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Wermutwolf

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Urban Pro
Ort Zürich
Gegründet 2023
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Die besten Trinkfilme - Ein Einwand

Die besten Trinkfilme - Ein Einwand

Zum Start unseres Onlinemagazins stellte Sascha eine Liste der besten Trinkfilme zusammen – sinngemäss Filmriss benannt. Ich kenne Sascha als ausgewiesenen Filmkenner und teile die meisten seiner entsprechenden Präferenzen. Doch seine Liste hat meines Erachtens einen Schönheitsfehler: Er hat den falschen Bukowski-Film gewählt …Bevor ich da genauer darauf eingehe, noch kurz eine Meldung in eigener Sache. Filme spielen offensichtlich nebst oder zusammen mit alkoholischen Getränken eine grosse Rolle beim Wermutwolf. Und jetzt treiben wir das etwas auf die Spitze, indem wir in Kürze jeden Tag in der Wolfshöhle einen Tagebuch-Artikel über das Zurich Film Festival (ZFF) veröffentlichen werden, inkl. was es zu trinken gab und wenn die Filme Drinks wären, wie süss, sauer, bitter, herb, stark, etc. sie waren... Das Ziel ist jeden Tag 3-4 Filme zu schauen, plus diverse ZFF Masters zu besuchen. Stay tuned, wenn ihr Filme mögt!So, zurück zum heutigen Thema. Sascha nahm den ziemlich bekannten Film «Barfly» aus 1987 in seine Filmriss-Liste mit auf. Und sicher auch zurecht. Es ist ein imposanter Film mit grossartigen Schauspielern (Mickey Rourke, Faye Dunaway) und einem tollen Regisseur, Barbet Schroeder («Single White Female»). Doch kürzlich sah ich mir wieder einmal den 18 Jahre später veröffentlichten Film Factotum an, in dem Matt Dillon Bukowski, resp. sein Alter Ego Henry Chinaski, verkörpert. Und da wurde mir klar: Dieser Film wäre für die Filmliste die bessere Wahl gewesen.Factotum, nach dem gleichnamigen, autobiographisch geprägten Bukowski-Roman, dreht sich um die üblichen Bukowski-Themen: Alkoholexzesse, Frauen, Schreiben und die Mühsal, sich mit diversen Jobs herumzuschlagen, die einen nicht interessieren. Factotum bedeutet in etwa «Jemand mit vielen Tätigkeiten».Bei den weiblichen Darstellerinnen würde ich sagen: Gleichstand. Im 80er-Jahre-Werk spielt Faye Dunaway gewohnt herausragend ihre Rolle. Sie ist sicherlich eine der grössten Schauspielerinnen der Filmgeschichte. Doch in «Factotum» spielen Lily Taylor und Marisa Tomei, beide auch sehr angesehene, erfahrene Darstellerinnen, ebenfalls toll auf.Dies der «Barfly»-Eintrag in Saschas Filmriss-ListeAuch beim Humor – ein wesentliches Merkmal von Bukowskis Schriften – meinte ich ein Unentschieden auszumachen. Seinen Humor muss man mögen, ist sicher nicht jedermanns Geschmack. Ein Beispiel aus Factotum:Laura: Hey Du bist nicht so eine Art Psychopath, oder? Dieser Typ hat Mädchen aufgegabelt und Kreuzworträtsel mit einem Messer in sie rein geschrieben.Henry: Wie? Ich schreibe. Ich bin nicht er.Laura: Dann gibt es Typen, die ficken dich und schneiden dich in kleine Stücke. Dann wird dein Arsch in einem Abflussrohr im Ozean oder Downtown in einem Mülleimer gefunden.Henry: Diese Dinge habe ich schon vor Jahren aufgegeben.Bei der Regie geht «Barfly» in Führung, Barbet Schroeder ist zweifellos ein Filmemacher, der sein Handwerk versteht.Im Trailer sieht man schon, wie weit Mickeys Schauspielerei hier geht …Doch jetzt kommt das Entscheidende: Die männliche Hauptrolle. Die Verkörperung von Charles Bukowski. Sascha hat geschrieben, dass Mickey Rourke einer der am meisten unterschätzten Schauspieler sei. Das mag sein, obwohl er für «The Wrestler» immerhin Oscar-nominiert war und in vielen Filmen wie «Angel Heart», «Johnny Handsome», «A Prayer For The Dying» et cetera seine Kunst eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Doch hier, als Charles Bukowski, hat er übertrieben. Das meistens viel zurückhaltendere, subtilere, ruhigere Spiel von Matt Dillon wird Bukowski eindeutig gerechter. Und da er so etwas wie mein spirituelles Krafttier ist, musste das gesagt werden …Das ist genau das Problem: Overacting … Sorry Sascha!Fun fact zum Schluss: Mickey Rourke und Matt Dillon spielten in Francis Ford Coppolas Kultfilm «Rumble Fish» von 1983 Brüder.Leider ist Factotum bei keinem Streaminganbieter erhältlich, auch nicht zur Miete, zum Kauf, und auch der DVD ist sehr schwierig (und dann teuer) auffindbar. Zur Not hier eine schlecht aufgelöste YouTube-Version auf Englisch, mit spanischen Untertiteln … Und abschliessend nun noch eine tolle Doku über Bukowski in englischer Sprache:Cheers in heaven mate!