Wermutwolf
Wermutwolf
Urban Pro
Ort
Zürich
Gegründet
2023
Follower
2
Streifzüge durchs Revier - Am Rande des Atomkriegs
Man stolpert immer wieder einmal unfreiwillig über alkoholische Themen. Wir vom Wermutwolf nehmen solche Bälle natürlich gerne auf und tauchen dann tiefer in die Themen ein, immer neugierig, was der flüssige mit dem feinstofflichen Spirit so anstellt. In dieser Rubrik widmen wir uns solchen zufällig begegneten Geschichten. Heute geht es primär um John F. Kennedy und Cocktails.Diese Geschichte begann für mich, als ich auf ein Zitat von Henry Kissinger stiess. Und das Zitat geht wie folgt:«Die Hand, welche den Georgetown-Martini mixt, ist immer wieder die Hand, welche das Schicksal der westlichen Welt lenkt.»Das kam mir reichlich merkwürdig vor. Ich würde zwar nie den Einfluss von Alkohol auf die Weltgeschicke gering schätzen, doch ich konnte mir im ersten Moment keinen Reim darauf machen. Also schaute ich es nach und war überrascht, als ich den Zusammenhang begriffen hatte.Nur ein albernes KI-Bild...Der ehemalige US-Präsident (1961 – 1963), um dessen Erschiessung vor über 60 Jahren sich bis heute unzählige Theorien und Geschichten sammeln, befand sich im Oktober 1962 in einer seiner schwersten Lagen als oberster Kommandant, als herauskam, dass die Sowjetunion auf Kuba die Installation von Atomraketen betrieb. (Vielen ist es nicht bewusst, aber die russische Stationierung von Atomraketen auf Kuba war eine Reaktion auf das genau selbe Gebaren der USA in der Türkei, was Jack sehr überraschte, als man ihn darüber gebrieft hatte. Jegliche Ähnlichkeiten mit der heutigen Situation, in der Russland Atom-U-Boote nach Kuba verlegt hat, sind natürlich rein zufälliger Natur…)Also kann man annehmen, dass er sich mit seinen Beratern im Weissen Haus die Nacht um die Ohren schlug, richtig? Falsch. Er fuhr quer durch die Stadt nach Georgetown zu einer Cocktail-Party …Nur ein weiteres KI-Bild...Im Haus des bekannten Zeitungskolumnisten Joe Alsop (der nach eigener Aussage nebenbei gratis und franko für die CIA arbeitete) fand sich die Machtelite des Landes ein, die alle in der Nähe wohnten, im Umkreis von ein paar Häuserblöcken. William Colby, der später Chef der CIA wurde, Chip Bohlen, früherer Botschafter in der Sowjetunion, Allen Dulles, der langjährigste Chef der CIA, Frank Wisner, einer der Gründer der CIA und Wall Street-Anwalt, Felix Frankfurter vom Supreme Court und viele mehr.Kennedy selbst hatte ebenfalls ein Domizil in Georgetown. Und natürlich wohnte auch der Zitatgeber, der umtriebige Henry Kissinger dort, wie auch Walter Lippman, der Grossmeister von PR und Propaganda. Dort in Georgetown wurden die Entscheidungen getroffen, von zumeist nicht gewählten Personen. Und dort machte sich JFK ein Bild der Lage. Und das meinte Kissinger mit seinem Zitat.Nur KI...Das liess mich darüber nachdenken, was denn wohl der adäquatere Rahmen für solche ausserordentlich wichtige Entscheidungsfindungen ist. Eine Cocktail-Party versus Strategiemeetings im Pentagon oder im Weissen Haus oder dergleichen.Man kann wohl davon ausgehen, dass der lockere Rahmen einer Cocktail-Party weniger zu Eskalationsdenken führt als der Kommandobunker, wo man sich vermutlich an Flipcharts und geostrategischen Grossbildern in Rage sprechen könnte. 1:0 für Cocktail-Partys. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man an einer Cocktail-Party mindestens unterbewusst dem Leben positiver gegenübersteht, denn dort findet das pralle Leben statt. Dort sind auch teilweise die Frauen der mächtigen Männer. Es wird gelacht, miteinander gegessen und getrunken. 2:0 für Cocktail-Partys.Vermutlich denkt nun der eine oder andere, dass es leichtsinnig ist, angetrunken über die Geschicke der Welt zu verhandeln. Dabei gilt es zu bedenken, dass Jack – und auch die meisten anderen Kennedys – zwar gerne tranken, doch sehr selten auf eine Weise, dass sie nicht mehr denk- und entscheidungsfähig gewesen wären. Aber natürlich gab es in der politischen Geschichte viele Subjekte, die in so einem Umfeld nichts Gescheites zustande gebracht hätten, wie Sascha auch schon berichtet hatte.KI in Farbe...Jack war jemand, der bei hohem Druck meistens sehr ruhig bleiben konnte. Manchmal jedoch bei Kleinigkeiten Temperament zeigte. Es gibt ja dieses Sprichwort, dass man wichtige Dinge mit Leichtigkeit angehen sollte, weniger wichtige Dinge aber mit Ernsthaftigkeit. Endstand: 3:0 für die Cocktail-Partys. Des Wermutwolfs Urteil ist gefällt. Okay, das war auch so zu erwarten …Nebenbei: Die Kennedys waren für ihre Partys berühmt und tranken beispielsweise auch gerne Martinis und Whiskey Sours, aber des Ex-Präsidenten liebster Cocktail war der Daiquiri. Im YouTube-Kanal der Washington Post gibt es eine Serie von Mary Beth Albright über die liebsten Drinks von Ex-Präsidenten und sie zeigt hier in der Kürze, wie JFK den Daiquiri am liebsten getrunken hatte, resp. wie Jackie ihn machte:Generell sind alle sieben Videos dieser Serie sehenswert:Hier ist zu sehen, wo Kennedy in Georgetown wohnte, in welchem Lokal er jeweils Zeitungen las und Gerüchten zufolge Jackie den Antrag machte:Und hier eine ebenso kurze, aber sehr interessante Geschichtslektion, wie erneut ein Cocktail-Event zu Weltgeschichte führte:John überlebte im August 1943, wie ein japanisches Kriegsschiff sein ungleich kleineres Gefährt in zwei Teile aufschlitzte. Diese Heldengeschichte erzählte er dem Journalisten John Hersey in einem New Yorker Nachtclub, wo sie mit ihren Dates Cocktails schlürften. Und Hersey veröffentlichte die Geschichte dann für «Reader’s Digest». Die Geschichte vom Kriegshelden John F. Kennedy war dann natürlich Treibstoff für seine weitere politische Karriere.Cheers to Camelot!
Streifzüge durchs Revier - Am Rande des Atomkriegs
Man stolpert immer wieder einmal unfreiwillig über alkoholische Themen. Wir vom Wermutwolf nehmen solche Bälle natürlich gerne auf und tauchen dann tiefer in die Themen ein, immer neugierig, was der flüssige mit dem feinstofflichen Spirit so anstellt. In dieser Rubrik widmen wir uns solchen zufällig begegneten Geschichten. Heute geht es primär um John F. Kennedy und Cocktails. Diese Geschichte begann für mich, als ich auf ein Zitat von Henry Kissinger stiess. Und das Zitat geht wie folgt: «Die Hand, welche den Georgetown-Martini mixt, ist immer wieder die Hand, welche das Schicksal der westlichen Welt lenkt.» Das kam mir reichlich merkwürdig vor. Ich würde zwar nie den Einfluss von Alkohol auf die Weltgeschicke gering schätzen, doch ich konnte mir im ersten Moment keinen Reim darauf machen. Also schaute ich es nach und war überrascht, als ich den Zusammenhang begriffen hatte.
Nur ein albernes KI-Bild... Der ehemalige US-Präsident (1961 – 1963), um dessen Erschiessung vor über 60 Jahren sich bis heute unzählige Theorien und Geschichten sammeln, befand sich im Oktober 1962 in einer seiner schwersten Lagen als oberster Kommandant, als herauskam, dass die Sowjetunion auf Kuba die Installation von Atomraketen betrieb. (Vielen ist es nicht bewusst, aber die russische Stationierung von Atomraketen auf Kuba war eine Reaktion auf das genau selbe Gebaren der USA in der Türkei, was Jack sehr überraschte, als man ihn darüber gebrieft hatte. Jegliche Ähnlichkeiten mit der heutigen Situation, in der Russland Atom-U-Boote nach Kuba verlegt hat, sind natürlich rein zufälliger Natur…) Also kann man annehmen, dass er sich mit seinen Beratern im Weissen Haus die Nacht um die Ohren schlug, richtig? Falsch. Er fuhr quer durch die Stadt nach Georgetown zu einer Cocktail-Party …
Nur ein weiteres KI-Bild... Im Haus des bekannten Zeitungskolumnisten Joe Alsop (der nach eigener Aussage nebenbei gratis und franko für die CIA arbeitete) fand sich die Machtelite des Landes ein, die alle in der Nähe wohnten, im Umkreis von ein paar Häuserblöcken. William Colby, der später Chef der CIA wurde, Chip Bohlen, früherer Botschafter in der Sowjetunion, Allen Dulles, der langjährigste Chef der CIA, Frank Wisner, einer der Gründer der CIA und Wall Street-Anwalt, Felix Frankfurter vom Supreme Court und viele mehr. Kennedy selbst hatte ebenfalls ein Domizil in Georgetown. Und natürlich wohnte auch der Zitatgeber, der umtriebige Henry Kissinger dort, wie auch Walter Lippman, der Grossmeister von PR und Propaganda. Dort in Georgetown wurden die Entscheidungen getroffen, von zumeist nicht gewählten Personen. Und dort machte sich JFK ein Bild der Lage. Und das meinte Kissinger mit seinem Zitat.
Nur KI... Das liess mich darüber nachdenken, was denn wohl der adäquatere Rahmen für solche ausserordentlich wichtige Entscheidungsfindungen ist. Eine Cocktail-Party versus Strategiemeetings im Pentagon oder im Weissen Haus oder dergleichen. Man kann wohl davon ausgehen, dass der lockere Rahmen einer Cocktail-Party weniger zu Eskalationsdenken führt als der Kommandobunker, wo man sich vermutlich an Flipcharts und geostrategischen Grossbildern in Rage sprechen könnte. 1:0 für Cocktail-Partys. Ich könnte mir auch vorstellen, dass man an einer Cocktail-Party mindestens unterbewusst dem Leben positiver gegenübersteht, denn dort findet das pralle Leben statt. Dort sind auch teilweise die Frauen der mächtigen Männer. Es wird gelacht, miteinander gegessen und getrunken. 2:0 für Cocktail-Partys. Vermutlich denkt nun der eine oder andere, dass es leichtsinnig ist, angetrunken über die Geschicke der Welt zu verhandeln. Dabei gilt es zu bedenken, dass Jack – und auch die meisten anderen Kennedys – zwar gerne tranken, doch sehr selten auf eine Weise, dass sie nicht mehr denk- und entscheidungsfähig gewesen wären. Aber natürlich gab es in der politischen Geschichte viele Subjekte, die in so einem Umfeld nichts Gescheites zustande gebracht hätten, wie Sascha auch schon berichtet hatte .
KI in Farbe... Jack war jemand, der bei hohem Druck meistens sehr ruhig bleiben konnte. Manchmal jedoch bei Kleinigkeiten Temperament zeigte. Es gibt ja dieses Sprichwort, dass man wichtige Dinge mit Leichtigkeit angehen sollte, weniger wichtige Dinge aber mit Ernsthaftigkeit. Endstand: 3:0 für die Cocktail-Partys. Des Wermutwolfs Urteil ist gefällt. Okay, das war auch so zu erwarten … Nebenbei: Die Kennedys waren für ihre Partys berühmt und tranken beispielsweise auch gerne Martinis und Whiskey Sours, aber des Ex-Präsidenten liebster Cocktail war der Daiquiri. Im YouTube-Kanal der Washington Post gibt es eine Serie von Mary Beth Albright über die liebsten Drinks von Ex-Präsidenten und sie zeigt hier in der Kürze, wie JFK den Daiquiri am liebsten getrunken hatte , resp. wie Jackie ihn machte:
Generell sind alle sieben Videos dieser Serie sehenswert:
Hier ist zu sehen, wo Kennedy in Georgetown wohnte, in welchem Lokal er jeweils Zeitungen las und Gerüchten zufolge Jackie den Antrag machte:
Und hier eine ebenso kurze, aber sehr interessante Geschichtslektion, wie erneut ein Cocktail-Event zu Weltgeschichte führte:
John überlebte im August 1943, wie ein japanisches Kriegsschiff sein ungleich kleineres Gefährt in zwei Teile aufschlitzte. Diese Heldengeschichte erzählte er dem Journalisten John Hersey in einem New Yorker Nachtclub, wo sie mit ihren Dates Cocktails schlürften. Und Hersey veröffentlichte die Geschichte dann für «Reader’s Digest». Die Geschichte vom Kriegshelden John F. Kennedy war dann natürlich Treibstoff für seine weitere politische Karriere. Cheers to Camelot!
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1 Jahr Wermutwolf bei Ron Orp - Quo vadis?
Liebe Ron Orper Vor einem Jahr stellten wir uns bei Euch als Stadtschreiber vor. Seither durften wir hier einmal pro Woche einen Artikel publizieren. Wir organisierten anlässlich Ron Orp's 20. Geburis eine Schnitzeljagd durch fünf Zürcher Lokale, interviewten Musiker , nahmen euch mit auf Kneipentour oder zu Schweizer Destillerien , portraitierten berühmte oder zumindest berüchtigte Trunkenbolde oder unterhielten einfach mit einem Comic :
Wir beschrieben Pro und Kontra des «Tag des Cocktails», sagten auch mal unsere Meinung, wann uns der Zeitgeist missfällt, teilten euch mit, was wir von verschiedenen Promi-Produkten halten, protokollierten bizarre Bier-Ideen und Tasting-Stunts , huldigten unseren Helden , nahmen euch mit ans Bierfestival , machten unsere Best of- Trinkfilme -Liste, beschrieben Award-Shows oder wie man adäquat mit nationalen Wahlen umgeht:
Wir konfrontierten euch mit den absurdesten Wochenend-Ritualen , zeigten euch wie der Konsum des Durchschnittschweizers aussieht, wie man Weihnachtsrituale meistert, gingen mit euch zur Schule , berichteten über unser erstes Mal , verglichen menschliche und tierische Trinkkapazitäten und vieles mehr.
Und jetzt seid ihr am Zug! Denn das Ding ist, wir haben keine Ahnung, was ihr mochtet, was ihr eher doof gefunden habt, von was ihr gerne mehr hättet, oder was bisher gänzlich fehlte. Was erwartet ihr vom Wermutwolf ? Der Unterschied von den am wenigsten zu den meistgeklickten Beiträgen beträgt mehr als 2'000 Seitenaufrufe und wir wissen schlichtweg nicht, warum etwas jeweils performt oder eben nicht. War es vielleicht einfach der Vollmond? Das Wetter? Oder doch das Thema? Deshalb unsere Bitte: Schreibt es uns an [email protected] . Das würde uns sehr helfen und mega freuen! Wir machen diesen Aufruf ohne jegliche Incentives, wir hoffen einfach auf eure ehrlichen Meinungen. Und bitte haltet auch nicht mit Kritik zurück. Wir verkraften das. Und wenn nicht, können wir uns immernoch einen Long Island Ice Tea mixen und uns leise in den Schlaf heulen, haha. Von Herzen vielen lieben Dank, liebes Wolfsrudel!
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Mein erstes Mal - Palinka
Das erste Mal ist immer speziell. Als Heranwachsender war der erste Zug an einer Zigarette oder das erste Bier speziell hässlich, wie das auch kürzlich Johnny Dowd im Interview anmerkte. Andere erste Male sind aber natürlich auch verzaubernd, magisch. In dieser Rubrik verkosten wir zum ersten Mal bestimmte alkoholische Getränke. Ich hatte als Nicht-Ungare noch nie von «Palinka» gehört, aber eben, es gibt für alles ein erstes Mal …
Mein Kollege Sascha probierte in dieser Rubrik auch schon einmal erstmalig etwas aus Ungarn, nämlich den Magenbitter Zwack Unicum , dem unten in einem YouTube-Clip zusammen mit Palinka und Sodawasser gehuldigt wird. Ich hoffe jedenfalls, dass mein erstes Palinka-Tasting begeisterter ausfallen wird. Bringen wir uns also mit dieser Palinka-Hymne in die passende Laune:
In den Kommentaren zum Video wird darauf hingewiesen, dass die Einnahme von Palinka zum Frühstück gut bekommt … Als ich mich kürzlich mit einer lieben Bekannten aus dem Fitnessstudio unterhalten hatte, landeten wir bei Gesundheitsthemen und schliesslich beim Alkohol. Sie selbst verträgt ihn nicht gut, erzählte mir aber, dass ihr Grossvater regelmässig seinen selbstgebrannten Palinka genossen habe. Nicht nur das, er sei auch starker Raucher gewesen. Und doch wurde er beinahe 100 Jahre alt … Natürlich ist das anekdotisches Wissen, ein Einzelfall und sagt nichts über die allgemeinen Folgen des Alkohol- und Tabakkonsums aus. Und die andere Seite der Geschichte ist, dass gemäss den Schilderungen sein Ableben höchstwahrscheinlich wegen des Rauchens recht unschön war.
Hier sehen wir Freddie Mercury, wie er Palinka verkostet. Jedenfalls wurde ich neugierig, was das für ein Lebenswasser ist, wovon ich nichts wusste. Meine junge Bekannte hat ungarische Wurzeln und Palinka ist die ungarische Bezeichnung für Obstbrand. Schriftlichen Nachweis desselben geht bis ins 17. Jahrhundert, archäologische Funde sogar bis ins 13. Jahrhundert zurück. Leider war sie zu jung, als sie ihren Grossvater sah, wie er es zubereitete und kann mir insofern nicht mitteilen, was er aus seinem Garten dem Pfirsich-Brand beigegeben hat, doch konnte sie mir tatsächlich noch etwas davon mitbringen – stilgerecht in eine Sportgetränkeflasche abgefüllt. Eine Art Flaschenpost aus vergangenen Zeiten.
Und das ist besagte Flasche. Alles parat für das Tasting Sie mochte ihren Grossvater offenbar sehr und ich hätte mich gerne mit ihm unterhalten, im Wissen, dass die ungarische Sprache verdammt schwierig zu erlernen ist. Ich würde ihn beispielsweise fragen, wie er den jahrelangen Streit von Ungarn mit der EU bezüglich der steuerfreien (und nicht genehmigungspflichtigen) Menge hergestellten Lebenswassers bewertet. Aber wie auch immer, gehen wir es an !
Das Binnenland teilt sich die Grenzen mit diversen Ländern, von der Ukraine über Serbien bis zu Österreich, mit dem Ungarn eine bewegte gemeinsame Vergangenheit hat Sie hatte mich vorgewarnt. Normalerweise kommt Palinka so ungefähr mit circa 40 bis 50 Alkoholprozenten daher. Dieser Selbstgebrannte tendiere jedoch eher gegen 60 Volumenprozent. Und in der Nase ist es tatsächlich so, dass man nebst dem Pfirsichgeschmack eine starke Ethanolpräsenz riecht. Auch eine krautige Note wird verströmt. Ich könnte jetzt etwas über Honig-, Löwenzahn- und Brennesselnoten schwurbeln, aber wie gesagt, wir wissen nicht, was da effektiv beigemengt wurde. Der erste Schluck gerät trotz der Stärke sanfter als erwartet und hat auch etwas Zitroniges. Das Getränk ist fadegrad und haut ziemlich rein. Der Abgang ist zwar stark, aber nicht allzu lang. Das Mundgefühl ist eine Mischung aus leichtem Brennen und doch auch samtiger Sänfte. Faszinierend. Als in den 90er-Jahren Osteuropa für Reisen geöffnet wurde, kam ich per Interrail-Ticket auch in den Genuss von dortigem Selbstgemachtem. Ich kann mich nicht mehr wirklich gut daran erinnern, glaube aber, dass es relativ ähnlich schmeckte. Keine Zusatzstoffe, kein Schnickschnack, einfach ein ehrlicher Schnaps. Mir gefällts!
Die Geschichte von Budapest in drei Gläsern Palinka wird in Ungarn im Allgemeinen pur getrunken. Trotzdem mixte ich mir damit einen Freyhänder -Cocktail, und zwar mit: – Palinka – etwas weniger Cointreau – ein wenig Absinthe (der Fusion Absinthe von Matter Spirits) – Zitronensaft Das Resultat ist ein fruchtig-frischer Sommerdrink, passend zu den nun steigenden Temperaturen.
Zu Menschen, welche so alt wie ihr Grossvater werden, hatte der bekannte ungarische Schriftsteller Gyula Krudy (1878-1933) folgendes zu sagen:«Aber es gibt unzählige Krankheiten, von denen man glaubt, dass nur Heiler sie heilen können. Als nur die Heiler und Kräuterfrauen das Leben der Menschen bewachten: auf den Grabsteinen der Friedhöfe wurde die Länge eines Lebens nie unter neunzig-hundert Jahren angegeben. Der Heiler heilte alle Krankheiten, die andere nicht heilen konnten. Die Weisen, Zyniker können reden, was sie wollten: Jeder, der ein Diplom hat, kann Arzt sein, aber zur Heilung (für jemanden, der von seinem Handwerk lebt) ist es notwendig, dass der Heiler auch heilen kann. Nicht einmal ein Narr besucht einen Heiler, der sich nicht mit seinen wunderbaren Heilungen einen Namen gemacht hat. Warum gingen die Kranken zum Heiler, sogar aus dem dritten Komitat? Die Bettlägrigen, die auf Anraten des Heilers aufstehen verkünden rege, dass es eine höhere Macht als die Medizin gibt: Der in den Heiler gesetzte Glaube und die Naturheilmethoden, deren Geheimnis diese wundersamen Menschen irgendwoher kannten. Ihre Apotheke ist die grossartige Natur. Ihre Wissenschaft basiert auf Erfahrungen, die über Menschenalter in die Vergangenheit zurückreichen: als die Menschen noch glücklich und gesund waren. Ihr Handwerk ist so mysteriös wie die Kunst der Brahmanen und Fakire, an die sich die europäische Wissenschaft auch heute noch herantastet. Sie heilten alles. Obwohl ich mich bei den guten Ärzten bedanken möchte, die mich mehrmals am Leben erhalten haben: Wenn ich einmal ein alter, reicher Mann wäre, würde ich neben einer guten Köchin und einer Kräuterfrau auch einen allwissenden Heiler in mein Haus aufnehmen.» Ob diese Heiler auch Palinka verschrieben hatten, ist mir nicht bekannt, es wurde aber schon immer mit medizinischen Anwendungen in Verbindung gebracht. Glücklich macht Palinka auf jeden Fall, und ein zufriedenes Gemüt sorgt für einen gesunden Körper, soviel steht fest …
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Bier-Ideen: Frauentragen («Eukonkanto»)
Sicherlich einer der verrücktesten Wettbewerbe, der auf diesem Planeten existiert, findet das Frauentragen jeden Sommer in Finnland statt, das sogenannte « Eukonkanto », in dem dutzende Paare gegeneinander antreten. Der Mann trägt die Frau über eine Distanz von 253 Metern, drei Hindernisse überwindend, für den Titel und den grossen Preis des Gewinners: Die Menge Bier, die dem Gewicht der Frau entspricht! Dafür wird die Frau auf eine Wippe gelegt und mit Bier aufgewogen.
Der Contest gehe auf einen Eingeborenen aus dem 19. Jahrhundert zurück, Herkko Ronkainen , der zwar ein voll sympathischer Typ gewesen sei, aber trotzdem mit seiner Diebesbande Frauen aus benachbarten Dörfern geraubt habe. Aber nun gut, Herkko sei von imposanter Statur und attraktivem Äusseren gewesen. Ausserdem sei seine Ehefrau eine echte Nervensäge gewesen. Also alles erklärbar, verständlich, haha …
Ex-Champion John erklärt den Contest. Dieses Jahr läuft Eukonkanto am Wochenende vom 5./6. Juli, und ihr könnt euch noch immer völlig unkompliziert und günstig anmelden. Es gibt bspw. auch einen Staffellauf, wobei bei der Übergabe der Frau ein Bier geext werden muss. Der Mensch ist widersprüchlich. Die nordischen Länder sind extrem alkoholkritisch – aus vermutlich gutem Grund, da man dort in den Wintermonaten wenig Sonnenlicht abkriegt, was wohl zum ausgiebigen trinken verführen kann – aber wenn es sein muss, für Ruhm und Ehre, dann muss es sein …
John erklärt die drei verschiedenen Trage-Stile. Ich befinde mich noch immer in meiner Alkoholdiät -Phase und bin noch nicht fit genug, um in diesem toughen Wettbewerb bestehen zu können. Also fragte ich den Mann, der unsere Sprache spricht und letztes Jahr den sensationellen vierten Rang erzielt hatte, indem er seine Partnerin Alexandra geschultert hatte, wie das alles so ist: Tilmann Schwab aus Freiburg. Till betreibt die Mountainbike-Schule MTB-Skills , ist insofern fit wie ein Turnschuh und hat die Strecke in lediglich 1 Minute 15 Sekunden geschafft.
Till und Alex am Ort des Geschehens in Aktion Jeder seiner Kunden bekommt ein Willkommenspaket, unter anderem mit einer Flasche Radler oder Pils von der Brauerei Ganter , jeweils alkoholfrei, zur Begrüssung. Sie düsen auch mit dem Ganter-Kastenrad durch die Gegend, um einzukaufen oder das Kind in die Schule zu bringen. Warum ich das erwähne: Irgendwann werde ich mir eine Truppe zusammenstellen, die mit Ganter’s Bier Bike die Strassen von Freiburg unsicher machen wird. Und das wird ein glorreicher Spass-Tag sein! Nun aber zum Interview: WMW : Du/Ihr scheint ja mehr auf Sport denn auf Alkohol abzufahren. Dieser Contest wirkt aber wie aus einer typischen Bier-Idee entstanden. Wie seid Ihr darauf gekommen, dort mitzumachen? Till : Wahrscheinlich ist der Contest wirklich aus einer Bierlaune raus entstanden. Bei uns war es etwas anders. Alex und ich sind sehr unterschiedlich in unserer Urlaubsgestaltung. Alex reist gerne und schaut sich neue Orte an, ich hingegen brauche einen Grund (i.d.R sportliche Events) um irgendwo hinzufahren. Irgendwann habe ich zufällig mal ein Video vom Wife-Carrying gesehen und fand es eine lustige Sache. Habe dann vorgeschlagen, da mitzumachen. Ich glaube, Alex dachte erst, es wäre ein Witz, aber ihr wurde dann doch recht schnell klar, dass das mein voller Ernst ist. WMW : Gedenkt Ihr vielleicht, auch künftig wieder teilzunehmen? Till : So gut wie beim ersten Mal wird es wahrscheinlich nie wieder. Daher wahrscheinlich eher nicht.
Die Zusammenfassung vom letztjährigen Contest WMW : Habt Ihr finnische Bekannte? Till : Nö. Also ich kenne ein paar Leute vom Radfahren, die aus Finnland kommen. Aber die hatten mit der Aktion nichts zu tun. WMW : Offenbar ist der Siegerpreis die Menge Bier des Gewichts der Frau, die man getragen hat. Was hättet Ihr damit gemacht, wenn Ihr gewonnen hättet? Weisst Du, was für Bier zu gewinnen war? Till : Tatsächlich haben wir auch Bier gewonnen. Aber bei Weitem nicht so viel. Unseren Gewinn haben wir mit den anderen deutschen Teilnehmern geteilt. Das Bier war « OLVI III ». War ok. Süffiges finnisches Bier. Und wahrscheinlich waren wir die einzigen Menschen in der Geschichte, die Alkohol aus Skandinavien nach Deutschland exportiert haben.
Eine kürzere Version von letztem Jahr WMW : Das Bier wäre wohl nicht so meins, ich mag eher IPAs, und auch auf Untappd ist die Bewertung des «OLVI III» mit einer Gesamtnote von 2,5 eher bescheiden. Aber es hat offenbar bayrischen Hopfen mit drin. Der Wettkampf sieht ja schon etwas halsbrecherisch aus, trotz Behelmung, und auch das mit dem Wassergraben … Und okay, ich hätte wohl auch nicht die Fitness dafür. Jedenfalls: Hattest Du da keine Bedenken? Till : Nur Mut. Ich hatte hauptsächlich Angst um meine Knie, Alex wahrscheinlich um Leib und Leben. Man kann schon gut aufeinander aufpassen, wenn man das möchte. Uns lag viel daran, heil ins Ziel zu kommen und so sind wir das auch angegangen. Der vierte Platz war dann eher überraschend. Prinzipiell kann man aber jeden ermuntern, es mal zusammen zu versuchen!
Till und Alex in Siegerpose Die getragene Person muss über 18 sein und mindestens 49 Kilogramm wiegen. Das wird vor dem Start tatsächlich auch überprüft. Wer unter 49 Kilogramm wiegt, bekommt eine Gewichtsweste. Zusammen sein muss man nicht. Man kann also auch die Nachbarin nehmen. Oder deinen Nachbarn. Gleichgeschlechtliche Paare sind ebenfalls erlaubt und haben in einer anderen Disziplin auch teilgenommen. Theoretisch darf auch die Frau den Mann tragen. Wobei das bei uns eher nicht infrage kam bei ca. 30 cm Grössenunterschied. WMW : Ich war kürzlich an einem grandiosen Konzert einer finnischen Sängerin, Ina Forsman , die uns erzählte, wie extrem kurz die finnischen Sommer seien. Was waren denn das circa für Temperaturen, Verhältnisse?
Die finnische Blues-/Soul-/Funk-Göttin hat Bubikon so richtig gerockt! Till: Sommer in Finnland ist an sich super. Wir hatten die ganze Zeit um die 25 Grad. Nur am Wettkampftag waren 11 Grad und Regen. Tolles Land. Kann man empfehlen. Uns hat es sehr gut gefallen. WMW : Es scheint ein ziemliches Volksfest zu sein. Wie habt Ihr das erlebt? Und wie lange wart Ihr dafür dort? Gibt es ausser dem Hauptanlass noch ein Rahmenprogramm Till: Es ist tatsächlich ein Volksfest. Da war der ganze Ort vertreten und wahrscheinlich auch darüber hinaus. Der Ort, in dem das stattfindet, ist mitten im Nirgendwo. Es gab im Wife-Carrying allein drei Disziplinen. Staffellauf, Sprint und der Hauptlauf, an dem wir teilgenommen haben. Beim Staffellauf gibt es vier Träger, welche die gleiche Person immer ein Stück tragen müssen. Bei der Übergabe muss ein Bier geext werden, bevor es weitergeht. Beim Sprint ist die Strecke deutlich kürzer. Ich glaube nur etwa die Hälfte. Da ist der Wassergraben das einzige Hindernis. Zu Beginn der Veranstaltung laufen ausserdem alle Teilnehmer mit Ihren Länderflaggen ein. Weltmeisterschaften eben. Als Nebenwettbewerb gab es ausserdem Milchkannenwerfen. Abends Party mit finnischen Bands. Ausserdem gab es einen kleinen Markt mit Essensständen und Merchandising. Wir waren insgesamt zweieinhalb Wochen unterwegs, haben einen Europa-Roadtrip mit unserem Camper dorthin gemacht. Ziel war der Wettbewerb. Vor Ort waren wir dann nur zwei Nächte.
Nur ein albernes KI-Bild zur Auflockerung … WMW : Habt Ihr für diesen Anlass speziell trainiert? Till : Also verglichen mit anderen Teilnehmern nicht wirklich. Manche waren schon sehr krass unterwegs. Inklusive nachgebauten Parcours im Garten. Ich habe Alex einige Male hier bei uns einfach um den Block getragen. Ausserdem habe ich einige Treppenläufe gemacht. Hindernisse haben wir zweimal abends auf dem Spielplatz um die Ecke und den Wassergraben einmal zehn Minuten auf unserem Trip dorthin in der Ostsee trainiert. Ach ja und ganz am Anfang haben wir verschiedene Tragetechniken in der Küche getestet. Aber da hat sich schnell der «Estonian Carrier» als am sinnvollsten herauskristallisiert. Das ist auch die, welche 90 % der Teilnehmer anwenden. Und um auf das problematische Verhältnis der nordischen Länder mit Alkohol zurückzukommen, hat mir Till auch noch das Folgende erzählt: Die skandinavischen Länder sind, was Alkohol angeht, ja das Saudi-Arabien auf dem europäischen Kontinent. In den Regeln beim Staffellauf steht Bier. Allerdings muss dafür wohl eine umfassende Prüfung der Teilnehmer sowie eine sehr umfangreiche Genehmigung beantragt werden. Das hat zumindest letztes Jahr nicht geklappt. Wie es davor war, weiss ich nicht. Wir haben nach der Siegerehrung angefangen, das gewonnene Bier zu trinken und wurden direkt aus der Halle geworfen. Nur genehmigter Alkohol darf getrunken werden und das ist das vom Ausschank. Alles andere ist strengstens verboten, selbst wenn es vom Veranstalter kommt. Unser restliches, gewonnenes Bier wurde vom Security-Mann bis zu unserem ca. 1 km entfernt geparktem Auto getragen und dort auf den Sitz gestellt. Erst dann durfte ich es wieder berühren. Glaubt einem keiner hier, aber so geht das dort ab.
Und wieder ein KI-Bild… Das Konzept dieses seltsamen Wettkampfs hat sich mittlerweile rund um die Welt verbreitet, auch UK (seit 2008), Indien, China (August), Australien (September, seit 2005), Belgien (September), Deutschland, USA (Oktober, seit 1999) und Hongkong veranstalten das Frauentragen, und dessen Gewinner können sich dann im Hauptwettbewerb in Finnland messen. Von Schweizern scheint weit und breit keine Spur zu sein. Na, wer wagts? Und jetzt, wo der Textlänge geschuldet sowieso nicht mehr viele am Lesen sein dürften, noch ein Addendum zum Austragungsort: Sonkajärvi . Ich fand es interessant, dass ein eher beschauliches Dorf fern der Ballungszentren, dessen drei grösste Arbeitgeber gemäss Wikipedia die Gemeinde, ein Gefängnis und ein Fertighaushersteller sind, drei Gemeinde-Söhne/-Töchter nennt, die mit markanten Geschichten daherkommen – wie auch unser sanfter Rowdie vom Beginn der Story, der Frauenräuber Herkko Ronkainen.
Beim roten Ortspunkt wurden Frauen geraubt und werden nun Frauen auf Händen, oder sagen wir, auf Schultern getragen… Da wäre einerseits Päivi Räsänen , die finnische Innenministerin der Christdemokraten von 2011 bis 2015. Bevor sie in dieses hohe Amt gewählt wurde, sagte sie in einer Talkshow zum Thema im finnischen Fernsehen, dass ihrer Meinung nach die Homoehe nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar sei und gleichgeschlechtliche Paare schlechtere Eltern seien. Dies brachte eine beispiellose Lawine von Kirchenaustritten ins Rollen. Dann gibt es andererseits den Schauspieler Jussi Vatanen . Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich im finnischen Filmschaffen sehr gut auskennen würde. Doch war es erst gerade im letzten November gewesen, als ich Aki Kaurismäki’s Film « Fallen Leaves » im Kino gesehen hatte – worin Jussi die Hauptrolle spielt. Und ich fand den Film absolut grossartig! Natürlich muss man Kaurismäki’s lakonischen Stil mögen. Der Film gewann den Jury-Preis am Festival von Cannes und war bei den Golden Globes für den besten ausländischen Film nominiert.
Und last but not least – sorry, ich bin halt ein Die-Hard-Eishockeyfan – wurde auch Ilkka Pikkarainen in Sonkajärvi geboren. Der Flügelspieler mühte sich, wie so viele andere Talente auch, in den Niederungen der nordamerikanischen Ausbildungsliga AHL ab – ganze vier Jahre lang. Von den unendlich langen Busfahrten kann so mancher Spieler ein Klagelied anstimmen. Doch wer sich dort durchbeisst, kommt manchmal in den Genuss, in der mit riesigem Abstand besten Liga der Welt auflaufen zu dürfen, der National Hockey League (NHL) – auch «The Show» genannt. Und Ilkka erreichte diesen Traum am 5. Oktober 2009 in New Jersey , als er bei den Devils einen Einjahresvertrag bekommen hatte und gegen die New York Rangers sein erstes NHL-Spiel absolvierte – mein Lieblingsteam . Seinem ruppigen Spielstil gemäss wanderte er schon nach knapp sechs Minuten erstmals auf die Strafbank. Die Rangers gewannen das Spiel 3:2. Aktuell flogen die Rangers in den Eastern Conference Finals gegen die hammerharten, mühsamen Florida Panthers raus, im erfolglosen Bestreben den ersten Stanley Cup-Sieg seit genau 30 Jahren feiern zu können – die Trophäe, die in der gesamten Welt des Sports am schwierigsten zu gewinnen ist. Vielleicht klappts ja nächstes Jahr. Let’s go Rangers! Die Florida Panthers haben nun zum ersten Mal in ihrer 30-jährigen Geschichte den Stanley Cup verdient gewonnen. Congrats, Respekt!
Für Ilkka blieb es bei diesem einem Jahr in der «Show». Ende 2011 nahm er dann noch mit Wolfsburg am Spengler Cup teil. Alle drei Personen hatten also quasi ihre warhol’schen 15 Minuten Ruhm. Doch wird Sonkajärvi wohl primär immer wegen des schrägen, unterhaltsamen Frauentragens im kollektiven Bewusstsein existieren. Gut so. Schräge Ideen sind die Cocktailkirschen auf ansonsten manchmal faden Drinks.
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Promi(lle) im Glas - Marilyn Mansons Mansinthe
Machten Berühmtheiten früher primär durch ihren Alkoholkonsum von sich reden, wollen sie heute mit Hochprozentigem auch Geld verdienen. Doch der Wermutwolf lässt sich von Stars und Sternchen nicht blenden: Wir testen, ob die Promi-Abfüllungen wirklich trinkbar sind. Heute muss sich der Absinth von Schockrocker Marilyn Manson dem Wermutwolf stellen.
Auch wenn Marilyn Manson mittlerweile dem Absinth abgeschworen hat, ist das kein Grund für den Wermutwolf, darauf zu verzichten ( vielleicht muss uns auch ein gigantisches Paar Pistolen auf den Kopf fallen, damit wir unsere Meinung ändern ). Denn Absinth ist nichts anderes als der grosse Bruder vom Wermut – unserem Namensgeber, den wir in all seiner Vielfalt lieben und geniessen . Genauer gesagt: Absinth ist destillierter Wermut.
Seit Marilyn Manson während eines Konzerts zwei riesige Pistolen auf den Kopf gefallen sind, entsagt er dem Absinth Im Gegensatz zu Wermut (zwischen 14 und 22 Volumenprozent) schafft es Absinth auf gut und gerne 60 bis 70 Volumenprozent; er ist sozusagen Wermut auf Steroiden. Mansons Erkenntnis, dass Absinth den Frontallappen des Gehirns trübt, ist also nachvollziehbar. Doch wie immer gelten auch hier die weisen Worte von Paracelsus: «Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.». Darum geniessen wir Absinth Schluck für Schluck, Gläschen für Gläschen, verdünnt mit kaltem Wasser und nicht flaschenweise. Damit hält sich die Trübung im Gehirn in Grenzen, nicht im Glas (hier ist sie gewollt; dazu später mehr).
Absinth wird in einem kleinen Glas getrunken, mit kaltem Wasser verdünnt. Der Zucker muss beim eher süssen Mansinthe nicht sein Und wie jeder weiss: Promis erzählen viel und meinen oft etwas anderes. Wie die liebe Adele, die an einem Konzert in Las Vegas ihren exzessiven Weinkonsum während des Corona-Lockdowns gesteht … mit einem Glas Wein in der Hand .
Der starke Absinth sollte definitiv nicht auf Rockstar-Art genossen werden Das hätten wir also geklärt. Hergestellt wird der Mansinthe von der Schweizer Brennerei Matter-Luginbühl : «Absinthe Mansinthe wurde von Oliver Matter, Markus Lion und Marilyn Manson im Sommer 2005 als Projekt lanciert und gemeinsam entwickelt. Prototypen wurden von der Schweiz nach Hollywood geschickt und dann gemeinsam besprochen und weiterentwickelt. Dieser aufwendige Prozess dauerte zwei Jahre.»
Die Etikette hat Marilyn Manson selbst entworfen, gemalt mit Absinth und Wasserfarbe Geschlagene zwei Jahre: Dabei wird hoffentlich etwas Schmackhaftes entstanden sein. Da hilft nur eines: probieren. Der Produzent empfiehlt: «Giessen Sie 2 bis 4 Zentiliter Absinthe Mansinthe in ein Glas und verdünnen dann je nach Geschmack mit eiskaltem Wasser in einem Verhältnis von 1:1 bis 1:5. Beachten Sie dabei, dass Sie das Wasser in einem dünnen Strahl und aus einer entsprechenden Höhe ins Glas giessen. Es darf ruhig etwas spritzen. Dadurch bekommt der Absinth noch etwas Luft und kann sein volles Aroma entfalten. Gleichzeitig wird auf diese Weise eine perfekte Trübung gewährleistet».
Der Wermutwolf hat bei Absinth (und auch Pastis) ein ganz simples Rezept: Giess so viel Wasser ins Glas, bis der Inhalt milchig weiss oder grün wird. Das ist der Louche-Effekt (französisch louche = undurchsichtig). Wermut und Anis (Hauptbestandteil von Pastis und oft auch im Absinth vorhanden) enthalten ätherische Öle, die schlecht wasserlöslich sind. In Verbindung mit Wasser bilden diese winzigen Tropfen, die das Getränk trüben. Und das passiert bei ca. 40 Volumenprozent, der perfekten Trinkstärke.
Der Mansinthe schimmert unverdünnt in zartem Grün und wird mit Wasser milchig-weiss. In der Nase riechen wir leichten Wermut-Duft. Gleichzeitig drängeln sich Anis und Fenchel in den Vordergrund. Dumpf steigen Erde und Rost nach oben. Das lässt auf einen grösseren Anteil römischen Wermut schliessen. Der thujonhaltigere Absinth-Wermut riecht krautiger, grüner, intensiver. Im Mund machen sich Süsse, Anis, Fenchel und – eher verhalten – grüne Kräuteromen breit, gepaart mit einem Anflug von Bitterkeit. Der Abgang ist lange anhaltend, etwas trocken.
Der Mansinthe ist ein leicht trinkbarer Absinth, der definitiv keine Zugabe von Zucker benötigt. Mir schmeckt er ausgezeichnet. Ein Lob an Marilyn Manson und Matter-Luginbühl. Sie haben einen hervorragenden Absinth gezaubert. Damit haben wir mit dem exzellenten Dos-Hombres-Mezcal von Aaron Paul und Bryan Cranston und vielen anderen eine weitere Promi-Abfüllung, bei der man ohne Bedenken zugreifen kann.
Apropos Bedenken: Um Absinth ranken sich zahlreiche Mythen: Er soll verrückt oder gar blind machen. Ein prominentes Opfer war Vincent Van Gogh. Er soll sich im Absinth-Rausch sein Ohr abgeschnitten haben. Dabei wird dem Pflanzenstoff Thujon die Schuld in die Schuhe geschoben, einem Bestandteil des Wermutkrauts. Es kommt aber auch in Salbei, Oregano und Thuja vor. Von Letzterem hat es den Namen. Thujon soll in hohen Dosen epileptische Anfälle, Halluzinationen und psychische Störungen hervorrufen.
Doch kein Grund zur Panik: Der Thujon-Gehalt von Absinth ist gesetzlich geregelt. Wenn es beim Absinth-Trinken zu Halluzinationen kommt, hat mit höherer Wahrscheinlichkeit die Alkoholmenge Schuld. Zudem wurde in früheren Zeiten nicht gerade zimperlich mit Lebensmitteln umgegangen. Dazu wissen die Profis von AbsintheMarket : «Um den Preis zu senken, griffen die Hersteller auf minderwertige Inhaltsstoffe zurück, wie Holzalkohol, Kupfer als Färbemittel oder sogar Antimonchlorid, um ihn zu trüben. Und als ob das nicht genug wäre, wurde er manchmal nicht mit Wasser, sondern mit Weisswein, Cognac oder Brandy getrübt.»
So würde wohl Van Gogh Marilyn Manson zeichnen (Vorschlag der AI Dall-E) Ich habe jedenfalls nach dem Genuss des Mansinthe immer noch beide Ohren, bin nicht blind, und verrückt war ich schon vorher.
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Filmriss - Die besten Trinkfilme
Das Wermutwolf -Mixtape für Film- und Trinkfreunde. Wer hier punkto Alkoholkonsum mithalten will, hat nach der Hälfte der Vorschläge garantiert einen Filmriss. Sehenswert sind alle. Darum keine Rangliste, sondern meine empfohlene Kneipentour durch die besten Filme, in denen Alkohol der eigentliche Star ist.
Everybody Wants Some!! (2016) OT: Everybody Wants Some!! Ach … nochmals 20 Jahre jung sein – trinken, feiern und lieben, als gäbe es keinen Morgen. Genau dieses Gefühl fängt das Regie-Wunderkind Richard Linklater wie kein anderer ein.
Angels‘ Share – Ein Schluck für die Engel (2012) OT: The Angels‘ Share Whisky schmeckt nicht nur. Nein! Er kann Leben retten. Vier jugendliche Straftäter mit einem ausweglosen Leben schaffen sich einen Ausweg; verdammt komisch, verdammt berührend und macht verdammt Lust auf Whisky .
Leaving Las Vegas: Liebe bis in den Tod (1995) OT: Leaving Las Vegas Alkohol kann Leben retten … und auch zerstören. Nicolas Cage als alkoholkranker, gescheiterter Drehbuchautor, der nur noch eines will: sich zu Tode zu saufen. Die Rolle brachte ihm einen Oscar ein. Verdient!
Sideways (2004) OT: Sideways Nach so viel hartem Stoff sprechen wir Leichterem zu und schwenken auf Wein um. Ein Roadtrip durch die Weinanbaugebiete Kaliforniens. Eine bewegende, philosophische Lebensreise. Die wohl beste Hommage an den roten Rebensaft.
Cocktail (1988) OT: Cocktail «Wine is fine but whiskey’s quicker», wie Ozzy Osbourne weiss. Oder auch ein Cocktail . Tom Cruise zelebriert die Kunst des Mixens in diesem Film so elegant, dass ich mir mein erstes Cocktailbuch kaufte und meine erste Heimbar anlegte.
Hangover (2009) OT: The Hangover Zu viele Cocktails sind ein Garant für einen mächtig fetten Kater. Und den mag niemand. Ausser, man guckt «Hangover». Eine der besten Komödien der 2000er-Jahre, die sogar Lust auf einen Kater mitsamt Filmriss macht.
Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (1966) OT: Who’s Afraid of Virginia Woolf? Elisabeth Taylor und Richard Burton: Bei diesem explosiven Beziehungscocktail flogen die Fetzen – neben und auf der Leinwand. Die wortwörtliche Umsetzung von «In vino veritas/im Wein liegt die Wahrheit».
Das verlorene Wochenende (1945) OT: The Lost Weekend Schriftsteller und Alkohol, eine ewige Hassliebe. Wie in «Leaving Las Vegas» zerbricht auch in diesem Film ein Schriftsteller am fehlenden Erfolg und sucht auf dem Boden vieler Gläser seine Rettung. Wie tief man dabei fallen und andere verletzen kann, zeigt Ray Milland eindrucksstark.
Der Rausch (2020) OT: Druk Vier biedere Gymnasiallehrer kommen auf eine geniale Idee. Wären wir nicht alle lockerer, begeisterter, kreativer – kurz gesagt: rundum besser –, wenn wir ständig angesäuselt wären. Sie setzen ihre Theorie in die Tat um … ob das gut kommt?
The World’s End (2013) OT: The World’s End Dieser Film war der Ideengeber für die Wermutwolf-Schnitzeljagd anlässlich des kürzlichen 20. Geburtstags von Ron Orp . Fünf Jugendfreunde in der Mitte des Lebens wollen nochmals ihre heroischen Pub-Zeiten aufleben lassen. Zwölf Pubs, je ein Bier , an einem Abend. Nur dumm, dass dabei ausserirdische Roboter in die Quere kommen und der Weltuntergang bevorsteht.
Angst und Schrecken in Las Vegas (1998) OT: Fear and Loathing in Las Vegas Es braucht weder Aliens noch Roboter noch Alien-Roboter für abgefahrene Abenteuer: Ein Kofferraum voll mit zwei Beuteln Gras, fünfundsiebzig Kügelchen Mescalin, fünf Löschblattbögen Acid, einen Salzstreuer halbvoll mit Kokain, ein ganzes Spektrum vielfarbiger Uppers, Downers, Heuler, Lacher sowie ein Liter Tequila , eine Flasche Rum , eine Kiste Bier , ein halber Liter Ether und zwei Dutzend Poppers reichen.
Der Leuchtturm (2019) OT: The Lighthouse Ein Leuchtturm steht als Symbol für Sicherheit, Orientierung, Hoffnung – für Seefahrer. Anders für die Wärter: Für sie bedeutet er harte Arbeit, monatelange Isolation, Einsamkeit … und viel Schnaps. Das nagt am Verstand, wie William Dafoe und Robert Pattinson bravourös zeigen.
Szenen eines wüsten Lebens (1987) OT: Barfly Mickey Rourke ist einer der am meisten unterschätzten Schauspieler. Das liegt nicht zuletzt an seiner oft fragwürdigen Rollenwahl. Stimmt sie, lebt er in seiner Rolle auf; er wird zu ihr. In diesem Fall zu Henry Chinaski, dem Alter-Ego von Kultautor Charles Bukowski , der sich prügelnd, rotzend und kotzend, aber dennoch sympathisch durchs Leben trinkt.
The Big Lebowski (1998) OT: The Big Lebowski Wer endet schon gerne in der Gosse? Jeder wünscht sich ein Happy End. Darum schliessen wir unsere Trinkrunde mit dem lustigsten Film aller Zeiten ab: «The Big Lebowski» ist ein Feuerwerk an Gags, schrägen Charakteren und absurden Szenen: Ich sage nur White Russian, Teppich, Bowling und Zehen.
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