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Die Chirsi-Krise
Den Titel des heutigen Beitrags kann ich irgendwie nicht verstehen. Sowohl im nahen Solothurnerland, das sich gerne als Kirsi-Paradies betitelt, als auch in der Stadtgemeinde Riehen habe ich so volle Kirsi-Bäume gesehen wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Mit der Absicht, eine solche dunkle Perle zu stibitzen, habe ich mich am Sonntag den Bäumen in Riehen genähert und mit Schrecken festgestellt, dass diese Früchte schon viel zu lange am Baum hängen und sich bereits der Geruch von Schnaps breit macht. Auch haben sich die fliegenden Tierchen über die Beute her gemacht.
Man getraut sich ja kaum, die Leckerei vom Baum zu nehmen, da man den Bauern nicht um seine Ernte und den Ertrag bringen möchte. So ist man anständig und kauft die Kirsi beim Grossisten, die teuer sind und von weit her angekarrt werden. Warum um Himmels willen bleiben denn unsere lokalen Bäume voll bis zum Ende? Warum werden die Früchte nicht vom Bauern geholt und im lokalen Gewerbe zu anständigen Preisen (!) verkauft? Wenn der Bauer nicht will - warum kann er dann nicht ein Zettel an den Baum hängen "gönnen Sie sich eine Perle" oder "bedienen Sie sich"? Das verstehe ich nicht und versetzt mich in ein Gefühl zwischen Wut, Traurigkeit, Enttäuschung und Anwiederung dieser Arroganz und Überheblichkeit. Man lässt die Früchte lieber am Baum kaputt gehen. Das habe ich letztes Jahr schon mit den Quitten beobachtet. Offensichtlich gehts uns zu gut...obwohl wir in der achso reichen Schweiz sehr viele alte Menschen haben, die unter der Altersarmut leiden oder Einelternfamilien, die sich nicht ein halbes Schüsselchen Kirsi vom CH-Händler leisten können.