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Captain America: the first Avenger a.k.a. Stell dir vor es ist Krieg und du willst unbedingt hin / 2011
Ganz im Vertrauen. Ich habe selten ein derart schamloses Stück Kriegspropaganda gesehen. Der 2. Weltkrieg mag ein streitbares Thema sein, wenn es um die Notwendigkeit der Kriegsführung geht, denn wo würden wir heute in Europa stehen, wären die Amerikaner 1943 nicht vor der Normandie an Land gegangen? Dennoch überspannt „Captain America – The first Avenger“ den Bogen über alle Massen. Die Geschichte über ein „Kid aus Brooklyn“, das den Nazi-Schergen Bartlis Zapfsäule zeigt, ist schlecht inszeniert, unlogisch und ohne tauglichen Humor. Zunächst wäre da der Held selbst, Steve Rogers, ein schmächtiges Kerlchen aus New York, das sich nicht Schöneres vorstellen kann als im fernen Europa Soldat zu spielen. Zwar wird dank CGI ein annehmbarer Kontrast zwischen seiner Zeit vor und nach der Verwandlung in einen Superhelden kreiert, doch leider haben es die Computerspezialisten an manchen Stellen versäumt, die Grössenverhältnisse zwischen seiner Davor-Version und den anderen Darstellern auf die Reihe zu kriegen. Captain America besitzt angeblich keine Superkräfte und dennoch kann er so weit hüpfen wie eine Kröte auf Hoch-Oktan-Crack.
Den Rest der Cast kann man getrost vergessen. Tommy Lee Jones hat bestenfalls eine Nebenrolle, die weibliche Hauptdarstellerin, Hayley Atwell, wirkt aufgrund ihrer seichten Rolle sogar in 3D so eindimensional wie ein seitlich betrachtetes Blatt Papier und Hugo Weaving wurde für den Grossteil des Films diese kitschige, feuerrote Plastik-Prothese aufs Gesicht gepappt, sodass von „schauspielern“ keine Rede sein kann.
Wer auf Feuerblumen und Faustkämpfe steht, ist hier im richtigen Film, sofern er sich nicht an der unverhohlenen Kriegsverherrlichung stört. Der beste Teil des Films ist dann auch die sogenannte After-Credits-Szene, wo dem leidensfähigen Zuschauer endlich mal ein Ausblick auf den kommenden, lange feilgebotenen Streifen „The Avengers“ präsentiert wird, in welchem der Hulk, Hammerheld Thor, der Iron-Man und – natürlich – Captain America Seite an Seite gegen die Mächte des Bösen zu Felde ziehen werden. Im Sommer 2012. Auch in dieser Hinsicht ist CATFA blosse Propaganda.
Ich jedenfalls habe nun ganz fest viel ein irre schlechtes Gewissen, so einen erbärmlichen Mist gesehen zu haben. Daher werde ich mir demnächst einen europäischen schwarz-weiss-Film vornehmen. Und zwar in ein einer Sprache, die ich nicht verstehe. Strafe muss sein!