Kommentare

ich bin immer wieder erstaunt über den mangel an politischem denken in unserem land (wohl nicht nur hier). wirtschaftliche argumente sind eines, aber es gibt auch so etwas wie tabus, unausgesprochene tabus, aber doch solche, die von fast allen eingehalten werden. diese kann man nicht ökonomisch erklären, obwohl sonst die ökonomie sehr viel erklärt.
@ludic: was ist denn schon wieder deine erklärung dafür, dass der artikel so rassig aus den headlines verschwindet, obwohl er zu den meistgelesenen zählte, und andere auch über viele wochen dort erscheinen? hast du eine erklärung?

Ich bin nun gespannt, welcher Werbekunde genau ein Interesse hatte, dass dieser Artikel schnell wieder verschwand.

@Lucid und Pierre: Die Erklärung liegt darin, dass der Tagi in erster Linie Werbefläche verkaufen will. Dafür benötigt er eine möglichst hohe Auflage, heisst viele Leser_innen. Darum gibt es immer wieder Artikel aus den verschiedensten Ecken und unter verschiedensten Gesichtspunkten. Sodass sich möglichst viele Leute repräsentiert sehen, denn das Leseverhalten der Leute ist meist sehr selektiv ("Tagi ist links!", "Tagi ist rechts!", etc.). Meine Meinung dazu: Tagi ist Wischiwaschi.
Es wundert mich daher nicht, wenn ab und zu mal ein interessanter Artikel reinrutscht. Aber wenn er, wie Pierre sagt, unüblicherweise schnell wieder aus der Online-Platform verschwindet, dann sagt das doch einiges aus.

erstens: medienblog.blog.nzz.ch
und zweitens: die auskunft, die carl weiss, ein medien-urgestein, auf die frage gab, was ihn am journalismus fasziniere, nämlich: "die oberflächlichkeit, fürchte ich. die oberflächlichkeit dieses berufes, bei dem man nicht gezwungen ist, allzu sehr in die tiefe zu gehen - und es reicht trotzdem." (aus dem hübschen büchlein: meute mit meinung. über die schwarmdummheit.)

lucid: was ist denn deine erklärung dafür, dass der artikel nach nur zwei tagen aus der anzeigeleiste verschwindet, obwohl dort andere artikel noch über wochen und monate angezeigt werden? - gewiss: hätte man das thema komplett unterdrücken wollen, hätte man gar nichts berichtet. so aber scheint es, dass man auf halbem weg stehen bleibt. man will nur ein wenig berichten, nur einen ganz bestimmten ausschnitt zeigen, aber keinesfalls tiefer schürfen oder eine längere diskussion anfachen. etwas an der sache ist doch faul. - aber vielleicht hast du dafür ja eine plausible erklärung.

es gibt meines wissens genau ein buch dazu, in dem zeitzeugen befragt wurden. titel: "mit psychologie die welt verändern" (2007). interessanterweise weichen die erfahrungen der beteiligten stark ab von der sicht, die stamm hugo einnimmt. dass er es nie erwähnt hat, obwohl es ein wissenschaftliches buch ist, verlangt nach einer erklärung. möglicherweise waren die leute, die zu liebling gingen, gar nicht so dumm, sondern viel kritischer und offener, als der spätere vpm vermuten liesse. - und das ist ja auch in island zu beobachten. eine gruppe von künstlern oder "spinnern" kommt an die macht und bricht mit sämtlichen gewohnheiten, übernimmt verantwortung und bringt einen frischen wind. den menschen gefällt es, sie würden die "anarchisten" wieder wählen, aber die pfeifen auf die macht. all das zeigt, dass viele menschen offen wären für einen ganz anderen verlauf der dinge. doch einerseits passt das den meisten journalisten nicht ins konzept, ihr horizont mit verlaub, ist zu eng dafür. andererseits wäre zur horizontwerweiterung ein tabubruch nötig, vor dem sich medien scheuen, das tabu, dass man mächtige institutionen, geldgeber, dogmen vor den kopf stossen könnte. alles, was diese autoritäten in frage stellt, wird in zeitungen in aller regel nicht oder nur ganz am rande behandelt. und wenn es behandelt wird, dann in aller regel so, dass nur eine bestimmte sicht darauf zugelassen wird, nämlich die, dass es eh alles nicht möglich ist. dies ist zumindest mein eindruck.

Ich las den Nachruf über die VpM-Gründerin auch mit Interesse. Gerne hätte auch ich mehr über dazu erfahren. Dass das Thema absichtlich unterdrückt wurde, kann ich mir - naiv, wie ich bin - aber nicht vorstellen. Ansonsten hätte der Tagi doch schlicht gar nichts darüber verlauten lassen.
Ich habe mich eher gedacht, dass hier (Insider)infos sehr schwierig zu beschaffen sind und der Bericht entsprechend oberflächlich ausfiel.

und wenn wir schon dabei sind: da berichtete letzten samstag der tagi über die gründerin des vpm, annemarie kaiser, die gerade verstorben war. auch hier ging es am rand um anarchistische motive bei friedrich liebling. genaueres erfuhr man nicht, nur ein paar ungereimtheiten. und auch hier gab es leserkommentare, die gerne genaueres erfahren hätten. und obwohl der artikel zu den meistgelesenen zählte, war er schwupp zwei tage später nur noch mit der suchfunktion zu finden. auf der übersichtsliste zum thema zürich, wo sonst artikel wochen- oder monatelang angezeigt werden, war er nicht mehr zu sehen. fast könnte man meinen, dass gewisse themen bewusst unterdrückt würden.
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es gibt also noch gute, starke artikel. zum beispiel über die "anarchisten", die während vier jahren erfolgreich die geschicke islands leiteten. interessant und bezeichnend, dass man solche berichte mit der lupe suchen muss. bände sprechen auch die vielen leserkommentare, die für einmal sehr positiv sind und fast durchwegs solche berichte gerne häufiger lesen würden.
www.tagesanzeiger.ch

achja, die schlagzeile bei der nzz heisst übrigens: ashtons telefongespräch abgehört, und nicht: maidanscharfschützen nicht der regierung.
www.nzz.ch
es ist schon sehr offensichtlich. was nicht in die story passt, wird zurechtgebogen.

es gibt mal wieder futter für diesen thread. und zwar in form der berichterstattung über die vorgänge in kiev. die parteilichkeit unserer medien trieft dabei aus jeder zeile. man braucht sich nur die schagzeilen anzusehen. da weicht " Lawrow einem Treffen mit ukrainischem Aussenminister aus" während die EU der ukraine elf millarden euro hilfe anbietet. lustigerweise sehen viele kommentarschreiber auf TA-newsnet durchaus andere zusammenhänge, als von den medien intendiert und äussern diese auch. die manipulationen werden also durchaus erkannt. hilft aber nichts, weil wir ja trotzdem auf unsere medien als informationsanbieter angewiesen sind. bin jedenfalls gespannt, was aus folgender medlung gemacht werden wird.
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nach informationen aus einem abgehörten gespräch, besteht die wahrscheinlichkeit, dass demonstranten wie auch polizisten auf dem amidan von denselben unbekannten personen beschossen und getötet wurden. das gespräch wurde verifiziert.
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bisher wurde die meldung erst von der nzz aufgegriffen. mal schauen was da noch kommt.

stimmt. wäre schon sehr interessant, putins motive erwas genauer zu beleuchten, warum er chodorkowski so lange einsperren liess. zwar kommt oft der knappe verweis auf des oligarchen zweifelhafte vergangenheit und wie er zu seinem geld gekommen ist, doch werden die vorgänge seit dem zerfall der sowjetunion nie eingehender geschildert.

interessant zurzeit auch, wie der ehemalige russische oligarch chodorkowski (der seine milliarden scheffelte, indem er in zweifelhaften und kriminellen deals ehemaliges staatsvermögen zusammenraffte) in unseren medien plötzlich nur noch kreml-kritiker genannt wird. also ein ganove, der sich kriminell bereichert hat, der wird jetzt, wo er in die schweiz einreisen will, plötzlich als kreml-kritiker hofiert. kreml-kritiker. und die gesamte presse in der schweiz, quer von links bis rechts, macht bei der wandlung vom saulus zum paulus synchron mit. als wärs 'von oben' befohlen. unkritisch, ideologiegläubig (putins feind muss der freund des westens sein).
www.tagesanzeiger.ch
www.nzz.ch

oh sag sowas nicht narf.. sonst gehörst du zu den "dummen", die halt die böse welt nicht durchschaut haben und alles blauäugig glauben... ich nenne die menschen verschwörungstheoretiker, die das haar in der suppe suchen und dann gleich ihre ganze frisur reinwerfen... oder ohne metapher: bei internationalen themen sucht die ganze welt nach ungereimtheiten und zerlegt die offizielle version in einzelteile ohne sich je für die eigene theorie zu rechtfertigen.
zu sagen das wort "verschwörungstheoretiker" geht in die richtung wie das totschlag-argument, dass immer alles nur gesteuert war und ein riesen vertuschungs-apparat vorliegt, der meist hunderte von mitwissern bedarf, was niemals dichthalten würde.
ich zitiere da gerne macciavelli „Vor der Entdeckung einer Verschwörung kann man sich nicht schützen, wenn die Anzahl der Mitwisser drei oder vier übersteigt.“
ein bericht der uno-inspektoren interpretiert jeder so wie er ihn gerne hören will. fakt ist, es hat viele tote gegeben und irgendjemand ist dafür verantwortlich. ich weiss nicht wie vertrauenswürdig/glaubwürdig assad ist. wenn die amerikaner dann sagen, er war es gleich nach einer verschwörung zu schreien klingt mir nicht gerade seriös. aber genau, man kann mir dann vorwerfen ich habe durch die massenmedien halt schon so eine gehirnwäsche beokmmen.... ist auch immer ein super totschlag-argument. vielleicht lebe ich ja auch in der trueman-show und alles um mich ist nur eine sendung von den aliens im weltall, die sich über mein leben lustig machen. ich kann diese theorie wohl schlecht widerlegen, trotzdem halte ich sie für bescheuert.

Ich benutze Verschwörungstheoretiker als Begriff für Menschen, welche massentaugliche News/Fakten mit noch abstruseren Theorien ersetzen.
Viele dieser "unabhängigen" Leute wie KenFM, Alex Jones und Co. verfolgen einfach stur ihre eigene Agenda. Es geht gar nicht darum unabhängig zu berichten, sondern darum sein Weltbild in die Welt hinauszutragen.
KenFM vielleicht etwas weniger als Alex Jones.