für einen Wermutwolf natürlich kein Ding … mutmasslich … (Der Bericht wie es war erscheint in Kürze) Jedenfalls ist das ein gutes Datum, um eine andere Bieridee zu lancieren: die IPA-Wermutwolf-Meisterschaft!Die Regeln sind simpel. Ich habe mir eine Kiste IPA’s bestellt, 32 verschiedene Sorten. Und die lasse ich nun im Zweierduell gegeneinander antreten. Nach dem ersten Durchgang sind noch 16 Biere übrig. Dann beginnen quasi die IPA-Playoffs. Diese Biere wird dann Sascha gegeneinander Tasting-kämpfen lassen. Dann werde ich wiederum die acht Biere (nochmals) testen, welche noch in der Auswahl sind. Dann geht es zurück zu Sascha mit vier IPA’s, und dann, ja dann werden Sascha und ich gemeinsam die finalen zwei Königsbiere in einer spannungsgeladenen Wolfsprobe den Titelkampf ausfechten lassen, für den Titel des ersten IPA-Wermutwolf-Champions der bierseligen Geschichte dieses Onlinemagazins.Die wichtigsten Hopfensorten für IPA-Biere (Foto aus dem empfehlenswerten Buch «Workshop Bier» von Mark Dredge)Warum IPA’s? Alles Geschmackssache. Wir beim Wermutwolf erwarten mehr vom Leben als Standard-Lager-Schlonze, wir mögen die Bitterkeit, das Herbe, das Hopfige, der höhere Alkoholgehalt (ein Geschmacksträger), das exotische Abenteuer-Feeling dieses Bierstils.Ein Ausschnitt aus der IPA-Bestellung beim Zürich Bierfestival-Sponsor Amstein. Hat ein Wermutwolf Angst, ein polnisches Bier zu trinken, welches im Namen den Ausdruck «mysteriös» enthält? Natürlich nicht. Und falls doch, würde er es kaum öffentlich zugeben …Im heutigen Kick-Off-Wettkampf treten zwei IPA’s aus derselben Walliser Brauerei, die bereits seit über 50 Jahren zur Feldschlösschengruppe gehört, gegeneinander an; das «Valaisanne White IPA» vs. das «Valaisanne Juicy IPA».Die beiden Kontrahenten schenken sich nichts, das «White IPA», ein Hybrid eines IPA’s und eines Weizenbieres, fährt einen leicht gekrümmten Bananenpunch aus. Sehr betörend. Das «Juicy IPA» kommt mit einem Kampfgewicht von 52 Kilokalorien pro Deziliter und typischer Fruchtigkeit daher, ohne jedoch diesbezüglich aufdringlich zu wirken. Souverän.Das Setting mit gleichen Gläsern, das «White IPA» aber in Leichtmetallrüstung, das «Juicy IPA» in Flaschenform. Brot und Wasser als GaumenneutralisiererBeide tragen die Hopfensorte «Citra» in sich, mit deren typischen fruchtigen Ausprägung, und auch der Alkoholgehalt ist beinahe identisch (5,8 % «Juicy IPA» vs. 6,0 % «White IPA»). Die internationalen Bitter-Einheiten sind noch näher beisammen (36 vs. 35) und die Bewertungen auf DER Bierplattform «Untappd» ist ebenso ähnlich (3,55 vs. 3,48, Stand 20.3.2024).Ich schliesse mich diesem äusserst knappen Ergebnis an. Das «White IPA» ist eine tolle Kreation, gegenüber dem typischeren IPA «Juicy» ist es mir aber zu sehr Weizenbier. Obwohl es eine einzige, homöopathische Bittereinheit weniger hat, schmeckt es für mich im Vergleich trotzdem bitterer, etwas weniger ausgewogen in der Bitterkeit als das «Juicy IPA». Somit haben wir in der ersten Runde einen saftigen Gewinner: «Valaisanne Juicy IPA». Es ist jedoch bei Weitem kein Sieg nach K.O., sondern ganz klar ein technischer Sieg nach geringer Punktedifferenz. Das «White IPA» kann den Ring mit erhobenem Haupt verlassen.PS: In der Wolfshöhle ist auch schon der Bericht zu Kampf Nummer 2 erschienen.
IPA-Wrestling-Championships (1) - Let's Go!
Von jetzt an heisst es Mann gegen Mann, äh Bier gegen Bier! Und zwar nicht im Fliegengewicht, sondern im gehaltvollen Bierstil «India Pale Ale», dem ungekrönten König von Hopfen und Malz. Mögen die Spiele beginnen!
Nun ist es so weit! Der Wermutwolf geht gesammelt zum zweiten Mal ans Zürcher Bierfestival . Werden wir es schaffen, so viel Bier zu konsumieren, dass sich die 80 Franken Eintrittsgebühren rentieren werden? Wenn wir von ca. 3 Franken pro Degu-Portion ausgehen, werden wir also rund 27 Portionen Bier verkosten müssen. Für einen Wermutwolf natürlich kein Ding … mutmasslich … (Der Bericht wie es war erscheint in Kürze) Jedenfalls ist das ein gutes Datum, um eine andere Bieridee zu lancieren: die IPA-Wermutwolf-Meisterschaft!
Die Regeln sind simpel. Ich habe mir eine Kiste IPA’s bestellt, 32 verschiedene Sorten. Und die lasse ich nun im Zweierduell gegeneinander antreten. Nach dem ersten Durchgang sind noch 16 Biere übrig. Dann beginnen quasi die IPA-Playoffs. Diese Biere wird dann Sascha gegeneinander Tasting-kämpfen lassen. Dann werde ich wiederum die acht Biere (nochmals) testen, welche noch in der Auswahl sind. Dann geht es zurück zu Sascha mit vier IPA’s, und dann, ja dann werden Sascha und ich gemeinsam die finalen zwei Königsbiere in einer spannungsgeladenen Wolfsprobe den Titelkampf ausfechten lassen, für den Titel des ersten IPA-Wermutwolf-Champions der bierseligen Geschichte dieses Onlinemagazins.
Die wichtigsten Hopfensorten für IPA-Biere (Foto aus dem empfehlenswerten Buch « Workshop Bier » von Mark Dredge) Warum IPA’s? Alles Geschmackssache. Wir beim Wermutwolf erwarten mehr vom Leben als Standard-Lager-Schlonze, wir mögen die Bitterkeit, das Herbe, das Hopfige, der höhere Alkoholgehalt (ein Geschmacksträger), das exotische Abenteuer-Feeling dieses Bierstils.
Ein Ausschnitt aus der IPA-Bestellung beim Zürich Bierfestival-Sponsor Amstein . Hat ein Wermutwolf Angst, ein polnisches Bier zu trinken, welches im Namen den Ausdruck «mysteriös» enthält? Natürlich nicht. Und falls doch, würde er es kaum öffentlich zugeben … Im heutigen Kick-Off-Wettkampf treten zwei IPA’s aus derselben Walliser Brauerei, die bereits seit über 50 Jahren zur Feldschlösschengruppe gehört, gegeneinander an; das « Valaisanne White IPA » vs. das « Valaisanne Juicy IPA ».
Die beiden Kontrahenten schenken sich nichts, das «White IPA», ein Hybrid eines IPA’s und eines Weizenbieres, fährt einen leicht gekrümmten Bananenpunch aus. Sehr betörend. Das «Juicy IPA» kommt mit einem Kampfgewicht von 52 Kilokalorien pro Deziliter und typischer Fruchtigkeit daher, ohne jedoch diesbezüglich aufdringlich zu wirken. Souverän.
Das Setting mit gleichen Gläsern, das «White IPA» aber in Leichtmetallrüstung, das «Juicy IPA» in Flaschenform. Brot und Wasser als Gaumenneutralisierer Beide tragen die Hopfensorte «Citra» in sich, mit deren typischen fruchtigen Ausprägung, und auch der Alkoholgehalt ist beinahe identisch (5,8 % «Juicy IPA» vs. 6,0 % «White IPA»). Die internationalen Bitter-Einheiten sind noch näher beisammen (36 vs. 35) und die Bewertungen auf DER Bierplattform «Untappd» ist ebenso ähnlich (3,55 vs. 3,48, Stand 20.3.2024).
Ich schliesse mich diesem äusserst knappen Ergebnis an. Das «White IPA» ist eine tolle Kreation, gegenüber dem typischeren IPA «Juicy» ist es mir aber zu sehr Weizenbier. Obwohl es eine einzige, homöopathische Bittereinheit weniger hat, schmeckt es für mich im Vergleich trotzdem bitterer, etwas weniger ausgewogen in der Bitterkeit als das «Juicy IPA». Somit haben wir in der ersten Runde einen saftigen Gewinner: « Valaisanne Juicy IPA ». Es ist jedoch bei Weitem kein Sieg nach K.O., sondern ganz klar ein technischer Sieg nach geringer Punktedifferenz. Das « White IPA » kann den Ring mit erhobenem Haupt verlassen. PS: In der Wolfshöhle ist auch schon der Bericht zu Kampf Nummer 2 erschienen.
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Kneipentour - Beste Cocktail-Bars: Widder
Ich muss Zeugnis ablegen, gestehen, zu meiner Schande: Als Zürcher und waschechter Wermutwolf war ich vorher noch nie in der Zürcher « Widder Bar ». Zum Glück hat sich das nun geändert! Nicht umsonst ist dieser Whisky-Tempel weltberühmt.
Es war Freitagnachmittag und ich war mausbeinallein im gesamten Bürokomplex. Heuballen wehten durch die Gänge und in der Ferne war das Geheul eines einsamen Kojoten hörbar. Na ja, das nicht gerade, aber es hätte zur Situation gepasst. Da überkam mich ein Moment der Klarheit: Leg die Arbeit nieder und gönn Dir was! Am besten einen feinen Cocktail. Oder noch besser: Zwei Cocktails! Hell, it’s Friday! Gesagt, getan. Ich fragte mich, welche Cocktailbar bereits jetzt, gegen 15.30 Uhr, geöffnet hat. Natürlich am ehesten Bars, die zu einem Hotel gehören. Ich ging eine Liste der besten Zürcher Cocktail-Bars durch und brauchte nur ein paar Sekunden, um meine Wahl zu treffen. Die legendäre «Widder Bar». Keine Ahnung, weshalb ich da noch nie drin war. Eigentlich ein unentschuldbares Vergehen.
Ich bog von der Bahnhofstrasse in Richtung Widdergasse ab, wo mich auf einem grossen Schaufensterplakat die noch immer sehr attraktive Julia Roberts anlächelte, vorbei an einer Kirche aus dem 13. Jahrhundert, und dann war es endlich so weit; ich stand vor dem berühmten Lokal. Von aussen deutet nicht viel auf den Luxus im Inneren, abgesehen von den Michelin-, Gault-Millau-Plaketten (bspw. «Gault & Millau Guide-Sommelier des Jahres 2024», Stefano Petta) beim Eingang. Als ich eintrete, ist mir bewusst, wie geschichtsträchtig die Adresse ist. Demütig nehme ich an einem Tisch unter zig Whiskyflaschen, neben dem Klavier, Platz und sauge die Atmosphäre auf. Natürlich hat es gut betuchte Gäste, man hört oft Englisch, sieht Businessmeetings im lockeren Rahmen.
Die Whisky – und die Cocktailkarte sind sehr interessant. Selbstverständlich fokussiere ich mich auf die Signature Cocktails. Der «Area Code» sticht mir gleich ins Auge, der sowohl einen 12-jährigen Glenfiddich als auch einen 16-jährigen Lagavulin enthält. Zu Hause käme es mir nie in den Sinn, mit Single Malts einen Cocktail zu mixen. Da kann ich nicht widerstehen, den bestelle ich als Erstes. Zusammen mit Marsala (ein sizilianischer Likörwein), Schokolade und Angostura Bitters ergibt sich ein wahrlich göttlicher Trank! Ich bin mehr als begeistert, maximale Wermutwolf -Punktzahl erreicht!
Der unglaublich leckere «Area Code»-Cocktail Ich mustere die anmutige Holzdecke sowie die übergrosse Widder-Statue im Eingangsbereich. Als ich in der Whiskykarte stöbere, fallen mir fast die Augen aus dem Kopf! Ich erblicke einen 50-jährigen Glenfiddich. 4 cl davon kosten läppische 8000 Franken! Nein, das ist kein Tippfehler. Acht Mille! Ich bin Zürcher und mir ist bewusst, wie viele Menschen hier ein- und ausgehen, für die solch einen Betrag wie für unsereiner eine Zehnernote ist, aber trotzdem, meine Güte …
Sascha hat besagten Edel-Glenfiddich auf eBay entdeckt; für schlappe CHF 47’000.- gibt es dort noch eine 7-dl-Flasche zu ersteigern, Stand 5. März 2024. Angenommen die Widder Bar würde diese Flasche ersteigern, könnte sie damit CHF 140’000.- umsetzen, sprich einen Gewinn von CHF 93’000.- erwirtschaften. Mit einer einzigen Flasche! Verrückt…
Hier die Erklärung, weshalb das mit «simultan» im Namen des Whisky’s vorkommt, wie er gemacht wurde und welche Geschmacksprofile er hat Nun gut, ich habe keine Ahnung, ob es wirklich so viele reiche Leute gibt, die sich ein Glas Whisky für CHF 8’000.- bestellen. Ausserdem muss man natürlich noch die Ausgaben für die Immobilie, Löhne, etc. abziehen. Trotzdem viel Schotter für eine einzige Flasche.
In dieser Bar mangelt es an nichts! Der zweite Cocktail, den ich mir gönne, heisst «Tomaten auf den Augen». Es war eine Challenge. Ich bin überhaupt nicht der «Bloody Mary»-Trinker und Tomaten habe ich lieber in einer Suppe als in einem Cocktail. Dieser Drink enthält Mezcal, Tomatenkonfitüre, Limetten, Kräuter und Ginger Ale. Ich war skeptisch, doch weit gefehlt, auch dieser Cocktail schmeckte absolut himmlisch! Mit gesalzenem Glasrand genoss ich jeden einzelnen Schluck davon sehr bewusst. Vielleicht ein klein wenig zu bewusst, da der wunderbare Drink mit der Zeit etwas vom Eis verwässert wurde und an Magie einbüsste, wenngleich er auch dann noch mundete.
Ich glaube, ich hatte «Tomaten auf den Augen» Die «Widder Bar» bewegt sich in einer preislichen Liga wie bspw. die « Bar am Wasser », das muss man sich schon bewusst sein. Für die beiden Cocktails bezahlte ich mit einer 50er-Note. Aber das war es definitiv wert! Ich werde wiederkehren, und falls ich einst reich werden sollte, werde ich dort eine Runde 50-jährigen Glenfiddich schmeissen. Ehrewöde!
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Wolfsprobe
Mutprobe und Trinkspiel: Sascha und ich (Dani) vom Wermutwolf machten bereits zum siebten Mal ein gegenseitiges Blindtasting, die sogenannte Wolfsprobe . Einzige Regel: Es muss Alkohol sein. Finden wir heraus, was es ist? Ist es überhaupt trinkbar? Überleben wir es? Oder landen wir im Elysium? Oder beides?
Natürlich lädt das Format, welches wir ausdrücklich zur Nachahmung empfehlen (:-) dazu ein, dem Anderen Streiche zu spielen. Ich hatte Sascha beispielsweise einst so ein rotes 80%-Wodka-Röhrchen vom Kiosk zu trinken gegeben. In letzter Zeit musste ich allerdings mehr unten durch... Ansonsten ist dieses Trinkspiel auch ein Kanal, um dem Anderen Getränke nahe zu bringen, über die man beim Wermutwolf geschrieben oder über die man gesprochen hatte. Und natürlich, um die eigenen Geruchs- und Geschmackssensoren zu schulen. Spoiler alert: das war nun bei dieser Folge Sascha's Getränk : und das war das Meinige .
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Mein erstes Mal - Chartreuse
Die erste Liebe, der erste Kuss, der erste … Chartreuse. In dieser Rubrik stellt der Wermutwolf alkoholische Getränke vor, die wir noch nie probiert haben. Haut uns das erste Mal aus den Socken, sind wir gnadenlos enttäuscht oder ist es einfach nur schrecklich?
Chartreuse : Das ist Apfelgrün mit einem Hauch von Gelb. Das ist der Duft von 130 Kräutern. Das ist die wechselhafte Geschichte eines französischen Kartäuserordens. Das ist ein Geheimrezept, das nicht mal eine Handvoll Mönche kennen. Das ist die Zutat unzähliger Cocktails.
Sogar die Rockband ZZ Top hat dem Chartreuse einen Song gewidmet Trotzdem hatte ich bisher noch nie ein Glas Chartreuse getrunken. Meine erste Begegnung mit Chartreuse verdanke ich dem surrealistischen Regisseur Luis Buñuel. Als ich mir neulich sein Meisterwerk «Dieses obskure Objekt der Begierde» angeschaut habe, erwachte meine Begierde nach Chartreuse.
Der Film «Dieses obskure Objekt der Begierde» weckt Begierden In einer frühen Szene im Film verlangt der Hauptcharakter Mathieu Faber (grossartig gespielt von Fernando Rey) von einem Bediensteten einen Chartreuse. Der fragt: «Gelben oder Grünen?». Selbstsicher antwortet Faber: «Grünen: Er regt mehr an.» Der Bedienstete bemerkt: «Ausserdem wirkt er leicht aphrodisierend.» Es war um mich geschehen: Ich wollte Chartreuse kennenlernen – seine grün-gelb changierende Farbe bestaunen, den Kräuterduft riechen, ihn in all seinen Facetten schmecken und erleben. Glücklicherweise schaffte ich es noch, eine der begehrten Flaschen grünen Chartreuse zu ergattern. Denn mittlerweile herrscht Knappheit. Die Kartäusermönche haben 2021 beschlossen, die steigende Nachfrage nicht mehr zu befriedigen. In einem Brief schrieben Sie, dass ihr primäres Ziel der Schutz des Klosterlebens sei und sie ihre Zeit der Einsamkeit und dem Gebet widmen möchten. Sie würden weniger produzieren, dafür in besserer Qualität. Wie sympathisch!
Sympathisch: Die Kartäusermönche setzen auf Qualität, nicht Quantität. Quelle: everydaydrinking.com Der Kartäuserorden nördlich von Grenoble im französischen Departement Isère erinnert ans gallische Dorf aus «Asterix und Obelix»; er kümmert sich nicht um Modeerscheinungen oder darum, was andere denken oder wollen. Gegründet wurde das Mutterkloster «La Grande Chartreuse» um 1084 nach Christus.
Die beeindruckende La Grande Chartreuse in den französischen Alpen . Quelle: wikipedia.com; CC BY 2.5; Floriel Dieses musste jedoch einige Jahrhunderte ohne den berühmten Chartreuse-Likör auskommen. Die Rezeptur eines mittelalterlichen Alchemisten gelangte erst 1605 in die Hände der Kartäusermönche im Kloster in Vauvert, einem Vorort von Paris. Diese versuchten vergeblich, das komplexe Elixier herzustellen. Deshalb schickten sie das Rezept ans Stammkloster. Erst 1737 schaffte es der Kloster-Apotheker Jérôme Maubec das «Chartreuse Elixir Vegetal» herzustellen. Es hat 69 Volumenprozent und ist noch heute erhältlich.
Das Chartreuse Elixir Vegetal 69 % gibts nur im 1-Deziliter-Fläschchen Maubecs Nachfolger Bruder Antoine verfeinerte 1764 die Rezeptur; der berühmte Chartreuse Verte mit 55 Volumenprozent war geboren. Es gibt noch eine dritte Version: den milderen, süsseren Chartreuse Jaune mit 40 Volumenprozent; ausgetüftelt 1838 von Bruder Bruno Jacquet. Noch heute werden alle drei Varianten unter Aufsicht der Mönche hergestellt – aber nicht mehr im Kloster, sondern in der Aiguenoire-Destillerie .
Chartreuse verte und Chartreuse jaune Während all der Jahrhunderte musste der Orden viel Leid erdulden: Das Kloster wurde 1132 von einer Lawine zerstört. Ganze achtmal brannte die «Grosse Kartause» nieder und wurde wieder aufgebaut. Während der Französischen Revolution 1789 mussten die Mönche das Land verlassen und konnten erst 1816 wieder zurückkehren. 1903 dasselbe Spiel: Das Mutterkloster wurde verstaatlicht, die Mönche wurden ausgewiesen. Sie bauten im spanischen Tarragona eine Destillerie und produzierten dort die Chartreuse-Liköre, bis sie 1932 wieder ins Stammkloster zurück durften (in Tarragone wurde Chartreuse noch bis 1989 produziert, aber unter dem Namen Liqueur Peres Chartreux Tarragone). Bis 1935 destillierten sie den Chartreuse im nahegelegenen Fourvoirie. Die Destillerie wurde jedoch durch einen Erdrutsch zerstört. Danach wanderte die Produktion nach Voiron und ab 2018 nach Aiguenoire. Für Sammler interessant: Die Abfüllungen aus der frühen Zeit in Tarragona gehören zu den wertvollsten. Bei dieser turbulenten Geschichte erstaunt es nicht, dass sich die Kartäusermönche auf ihr Klosterleben konzentrieren wollen und wenig auf weltliche Bedürfnisse und Forderungen geben. Was im Chartreuse alles steckt, wissen nur die Klosterbrüder. Insgesamt sollen es 130 Pflanzen, Kräuter und Blüten sein. Diese werden von den Kartäusermönchen zusammengestellt und in der Destillerie in Aiguenoire mazeriert, also in hochprozentigem Weinalkohol eingelegt. Die Kräuterelixiere werden mehrfach destilliert und anschliessend mit Pflanzen gefärbt. Zum Abschluss folgt eine Lagerung in Holzfässern. Die genaue Rezeptur ist nur drei Mönchen bekannt. Zwei davon stellen die Kräutermischungen zusammen und kennen jeweils nur die Hälfte der Formel. Ach ja: Die drei Klosterbrüder haben ein Schweigegelübde abgelegt. Ausser den drei erwähnten Chartreuse-Likören sind übrigens noch zwei weitere Varianten erhältlich, die acht Jahre lang im Fass lagern: der Chartreuse V.E.P. Verte und der Chartreuse V.E.P. Jaune. Zudem gibt es diverse Spezialabfüllungen . Schwierig erreichbar, viele Geheimnisse, eine fast schon sagenhafte Vergangenheit : Das führt zu brennender Begierde. Darum füllte ich meinen ersten grünen Chartreuse mit riesigen Erwartungen ins Glas. Ich hielt mich dabei an Fernando Rey und näherte mich derm Chartreuse in seiner natürlichen Form: pur und ungeschminkt. Die Farbe ist magisch; gelblich-grün schimmernd. In der Nase explodiert der Kräuterduft – würzig, krautig, Minze, Zitrone, Holz. Überwältigend. Ich kann es kaum mehr erwarten: Wie wird der erste Kuss? Leider enttäuschend: Er ist mir zu süss und zu heftig (was den Alkoholgehalt angeht). Mit etwas kaltem Wasser oder Eis könnte ich dem grünen Chartreuse nochmals eine Chance geben und tue es. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Der zweite Kuss wird sanfter, zärtlicher – aber ist mir immer noch viel zu süss. Schade. Mit Chartreuse allein werde ich nicht glücklich. Ich kann ihn nur mit anderen teilen. Ich sehe seine perfekte Rolle als Cocktailzutat. Darum habe ich ihn Dani geschenkt, unserem Spezialisten für Mixgetränke aller Art , der ihn bereits mit Freude und Erfolg ausprobiert hat.
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Musiktipp: Johnny Dowd!!!
Auch Musik findet beim Wermutwolf statt, bspw. mit unserer Spotify-Playlist , die schon viele begeisterte Feedbacks generierte, oder in Artikeln wie dem über die « Hollywood Vampires » oder Marilyn Manson . Und jetzt gibt es was auf die Ohren! (Den Play-Button drücken)
Ihr kennt Johnny Dowd nicht? Falls Ihr nicht nur Taylor Swift oder Ed Sheeran hört (und vielleicht deshalb zum harten Trinker wurdet), sondern durchaus am aufregenden Alternativ-Genre interessiert seid, an kreativen Figuren abseits des Mainstreams, dann ist das eine Bildungslücke, die Ihr nun sofort stopfen solltet. Hier dazu eine Spotify-Playlist mit meinen drei Lieblingsalben, welche seine letzten beiden Alben, plus das betrunkene Meisterwerk («A Drunkard’s Masterpiece») enthaltet.
Sein aktuelles Album wurde in Kooperation mit grossartigen Musikern in Memphis aufgenommen. Johnny wird oft in Verbindung mit Typen wie Tom Waits oder Charles Bukowski genannt, unter anderem weil er (auch an seinen Konzerten) gerne Whiskey trinkt und darüber schreibt, meistens mit einer schönen Prise schwarzen Humors und Selbstironie (z. B. im Song « Drunk »). Hier ein Beispiel aus seinem aktuellen, wunderbaren Album « Is Heaven Real? How would I know », und zwar der Song « Hope »: Ich hatte ein Date – um Viertelvoracht Es ist Mitternacht, sie muss sich verspäten Die Bar ist leer – ausser mir selbst Da hatte der Barkeeper eine Erleuchtung Noch ein Bier, noch ein Shot Einige Leute sagen, ich trinke eine Menge Johnny, sie hat dich stehen gelassen – sie hat dich zum Narren gehalten Jetzt sitzt du einfach auf deinem Bar-Stuhl – versuchst cool zu wirken Es ist Zeit heimzugehen – es ist Zeit ins Bett zu gehen Es ist Zeit dieses blöde Mädchen aus dem Kopf zu kriegen Noch ein Bier, noch ein Shot Einige Leute sagen, ich trinke eine Menge Nun, ich höre, was du sagst – aber eine weitere Runde Vielleicht kommt sie später noch vorbei Die Hoffnung stirbt zuletzt – das ist, was ich glaube Gute Nacht Barkeeper, es ist Zeit für mich zu gehen Noch ein Bier, noch ein Shot Einige Leute sagen, ich trinke eine Menge Ich ging zu meinem Automobil – rauchte eine letzte Zigarette Etwas sagte mir – geh noch nicht Sie könnte erscheinen – wie in einem Traum Sie könnte ein Teil in Gottes grossem Plan sein Noch ein Bier, noch ein Shot Einige Leute sagen, ich trinke eine Menge
Und deshalb freut sich der Wermutwolf wie ein beschwipster Schneekönig auf sein Konzert in Zürich am 25. März ! Und nicht nur das: Wir haben zudem die grosse Freude und Ehre, mit Johnny vor dem Konzert ein Interview führen zu dürfen, ihn über seinen Alkoholkonsum und sein sonstiges Leben zu befragen. Und das ist definitiv interessant. Johnny begann erst sehr spät in seinem Leben mit seiner Musikerkarriere. Vorher war er unter anderem Möbelspediteur und Vietnamveteran. Verheiratet war er einst für volle zwei Wochen. Er ist auch Künstler , malt die Covers seiner Alben oft selbst, wuchs in Texas auf und wohnt im Bundesstaat New York.
Man kann Johnny musikalisch nicht in Schubladen stecken und muss sich auf seinen Sound einlassen, darin eintauchen. Sein Humor ist erste Sahne und seine Stimme erinnert mich irgendwie mehr an David Lynch als an Tom Waits. Er erzählt in seinen Songs freimütig aus seinem Leben und seine Live-Auftritte seien äusserst intensiv. Wir können es kaum erwarten!
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Trinkgeschichten - André the Giant
Ihr glaubt, Wermutwölfe und Riesen gibt es nur im Märchen? Dann kennt Ihr André the Giant nicht. Der weltberühmte Wrestler war nicht nur körperlich ein Riese, sondern konnte auch unglaubliche Mengen Alkohol vertilgen. Und mit unglaublich meine ich unglaublich. Nicht umsonst nannte man ihn «Das achte Weltwunder».
Es war einmal ein französischer Bauernsohn, der auszog, um gegen das Böse zu kämpfen. André Roussimoff wurde am 19. Mai 1946 in Frankreich geboren und wuchs im kleinen Ort Molien auf einem Bauernhof auf. Mit 19 Jahren fasste er im Wrestlinggeschäft Fuss. Damals war André bereits 2,09 Meter gross und wog etwa 135 Kilogramm. Grund waren Wachstumskrankheiten, die ihn immer grösser werden liessen – sodass er später in seiner Karriere 2,24 Meter mass und 240 Kilogramm schwer war.
Seine Statur brachte ihm den Wrestlingnamen «André the Giant» und den Spitznamen «Das achte Weltwunder» ein. Dank seiner sportlichen Fähigkeiten schaffte er es ganz an die Spitze. Er war in den 1970er- und beginnenden 1980er-Jahren der erfolgreichste Star des Wrestlinggeschäfts. Eine kurze, schöne Doku über «André the Giant» findet Ihr im Video unten.
Andrés Wrestlingkarriere war märchenhaft, genauso sind es seine Trinkgeschichten. Denn André hatte den Durst eines Riesen. Er war ein waschechter Wermutwolf . Wie sein Wrestling-Kumpane Jake The Snake in einem Interview mit Joe Rogan zum Besten gibt, kippte André nach einem Match auf einer ca. 130 Kilometer langen Fahrt zwei Kisten Bier oder in Einheiten: 48 Bier. Ihr lest richtig: ACHTUNDVIERZIEG BIER.
Wer jetzt noch nicht in Ehrfurcht auf die Knie fällt …
… muss unbedingt weiterlesen. Denn 48 Bier sind anscheinend für den französischen Giganten nichts. In einem Interview mit David Letterman gesteht er, dass er in einer Nacht einmal 116 Bier geköpft habe. Er sagte zudem, dass er mit dem Trinken aufgehört habe – anscheinend meinte er damit nicht Wein: Davon trinke er während des Essens immer noch gerne zwei, drei Flaschen.
Auch wenn es wie ein Märchen klingt, die Wermutwölfe leben unter uns. Und einer davon war André the Giant. Er soll jeweils nach einem Wrestlingmatch 24 Bier geköpft haben. Seine Kumpanen tranken im Schnitt ein Sixpack.
Auch vor einem Kampf sprach er gerne geistigen Getränken zu. Laut dem Wrestler Floyd Gerald Brisco soll André vor einem Kampf sechs Flaschen Wein getrunken haben – und niemand merkte es ihm an. Die Wrestling-Legende Hulk Hogan berichtet ebenfalls voller Ehrfurcht von Andrés Trinkvermögen : «Ich fuhr also zum Flughafen und traf mich mit ihm in der Delta-Crown-Lounge. Als wir uns hinsetzten, hatten wir noch 45 Minuten Zeit, bevor er zum nächsten Gate gehen musste. Er hat 108 kleine Biere getrunken.» Ausserdem soll er auf einer dreistündigen Busfahrt zwölf Flaschen Wein geleert haben.
Und noch eine letzte sagenhafte Geschichte von Andrés gigantischem Durst: In seinen Memoiren berichtet der Wrestler Bobby the Brain , dass er eines Abends im Marriott Hotel in Kansas City, Missouri, die Hotelbar besuchte. Dort wurde er vom Barkeeper angesprochen. Der fragte: «Ist Andrè diesmal bei Ihnen?» Bobby the Brain verneinte. «Oh, Gott sei Dank», sagte der Barkeeper. «Als er das letzte Mal hier war, habe ich den Zapfenstreich ausgerufen und er wollte nicht gehen. Ich habe ihm gesagt, dass ich nur so lange bleiben kann, wie er trinkt.» André bestellte 40 Wodka-Tonics und trank diese bis 4 Uhr morgens.
Leider starb André bereits mit 46 Jahren aufgrund seiner Wachstumskrankheiten. Doch auch hier zeigte seine sagenhafte Grösse, dass er nicht von dieser Welt war. Denn er musste in die USA überführt werden, da in Frankreich kein Krematorium gross genug für ihn war. Seine Asche wurde auf seiner Ranch in North Carolina verstreut. Ich hoffe, dass er noch heute in Walhalla ein geselliges, trinkfreudiges Dasein führt.
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