Kommentare

@schrumpelhäx: häx, es geht nicht um die kosten, die kosten in der schweiz sind völlig egal. wenn oakley die sonnenbrille im onlineshop in der schweiz doppelt so teuer verkauft wie in deutschland liegt das nicht daran, dass die kosten für den onlinevertrieb in der schweiz höher sind als in deutschland. das zeug wird einfach von einem zentralen lager in europa entweder nach deutschland oder in die schweiz geschickt. der grund für den viel höheren preis in der schweiz ist einzig, dass oakley eben weiss, dass die schweizer das produkt auch bei doppeltem preis kaufen. eigentlich ist in dem fall nicht oakley böse, sondern die schweizer handeln unökonomisch. sie sind preisunkritisch. wahrscheinlich glauben sie, dass sie selbst premium seien, wenn sie premium bezahlen.

An alle welche sich über die Preise hier in der Schweiz mockieren:
der Lohn ist in Deutschland nicht derselbe!!
Wir verdienen hier in der Schweiz um einiges mehr Geld - ich möchte sicher nicht weniger Lohn haben, nur damit die Kontaktlinsen billiger sind.
Wir sind zum Glück ein freies Land und jedem ist frei gestellt, wo er seine Ware kauft. Nur reklamieren bei Problemen sollte man dann auch nicht in der Schweiz.

joecool: Dumm? Wahrscheinlich. Ich schätze die deutschen Konsumenten auch als sehr viel klüger ein: Hauptsache billig, aber wenn's dann mal einen Lebensmittelskandal gibt, geht das Geschrei los. Und wenn ein Artikel über Kinderarbeit in China erscheint, genauso! Hui, da ist man dann aber böse! Vielleicht anerkennen viele Schweizer einfach eher, dass ein Produkt einen Preis hat. Und dass, wenn dieser immer noch tiefer sinkt, irgendwer dafür bezahlen muss. Ich bin einverstanden: Gewisse Preise sind in der Schwez tatsächlich überhöht. Genauso viele sind im Tiefpreisland Deutschland aber auch hoffnunglos in der Keller gefallen. Und dort gammeln sie jetzt vor sich hin.

ich glaube die lösung lautet "angebot und nachfrage". die preise sind hier hoch, weil die schweizer bereit sind, viel zu bezahlen, sprich die nachfrage nach teuren produkten ist genügend hoch. das hat zu einem guten teil mit mangeldem ökonomischen denken und vielleicht sogar mit dummheit zu tun. die erkenntnis, dass alles viel zu teuer ist, ist da, der nächste gedankliche schritt jedoch, sich zu weigern, zu viel zu bezahlen, wird einfach nicht gemacht. fast ein bisschen wie bei den rauchern. die wissen auch, dass rauchen krebs macht, sie handeln jedoch nicht gemäss ihrer einsicht und rauchen weiter, weils einfach am bequemsten ist, den nächsten sargnagel anzuheizen. vielleicht ist's auch peer pressure: weil sich in der schweiz niemand zu fragen getraut, was etwas kostet, kommt man sich irgendwie als loser vor, wenn man fragt, da fragt man lieber nicht. das ist mir auch aufgefallen, die verkäufer in den läden beginnen ganz dumm zu glotzen, wenn man über preise zu diskutieren beginnt, die kennen das schlicht nicht! vor dem her: danke, liebe Deutsche, dass ihr uns hier ein bisschen die augen öffnet.

nur so nebenbei: schade, dass das Thema in 2 Threads aufgeteilt wurde... umständlich.

Die teilweise tatsächlich überhöhten Preise haben unterschiedliche Ursachen. Bei den Markenartikeln von internationalen Herstellern sind vor allem die Vertriebssysteme Schuld daran. Beispiel Nivea. Hergestellt werden die Produkte in Deutschland. Aber Nivea hat eine Niederlassung in der Schweiz. Die Schweizer Detailhändler dürfen die Nivea-Produkte nur exklusiv von dort beziehen. Nivea Schweiz setzt natürlich für die Schweiz höhere Preise an - wegen der höheren Kaufkraft. Das ist völlig üblich, für unterschiedliche Länder unterschiedliche Preise festzusetzen. Wobei in der Schweiz wohl schon etwas übertrieben wird. Allerdings muss ich Nivea schon auch etwas in Schutz nehmen: Die ganzen Marketingkosten, Mieten etc. etc. fallen hier an - in Schweizer Preisen.
Die Schweizer Detailhändler versuchen immer wieder, diesen offiziellen Vertriebskanal zu umgehen und die Nivea-Produkte parallel - und somit billiger - zu importieren. Ungenügend grosse Mengen und Schweiz-spezifische Vorschriften (beispielsweise für die Beschriftung) machen das ganze aber nicht so einfach.
Und dann sind da noch die hohen Preise für nahezu unverarbeitete Lebensmittel wie Butter, Fleisch, Milch etc. Hier ist vor allem der immer noch starke Agrarschutz Schuld. Die politisch gewollten hohen Zölle verteuern die Schweizer Produkte. Allerdings: Sie garantieren auch, dass in der Schweiz überhaupt noch produziert wird - und zwar auf einem sehr hohen Level was Umwelt- und Tierschutz anbelangt.
Der Konsumentenschutz reitet momentan auf einer Erfolgswelle. Mit dem Finger auf andere zu zeigen ist immer sehr einfach. Allerdings ist der Kassensturz dann wieder der erste, der aufschreit, wenn Abstriche in Umwelt-, Lohn- oder sonstigen Standards gemacht werden. Zudem: Die Beispiele, die Kassensturz und K-Tipp bringen, sind oft auch nicht über alle Zweifel erhaben: Deutsche Produkte in Aktion werden mit Schweizer Produkten zu normalem Preis verglichen, manchmal wird die MWST nicht abgezogen oder Zölle nicht berücksichtigt.
So. Habe geschlossen.

nicht dass ich für überhöhte preise in der schweiz bin, aber ich habe doch lieber meinen schweizer lohn als den eines vergleichbaren deutschen zu verdienen. wenn ihr das gleiche bezahlen wollt, dann bereitet euch darauf vor das selbe zu verdienen. wenn für jede vergleichbare dienstleistung gleich viel bezahlt wird wie in nachbarländern, ist es nur eine frage der zeit, dass sich euer lohn ebenfalls anpassen muss.

na, TheGrinch, erklär mir doch einfach, woher dieser Aufschrei jetzt plötzlich kommt?? Das würde mich nämlich wirklich brennend interessieren, warum man jetzt auf einmal "Feuer" schreit, obwohls schon jahrelang brennt... ? Warum jetzt?
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also, versteht mich nicht falsch, ich finde es ebenso gut, wenn ich für so manche Dinge nicht mehr so viel bezahlen müsste, und ja, es gibt unfaire und ungerechtfertigte Preise.. aber wo ist der Hintergrund von dem Ganzen?
Ich würds wirklich gerne mal verständlich für Laien erklärt kriegen.

ja, offenbar fehlt mir vor lauter hysterie der durchblick!

aber da wir alle nur Laien sind, wäre es bestimmt höchst interessant, einen echten VWL'ler dazu zu hören. Würde mich wirklich mal interessieren, was da so an diversen Meinungen bei den Speziallisten vertreten wären...

oh, tschuldigung, sie sprachen von 20% nach der Mitberechnung der Stunden...

@The Grinch: selbst wenn man die mehr Freitage und die weniger zu arbeitenden wöchentlichen Arbeitsstunden (wobei das auf den Arbeitsbereich darauf ankommt, deutsche Beamte z.B. arbeiten ebenso 42 Std/Wo) mitberechnet, bleibt nach wie vor ein enormer Lohnunterschied - und zwar die besagten 30%.
Wenn dem nicht so wäre, dann müsstest Du mir mal eingehend erklären, warum nach wie vor soviele Deutsche in die Schweiz einwandern, um hier arbeiten zu wollen. Irgendeinen Vorteil muss das doch haben, damit man so einen Schritt auf sich nimmt...
Aber scheinbar ist nun seit der gestrigen Kassensturz-Sendung Deutschland aus Sicht der SChweiz das Gelobte Land - und zwar, weil man für Oropax nur 2 Euro 99 zahlt, statt 13.95. Da müssten ja jetzt künftig Schweizer in STrömen nach Deutschland auswandern, um mal den Umkehrschluss zu vollziehen... ;-)
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Das ganze Themengebiet ist sehr viel komplexer, als das in dieser Kassensturz-Sendung dargestellt wurde. Klar sind einige Produkte unverhältnismässig überteuert und es wäre wünschenswert, wenn dem nicht so wäre - aber das hat auch irgendwo seine Ursachen. Die genaue Hinterfragung dieser fehlt mir völlig in der aktuellen Abzocke-Hysterie.

ist vielleicht nicht erst seit gestern so. muss aber trotzdem nicht bis in alle ewigkeit so bleiben.

das stimmt nicht, dass bip und kkp nichts miteinander zu tun haben. zwar sagt das bruttoinlandsprodukt nicht unbedingt etwas über die tatsächliche kaufkraft eines landes aus, aber: "Wird also ein nationales BIP pro Kopf, ausgedrückt zunächst in nationaler Währung und berechnet gemäss den Regeln des SNA, mittels Kaufkraftparitäten umgerechnet in eine gemeinsame Währung, erhält man ein international vergleichbares Mass für das reale Volumen der Wirtschaftstätigkeit eines Landes." aus: Ergebnisse des Vergleichsprogramms von EUROSTAT und der OECD Kaufkraftparitäten – BIP pro Kopf – Preisniveau, März 2008, Eidgenössisches Departement des Innern EDI.
laut dieser Statistik steht die SChweiz - 2008 - auch was Kaufkraftparität betrifft einige STellen über Deutschland. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das 2011 sehr viel anders ist (was ich allerdings nicht weiss, weil ich keine aktuelle statistik dazu gesehen habe), denn die Wirtschaftskrise hat die Schweiz nicht stärker getroffen als Deutschland, nur im Moment gibt es das Problem des starken Franken - und daher fallen die überhöhten Preise doch überhaupt erst dementsprechend auf. Vorher hat kaum ein Hahn danach gekräht! Oder, bitte, belehr mich eines besseren.
Klar sehe ich, dass die Preise einiger (nicht aller) Produkte unangemessen überteuert auf dem Schweizer markt sind und finde das als Einwohnerin dieses Landes auch nicht gerade toll. Aber diese plötzliche Entrüstung darüber finde ich nunmal fragwürdig. DAs ist doch nicht erst seit gestern so!

wofür man mehr zur verfügung haben 'muss' ist halt sehr relativ.
eltern die als coiffeur, maler, elektriker, verkäufer, arzthelferin....usw arbeiten sind froh, wenn es überhaupt zu etwas extra reicht. und nein, damit mein ich nicht die iphone-ausstattung der sprösslinge.
das was falsch läuft, zeigt doch auch, dass migros und coop erst jetzt, wo die presse immer kritischer und lauter wurde, die preise gesenkt hat und das dafür sehr werbewirksam vermarktet...
mjl, in deiner rechnung würden aber auch die im schnitt wöchentlichen 4 arbeitsstunden weniger der deutschen und die zusätzlichen freitage fehlen! ;)