Roger Bolli R.I.P. - stimmt das wirklich?!?

Roger Bolli im Spiel des ewigen Lebens. Ein Nachruf.
Der ehemalige ZSC-Spieler und spätere Architekt Roger Bolli ist 49-jährig verstorben. Der «Bohème» wohnte an der Kernstrasse 14 im Langstrassenquartier.
Einige hundert Trauergäste, darunter Köbi Kuhn, Carolina Müller-Möhl und Mitglieder der Motorradgang Hurricanes MC North nahmen am Montag vor einer Woche im Grossmünster Abschied von Roger Bolli. Die illustre Durchmischung des Publikums zeigte, wie facettenreich Bollis Leben war. Aus einer sport- und kulturbegeisterten Familie – mit den Eltern Walter und Ingeborg Bolli – stammend, war er 1971 Mitglied des Schweizermeister-Teams des FC Zürich in der eben neu geschaffenen E-Kategorie. Anfang der 1980er Jahre war Bolli gar parallel Mitglied der Schweizer Nachwuchs-Nationalmannschaft im Fussball und im Eishockey. Etwas, das in der Neuzeit des Sports einmalig geblieben ist. Für den damaligen Liftclub, den «Z», stürmte Bolli in den legendären Saisons 1981 bis 1985 und stieg dreimal in die Nati A auf.
Später studierte Bolli Architektur an der ETH Zürich. Die Matura hatte der in Rüschlikon aufgewachsene an der Engemer Kantonsschule Freudenberg gemacht.
Roger Bolli war ein lebensfroher Mensch, der auf seine Umgebung sofort einnehmend lustig und unterhaltend wirkte. Trotzdem war er tiefgründig, was sich auch in seinen Gedichten zeigte. Er war sprachgewandt und kostete seine feinen Gaben hin und wieder als sympathischer «Dandy». So erzählte sein bester Freund an der stimmigen Abdankung die schöne Episode, wie Roger Bolli einst beim Bowling in Berlin als Name «Graf Rüdiger von Bollow» aufleuchten liess.
Einige Tage vor seinem Unfalltod feierte er mit Freunden noch ein rauschendes Fest auf der bitterkalten Kernstrasse. Am Sonntagnachmittag, 5. Februar, starb Roger Bolli 49-jährig in seinem Haus an der Kernstrasse 14. Er wollte den Wohnungsbrand mit nassen Tüchern löschen, was leider misslang. Pfarrer Christoph Siegrist bat die Trauergemeinde, Roger Bolli seine Unzuverlässigkeiten in den letzten Jahren zu verzeihen. Das Feuer beendete ein Leben, das durch das «Gift» schon in den Jahren vorher stark gelitten hatte. Nun spielt der «Bohème» Bolli im Himmel sein ewiges Spiel des Lebens. (ls.)