Wermutwolf

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Urban Pro
Ort Zürich
Gegründet 2023
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Ein Glas auf Charles Bukowski

Ein Glas auf Charles Bukowski

Bukowski (der am selben Tag wie ich Geburtstag hatte; am 16. August - wir sind halt beide Wermutwölfe...) habe ich in meinen Teenager-Jahren gelesen. An einiges kann ich mich noch erinnern, an das meiste nicht mehr. Aber ich weiss noch, dass mich Hank hochgradig faszinierte. Und jetzt, als ich einer Eingebung folgte, und mich erneut mit ihm befasste, weiss ich wieder, was seine Faszination ausmacht: Er war immer sehr direkt. Aus seinen Worten strömte das echte, pralle Leben. Oft wirkt es schmuddelig, manchmal ordinär, aber immer authentisch, manchmal auf schmerzhafte Art «fadegrad», direkt in Dein Innerstes.Er war einer, der auf eigenartige, betrunkene Art aus den festen Bahnen des alltäglichen Lebens ausbrechen konnte, sich nicht mit einem 9-to-5-Job begnügte und uns von diesem Abenteuer erzählte. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum ich diesen Artikel, diese Zusammenfassung von Interviews mit ihm, hier publiziere. Als Warnung? Als Inspiration? Aus Verehrung? Wahrscheinlich etwas von allem. Wie ein Kommentator auf IMDB.com schreibt: Es ist, wie Deinem betrunkenen Onkel zuzuhören, wenn Dein Onkel ein Genie wäre. Enjoy! Cheers!Ich habe mir für diesen Text zwei Interview-Dokus angeschaut. Zuerst «You Never Had It – An Evening With Bukowski», in der er sich mit Silvia Bizio, einer Filmjournalistin der italienischen Zeitung «La Republicca» in seinem Domizil in San Pedro unterhält. Und danach ein episches Werk von Barbet Schroeder, der auch die Bukowski-Biografie «Barfly» in den 80er-Jahren mit Mickey Rourke und Faye Dunaway inszenierte.Eine Warnung, für diejenigen, die Bukowski noch nicht kennen: Hank wurde in seiner Kindheit übel misshandelt, war überzeugter Misanthrop und lebenslanger Trinker. Er hatte teilweise wochenlang nichts zu essen. Es werden so einige Kraftausdrücke folgen. Bitte nicht persönlich beleidigt fühlen. Er hasste alle Menschen gleichsam.«Wenn Du akzeptiert wirst, von Deinen Kritikern, Deinen Lesern, hast Du etwas falsch gemacht. Du solltest Deiner Zeit immer etwas voraus sein. Ich denke, jeder Kreative sollte mindestens 100 Jahre voraus sein.»«Ich fickte und ich trank und ich fickte und ich trank mein ganzes Leben, und ich fand heraus, dass beides nicht so bedeutungsvoll ist.»Nachdem er erzählt hatte, wie ihn sein Vater jahrelang geschlagen und gequält hatte, und er sagte, dass das ein gutes Schriftsteller-Training war, fragte ihn Silvia, wie er das meine. Er antwortete: «Wenn die Scheisse lang genug aus Dir geprügelt wurde, wieder und wieder, dann hast Du eine Tendenz, zu sagen, was Du meinst. Wenn Du da rauskommst und immer noch lebst, dann neigst Du dazu, ziemlich echt zu sein».Legendär ist die Lesung in der Hamburger Markthalle am 18. Mai 1978, bei der ein Kühlschrank auf der Bühne stehen musste, damit der Nachschub an wohltemperiertem Wein der Sorte Müller-Thurgau nicht abriss.«Fast alle Menschen sind dumm. Je mehr ich über die Menschheit nachdenke, desto weniger möchte ich über sie nachdenken.»«In diesem Haus lebt eine Wahrsagerin. Einmal ging ich rein. Sie hat aus meiner Hand gelesen und gesagt, dass ich ein Alkoholiker sei. Ich sagte: ‹Wirklich? Okay, bin ich auch ein Spieler?› Sie sagte: ‹Ja, das sind sie auch. Das macht fünf Dollars.›»«Ich bin kein Guru. Ich bin kein Leader. Ich trinke meinen Wein, ich wette bei Pferderennen, ich tippe Gedichte. Das ist alles, was es von mir zu sehen gibt. Ich habe nichts über irgendetwas zu sagen. Es gibt nichts zu sagen. Je weniger ich sage, desto besser fühle ich mich. Hast Du je versucht, den ganzen Tag zu schweigen? Vom Moment, an dem Du erwachst, bis Du schlafen gehst. Und noch besser, gleich den ganzen Tag zu verschlafen und den Tag zu vergessen. Wenn Du am folgenden Tag erwachst, fühlst Du Dich grossartig. Die Leute machen zu viel, sagen zu viel.»Wenn Dir das nicht too much ist, dann findest du wie üblich hier die extended version, die viel längere Version dieses Textes.