Kommentare

vorwärts: Wie würdest Du demfall Mary-Janes Frage beantworten?

oh gott, meinst du ich lese das alles...huere siech, nee

sequelle, ich habe wissenschaftlich dazu geforscht. bereits in den 50er jahren konnte man in der schweizerischen ärztezeitung nachlesen, dass mindestens die hälfte der menschen, die einen arzt aufsuchen, keinen körperlichen (somatischen) befund haben, sich aber trotzdem krank fühlen. obwohl man weiss, dass psychotherapien auf lange sicht günstiger sind und nachhaltiger wirken, sieht das die pharmalobby aus irgendwelchen recht transparenten gründen anders. und die politiker in diesem land denken auch nicht eigenständiger. und die medien sind ja auch abhängig von den werbegeldern. wir scheinen resistent zu sein gegen psychologische einsichten.
viele gehen in der not lieber zum pfarrer, zum handaufleger, zum astrologen. merkwürdig, nicht?

Mary Jane: die Psychosomatik als Gebiet kenn ich zuwenig. Was ich bisher als Definition für "psychosomatisch" anwandte ist: Wenn "psychische" Belastungen (auch) körperliche Symptome nach sich ziehen. Denke, es geht um die Ursache. Wie scharf sich die Psychosomatik gegen Psychologie/Psychiatrie abgrenzt, weiss ich hingegen nicht.

Ich finde diesen Beitrag/ Bericht auch sehr gut unbekannt sind die Probleme lange nicht mehr.
Man kann noch so viele Aufrufe machen Memoranden es ist nicht geholfen.
Unser Arbeitsleben entsozialisiert uns wir sind drauf getrimmt nur zu Arbeiten. Viele von uns machen eine Arbeit die ihnen nicht gefällt. Leben in einer Beziehung die nicht mehr Funktioniert. Hasten von Ferien zu Ferien in der Hoffnung sich zu erholen für die nächste Zeit zum Arbeiten bis man wieder in die Ferien kann. Die fähigkeit Menschen wahrzunehmen wie sie sind und nicht wie man sie gerne hätte ist vollkommen verloren.
Merkt man wenn man mit einem Personalsachbearbeiter spricht. Wir sind in einer solchen Vorstellung wie die welt sein sollte Festgefahren. Vorurteile beherrschen das denken der Menschen es gibt kein einziger der von sich sagen kann er habe keine Vorurteile gegen nichts und niemand.
Die Erkrankungen werden mehr und mehr zunehmen siehe Suizidrate Schweiz.
von 95% der Psychischen erkrankungen sind die Ursachen unbekannt. Man weiss sicherlich welche Biochemischen Zusammenhänge da mitwirken aber die Ursache was es ausgelöst hat ist unbekannt. Man hat Festgestellt das bei Depressionen Serotonin zuviel verbrauct wird also verabreicht man Serotonin aufnahmehemmer nicht Just for Fun sondern weil man dadurch eine Besserung erreicht hat. Aber die Ursache ist nicht bekämpft. Es wird gepflastert wo das Zeugs hält aber die Wunde wird nicht Desinfiziert.
Meiner Meinung nach ist vorallem das Arbeitsleben Schuld daran. 80% der Menschen machen einen Job damit sie was verdienen, Lieblos, freudlos ,Stumpf und demotiviert. An der Arbeit beurteilen wir Menschen. Viele Beziehungen finden durch Arbeit zusammen. Arbeit Arbeit Arbeit..... Stress stress stress.... und wenn man Arbeitslos ist findet man keinen Anschluss mehr in dieser Gesellschaft ohne das man iwi Denuziert wird.
Also sind wir alle zusammen mitschuld wie wir mit unseren Unbekannten Mitmenschen Umgehen.
Wir sind so in dem Trott drinnen das wir es selbst gar nicht merken, u

Ist nicht jede Erkrankung irgendwo psychosomatisch? Oder wie genau trennt ihr den Körper vom Geist?

die symptome sind da, ursachen gibt beliebig viele - und hier kommt die behandlung angetanzt, die das brutalobobo heilen kann. ich persönlich zeichne. aktien. weil, wenn die jungs halten was sie versprechen, wird das ding sowas von einem unfassbar multinationalem firmenkonstrukt, da heisst es dabei sein oder untergehn. psychosomatisch, mindestens.

sehr interessantes, sinnvolles, dringend nötiges memorandum.
einen gesellschaftlichen dialog in gang bringen: super idee! ron orp ist da natürlich noch nicht der dialog, nehme ich an. ich könnte ein liedlein davon singen, dass schon in früheren jahren versucht wurde, ein solcher dialog zu beginnen und er wurde mit schöner regelmässigkeit ausgebremst, weil es einen klüngel gibt gebildet aus medien und wirtschaftsinteressen und historisch bedingter blindheit für genaue betrachtungen und fragen. nichtsdestotrotz ist es sehr notwendig. wir steuern nicht mehr auf eine sackgasse zu, wir sind längst drin. und auch im internet sind die diskussionsforen leider nicht auf einem guten niveau.
die fernsehstationen und printmedien jedenfalls höseln dem kapital hinterher und hofieren die mächtigen. ausnahmen bestätigen die regeln. dass die medizinische forschung fest im griff der pharmaindustrie ist, weiss bald jedes kind. dennoch hält sich der glaube hartnäckig, wir würden in einer offenen und demokratischen gesellschaft leben. wer die herrschende kapialistische religion in frage stellt, wird als vorgestrig hingestellt als totalitär vielleicht noch. - dabei scheint es sich eher umgekehrt zu verhalten, nämlich, dass die kapitalitische ideologie in der heutigen form vorgestrig ist und zum totalitarismus neigt.
über 50 jahre ist es her, dass erich fromm sein buch "wege aus einer kranken gesellschaft" herausgab. wissen ist viel vorhanden, aber umsetzen müsste man es.
wird das heutige system früher oder später vielleicht zusammenkrachen?

Nochmal Justin: Was mich daran interessiert ist v.A. die Feststellung und Begründung. Es sind ja Fakten, dass diese Erkrankungen vermehrt auftreten. Was man dagegen tut, ist another Cup of Tea. Sollen diese Ärzte ihre Forderung aufstellen. Wir hören aus ganz normalen, medizinischen Kliniken in CH ähnliche Feststellungen: der Mensch kommt zu kurz, Pflege wird unbezahlbar, Pflegende unter enormem Zeitdruck..
Die Folgen von Stress, Leistungsdruck, etc. sind nun mal nicht gebrochene Beine oder Blinddarmentzündungen, sondern meist psychosomatischer/psychologischer Natur. Wäre doch mal eine Idee, deren Aussagen erst mal anzuhören, ohne sie gleich unter dem Egoismus-Verdacht oder Selbstbereicherungsverdacht abzutun. Wie soll man den Deiner Meinung nach mit dieser auffallenden Zunahme umgehen? Schulterzucken? Weghören? Ja, warum nicht.

JustinB: leitende Ärzte der psychosomatischen Kliniken... Ich lese nichts von Astrologen und Handauflegern. Oder ist für Dich Psychosomatik = Scharlatanerie? Die Forderung, Politik müsse den Menschen und dessen Befindlichkeit im Auge behalten, bzw. ins Auge fassen ist ein Aufruf, die Leute zu heilen? Nein, eben ein Aufruf, diese Symptome nicht, in Deinen Worten, zu verursachen..

@Sequelle: "Wir benötigen eine ganzheitliche, im echten Sinne psychosomatische Medizin, die die gegenwärtige Technologisierung und Ökonomisierung der Medizin durch eine Subjektorientierung und eine Beziehungsdimension ergänzt." Ja neee, is klar.
Das heisst soviel wie, wir wollen wie die "normale" Medizin bezahlt werden und auch an den teueren Prämien verdienen. Fortschritte der Patienten sind uns egal, weil wir verdienen ja daran, wenn es ihnen schlecht geht. Da hilft auch eine Pressemeldung getarnt als Studie und verbreitet in Foren wegen Glaubwürdigkeit und so eher wenig.

@Sequelle: Die Politiker sollen die vielen psychisch Kranken heilen? Die verursachen das ganze doch erst. Ich weiss nicht genau welches Memo du gelesen hast. Aber hier geht es darum, dass Hypnotiseure, Handaufleger und Madame Etoile bitte von der Grundversicherung getragen werden sollen.

Eroticus: wenn ja, dann leidest Du wenigstens nicht darunter!! ;-)

JustinB: Eigeninteresse? Die geforderten Massnahmen würden ja nicht von Medizinern geleistet, sondern von der Politik. Der Verband würde ja eher davon profitieren, wenn die Erkrankungen weiter steigen. Sehe kein Eigeninteresse in dem Memo, eher das Gegenteil.
(Schon fast verschwörungstheoretisch, Dein Verdacht ;-)

Taeb3: interessantes Memorandum. Gestern war ein "Artikel" (eher Kolumne, von Guido Kalberer, mehr eigene Meinung als sachliche Analyse..dennoch.) im Tagi, der ein ähnliches Phänomen aufgreift, das er mit dem Neubegriff "Wutbürger" umschreibt.
Das "Wutbürgertum" führt Kalberer teils auf ähnliche Ursachen zurück, wie die verfassenden Ärzte die im Memo beschriebenen psychosomatischen Leiden: Folge des rasanten Wandels in westl. Industriestaaten, mit einhergehend verändertem persönlichen Erlebnisumfeld.
Habe vor einigen Jahren während der Auseinandersetzung mit einem andern Zeitphänomen, dem wachsenden Hang zu Verschwörungstheorien, vor allem in den USA, auch Parallelen gefunden: zunehmend international organisierte politische und wirtschaftliche Verbände, Märkte und multinationale Firmen, die nicht mehr als überschaubare Grössen wahrgenommen werden können, sondern als unentwirrbare, unfassbare Konstrukte, denen sich der Einzelne ohnmächtig ausgeliefert fühlt..
Kann (und will) dies hier nicht weiter ausführen, nur soviel: die Befindlichkeit ist am Arsch. Aktueller Seitenblick: die verzweifelte Suche nach Schuldigen.. (Ausländer z.B.), dabei leiden so ziemlich alle Gesellschaften im Einzugsgebiet der Globalisierung (und die ist ziemlich global ;-) unter wachsendem Modernisierungs- und Veränderungsdruck und sehen angestammte Sicherheiten und ihre bisherigen Garanten (Werte, Religion, Identitetc.) für persönliche Identität, persönlichen Halt und gesellschaftliche Stabilität bachab gehen.
Bin gespannt, ob die Ärzte mit ihrem Aufruf etwas bewegen.