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Meine Eltern gaben mir immer Taschengeld. Jedoch im Vergleich zu meinen Klassenkollegen sehr wenig. Das war auch gut so, denn ich hatte mit ihnen abgemacht, dass sie mir dafür immer etwas auf mein Sparkonto einzahlen. Auch da nicht besonders viel, doch Kleinvieh macht auch Mist. So lernte ich von klein an, wie man richtig sparen kann. Mit 14 kaufte ich mir von meinen Ersparnissen einen richtig tollen E-Bass mit einem riesen Verstärker und war extrem stolz darauf dass ich das von meinem eigenen Geld kaufen konnte. Dabei schaute ich, dass ich mein Sparkonto bei diesem Kauf nicht überstrapazierte. Wenn ich mal extra Geld verdienen wollte konnte ich einen Tag lang in den Wald mitfahren und Holz beigen und sägen oder im Garten ein Beet jäten. War nicht immer toll, hat mich jedoch gelehrt dass ich für mein Geld arbeiten muss.

ich habe von meinen Eltern kein sackgeld erhalten. sie haben gesagt, dort ist das portemonnaie mit Geld drin. ich konnte nehmen was ich brauchte. man könnte jetzt aufschreien und denken, ein verwöhnter junge. ich kann aber besser umgehen mit Geld als die meisten meiner freunde. denn ich war ja kein idiot und meine Eltern haben es mir vorgelebt, sparsam zu sein. sie haben mir die verantwortung darüber gegeben, das Geld zu holen das ich brauche und damit zu entscheiden, was richtig und was falsch ist... ich mag mich dann an eine geschichte erinnern im Gymnasium. es ging darum, etwas zu kaufen für die schule, keine Ahnung mehr was es war. ich fand es teuer,weiss auch nicht mehr ob man es haben musste. ein freund von mir sagte dann "mir egal, meine Eltern zahlen das ja".. ich war damals irgendwie perplex... weil ich ja das portemonnaie meiner Eltern geteilt habe und es ja sowieso nicht "ihr Geld - mein Geld" war...

ich würde ja versuchen mein kind im sinne von wehret den anfängen gar nicht erst konsumgeil werden zu lassen. seine zufriedenheit sollte nicht davon abhängig sein, was es besitzt. ist das überhaupt realistisch. wenn ja, wie stell ich das an?

@anisum: stützt Du Dich hier auf existierende Erhebungen? Ich habe - ist zwar schon fünf Jahre her und ich denke auch, dass sich die Situation kaum verbessert hat - aus der Finanzbranche ganz anderes gehört. Es ging damals um die (Vor-)Finanzierung von Konsumgütern. Zwar habe sich auch bei uns die Zahlungsmoral verschlechtert, im internationalen Vergleich war damals aber CH um Lichtjahre besser aufgestellt, als sämtliche Wirtschaftsnationen - so galten insbesondere die zum Schluss tatsächlich resultierenden Debitorenverluste von Kapitalgebern durch zahlungsunfähige Konsumenten in ebendiesen Sparten als vernachlässigbar klein im internationalen Vergleich. Zurückgeführt wurde es auf das finanziell besser abgestützte Netz der CH-Konsumenten. Wenn einer über die Stränge konsumiert hat und er "auffliegt", hat er sicher noch irgendwo eine Tante oder einen Grossdaddy, der ihn aus dem Schlamassel zieht... noch mag das vielleicht so sein...

Man solle einmal die durschnittliche Dauer in der Schweiz von Rechnungserhalt bis -bezahlung anschauen (auf privater und geschäftlicher Ebene)... echt traurig, und bei diesen Vorbildern erstaunt mich gar nichts mehr...

ich finde den Satz bezeichnend - man gibt den Kindern TG und denkt sich - wenn eine derart herausfordernde Aufgabe ohne Instruktion delegiert wird, ist Erfolg eher Glücksache.
Ich erinnere mich an ein SJW-Heft. "der Riese" war der Titel und es ging um ein Geschwisterpaar, der Junge spürte die Versuchung, erlag ihr und brauchte sein ganzes Geld auf. Seine Schwester sparte, rasselte mit dem zunehmend gefüllten Kässeli, freute sich auf die Weihnachtszeit.
Die Lust am Verzicht ist schwierig zu vermitteln, das Bedürfnis ist automatisch da - hier tappen Eltern oft in die Falle, neigen zum Nachgeben, wollen den Konflikt vermeiden, stecken lieber selber zurück - hier das richtige Mittelmass zu finden, dem Kind das kindsein lassen können und trotzdem hohe Werte zu vermitteln, das ist herausfordernd!

konsumgesellschaft:
es macht keinen sinn, so zu tun, als ob die kinder hierzulande nicht in einer konsumgesellschaft aufwachsen würden. sie haben es nicht leicht. ewig lockt der genuss, ständig und überall. da bin ich ganz froh, sind unsere finanziellen möglichkeiten sowieso beschränkt, das macht das leben wirklich leichter, tatsächlich. es ist nicht einfach.
verantwortung:
auch das ist nicht einfach (hat aber ja auch keiner behauptet). denn im grunde tragen wir eltern ja immer schlussendlich die verantwortung. kinder sind ja ganz verschieden. meine geben ihr geld nie komplett aus, was für mich aber noch lange nicht heisst, dass das thema abgehakt ist, und sie nun eingebaut haben wie man mit geld umgeht.
es ist ein stetiger prozess, sehr interessant, nie fertig, und gemeinerweise dann am lehrreichsten wenn es schief gelaufen ist und weh tut

ich bin gar nicht der ansicht, dass taschengeld verdient werden muss. taschengeld soll ein kleiner betrag sein, über den kinder in einem bestimmten rahmen selber bestimmen können. allerdings geht es mich sehr wohl etwas an, wofür sie ihr geld ausgeben. es gibt dinge, die würde ich nicht erlauben, wie zum beispiel energydrinks zum zmorge, geldwetten oder spiele für 18jährige.
ein bisschen mitanpacken müssen meine kinder auch ohne bezahlung, eher im rahmen davon, dass wir eine familie sind, und jeder im rahmen seiner möglichkeiten etwas beiträgt. wir helfen einander, dort wo es nötig ist. ich mag keine ämtlipläne. wir bitten einander um hilfe, bei uns klappt das so recht gut.
es gibt eine liste mit dingen, die immer wieder getan werden müssen, und einen betrag den wir von zeit zu zeit neu festlegen, den sie verdienen können wenn sie die dinge erledigen. sie müssen mich allerdings schon fragen ob es nötig ist, und ich gebe auch gerne mal mehr dafür, weil ich wahnsinnig froh bin wenn mir arbeit abgenommen wird.
ich gab meinen söhnen auch schon kredit :), abzahlen fanden sie gar nicht lässig. das war ein gutes lehrstück, fand ich, und gebe gerne wieder einmal kredit, aber es will ja keiner mehr ;-)

mariesuisse
wer ist die Konsumgesellschaft?
Als Kind sollte gelernt werden Sachen zu teilen, tauschen und leihen, ohne Geld. Die Wertschätzung einer Sache fehlt vielen.

Taschengeld gibt ein Teil Freiheit. Jedoch müsste es "verdient" werden : Ämtli übernehmen, wie, in der Küche helfen, den Rasen mähen, Verantwortung übernehmen. Denn, die Eltern "verdienen" ihr Geld ja auch, und dies wird die Zukunft der Kinder sein. So denke ich, lernt man der Jugend, wie mit Geld um zu gehen ist, und vielleicht lernen sie dabei auch, wie rasch es verschwindet. Gut finde ich ,wenn die Jungen Kleidergeld erhalten, selber lernen, ihr Geld ein zu teilen. Ja. die GEFAHR ist gross , dass Junge alles haben möchten, was sich ihre Kameraden leisten. Und sich damit verschulden, nicht als arm und Aussenseiter da stehen wollen. Verzwickte Situationen. Letztlich ist es auch die KONSUMGESELLSCHAFT, welche - eigentlich - und alle verdirbt.
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