Kommentare

@vaselai: Logisch sind wir von Urängsten getrieben. Wir sind doch keine Übermenschen. Das ist doch der Witz, dass wir eben Menschen sind und dafür sorgen müssen, dass wir mit unserem Geist umweltverträglich sind.
Gandhi hatte recht. Natürlich. Nur verstehe ich nicht, weshalb du darüber klagst, dass wir Menschen mit Urängsten sind. Ist doch völlig normal. Wie ist deine Meinung, über das Jammern hinaus.
:-)

Die Wirtschaft möchte ständig wachsen, denn nur eine wachsende Wirtschaft ermöglicht eine gesunde Gesellschaft. Nur von Mathematik hat kein einziger Wirtschaftsvertreter eine Ahnung, leider auch nicht linke oder rechte Politiker. Wie stellen wir uns das vor: Unendliches Wachstum auf einer endlichen Erde? Schon vor 150 Jahren hat einmal jemand geschrieben: Etwas das exponentiell wachst, wird früher oder später seinen Raum Sprengen. Aber irgend wie Schaft es der Mensch immer wieder Dinge zu verdrängen welche er vermeintlich nicht ändern kann. Alle welche sich tatsächlich für eine Gesunde Zukunft interessieren, lest Bücher. Z.B. von Tim Jackson: Wohlstand OHNE Wachstum. In diesem Sinne geniesst das Leben

@stereobasel: Die Arbeitslosenquote steigt auch in der Schweiz stetig an. Nicht nur, weil viele seit der IV-Revision nun nicht mehr bei der IV sind, sondern beim RAV und beim Soz und deshalb die Quote weiter ansteigt. Es kommt auch daher, dass das Dumping-Lohn-System greift und eben viele Stellen ausgelagert werden und nach einer "Reorganisation" einige arbeitslos werden, auch solche, die es bisher nie waren: Banker, Wissenschaftler, Top-Mitarbeiter. Das nenne ich Erosion, ganz unideologisch.
Wir haben es geschafft, dass selbst unsere Uniabgänger in der Schweiz keine Stellen in der Wirtschaft mehr finden (von Jugendlichen und Lehrstellen ganz zu schweigen) und die ab 50 Jährigen, bzw. die ab 40. Wenn man dann noch das Pensionsalter heraufsetzt, gibts ja noch mehr Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger.
Alles hängt damit zusammen, wie wir mitmachen im globalen System und welche Regeln wir selbst auch noch mitgestalten wollen. Was wir zulassen in der Schweiz, was nicht. Wo wir uns noch zu Wort melden, wo nicht. Leider bringt hierzu offensichtlich kein Politiker Lösungen oder Ansätze.
Es ginge um eine Wertediskussion. Aber es ist mir auch klar, dass wir in der Schweiz aufpassen müssen, ohne unsere heiklen Geschäfte stehen wir vielleicht wirklich nicht gut da.
Erosion: Sollen wir warten, bis es noch schlimmer wird oder mit gutem Beispiel vorangehen und Pionierarbeit leisten mit einem super neuen Arbeitsmodell?

Mahatma Gandhi sagte einmal, daß jede Arbeit gleich wertvoll sei.
Und "Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier".
Wer bin ich, dass ich Michael glauben könnte, nur weil in der Schweiz geboren und zufällig auch noch Ingenieur, dass ich im Leben mehr verdient hätte als irgend jemand anderer auf dieser Welt?
"Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt".
Gandhi
All eure Stellungnahmen, egal ob für oder dagegen, es zeigt mir, das wir es trotz all dem Wissen und modernster Technologien nicht fertig bringen Menschlich zu sein und immer noch so sehr von unseren Urängsten getrieben sind.

Dann sollen neue Arbeitsmodelle her, die Teilzeitmodelle kommen dann zum Zug. Klar, ich weiss, dass zur Zeit nur immer die Abschlüsse gelten. Aber damit soll eben Schluss sein, die Wirtschaft muss gezwungen werden, aufzuhören, von Dumping-Löhnen zu profitieren, ohne was beizusteuern. Es wird einfach auf dem Rücken der Schwächsten Gewinn gemacht. Das sind zwar nur 10%. Aber das gibt scheinbar doch einiges her.
Dann sollen doch die Arbeitgeber und auch der Detailhandelsladen um die Ecke ihren ungelernten Mitarbeitern wenigstens eine Ausbildung oder Weiterbildung mitfinanzieren. Oder nützen die Detailhandelsläden ihre ungelernten Arbeitskräfte etwa nur aus?

Ich finde man sollte die Fragestellung unideologisch sehen. Mindestlohn macht dort einen Sinn, wo das ökonomische System nicht wunschgemäss funktioniert im Ausgleich von Angebot und Nachfrage, d.h. wo wg. zu hoher Arbeitslosigkeit tendenziell eine Erosion stattfindet in den tiefen Lohnklassen. Das haben wir eindeutig nicht in der Schweiz. Wirtschaftliche Regeln sind filigran, will heissen, herumschrauben dran sollte wohl überlegt sein. Ansonsten gehts vom Regen in die Traufe.

@stereobasel: Wieso, es kommt doch auf die Kriterien an, nach welchen Leute angestellt werden und auch bleiben. Wenn jemand einen guten Job macht, dann ist es egal, ob er einen Abschluss hat oder nicht. Diese Leute sollen normal bezahlt werden. Dann kann ein Arbeitgeber oder ein Detailhandelsladen um die Ecke ihn ja teilzeit anstellen. Das ist doch fair.

bluebalu, den bezug zum mindestlohn finde ich trotz mehrmaligem durchlesen deiner zittate nicht. wir stimmen dieses wochenende über mindestlohn ab, nicht über kündigungschutz.

Deutschlands Probleme haben sehr wohl etwas mit hohen Mindestlohn und extrem ausgebautem Kündigungsschutz zu tun:
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"In der IW-Studie gaben 36,8 Prozent der befragten Personalverantwortlichen mit mehr als zehn Angestellten zu Protokoll, sie verzichteten auf Neueinstellungen, weil sie fürchteten, diese nur schwer wieder entlassen zu können. Und rund 40 Prozent der Arbeitgeber erklärten, dass sie wegen des Kündigungsschutzrechts auf Entlassungen verzichteten, die aus ihrer Sicht eigentlich erforderlich gewesen wären.
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Weil auf zehn nicht ausgesprochene Kündigungen 15 unterlassene Neueinstellungen kommen, so hat das IW in seiner Studie ausgerechnet, sorgen beide Effekte zusammen unterm Strich für 41 000 theoretisch nicht geschaffene Jobs pro Jahr. Bei knapp 30 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland wäre das eine Quote von knapp 1,5 Promille."
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Die deutschen Sozis sind damit zu den Hauptförderern der Zeit-/Leiharbeit geworden.
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Quelle: Brandeins.

Wieso polemisieren? Es gibt nunmal viele ungelernte Leute, auch in den Städten. Wenn diese ihre Jobs verlieren, gibt es kaum Ersatz dafür. Ausser die der Sozial-Kasse bzw. der Arbeitslosenversicherung. Wollen wir das? Soll der kleine Detailhandelsladen um die Ecke die Türe schliessen müssen? Think about! Es geht hier um Arbeitsstellen und nicht alle Branchen haben eine Wertschöpfung wie die grossen Firmen. Machen wir das nicht kaputt.

Aus sicherer Quelle weiss ich, dass heute ganz viel ausgelagert wird, vom Computersupporter übers Sekretariat zum Social-Media-Spezialisten.
Es ist nicht in Ordnung, wie es läuft. Eigentlich müsste man zum Mindestlohn zusätzlich eine Pflicht-Einstellungsquote von einheimischem Personal verlangen.
Höchste Zeit, in die Politik zu gehen. Ich überlege es mir ernsthaft. Ich kann nicht mehr zuschauen, wie die meisten von rechtspopulistischer Angstmacherei manipuliert werden.
Gerade diejenigen, welche die Schweiz "als Urschweiz" am verteidigen, sind oft (nicht immer) die, welche ihre Abteilungen outsourcen, nach Indien, nach Prag... Damit die Schweiz mithalten kann, sagen sie. Da bin ich dafür. Aber dann muss auch in der Schweiz selbst etwas geschehen. Es kann ja nicht sein, dass 10% vor sich hin verkümmern.
Ich warte auf den Tag, an dem ich bei Swisscom nach Prag durchgestellt werde.

Lieber Fleischchaes
Bitte wähle Ja. Es ist leider so, dass wahrscheinlich zu wenige Ja stimmen werden. Das könnte deshalb so sein, weil sowieso die meisten in der Schweiz - die stimmen können, d.h. die Ausländer, welche hier aufgewachsen sind und nicht eingebürgert eben nicht - bereits jetzt bei einem 100% Lohn 4000.- verdienen würden und deshalb sich gar nicht so in die Fragen reinknien.
Im Mindesten würde eine Annahme die Qualität der Arbeitsleistung heben. D.h. die Arbeit ist wieder was wert. Man braucht keine Dumping-Einstellungen mehr zu tätigen. Aber man kann immer noch Teilzeit-Jobs anbieten. Ok. Aber in diesem Fall muss man sich echt überlegen, was die Arbeit eben wert ist.
Im Verhältnis dazu, was die CH sonst für Löhne zahlt, ist 4000 ja voll passend.
Es braucht allgemein mehr Mittel, um den hohen Boni-Zahlungen entgegenzuwirken. Es kann ja nicht sein, dass wir in der Schweiz ein Lohnsystem nach globalen Massstäben noch fördern. Wenn schon, dann muss es nach unten angepasst werden.
Deshalb bitte Ja stimmen.

Stereobasel, sehr kurz gedacht. Danke an hugo_r für den ausgezeichneten Kommentar.
Die schweiz wäre ohne Banken- und Versicherungswesen und Pharmazie ein Agrarwirtschaftlicher Staat, der am Hungertuch Europas bagen würde.
In Anbetracht dessen, wie sich Deutschland sich nach dem Krieg wirtschaftlich erholt hat und die Wiedervereinigung das wirtschaftliche Hauptproblem des Landes ist, glaube ich nicht, dass es sinnig ist, die Wirtschaftssysteme Deutschland und Schweiz mit der Grundschulbniveaubrille "besser/schlechter" anzuschauen. Man muss eher sehen, dass in Deutschland trotz den horrenden Kosten durch die Wiedervereinigung die Wirtschaftslage stabil ist und der wohlstand der menschen nicht zu verachten. Selbst nit hartz4 kann man ein Leben ohne Hunger und Not führen. Ich finde das eine beachtliche sozialwirtschaftliche Leistung, die ohne das Solidaritäsprinzip nicht moglich wäre. Den Mindestlohn als Anreiz zur Arbeitsleistung finde ich nicht verkehrt, auch wenn er durchaus Schattenseiten mit sich bringt.
Dass die Schweiz völlig andere Voraussetzungen für die Diskussion um eine Einführung des Mindestlohn mitbringt ist ja offensichtlich. Ich wollte keinen Vergleich ziehen, lediglich pimps Aussage, es gäbe in Deutschland erst seit kurzem die idee eines Mindestlohns, berichtigen. Das srimmt so eben nicht ganz, da das gesamte Tarifwesen, das immer wieder zwischen Wirtschaft und Gewerkschaften neu verhandelt wird, seit Jahrzehnten existiert.

@stereoBasel: Das ist ja wohl Äpfel mit Birnen verglichen. Deutschlands Probleme kommen sicher nicht von so etwas wie dem Mindestlohn. Dass es der Schweiz ohne viel Rohstoffe und mit einer eher wirtschaftsfeindlichen Geografie so viel besser geht, hat Gründe, die nichts mit dem Mindestlohn zu tun haben. Hätte Deutschland nicht die Einheit zu schultern gehabt, würde die Millionen der Steuerflüchtigen und Diktatoren aus aller Welt bunkern und ansonsten keine Verantwortung in der Welt übernehmen, würde es dem Land sicher auch besser gehen.
Das Erfolgsmodell ist sicher kein Erfolgsmodell für die, die von 2000.- pro Monat in Zürich ihre Kinder ernähren müssen.

mary_jane_louis, schön, ja, in Deutschland gibts die branchenmässig ausgehandelten Tarifverträge, das ist ja auch gut so. Nur: Wieviel verdient ein ungelernter Arbeiter hier, und dort in Deutschland? Welches Wirtschaftsmodell funktioniert besser und gibt allen Menschen mehr Wohlstand? Eben. Weiter muss ich kaum ins Detail gehen. Wenn wir dies alles aufgeben wollen, indem wir an den Rädchen der Ökonomie schrauben wollen, dann müssten wir diese Initiative gutheissen. Ich will dieses funktionierende System nicht kaputt machen.