Kommentare

Ich habe die SEite übrigens schon genau gelesen. Du offensichtlich aber nicht.
Lies mal:
"sortiert und für den Weiterverkauf aufbereitet. Die gebrauchten, funktionstüchtigen Handys auf dem internationalen Markt in Ländern mit schwacher Kaufkraft weiterverkauft, haben die Telefone ein zweites Leben."
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Deine alten hergeschenkten Handys werden weiterVERKAUFT! In Ländern mit SCHWACHER Kaufkraft! Nicht etwa an Hilfsbedürftige oder abgelegene Dörfer verschenkt. Nix da mit gutem Zweck. Hier ist was ganz anderes im Busch.

Und du glaubst also wirklich, eins deiner alten Handys rettet in einem abgeschiedenen Dorf ohne Arzt und - wer weiss - vielleicht sogar ohne genügend STromressourcen ein Menschenleben, wenn dort jemand einen Notfall hat? WAs meinst du, wie lange es dauert, bis ein Arzt dann in dem Dorf ist, das dank einer unzureichenden Infrastruktur, fehlenden Strassen und eingeschränkter Mobilität in so ca. 3-6 Stunden zu erreichen ist?
Wäre es nicht wichtiger, erst mal an den Umstände, die zu den Nofällen führen - z.B. verschmutztes Trinkwasser, Infrastruktur, medizinische Versorgung usw. - zu arbeiten?
Und glaubst Du wirklich, dass das eine Nonprofit-Aktion ist? WEr bezahlt die Stromrechnung, die Handyrechnung, die Simkarte? Mit welchen Mitteln? Wer verdient im Endeffekt an den LEuten, denen vorgemacht wird, sie bräuchten als erstes ganz dringend ein Telefon, damit sie ihre Probleme lösen können?
Und die Frage ist, warum müssen die Wanderarbeiter so viele Tagesmärsche von ihren Familien entfernt arbeiten, um sie versorgen zu können? Kann man nicht da ansetzen, um dabei zu unterstützen, dass die Wanderarbeiter näher zu ihren Familien arbeiten können? Müssen nicht regional bessere Arbeitsbedingugnen erst mal geschafft werden? Aber klar, ein Handy ist die einfachste Lösung, um für alle den Status quo aufrecht erhalten zu können - insbesondere für diejenigen, die sich an den Menschen eine goldene Nase verdienen, solange sie sie ausbeuten können.
Aber gut, wir können ja mit ruhigem Gewissen schlafen gehen, weil wir den armen Leuten dort zu ihrem Bedürfnis nach Kommunikation durch ein Handy und einen Funkmasten verhelfen, damit sie mit ihren Familien Kontakt halten können, während sie morgen wieder nach Erzen in Gruben suchen, damit wir uns morgen das neuste TAblet kaufen können - das wir dann in 3-10 Jahren wieder an die armen Länder grossherzig verschenken.
Meine Einstellung ist arrogant? Ich halte eher die Einstellung für arrogant zu meinen, dass man dazu beitragen kann, Probleme in Entwicklungsländern zu lösen, indem man ihnen unseren technischen Sondermüll aufdrängt, damit man das Gefühl hat, ein gutes WErk getan zu haben, während die Ausbeutungsmaschinerie gerade wegen dieser technischen billig produzierten Produkte in aller Ruhe weiterläuft.

JA. mir geht es besser wenn ich ein Telefon habe. Vor allem wenn ich einen Notfall habe oder mit jemandem sprechen möchte/muss, der einige Tage Fussmarsch von mir entfernt lebt....

Schon mal überlegt, dass vielleicht in gewissen Ländern z.B. tausende von Wanderarbeitern hunderte von Kilometern von Ihren Familien entfernt leben und arbeiten, um die Familie überhaupt ernähren zu können? Sollen die sich etwa eine "Telefon" aus zwei leeren Raviolidosen und einer Schnur basteln? Oder halt einfach nicht miteinander reden, weil es ja auch hundert Jahre ohne ging?
Oder dass ein Handy in einem Dorf ohne Arzt leben retten kann? (JA, ein Funkmast kann im flachen Gelände einen recht grossen Fläche abdecken, zumindest so, dass es für SMS reicht)
Find ich ziemlich arrogant, deine Einstellung!

"Bedürfnis nach Kommunikation" - und das wird durch Handys befriedigt? In Echt?

Es geht ihnen aber auch nicht automatisch besser, wenn sie ein Telefon haben. Geht es dir besser, weil du ein Telefon hast?

Danke Lucid, das sieht super aus! Ich denke, die werden meine Handies erhalten.
@MJL: Ich denke, in den sogenannten "Schwellenländern" haben Handies längst nicht diese Bedeutung des belanglosen Spielzeugs wie bei uns, sondern werden effektiv als wichtiges Kommunikationsmitttel genutzt. Alleine schon aus Kostengründen werden dort wohl eher wenige "Spassgespräche" geführt. Was soll daran pervers sein? Auch diese Menschen leben im 21. Jahrhundert und wollen kommunizieren. Hast du die Seite angeschaut? Das Problem in vielen dieser Ländern ist doch eben genau, dass gar kein funktionierendes Festnetz existiert. Pervers finde ich eher, ihnen dieses Bedürfnis nach Kommunikation absprechen zu wollen, nur weil es (scheinbar) andere Dinge gibt, die wichtiger wären. Wenn diese Menschen KEIN Telefon haben, geht es ihnen deswegen auch nicht automatisch besser...

Aber irgendwie ist dieses Konzept von solidarcomm auch pervers, oder? Sind wir mittlerweile wirklich so weit gesunken zu denken, Handybesitz und -gebrauch sei ein menschliches Grundbedürfnis?

Vielleicht passt dieses Angebot? solidarcomm.ch
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