Kommentare

@bünzli: was heisst hier «RAV-verachtend»… ich kenne das problem mit dem RAV von beiden seiten und mit integration hat das, was die dort machen überhaupt nichts zu tun. höchsten mit ZWANGS-intergration. wenn du als arbeitnehmer auf dem stellenmarkt unterwegs bist, stellt dich kein mensch in frage, dass du fähig bist zu beurteilen, ob du mit deinen fähigkeiten, deiner persönlichkeit zu einem job passt oder nicht. aber in dem moment wo du beim RAV bist, glauben andere leute dir sagen zu müssen und vor allen dingen glauben sie auch beurteilein zu können, welcher job, welche firma der/die richtige für dich ist. und du wirst gezwungen, dich zu bewerben, selbst wenn du von anfang weisst, dass es nichts wird.
oder was hälst du davon wenn du dich z.b. als grafikerin auf einen job als schriftenmalerin bewerben MUSST? oder als lebensmittelverkäuferin plötzlich zum autos verkaufen gezwungen wirst? oder weil du mal in einem büro als aushilfstelefonistin gearbeitet hast, als callcenter-mitarbeiterin?
selbst als stellensuchender belästigst du andere leute mit deiner bewerbung, obwohl du dort vielleicht gar nicht arbeiten willst, oder du von anfang an weisst, dass deine qualifikation nicht passt oder nicht ausreicht. du musst dich von zürich aus in bern bewerben, obwohl du weisst, dass du die berner nicht auf dich gewartet haben… darum meine «RAV-feindlichkeit».
und wenn du eben die einschlägigen erfahrungen auf beiden seiten gemacht hast - als mensch der einen job sucht und als mensch der einen zu vergeben hast, erkennst du eben den irrsinn, der dahinter steckt.
das RAV traut dem stellensuchen keine urteilsfähigkeit mehr zu und meint die menschen bevormunden zu müssen.
und als stellensuchende kann ich auf den schmäh, der einem in den absagen geschrieben wird, verzichten. es ist nämlich eh nur standardgefasel.

ein paar freunde/bekannte von mir arbeiten im hr. der angelsächsische neoliberalismus scheint da voll eingeschlagen zu haben. begriffe wie sozialpartnerschaft etc kennt man da nicht mehr. hire + fire ist standard geworden, der arbeitnehmer austauschbar. in vielen firmen kommen die direktiven direkt aus den usa, der wichtigste ansprechpartner des hr sind die firmen-anwälte. das krasse ist, dass viele hr-tanten (kenne nur frauen im hr) das unkritisch mitmachen und manchmal sogar geil finden.
morgaine mit ihren rav-verächtlichen worten ist symptomatisch: am liebsten würde man das rav und dessen integrationsbemühungen abschaffen, weil schliesslich gibts weltweit genug arbeitnehmer zum ausbeuten. pfz sei dank…
(bin selbst kmu, aber ohne hr-abteilung. wir beantworten jede bewerbung auf ausgeschriebene stellen. blindbewerbungen per mail/brief aus der schweiz werden alle per kurzem mail abgesagt)

Ich habe im letzten Jahr bestimmt 10 Bewerbungen geschrieben, und die waren ausnahmslos alle passend auf die jeweiligen Ausschreibungen, inkl. gefoprderten Qualifikationen. Absagen habe ich drei erhalten, eine Zusage (da arbeite ich jetzt - also sooo schlimm können meine Bewerbungen nicht gewesen sein! ;-)) und vom ganzen grossen Rest habe ich noch NICHTS gehört! Das finde ich eine ziemliche Schweinerei.
Von diesen 10 waren nur 3 Online, der Rest auf Papier, mit Mäppli, Fotos und allem Trallala - davon nur eine einzige Rücksendung!
Ich habe mir schon gedacht, dass ich eigentlich bei denen allen mal anrufen sollte und nachfragen, wie es denn aussieht mit meinen Chancen... ;-D

Weil Bewerbungen ständig "spontan" eintreffen.

kann mich morgaine nur anschliessen: Es zeigt das Verhältnis zwischen Stellenangebot und Stellensuchenden und der damit gesunkenen Wertschätzung am einzelnen Kandidaten. Ich glaube aber, eine Unternehmung die was auf sich hält und auf Langfristigkeit setzt, schafft es auch bei überhöhtem Ansturm ein freundliches nein danke zurückgeben zu können. Eine solche Unternehmung nutzt jeden Kontakt, um im besten Licht wahrgenommen zu werden.

nein, du bist nicht alleine mit der ansicht. das problemist jedoch, dass die bewerber oft die stelleninserate nicht mehr richtig leisen und auch viel zu viele vom RAV gedeckelt werden, sich auf teufel komm raus überall zu bewerben.
ich bin selber im HR tätig und wenn ich einen job ausschreibe, bekomme ich innert einer woche bis 300 bewerbungen und wirklich passend sind vielleicht 50 und von diesen 50 muss ich runterfiltern auf vielleicht 5 personen, die man persönlich einlädt. da muss ich gestehen, dass ich den 250-RAV-bewerbern auch nicht zurückschreibe, aber den anderen 50 schon. ich denke, das ganz vielen HR-verantwortlichen ähnlich und ist nicht mal bös gemeint.
es ist leider so, dass wir im gebiet der stellensuche/arbeitslosigkeit alle unter den folgen der hirnrissigen ideen vom SECO und RAV zu leiden haben. die bewerber, die sich auf stellen bewerben müssen, ob sie wollen oder nicht und die HR-verantwortlichen, die dann die spreu vom weizen trennen müssen.
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