Kommentare

acer230 Du bringst ein elendes Dilemma an die Oberfläche. Nach überliefertem Verständnis wünscht sich Frau einen starken Mann, der für ihre und die Sicherheit der Kinder sorgen kann. Das war nun ein, zwei Jährchen bei uns und bei den meisten Völkern so - wir gehen nun hin und wollen das umdrehen. Ok, weil's nach heutigem Verständnis Sinn machen kann. Aber wie schaut das in uns drinnen aus? Wir Menschlein, die wir noch immer Instinkte aus der Zeit in uns haben, als Säbelzahntiger um die Höhle streiften? Wie gut ist Frau in der Lage, die mit der Ernährerrolle verknüpften Anforderungen zu meistern? Damit meine ich übrigens ihre Kompetenz für die Mittelbeschaffung in etwa an zweitletzter Stelle...


@acer230: Noch ein Nachtrag zu deiner Frage von 18:32 Uhr:
Ich weiss nur eines: die Beziehung zu einem oder gar beiden Elternteilen, die nicht von frühester Kindheit an kontinuierlich gewachsen ist, kann später im erwachsenen Leben nie mehr entwickelt werden. Was verpasst wurde, ist endgültig vorbei. Du kannst als Vater oder Mutter deinem Kind später als erwachsener Mensch nie mehr das geben, was es als Kind für seine gesunde Entwicklung dringend gebraucht hätte. Der Mangel und die Wunden für das Kind sind schlicht irreparabel. Man lernt im besten Fall als erwachsener Mensch damit umzugehen, es als eine Besonderheit der eigenen Biografie zu betrachten. Aber die Wunde des erlittenen Mangels (und es ist ein gravierender Mangel wenn ein Elternteil gänzlich fehlt) wird von Zeit zu Zeit immer wieder aufbrechen, leider im unpassendsten Moment, zum Beispiel genau dann, wenn man sich verliebt. Aber das ist ein anderes Thema.

Falls du mich meinst mit missverständnis: ich hab auf deinen beitrag von 18.32 uhr geantwortet... :-)

ist wohl ein Missverständniss. Ich dachte nur: wenn ich schon sage: Bekennt Euch zu mehr Stellenprozenten, soll das ja nicht heissen, das ich jemanden für mich arbeiten lassen will. Nur um aufzuzeigen in welcher Zwickmühle man steckt: zwischen genug Geld hereinhoeln und gleichzeitig mehr Zeit für die Familie. Und dann dachte ich: Ja wenn Frau arbeiten will, dann übernehme ich auch den Rest. Vieles davon mache ich ja jetzt schon neben 100%. Das kann mich nicht schrecken.

Ja, kann man bzw frau.
Was dann passiert? Das ist mindestens eine mittlere katastrophe. Darfst mich gern mal auf arbeit besuchen, acer..

Also 70 würde ich jetzt nie erwarten. Wirklich nicht. :-))) Obwohl kochen kann ich gut und alles andere geht auch recht locker.

Festzustellen ist wohl auch, dass viele Frauen, den Kindern zuliebe, den Kindvätern mehr Freiheiten gewähren als sie müssten und das Benehmen der Väter zum Teil unter aller Sau ist.
Ich hätte da noch eine Frage, die mir absolut nicht klar ist. Wenn ich jetzt dem Kind einen Elternteil vorenthalte und es schaffe es diesem zu entfremden, was mit subtilen Methoden und Zeit relativ einfach ist. (abgesehen dass es einem eigentlich das Herz brechen müsste, mitanzusehen, was das im Kind auslöst)
Aber was ist dann später????
Das Kind wird sich irgendwann abnabeln, irgenwann wahrscheinlich zu 95% wenigstens einmal den anderen Elternteil treffen, befragen wollen. Und was dann, wenn es erfährt, welche Briefe nicht angekommen sind, weshalb es nicht geklappt hat am Geburtstag oder der Aufführung in der Schule...
Wie wird dann die Beziehung zu demjenigen sein, der einem das absichtlich vorenthalten hat?
Das Frage ich mich wirklich? Kann man so kurz bis mittelfristig denken?

Also ich wäre sofort dabei! Auch mit 70. Aber für mich allein reichen meine 65... :-)

"Meine These, die wir damals auch schon diskutiert hatten, ist, dass das gesellschaftliche Ansehen für Männer in diesen Berufsfeldern und die schlechte Bezahlung dafür immer mehr abgenommen hat und weiter sinkt, was die Männer von diesen Berufen fern hält."
Da wird wohl was dran sein. Zumindest liest man das immer wieder. Die Frage ist, ob es wirklich mehr um das Ansehen geht, oder ob diese Männer einfach auch möglichst viel verdienen wollen, nicht zuletzt um "sicher" zu sein, eine Familie nicht nur knapp ernähren zu können. Wie gesagt: Mir fehlt ein Bekenntniss von Frauenseite, dass der Mann nicht das Haupteinkommen generieren soll. Auch von Slomo höre ich 80% 50% . Das ist zwar realistisch, wenn beide qualifizierte Jobs haben, aber doch immer noch dieselbe Schiene. Wie wärs mit 70% 60%. Wer ist dabei? Natürlich gilt die Frage auch an die lieben Chefs. Also. wer ist dabei?

Ja also, slomo, warum das so ist, kann ich dir nicht genau beantworten. Fest steht, dass Männer das genauso "könnten" wie Frauen, auf ihre art eben. Ich kenne eine menge hervorragender kindergärtner, primarlehrer, sozialarbeiter usw. In meinem Erziehungswissenschaftsstudium habe ich folgendes festgestellt: wir waren eine gemeinsame fakultät mit psychologie und philosophie, hatten aber einen frauenanteil unter den studenten von über 80%. Wir waren die einzige fakultät mit einem männerbeauftragten in unseren reihen, entgegen aller anderen fakultäten mit frauenbeauftragten. Paradoxerweise war der anteil von männern und frauen unter den professoren und dozenten proportional genau umgekehrt. Meine These, die wir damals auch schon diskutiert hatten, ist, dass das gesellschaftliche Ansehen für Männer in diesen Berufsfeldern und die schlechte Bezahlung dafür immer mehr abgenommen hat und weiter sinkt, was die Männer von diesen Berufen fern hält. Aber das ist nur eine von vielen möglichen Thesen...

@slomo: Ich schmeiße sofort meinen Job hin und verwirkliche mich im Gegenzug in einer 50% Primarlehrerstelle und in der privaten Kinderverziehung, wenn Du mir die passende Frau mit 80% Stelle dazu zeigst, sodass wir zusammen mit unseren mindesten drei Kiddies nicht irgendwo knapp am Existenzminimum rumkrebsen müssen. Aber so ne androgyne, gefühlskalte Karriere-Emanze brauchst Du mir gar nicht erst anbringen... ;-)

slomo, Dein Modell 50% & 80% find ich gut und in Partnerschaft sogar realisierbar. Wie die richterliche Praxis dann rauskommen würde, ist neben der Erwerbsaufteilung auch eine Frage der nach der Trennung gewählten Wohnsitze, wirtschaftlichkeit der Stellenprozente, etc. Auf Deine Garantie würde ich da nichts geben - äxgüsi!
Denn genau das kann eben dazu führen, dass wegen der von Dir beschriebenen Krux die Obhut auf den einen Elternteil übertragen wird. Einfach weil es heute noch ganz und gar unüblich ist, die Obhut zu teilen - so quasi Unpässlichkeit von Rechts wegen.
Dass sich das wahrscheinlich ändern wird, wenn Mann vermehrt Stellen in den von Dir zitierten Branchen annehmen würde - kann sein, dauert aber bis in unser nächstes Leben - wie schon acer230 und der österreichische Fachmann bemerkte.
Der mir wichtigste Punkt, zu dem ich gerne Deine Meinung hören möchte: Rick hat die Betreuungszeit der Knirpse richtig eingeordnet, die ist netto ziemlich kurz, wenn Krippen, Schulen, Tagesbetreuung, usw. abgezählt werden. An dieser Zeit hat auch eine Frau keinen grösseren Anteil. Egal ob sie berufstätig ist oder nicht - trotzdem hat sie - wenn sie nicht grad geistesgestört, Drogenabhängig oder sonstwie auffällig inkompetent ist das verbriefte Recht, das Sorgerecht zu erhalten. Findest Du, dass das wirklich fair ist?
@katWitch: solche Unternehmen gibt es in CH heute schon - genauso wie es Männer gibt, die bereit sind, für ein krankes Kind dem Arbeitsplatz fernzubleiben und die fehlenden Stunden Abends, Nachts oder in ihrer Freizeit zu kompensieren.

Festzustellen ist, dass in Ländern wie Schweden, wo sie ja schon viel weiter sind als wir hier in Sachen Gleichberechtigung und gemeinsames Sorgerecht, sogar da, die Männer sich erst auf *echt* geteilte Sorge einlassen konnten unter Androhung von Bussen ;) sprich Rechte beinhalten auch Pflichten - da gehts dann nicht mehr um -heute würde mir mein Kind gerade in den Plan passen - sonder wirklich aufteilen und auch mal den Arbeitgeber anrufen und sagen sorry ich kann heute nicht - mein Kind ist krank. Das heisst eigentlich, der Staat ist gefragt - denn erst wenn *Eltern sein* als Aufgabe ernst genommen wird - können diejenigen die sich darauf einlassen, es auch qualitativ gut machen. Bezahlte Elterzeiten müssen her und der Streit um den Unterhalt gehört endlich in staatliche Hände.
Ich bin Sozialpädagogin und habe täglich mit den Folgen von Scheidungsstreitereien zu tun. Der Anteil der "Working Poor" unter den getrenntlebenden Eltern ist beängstigend.

rick, männer sind auch zu wenig im alltag der kinder vorhanden bevor es zu trennungen kommt
mary, und wieso nun können männer nicht kindergärtner, primarlehrer und hausmänner sein? oder teilzeitjobs annehmen wie es sie eben gibt: kassierer, bürohilfe, putzen, zeitungvertragen, was frauen halt so teilzeit machen im grossen und ganzen. wieso regeln paare nicht unter sich, dass die frau 80% arbeiten geht und der mann nur 50% (also eine massive umverteilung des üblichen rollenmodells), das würde bei einer scheidung mit garantie nicht dazu führen, dass die frau die obhut über die kinder haben würde an 12 von 14 tagen, gegen den willen des mannes.
eltern, die miteinander können, werden eh ein interesse haben, dass die kinder öfter haben als die norm von 2 tagen alle 2 wochen. wenn man aber nicht miteinander kann, dann kann man auch nicht den alltag gemeinsam meistern. weil das viel wohlwollende kooperation erfordert

@Anisum: So viele als Fakten getarnte Polemik tut schon richtig weh... Und ein Unbedarfter liesst das und glaubt es dann auch noch. Ich picke mir mal drei ganz gravierende Beispiele heraus:
'1. Sorgerecht: im Normalfall wird das Sorgerecht so aufgeteilt, wie es vor der Scheidung war.': Ich kenne genau einen einigen Fall aus der Praxis, wo das so ist. Das allerdings nur, weil sich beide Elternteile wie Erwachsene verhalten haben und nicht das Kind im Rosenkrieg instrumentalisiert wurde. Gerichtspraxis sieht ganz anders aus: Mutter instrumentalisiert Kind, um unter Androhung des völligen Kontaktverbots des Vaters zu seinem Kind den Mann bis zum Existenzminimum auszupressen, um sich zu rächen. Und die Gerichte machen da gern mit, da ja in der heutigen Gesellschaft in dieser Hinsicht nach wie vor der Mann unter Generalverdacht steht, die Ursache für das Scheitern der Ehe zu sein.
2. 'Schule: Es ist nun mal so, dass wir im Groben und Ganzen immer noch in einem Schulsystem leben, dass ursprünglich von Männern für Jungs gemacht wurde.': Im groben und ganzen sehen Äpfel und Birnen auch genauso aus... Es mag sein, dass viele Dinge im heutigen Bildungssystem aus einer anderen Zeit stammen, die Struktur des Lehrpersonals hat sich jedoch gewaltig geändert. Früher waren fast alle Lehrer Männer, heute sind es hauptsächlich Frauen. Das wäre auch an sich nicht so wild, wenn in Deinem folgenden Satz nicht das schöne Wörtchen wenn stehen würde:
3. 'Und auch der Überfluss an weiblichen Lehrpersonen sollte kein Problem sein, wenn ein Junge sonst genügend männliche Vorbilder haben.': Hat es aber nicht. Nimmt mal die Zeit, die Kinder in der Schule verbringen und dann schau mal, wie viel Zeit vom Tag noch bleibt an dem diese männlichen Vorbilder wirken könnten... Und da in den meisten Fällen bei Scheidungen die Mutter das Sorgerecht bekommt, kannst Du mal weiter rechnen, wie die Zeitverteilung männliche Vorbildwirkung vs. weibliche Vorbildwirkung bei Kinder aussieht. Vorbildwirkung und Rollenbildung entsteht nämlich durch Präsenz und nicht durch abstrakte Existenz außerhalb des täglichen Lebens.