Das Lächeln des Bösen / Margin Call / USA 2011

Als ich heute nach dem Kinobesuch mit dem 13er-Tram in die Zürcher City zurück fuhr (ja, ich schaue mir meine Filme tatsächlich auf der grossen Leinwand an), harrten noch immer gut 50 Seelen auf dem Paradeplatz in der Kälte aus, um gegen jene Machenschaften zu protestieren, die dieser Film porträtiert. Margin Call beschäftigt sich im Kern mit dem Untergang der Lehman-Brothers-Investmentbank, welcher die Weltwirtschaft Nullacht an den Rand des Abgrunds brachte und dessen Nachwirkungen uns – besonders die Eurozone - bis zum heutigen Tage verfolgen. In einem Zeitrahmen von 24 Stunden stellt ein Schauspieler-Ensemble der Extraklasse den ganz normalen Wahnsinn nach, den man sich mit geistlosem Zocken einhandeln kann. Gottseidank-Rentner Grübel lässt grüssen. Auch die Strategie, mit der die geplagten Angestellten sich aus der Affäre zu ziehen versuchen, ist der Realität entnommen. Joe Ackermann wendete sie erfolgreich an, um die Deutsche Bank über Wasser zu halten. Doch obwohl wir das Ende bereits kennen, trumpft der Streifen mit grossartigen Momenten auf. Besonders dann, wenn „er“, der grosse Boss, gespielt von Jeremy Irons per Helikopter morgens um Vier einfliegt, um der Führungsriege unverblümt zu eröffnen, dass ihn nicht seine Intelligenz an die Spitze des Unternehmens gebracht hätten. Das schmierige Lächeln, dass er dabei entbietet, wird selbst Horrorfans das Blut in den Adern gefrieren lassen. Anhängern von Drama sei dieser Film deshalb wärmstens empfohlen. Er handelt von Machtspielchen und Überlebensstrategien. Und man ist versucht zu fragen; schauen wir hier in die Vergangenheit oder die Zukunft?
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