Kommentare

Naja, es ist nie einfach ein Land zu beschreiben ohne in Klischees zu verfallen. Letztere sind halt sehr beliebt und verkaufen sich gut entweder als vermischte Meldungen (z.B. heute im Tagi: "Japaner urinieren sich zum Sieg") aber auch bei der NZZ wo nach einer guten Analyse oft Schlusssätze folgen à la „wunderbares Land wo man die Suppe noch unter allen Schülern gerecht aufteilt und auch auf die schwächsten Rücksicht genommen wird“. Viele Leute glauben, dass Japan einzigartig einzigarti sei...
Das Problem ist meiner Meinung nach folgendes: um Japan zu verstehen muss man nicht lange im Land sein, man muss auch die Sprache nicht sehr gut können, aber man muss sich mit Land und Leuten auseinandersetzen und in Japan erfordert dies vermutlich mehr Umsicht als in anderen Ländern. Dies, weil vieles im Kleinen geschieht oder weil vieles erst offenbart wird, nachdem ein Vertrauensverhältnis aufgebaut worden ist. Letzteres ist nicht einfach und ich hab oft gesehen, dass auch Paare oder gute Freunde dieses nicht haben – auch nach vielen Jahren nicht. Somit werden Probleme nicht angesprochen und man wägt sich in „falscher Sicherheit“ sein gegenüber zu verstehen.
Wie viele "Japan Experten" waren zum Beispiel schon zu Hause bei jungen Leuten welche sich nur Dank Antidepressiva durch den Alltag kämpfen oder bemerkten, dass es nichts aussergewöhnliches ist, wenn Office Ladies nach der Arbeit in der letzten Metro weinend zusammenbrechen?
Ich glaube Japan ist in erster Linie eine gute Übung für uns Westler um Details mehr Achtung zu schenken und besser zu verstehen auf welchen Werten unsere eigene Kultur basiert ist. Der Umgang mit Emotionen ist sicherlich auch von zentraler Bedeutung.
Dass dich Japan kalt lässt kann ich gut verstehen. Es liegt einem, oder eben halt nicht.
Trotzdem ein paar konkrete Antworten:
Warum geht ihr nach Japan? Die nie endende Herausforderung eine andere Kultur wirklich zu verstehen. Wie ist Japan? Ruhig und crazy, Flipperkasten und Räucherstäbchen, Shrine und Soapland, Lügen und Lächeln, Leiden und Schweigen. Wie ist das Leben dort? Siehe es als Spiel und alles kommt gut; Verbeugung zu Beginn und am Ende der Vorstellung einfach nicht vergessen. Warum soll das Leben in Japan vergnüglich sein? Wegen den viele Scheinwelten und den ständig sich auffüllenden Bier und Sakeglässer. Die 160’000 Restaurants in Tokyo halten einen auch auf Trab. Oder warum sollte es betrüblich sein? Die Gesellschaft ist krank, die Frauen haben keine Rechte, Tokyo keine Seele und die Ausländer wollen immer nur die gleichen Klischees bestätigt haben.

Weils dich einfach total weghauen wird! wie k.ai geschrieben hat...es ist total exotisch und total anders als alles andere was du auf der welt sehen kannst. kennst du das feeling, dass du in eine weltstadt besuchst und eigentlich das gefühl hast, du hättest alles schon mal gesehen? restaurants, läden, mode...ist doch alles ziemlich gleich in vielen welstädten. japan hat da irgendwie seine völlige eigenständigkeit bewahrt. ich war 2008 das letzte mal in japan. mit englisch kommt man nun wohl etwas besser durch. aber einen exot ist man trotzdem. obwohl es in tokyo einige westler gibt...man wird immer noch teilweise komisch und neugierig angeschaut. dann das geniale gesunde essen, die freundlichkeit und hilfsbereitschaft der japaner. die servicequalität und servicebereitschaft ist enorm. das land (selbst tokyo) ist sehr sehr sauber, die leute haben einen riesen respekt vor der infrastruktur. sprayereien findet man in tokyo praktisch nicht. das ist auch mal eine interessante erkenntnis. der japanische purismus zu erleben ist auch sehr interessant. die detailverliebtheit. und vorallem ist japan extrem bequem und einfach per zug zu bereisen. und ganz so teuer ist es gar nicht. man kann durchaus günstig essen und übernachten. obwohl wir auch günstig gegessen haben, wir haben nie schlecht gegessen.
man weiss wohl nie wie lange japan noch seine eigenständige kultur erhalten kann. deshalb rate ich dir---> ab nach japan!

Ich empfand Tokyo definitiv nicht als Horror, wie es Dir zu erscheinen mag. Es hatte eher fast schon surrealistische Züge. Es war für mich primär ein Eintauchen in eine andere Welt. Nicht nur auf Tokyo fokussieren, die Enteckungsreise sollte sich auf die ganze Insel ausdehnen. Japan wurde noch nicht von Touris überrannt und zeigt seine Schatten- wie auch Schokoladenseite ungefiltert. Ich war teilweise der einzige Westler unter der Masse. Englisch war (vor Jahren) selten verbreitet. Medis nach Bildchen kaufen. Essen nach Plastikattrappe bestellen. Tickets auf gut Glück kaufen. Ich wurde fotografiert, weil zur Abwechslung ich mal der exotische bin. Gegensätze entdecken: Hektik und Meditation, High Tech und jahrtausendalte Tradition. Alles ist organisiert. Unzählige Verhaltenskodizes studieren. Zurück zuhause interessieren sich eigentlich alle für die erworbenen Eindrücke, Japan ist nicht mainstream. Für mich war's ein unheimlich eindrücklicher Trip, extrem witzig und kurzweilig. Darum Japan.

Ich habe sehr viele ärmere Länder in Asien besucht und möchte nun mal das andere Extrem kennenlernen, obwohl das Reisen recht teuer ist. Kyoto und die Zengärten, kurz Tokyo, buddhistische Klöster, eventuell noch einen Abstecher nach Südkorea machen.
Mein Ex-Schwager, Japaner, hat es anders rumgemacht. Als junger Mann ist er von Tokyo nach Deutschland ausgewandert, kam sogar auf dem Landweg, und wurde hier Frauenarzt siehe www.memoro.org Es ist immer der Reiz in Nachbarsgarten, die Kirschen nebenan sehen immer leckerer aus, fast wie mit den Frauen :-)

Wegen dem leckeren Essen (Sushi, Ohagi, etc.), den schönen Frauen, den coolen Männern, den super Tätowierern, den geilen Bands mit ihrer frischen Musikart (Direngrey, D'Espairs Ray, Gackt, The Pillows, Allstars, etc.), dem unvergleichlich lustigen wie farbenfrohen Pop, der ganz anderen Kultur, dem Zauber der Sprache, der Narrenfreiheit die dort jeder Ausländer geniesst, den Mangas, den Animes, der Tradition, dem Zen-Buddhismus, der zeitgenössichen Kultur, den grossen ekligen hässlichen Städten in denen ich die vom Menschen geschaffene Maschinerie des Unmenschlichen sehen und davor schaudern will, dem eher unwirtlichen Hokkaido, dem brennend heissen Okinawa, den unzugänglichen und teilweise sehr unheimlichen Gebirgswäldern, wegen dem unvergleichlich guten Grüntee, der Teezeremonie, den Menschen und ihrer Lebensweise und einfach, weil mich Japan interessiert, will ich später eine mehrmonatige Reise dorthin unternehmen.
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Südfrankreich, Ägypten, Nassau (Karibik), Florida, Österreich, Deutschland habe ich alles schon bereist, in Griechenland lebt ein grosser Familienteil und obwohl ich all diese Länder und noch viele andere mehr sehen will, freue ich mich am meisten doch auf Irland, Schottland und vor allem Japan. Klar, ich war nie dort, aber so wie ich es und seine Kunst bisher erlebt habe, ist es wohl mit Abstand das Land mit den härtesten Gepflogenheiten und den einsamsten, traurigsten Menschen. Aber das will ich selbst sehen, selbst erleben, denn sicher: Sushi kann ich heutzutage so gut wie überall essen, Animes via livestream kucken, CD's bestellen, ABER WO schmeckt die St. Galler Bratwurst, der Wiener Palatschinken oder das Zürcher Geschnetzelte am besten? Sicher nicht in Amerika, Griechenland oder Moskau, nein, dafür kommen die Leute zu uns. Und deshalb werde ich den Ramenbars in Japan einen Besuch abstatten um rauszufinden, warum Naruto nur Ramen isst - da muss irgendwas dran sein ;D Und wenn nicht, dann bin ich für eine Suppe um die halbe Welt gejettet, aber ICH WAR DANN DORT UND HABE GESEHEN. Allerdings geht dat nich, wenn dein Herz immer zu is und du den minimalsten Auszügen mehr Vertrauen schenkst, als deinen eigenen Erfahrungen.

Du bildest Dir deine Meinung anhand von Fotos und Filmen? Erwartest positive Antworten auf einen Text der grundsätzlich eine sehr negative Einstellung zu Japan wiedergibt? Dann müsste rein theoretisch ein Film über die Favelas Dir das Herz öffnen oder sind die Leute ja so glücklich und trinken ständig Capirinhas.
Ganz ehrlich: lies mal einen lonely planet zu Japan. Japan ist nicht gleich Tokyo. Ich beispielsweise fand Tokyo definitiv zu intensiv, zu stressig. Kyoto und Osaka hingegen sind ein Traum oder die Natur in Kagoshima oder den Alpen von Nagano ein Paradies. Bild Dir doch eine eigene Meinung indem Du mal dort hingehst oder Dich neutral informierst.
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