Kommentare

@cork
Im Film über das Grundeinkommen werden nur Prozent-Zahlen für Deutschland genannt und dort hats noch ein paar Erwerbslose mehr als hierzulande.
Mich interessieren die Zahlen aus der Schweiz.
Ueli Mäder hat die Zahl von 90 Milliarden an Auszahlung genannt für die Schweiz. So über den Daumen gepeilt gibt das rund 12'000.-- pro Person und Jahr
Die Zahl, was heute ausbezahlt wird an AHV, IV, ALV, Sozialhlife usw. inkl. den damit verbundenen Lohnkosten habe ich jedoch nirgends gefunden.
Oder hab ich was übersehen?
Danke

danke wolly :-) auf das gedankenspiel hast du dich nicht eingelassen. wieso nicht? hast du dich mal durch die seiten gewühlt, die es im netz schon gibt dazu, mit sehr kompetenten erleuterungen des jeweiligen denkansatzes (gibt ja verschiedene denkmodelle). du kannst auch den leuten direkt mailen, die freuen sich und geben auch antwort.
dort hat es auch schöne texte zum gedankenspiel "was wäre wenn alles einfach wäre":
www.initiative-grundeinkommen.ch
/content/was/01/#A060207
mein lieblingsgedankenspiel ist dieses, ganz ähnlich wie das von ninetofive (wie passender nick :-))
07.02.06
René Pilloud, Basel
„Ich wäre noch ehrlicher zu mir und noch ehrlicher zu anderen.“
Als Erstes würde ich mich auf meinen faulen Buckel legen und mich irgendwo am Meer oder in den Bergen beim Baden ... Volleyball-Spielen, einen Drink mischend, flirtend oder snöbend dieser neuen Sinnfindungs-"Krise" widmen ... bis ich es satt bin und ein Impuls mein System durchdringt und nach Aktivität verlangt.
(...)
Wenn ich ganz freiwillig arbeiten würde, würde ich mich als Kellner anders fühlen ... vielleicht müssten die Gäste das eine oder andere Mal etwas länger auf ihren Drink warten ....vielleicht würde die Arbeit mehr geschätzt ....vielleicht wäre ich ein noch besserer Gastgeber und würde die Leute bedienen, als wären sie bei mir zuhause ....vielleicht würde ich zwischendurch eine Pause machen und mich hinsetzen, wenn ein interessantes Gespräch zustande kommen würde.
In meiner Rolle als Therapeut würde ich vielleicht bei einem Spaziergang mit den Kunden sprechen, müsste keine Bedenken haben, ob ich genügend Klienten ... heißt: genügend Geld einnehme – was bedeuten würde, dass ich noch klarer in die Behandlungen gehen könnte, mein Ego noch weiter in den Hintergrund bringen könnte, ein noch effizienteres Werkzeug wäre ... Ich könnte Kunden eher zurückweisen, wenn ich das Gefühl hätte, unsere Zusammenarbeit sei nicht fruchtbar ... hätte nicht diese – in meinen Augen – für den Therapeuten konfliktreiche Verbindung von Heilung und Geld, was ich eh als etwas Irrwitziges erachte. ... Nicht, dass eine Therapie keinen Wert hätte.
Vielleicht würde es dann auch viel weniger Therapeuten brauchen, und die Menschen würden einfach wieder etwas mehr leben?
Vielleicht gibt es auch so viele Therapeuten, weil gar nicht mehr genügend Arbeit da ist.
Als Zusammenfassung meine ich: Ich wäre noch ehrlicher zu mir und noch ehrlicher zu anderen ... wäre ruhiger und würde mich sicherer fühlen in meiner Haut, hätte mehr Freude und mehr Zeit für Lustvolles ....würde mich hin und wieder langweilen und wieder auftauchen um die Menschen auf mannigfaltige Art und Weise noch etwas näher zusammenzubringen.
René Pilloud
Mensch

Also, ich gehe mal von 3000 Franken Grundeinkommen aus. Ich lebe mit meiner Freundin in der gemeinsamen 3-Zimmer-Wohnung in Zürich, wir haben keine Kinder. Mein bisheriger Arbeitgeber verlangte mindestens 100% Einsatz für eine magere Perspektive, also habe ich mir nach Einführung des Grundeinkommens eine 60%-Stelle in einer anderen Firma gesucht. Sie bietet günstige Labortests an. Ich mache den Bürokram und bin dabei etwas unterfordert, aber der Service macht Sinn, die Leute sind sehr nett und ich bekomme 3500 Franken dafür. Mein Einkommen beläuft sich also auf Netto 6'500.- pro Monat, und ich habe vier Tage pro Woche frei. Meine Freundin hat auch ein Grundeinkommen von 3000 Franken. Sie geht nicht zusätzlich arbeiten, sie schreibt noch ein Jahr an ihrer Doktorarbeit. Weil sie etwas unter die Leute kommen und sich bewegen will, hilft sie regelmässig einer Bekannten, die ein Catering Service für Events betreibt und hütet einen Tag die Woche das Kleinkind ihrer Schwester, während diese Sport und Wellness macht. Damit verdient sie sich ein wenig was dazu. Ich will mehr dazu verdienen, weil ich mal für länger verreisen und Kurse machen will: Klettern, oder Drehbuchschreiben, Gitarre spielen lernen, Skizzieren, Schweissen, oder Tauchen,... Ich würde mich mehr um meine Nichte kümmern, meine Freundin mehr überraschen, Fussball spielen, Städtetrips machen, Freunde bekochen, mehr lesen, Filme schauen, die Wohnung schöner einrichten, alle neuen Bars in der Stadt abchecken und an Konzerte gehen, versuchen eine eigene Firma zu starten oder Bekannte bei ihrem Webradioprojekt unterstützen - mehr erleben, weniger arbeiten.

;) sollte natürlich heissen: "...zu sagen pflegte.."

also wenn ich sooo charmant gebeten werde.... :) erstens noch zu den 1500.-- grundeinkommen und ob ich mir davon ein schönes leben machen könnte... NNNNÖÖÖÖÖÖÖ sicher nöd in züri!!! da wos motto isch "no money, no funny", wie mein kollege zu pflegen sagte! schreibe jetzt wieder auf stadarddeutsch; aber das mit der finanzierung.... ich weiss nicht so recht ehrlich, mehrwertsteuer zu 20 prozent, dafür die löhne 5 franken die stunde... dann wandern die weniger idealistisch eingestellten (wahrscheinlich super ausgebildeten, die im ausland mehr verdienen können) arbeitskräfte ab, der handwerker kostet zwar wenig die stunde, dafür hat er viel von der mehrwertsteuer, muss aber auch wieder die hälfte davon dem staat abliefern, ich muss ehrlich sagen, ich komme zuwenig draus, resp. ich würde das gerne mal von absoluten spezialisten durchgespielt haben, die sollen ein modell erstellen und das dann vorstellen, und dann wird in der arena diskutiert... aber wie gesagt... ich hab auch keinen hochschulabschluss... hab abgebrochen :)... tja, aber schon mal 1500 auf die hand wär geil, da wär ich nicht abgeneigt... wenn sonst grossamodo alles gleich bleiben würde...

(so ganz unter uns weisch...)

komm schon wolly :-) was würdest du konkret wohl tun wenn du ein grundeinkommen hättest, dass die grundbedürfnisse knapp deckt, lass mich an deinen träumen teilhaben :-)

@ mein Leben: du fragst nach Zahlen. Es gibt Rechnungen, die zeigen, dass ein Mindestgrundeinkommen für alle locker zu bewerkstelligen wäre. Lade dir doch den Film über das Grundeinkommen runter. Er zeigt dir nebst anderem Zahlen im Detail.
www.grundeinkommen.tv

Tönt ganz nach kaltem Krieg... das mit dem Verdienen in den Ostblockländern stimmt doch so absolut nicht. Auch dort waren längst nicht alle gleich, sondern die einen einiges gleicher und lebten in Saus und Braus währenddem der grosse Teil der Bevölkerung anstand einmal für Socken, das andere Mal für Brot, jahrelang auf einen Trabi warteten, währenddem die "VIP's" Nobelkarossen fuhren.
Das Sozialnetz in der Schweiz mag ja ok ausgebaut sein für erwachsene Einzelpersonen, die eine Chance auf Erwerbstätigkeit haben, nicht jedoch für Kinder, insbesonders Alleinerziehende mit mehreren Kindern müssen bös untendurch. Die Alleinerziehenden arbeiten hart, ich meine drei Kinder sind kein Pappenstil was die Arbeit anbelangt, zusammengezählt wie ein Vollzeitjob plus Nachtschicht als Extra, unbezahlt selbstverständlich und diese Arbeit wird seitens der Sozialhilfe auch wie Freizeitvergnügen taxiert, wenn ich mir den Tarif anschau. Denn zwei Einzelpersonen mit Teilerwerbstätigkeit erhalten vom Sozialamt zusammen mehr als eine Einelternfamilie mit 3 Kindern, insgesamt also 4 Personen!
Ein Mindesteinkommen löst sicher nicht alle Probleme der Schweiz, aber etliche Sorgen wären keine mehr insbesonders für Personen, die Kinder erziehen und heute einfach leer ausgehen, massiv armutsgefährdet sind, weil sämtliche Sozialleistungen auf einem Erwerbseinkommen basieren, Freiwilligenarbeit könnten sich mehr Leute leisten und andere Probleme wie z.B. Dumpinglöhne durch mies bezahlte AusländerInnen würden entschärft.

info: eben, du sagst es ja: wir haben bereits ein garantiertes grundeinkommen. und, findens die leute lustig aufs sozamt gehen zu müssen? stempeln gehen? ich bin alleinerziehende mutter. ich hätte auch aufs sozamt können. beware... bin heilfroh kann ich arbeiten. stempeln? der horror für mich. die meisten arbeitslosen und sozialhilfebezüger findens überhaupt nicht lustig. mir würde das bisschen überlebenshilfe auch nicht reichen, ich habe schon gern ein bisschen luxus (= ferien am meer). menschen wollen eine sinnvolle beschäfitgung, wollen in ein soziales netz, wollen in etwas gut sein und anerkennung dafür bekommen. bevor man kinder 9 jahre auf stühlen sitzen liess um monoton auswendig zu lernen wollten sie das auch noch.
wollywood: man muss auch nicht umsverrecken kreativ sein. mancheiner ist glücklich, einfach etwas zu erledigen was ihm nur sinnvoll erscheint, oder wenigstens etwas kohle abwirft, damit man dann in der restlichen zeit etwas sinnvolles machen kann.
stell dir bitte mal wirklich vor, wie das wäre für dich. du wärst mit 1500 oder 3000 zufrieden? wie lange? was würdest du den lieben langen tag machen wollen?

oh weia¨!!!!! da wollen leute in allem ernst die DDR aufleben lassen. schrecklicher gedanke.

Die Idee mit dem Grundeinkommen ist nicht neu. Ähnliches gab es schon vor Jahren in den Ostblockstaaten, d.h. durch einen garantierten Job, ob man nun etwas machte oder nicht: Es verdienten alle etwa gleichviel. Wenn man dann schaut, was aus diesen Staaten dann wurde, dann muss man sich schon überlegen, ob man die gleiche Schiene fahren sollte und auch allen alles geben sollte und damit die Motivation etwas selber zu schaffen sicher nicht steigt. Der Mensch braucht eine Motivation, einen Antrieb, auch wenn es nur der Monatslohn Ende Monat ist. Daher glaub ich nicht an eine Lösung all unserer Probleme in der Schweiz durch ein garantiertes Grundeinkommen, denn wenn man wirklich nicht genug zum Leben hat, dann haben wir hier in der Schweiz ein sehr gut ausgebautes Sozialwerk, das uns alles Nötige absichert. Daher Geld durch harte Arbeit hat noch nie jemandem geschadet.

Mein Vorschlag wär 1500.-- pro Person sowie 1000.-- pro Person unter 18. Damit lässt sich als Einzelperson in einer WG und wenig Ansprüchen bescheiden leben. Als "Standardfamilie" mit 2 Kindern ist das Einkommen etwas tiefer als das momentane durchschnittliche CH-Familieneinkommen. Der Anreiz, Geld dazuzuverdienen ist gegeben für Leute, die mehr wollen und wer will das nicht? Oder möchtest du von diesem Betrag über längere Zeit leben wollen?
Auch Alleinerziehende könnten so finanziell einigermassen über die Runden kommen, Alimentenzahlende würden entlastet, dass wegen einer Scheidung die Mutter mit den Kinder von Sozialhilfe abhängig gemacht wird, würde der Vergangenheit angehören - die heutigen Tarife sind extrem niedrig, für Kinder wird kein kostendeckender Betrag berechnet, ein 4-Personen-Haushalt, d.h. einer Mutter mit 3 Kindern wird grad mal 2054.-- pro Monat exkl. Miete & KK zugestanden plus einem Freibetrag von 200.--. Wobei, könnte die Person erwerbstätig sein, wärs einiges mehr an Freibetrag, also auch hier wird diskriminiert, Familienarbeit hat in der Schweiz nicht den gleichen Wert wie Erwerbsarbeit! In solchen Situationen ist das absolut stossend.
Hier kannst du lesen, wie es sich anfühlt, mit diesem Geld in Zürich zu leben ausdemleben.kaywa.ch Ich jedenfalls finds haarsträubend und auch traurig.
Insbesonders wenn ich auch an die Folgen denke, diese Frau wird auch im Alter arm sein, denn sie hat keine Chance, eine Altersvorsorge aufzubauen - Thema Altersarmut. Ein Teufelskreis.
Der "Vorteil" ist, das Lohnniveau würde um etliches Sinken, insbeosonders persönliche Dienstleistungen würden massiv billiger, die Schweiz hätte wegen der tieferen Löhne einen wirtschaftlichen Standortvorteil.
Die Reinigunskraft würde anstelle von 30.-- halt noch 10.-- kosten bzw. die 1500.-- Grundeinkommen werden mehr oder weniger vom jetzigen Lohn abgezogen.
Danebst braucht es nur noch eine Institution, die allenfalls EL oder für ähnliches aufkommt in bestimmten Fällen sowie besondere Ausgaben wie z.B. der Aufenthalt schwerstbehinderter Personen in Pflegeheimen, RentnerInnen ohne Pensionkasse u.ä.
Die Finanzierung sähe ich gegeben durch die individuelle Versteuerung des zusätzlichen Einkommens, auch wieder mittels der progressiven Tarife. Selbstverständlich ohne den unsozialen Kinderabzug, der ist durch das "Kindergeld" abgedeckt - meine Vermutung ist, dass dies finanziell sogar einigermassen "neutral" sein könnte, wenn die Steuerabzüge für Kinder wegfallen, denn nicht alle Kinder lässt sich der Staat gleich viel kosten, die mit gutsituierten Eltern kosten mehrere 1000 Franken pro Jahr, für Kinder von Working-Poors hat er keine Steuerausfälle!
Wegfallen tun auch die 800 Familienausgleichskassen & entsprechenden Löhne...
Die Personen hätten die Wahl der "Hägematte", aber das würde den Meisten wohl schnell langweilig und sie gingen auf die Suche nach einer Anstellung in dieser oder jener Form, sicher 500.- oder 1000.- mehr verdienen, eher wohl 3000.-, 5000.- oder mehr, wie heute halt. Vielleicht nicht eine Vollzeitstelle, was definitiv weniger Erwerbslose bedeuten würde als heute. Sprich, der heutige Stress wegen der Stelle würde wegfallen und auch die ohne Stelle hätten weniger Stress, wir könnten entspannter leben.
Den "Nachteil" sehe ich in den vielen zusätzlichen Erwerbslosen, die auf diese Weise enststehen würden und zwar all die Personen, die heute auf die eine oder andere Weise in einer Institution arbeiten, die Geld verteilen wie Sozialamt, IV, AHV, Familienzulage , Stipendienämter usw.
Wegen der Finanzierung müsste mal ausgerechnet werden, was z.B. all die obigen Stellen kosten, alles Geld das heute bereits verteilt wird auf verschiedenste Weisen und Arten und das inkl. Steuervergünstigungen, was es kosten würde.
Hat da wer Zahlen?

all die vielen vielen abgaben, die du mit dem lohn bezahlst wolly (wie du erwähntest), die sind ja eben sozialabgaben. genau das würde komplett wegfallen und durch meherwertsteuer ersetzt (und die sozialversicherungen durch das grundeinkommen). das ist auch viel gerechter so, denn wer viel konsumiert, der kann sichs offenbar leisten, also ist doch gut wenn er steuern zahlt damit.

falsch wolly, das grundeinkommen wird mit der mehrwertsteuer finanziert, die durch KONSUM bezahlt wird. also durch jeden konsumente, egal ob er erwerbstätig ist oder nicht