Angestellte/r Kaufmännisch
Ob ich gerne skifahre oder nicht, hat nichts damit zu tun, dass es ein teurer Sport ist, den sich nicht alle Menschen leisten...
Ob ich gerne skifahre oder nicht, hat nichts damit zu tun, dass es ein teurer Sport ist, den sich nicht alle Menschen leisten können oder wollen und es bleibt eine Aktivität, ohne welche man leben kann oder dies bis vor zwei Jahrzehnten mal konnte. Einen Hügel runterschlitteln könnte man auch, ist natürlich nicht 100% dasselbe, aber tut meist dem Spass keinen Abbruch. . In dem Fall höre ich eher "Ach, es gibt keinen Kuchen, ja dann will ich auch kein Brot". . Und ich esse gern auswärts, kann und will das aber nicht jeden Tag.
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Ja, "Unmengen an Geld" ist eine Definitionsfrage, aber hier geht es ist eben auch um die Frage, was alles ein Grundbedürfnis ist und was darüber hinaus geht. Jeden Tag ein Feierabendbier mit den Arbeitskollegen können sich viele locker leisten, aber muss man das auch? Wenn man von 3x nur 1x dabei sein kann, muss man sich dann bereits ausgeschlossen fühlen? Es kann viele unterschiedliche Gründe haben, warum man nicht mit kann, zB ein Arzttermin, und derjenige muss sich doch dann auch nicht ausgeschlossen fühlen (wie gesagt, es ist eine Frage der individuellen Empfindung). . Ich persönlich würde gar nicht jeden Abend mit meinen Arbeitskollegen rumhängen wollen, egal ob ich's mir leisten kann oder nicht, dafür habe ich zu viele andere Freunde oder sonstige Interessen. Wenn ich mich dann mit einem Arbeitskollegen so gut verstehe, dass ich jeden Abend mit ihm verbringen wollte, dann wäre das bereits eine Freundschaft, in welcher ich ihn dann auch problemlos nach Hause einladen würde, was wiederum günstiger wäre. . Und Spontanität kann man so leben, wie man will. Wenn ich einer Freundin schreibe, ob sie spontan Lust auf ein Feierabendbier hat, kann ich ihr auch grad so gut schreiben, ob sie spontan zum Znacht vorbeikommen mag. Würde auch mit Arbeitskollegen gehen, wenn man gewillt ist, den Kontakt zu erhöhen.
Nochmals: Schuld, Scham, Stolz sind persönliche Empfindungen, die ich verstehen kann, insbesondere wenn die Situation einmal eine andere war, aber im Grundsatz bin ich der Meinung, dass das Sozialleben mit Freunden nicht zwingend Unmengen an Geld kosten muss.
Himmel, ich hatte nicht die Absicht, jemandem zu nahe zu treten oder arrogant zu erscheinen. Ich hatte erst letzte Woche ein langes Gespräch mit meiner Mutter über unsere finanzielle Situation während meiner Kindheit. Für meine Eltern war es "normal", sich nicht alles leisten zu können, worauf man gerade Lust hat, es war normal, sich Gedanken zu machen, was man sich leisten kann oder muss und was einfach nicht drin liegt. Flugreisen gab es nie, Skiferien auch nicht (hatten aber auch keine Tradition), aber da wir es nicht anders kannten, hat uns das nie gefehlt. Wir Kinder tobten uns mit den von kristallin treffend als "Low-Cost-Programm" betitelten Aktivitäten aus, uns war das eh egal, aber auch meine Eltern pflegten ihr soziales Netz auf diese Weise. Wir gingen sehr sehr selten auswärts essen, wenn, dann in Restaurants von Freunden, meist besuchte man sich einfach gegenseitig und kochte/ass abwechslungsweise bei Freunden, gerne auch mehrere Familien zusammen. Mag sein, dass dies unserer nicht-schweizerischen Kultur entspringt, ich sehe aber auch, dass meine CH-Freunde und ich das heutzutage ebenfalls so handhaben und uns dabei sogar wohler und freier fühlen als im Restaurant. Was gibt es Schöneres, als ein paar Freunde zum Essen zusammenzutrommeln und gemeinsam einen tollen Abend zu haben? Wenn die Hemmschwelle bei noch nicht so gut bekannten Arbeitskollegen zu hoch dafür ist, vielleicht mit einem Kaffeeplausch anfangen.
@slomo: Grössere Posten, da bin ich völlig einverstanden, das ist schlimm und da zeigt sich die Armut. Ich drücke dir den Daumen, dass es bald bergauf geht. . Beim anderen Thema: Du warst bei teureren Unternehmungen gar nicht erst dabei, ok, das ist nicht schwer verständlich. Aber auch nicht "tragisch", oder doch? Ich möchte deine Situation bestimmt nicht schönreden, also bitte versteh das nicht als Angriff. Ich schätze, bei dir ist der Unterschied zu deinem früheren Lebensstil sehr gross, deshalb siehst du diese Einschränkungen viel extremer. . Ich glaube nämlich, dass es für jeden Menschen zu jedem Zeitpunkt Einschränkungen im Leben gibt und keiner wirklich grenzenlos alles kaufen kann, was er wirklich will (so viel zu "nicht wollen ungleich nicht können"). Es ist eine Frage des Massstabs und letzlich auch eine Diskussion über die Grundbedürfnisse eines Menschen. Überspitzt gesagt: Ich kann auch nicht 5x im Jahr eine Fernreise machen oder jeden Tag Rindsfilet essen, obwohl ich das gerne würde. Es gibt Menschen, die das tatsächlich können und machen. Bei den meisten Menschen ist dies nicht der Fall, aber nicht jeder empfindet diese Einschränkung als unnatürlich. Ich lebe jeden Tag mit der einen oder anderen Einschränkung und fühle mich dabei nicht "arm", sondern ich nenne es mal "bewusster Konsum" (zumindest für alles, was die Grundbedürfnisse übersteigt). . Natürlich fangen diese Einschränkungen bei dir tendenziell früher an als bei jemandem, der doppelt oder dreimal so viel verdient wie du. Mir scheint aber, dass es eher diese Vergleiche (zu diesen Freunden oder zu deinem früheren Leben) sind, die dich unglücklich machen. Wenn du deine Arbeitskollegen so sehr magst, dass du mit ihnen nach der Arbeit etwas trinken gehen willst, könntest du sie ja auch zu dir nach Hause einladen, oder mit ihnen eine Flasche Wein am See oder im Park trinken. Nur der Vergleich zu früher, als du ohne gross zu überlegen 4x die Woche ein (oder mehr) Feierabendbier geniessen konntest, lässt das Gefühl der Armut hochkommen. Dabei wäre der soziale Kontakt, was mehr im Vordergrund stehen sollte als der Rahmen, immer noch gegeben.
Ist es nicht das eigene Gefühl, das einem vorgaukelt, man müsse sich gewisse Freunde "leisten können"? Natürlich spürt man seine eigenen Grenzen stärker, wenn man vorgelebt bekommt, wie viel und was man alles für Geld kaufen und unternehmen kann. Gute Freunde sollten jedoch in der Lage sein, auf knappere finanzielle Verhältnisse Rücksicht zu nehmen und beispielsweise vermehrt kostengünstige Aktivitäten mitmachen, oder eben grosszügig sein und einladen. . Ich verdiene genug, um zu leben, meinen bevorzugten Interessen nachzugehen und eine kleine schützende, beruhigende Reserve für ausserordentliche Ausgaben aufzubauen, kann und will mir aber auch nicht jeden Furz leisten, der mir unter die Augen kommt und spontan diesen "Haben-will"-Gedanken auslöst. . In meinem Freundeskreis befinde ich mich lohn- und vermögensmässig etwa im unteren Mittelfeld, aber ich kann mich nicht erinnern, wann das jemals eine Rolle gespielt hätte. Es ist und war immer klar, dass wenn einer mal knapp bei Kasse ist, der andere ihn mal einlädt, oder dass man sich halt lieber zu Hause trifft und zusammen kocht, statt auswärts essen zu gehen, oder man geht an einen See oder Fluss statt in die kostenpflichtige Badi (was eh meist schöner ist). Der Spass am Beisammensein kommt dabei nie zu kurz. . Möglicherweise müssten diese Freunde erst darauf aufmerksam gemacht werden, dass man kostenbewusster leben muss/will, und das tut man aus Stolz oder Scham nicht? Denn wahre Freundschaft sollte nicht durch finanzielle Aspekte beeinflusst werden (können). Wenn diese Freunde partout nicht damit einverstanden sind, würde mir das schon zu denken geben....vielleicht gehen dann die Werte und Vorstellungen einer Freundschaft einfach zu weit auseinander und es hat keinen Sinn (mehr), daran festzuhalten. Kann ja nicht sein, dass man nur in guten Zeiten Freunde hat.
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Leben an der Armutsgrenze
Ob ich gerne skifahre oder nicht, hat nichts damit zu tun, dass es ein teurer Sport ist, den sich nicht alle Menschen leisten können oder wollen und es bleibt eine Aktivität, ohne welche man leben kann oder dies bis vor zwei Jahrzehnten mal konnte. Einen Hügel runterschlitteln könnte man auch, ist natürlich nicht 100% dasselbe, aber tut meist dem Spass keinen Abbruch. . In dem Fall höre ich eher "Ach, es gibt keinen Kuchen, ja dann will ich auch kein Brot". . Und ich esse gern auswärts, kann und will das aber nicht jeden Tag.
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Leben an der Armutsgrenze
Ja, "Unmengen an Geld" ist eine Definitionsfrage, aber hier geht es ist eben auch um die Frage, was alles ein Grundbedürfnis ist und was darüber hinaus geht. Jeden Tag ein Feierabendbier mit den Arbeitskollegen können sich viele locker leisten, aber muss man das auch? Wenn man von 3x nur 1x dabei sein kann, muss man sich dann bereits ausgeschlossen fühlen? Es kann viele unterschiedliche Gründe haben, warum man nicht mit kann, zB ein Arzttermin, und derjenige muss sich doch dann auch nicht ausgeschlossen fühlen (wie gesagt, es ist eine Frage der individuellen Empfindung). . Ich persönlich würde gar nicht jeden Abend mit meinen Arbeitskollegen rumhängen wollen, egal ob ich's mir leisten kann oder nicht, dafür habe ich zu viele andere Freunde oder sonstige Interessen. Wenn ich mich dann mit einem Arbeitskollegen so gut verstehe, dass ich jeden Abend mit ihm verbringen wollte, dann wäre das bereits eine Freundschaft, in welcher ich ihn dann auch problemlos nach Hause einladen würde, was wiederum günstiger wäre. . Und Spontanität kann man so leben, wie man will. Wenn ich einer Freundin schreibe, ob sie spontan Lust auf ein Feierabendbier hat, kann ich ihr auch grad so gut schreiben, ob sie spontan zum Znacht vorbeikommen mag. Würde auch mit Arbeitskollegen gehen, wenn man gewillt ist, den Kontakt zu erhöhen.
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Nochmals: Schuld, Scham, Stolz sind persönliche Empfindungen, die ich verstehen kann, insbesondere wenn die Situation einmal eine andere war, aber im Grundsatz bin ich der Meinung, dass das Sozialleben mit Freunden nicht zwingend Unmengen an Geld kosten muss.
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Himmel, ich hatte nicht die Absicht, jemandem zu nahe zu treten oder arrogant zu erscheinen. Ich hatte erst letzte Woche ein langes Gespräch mit meiner Mutter über unsere finanzielle Situation während meiner Kindheit. Für meine Eltern war es "normal", sich nicht alles leisten zu können, worauf man gerade Lust hat, es war normal, sich Gedanken zu machen, was man sich leisten kann oder muss und was einfach nicht drin liegt. Flugreisen gab es nie, Skiferien auch nicht (hatten aber auch keine Tradition), aber da wir es nicht anders kannten, hat uns das nie gefehlt. Wir Kinder tobten uns mit den von kristallin treffend als "Low-Cost-Programm" betitelten Aktivitäten aus, uns war das eh egal, aber auch meine Eltern pflegten ihr soziales Netz auf diese Weise. Wir gingen sehr sehr selten auswärts essen, wenn, dann in Restaurants von Freunden, meist besuchte man sich einfach gegenseitig und kochte/ass abwechslungsweise bei Freunden, gerne auch mehrere Familien zusammen. Mag sein, dass dies unserer nicht-schweizerischen Kultur entspringt, ich sehe aber auch, dass meine CH-Freunde und ich das heutzutage ebenfalls so handhaben und uns dabei sogar wohler und freier fühlen als im Restaurant. Was gibt es Schöneres, als ein paar Freunde zum Essen zusammenzutrommeln und gemeinsam einen tollen Abend zu haben? Wenn die Hemmschwelle bei noch nicht so gut bekannten Arbeitskollegen zu hoch dafür ist, vielleicht mit einem Kaffeeplausch anfangen.
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@slomo: Grössere Posten, da bin ich völlig einverstanden, das ist schlimm und da zeigt sich die Armut. Ich drücke dir den Daumen, dass es bald bergauf geht. . Beim anderen Thema: Du warst bei teureren Unternehmungen gar nicht erst dabei, ok, das ist nicht schwer verständlich. Aber auch nicht "tragisch", oder doch? Ich möchte deine Situation bestimmt nicht schönreden, also bitte versteh das nicht als Angriff. Ich schätze, bei dir ist der Unterschied zu deinem früheren Lebensstil sehr gross, deshalb siehst du diese Einschränkungen viel extremer. . Ich glaube nämlich, dass es für jeden Menschen zu jedem Zeitpunkt Einschränkungen im Leben gibt und keiner wirklich grenzenlos alles kaufen kann, was er wirklich will (so viel zu "nicht wollen ungleich nicht können"). Es ist eine Frage des Massstabs und letzlich auch eine Diskussion über die Grundbedürfnisse eines Menschen. Überspitzt gesagt: Ich kann auch nicht 5x im Jahr eine Fernreise machen oder jeden Tag Rindsfilet essen, obwohl ich das gerne würde. Es gibt Menschen, die das tatsächlich können und machen. Bei den meisten Menschen ist dies nicht der Fall, aber nicht jeder empfindet diese Einschränkung als unnatürlich. Ich lebe jeden Tag mit der einen oder anderen Einschränkung und fühle mich dabei nicht "arm", sondern ich nenne es mal "bewusster Konsum" (zumindest für alles, was die Grundbedürfnisse übersteigt). . Natürlich fangen diese Einschränkungen bei dir tendenziell früher an als bei jemandem, der doppelt oder dreimal so viel verdient wie du. Mir scheint aber, dass es eher diese Vergleiche (zu diesen Freunden oder zu deinem früheren Leben) sind, die dich unglücklich machen. Wenn du deine Arbeitskollegen so sehr magst, dass du mit ihnen nach der Arbeit etwas trinken gehen willst, könntest du sie ja auch zu dir nach Hause einladen, oder mit ihnen eine Flasche Wein am See oder im Park trinken. Nur der Vergleich zu früher, als du ohne gross zu überlegen 4x die Woche ein (oder mehr) Feierabendbier geniessen konntest, lässt das Gefühl der Armut hochkommen. Dabei wäre der soziale Kontakt, was mehr im Vordergrund stehen sollte als der Rahmen, immer noch gegeben.
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Ist es nicht das eigene Gefühl, das einem vorgaukelt, man müsse sich gewisse Freunde "leisten können"? Natürlich spürt man seine eigenen Grenzen stärker, wenn man vorgelebt bekommt, wie viel und was man alles für Geld kaufen und unternehmen kann. Gute Freunde sollten jedoch in der Lage sein, auf knappere finanzielle Verhältnisse Rücksicht zu nehmen und beispielsweise vermehrt kostengünstige Aktivitäten mitmachen, oder eben grosszügig sein und einladen. . Ich verdiene genug, um zu leben, meinen bevorzugten Interessen nachzugehen und eine kleine schützende, beruhigende Reserve für ausserordentliche Ausgaben aufzubauen, kann und will mir aber auch nicht jeden Furz leisten, der mir unter die Augen kommt und spontan diesen "Haben-will"-Gedanken auslöst. . In meinem Freundeskreis befinde ich mich lohn- und vermögensmässig etwa im unteren Mittelfeld, aber ich kann mich nicht erinnern, wann das jemals eine Rolle gespielt hätte. Es ist und war immer klar, dass wenn einer mal knapp bei Kasse ist, der andere ihn mal einlädt, oder dass man sich halt lieber zu Hause trifft und zusammen kocht, statt auswärts essen zu gehen, oder man geht an einen See oder Fluss statt in die kostenpflichtige Badi (was eh meist schöner ist). Der Spass am Beisammensein kommt dabei nie zu kurz. . Möglicherweise müssten diese Freunde erst darauf aufmerksam gemacht werden, dass man kostenbewusster leben muss/will, und das tut man aus Stolz oder Scham nicht? Denn wahre Freundschaft sollte nicht durch finanzielle Aspekte beeinflusst werden (können). Wenn diese Freunde partout nicht damit einverstanden sind, würde mir das schon zu denken geben....vielleicht gehen dann die Werte und Vorstellungen einer Freundschaft einfach zu weit auseinander und es hat keinen Sinn (mehr), daran festzuhalten. Kann ja nicht sein, dass man nur in guten Zeiten Freunde hat.
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