Cowboys and Aliens a.k.a. Indiana Jones 5 und die fiesen Fratzen aus dem fernen Weltall, 2011

Steven Spielberg und Harrison Ford hatten wohl keine Lust, nochmals 19 Jahre auf George Lucas zu warten und so machten sie halt einfach ohne ihn weiter. Die erste Hälfte dieser inoffiziellen Indiana-Jones-Fortsetzung ist allerdings so zäh und trocken geraten als hätte Lucas höchstpersönlich das Drehbuch geschrieben. Hier die Ausgangslage: im Wilden Westen stolpert ein von Gedächtnislücken geplagter Mann in eine Kleinstadt und – man ahnt es – kriegt sich mit dem Sheriff in die Haare. Denn des wortkargen Fremden eiserne Rechte sitzt äusserst locker und dass er obendrein steckbrieflich gesucht wird, schränkt seinen Aktionsradius bald zusätzlich ein. Viel lieber würde er seine geliebte Gattin suchen, deren Verschwinden eine seiner wenigen Erinnerungen darstellt, doch stattdessen soll der Unruhestifter des nachts nach Santa Fee abtransportiert und dem Richter vorgeführt werden. Das wäre dann der Moment, in welchem merkwürdige Himmelsobjekte die Stadt angreifen und zahlreiche Einwohner kapern. Aus dieser Not werden unheilige Allianzen geschmiedet, um den wahren, weit überlegenen Bösewichten das ausserirdische Handwerk zu legen. In der zweiten Hälfte nehmen der Film und seine Figuren buchstäblich Fahrt auf und entführen den Zuschauer in eine Welt voller Staub, Schiessereien und technologisch hochgerüsteten Scheusslichkeiten, deren Motive sich nicht allzu sehr von denen ihrer menschlichen Verfolger unterscheiden. Cowboys und Aliens ist die beste Fusion aus Western und Sciencefiction seit Firefly/Serenity und stellt, einem wahren Western würdig, solides Handwerk konsequent über Originalität. Es werden Spezialeffekte auf hohem Niveau, rasante Kamerafahrten und jede Menge beliebter wie fähiger Darsteller geboten. Besonders Daniel Craig überzeugt als neuer Indiana, der sich rührend um Hut, Hund und seine holde Mitstreiterin kümmert. Und werden ihm die Schuhe dennoch mal zu gross, ist der mürrische Altmeister Harrison stets zur Stelle, um ihm zu zeigen, dass selbst ein James Bond nicht innerhalb eines einzigen Streifens zum John Wayne mutiert. Ein Film für grosse Buben eben und daher für die Damen wohl eher weniger geeignet, es sei denn, sie bringen für den Kinobesuch einen starken Cowboy-Oberarm zum Anlehnen mit – für den Fall, dass sie von dem meterhohen Berg aus Leichen und Patronenhülsen eingeschläfert werden.