Kommentare

an simsalabim: Du machst hier eine ziemlich verwegene Aussage (die, dass der Mensch nicht anders kann als zu glauben, meine ich). Worauf stützt du die? Hast du die *simsalabim* aus einem Zylinder gezaubert? (Ich mach mich nicht lustig, sorry, aber du musst verstehen, dass Dinge wie "der Mensch glaubt zu wissen" irgendwie ein wenig komisch rüberkommen...und wenn dann jemand gerade so schön passend einen Nickname wie simsalabim hat...wie gesagt, sorry.)
Ich kann anders, um wieder auf das eigentliche Thema zurückzukommen, ich kann das, nicht zu glauben, viel besser, als ich glauben kann, ich gehe sogar so weit zu sagen, dass ich nicht glauben kann, geht einfach nicht, da kann ich machen was ich will und ich habs tatsächlich versucht. Aber so leid es mir tut: Mann mit Bart auf Wolke, hat in sechs Tagen die Erde geschaffen und alles was so kreucht und fleucht (in sechs Tagen, das muss man sich mal geben!), inklusive Mensch, den männlichen, aus Lehm geformt, Leben eingehaucht, ihm eine Rippe rausgerissen (gütiger Gott, das muss weh getan haben!), Frau draus gemacht, etc. pp., es wird ja noch struber, brennende Dornbüsche, Lebensmittel, die aus Felsen fallen, Meere, die geteilt werden, Jungfrauen, die Kinder kriegen,....Das ganze Spiel kann man mit jedem beliebigen Gott, mit jeder beliebigen Göttin wiederholen, es kommt immer eine gehörige Portion Unlogik dabei raus. Deshalb: Nicht zu glauben ist einfach, wirklich kinderleicht, alles was es dazu braucht ist sich einzugestehen, dass das Leben nach dem Tod nicht weitergeht, was hingegen wieder total logisch ist, ein bisschen beängstigend vielleicht, aber man gewöhnt sich dran. Dafür brauche ich nicht zu fürchten, zerschmettert und in den Höllenschlund geschmissen zu werden, ist doch auch was.

der mensch kann gar nicht anders als zu glauben. er glaubt an gott, oder eben an keinen, oder er glaubt daran, dass es für ihn das beste ist, die glaubensfrage auszuklammern und sich nicht dafür zu interessieren, oder er glaubt zu wissen oder daran die warheit finden zu können. er glaubt daran, dass erkenntnis ihn vom glauben erlösen wird oder er glaubt an "nichts". woran glaube ich? an die notwendigkeit und das wunder der diversität, auch in glaubensdingen.

danke für den tip, demfall!

an Helawa: Bevor du den Koran liest, hätte ich einen anderen Vorschlag: Seyran Ates. Der Multi-Kulti-Irrtum. Ates ist eine Deutsch-Türkin, Anwältin, die sich seit Jahren für einen rationaleren Umgang mit Integration ab vom "Gutmenschenkuschelkurs" einsetzt. Sie beschreibt eine türkische Parallelgesellschaft, von der der Durchschnittsmensch genau gar nichts weiss und in der eine Integration ganz und gar nicht stattgefunden hat. Sehr interessant, regt zum Nachdenken an und plädiert für eine wirkungsvolle Integration. Und ganz nebenbei belegt ihr Buch, dass Feminismus längst noch nicht überflüssig geworden ist.

Du hast ja so recht, soul69, ich würde nienieniemals behaupten, alles zu wissen, darum geht es ja. Meiner Meinung und meiner Erfahrung nach machen das "Intellektuelle" (wer und was auch immer die sind) eben gerade nicht und heben sich damit von Gläubigen ab. (Das ist jetzt auch wieder eine schwierige Aussage, natürlich gibt es auch gläubige Intellektuelle.) "Ich weiss, dass ich nichts weiss" ist eine sehr zentrale Aussage in der Philosophie und bereits einige tausend Jahre alt. Nichtgläubige können aber mit dieser Unwissenheit leben und füllen sie nicht mit übernatürlichen Inhalten. Menschen die glauben, in unserem Umfeld wären das dann vorwiegend gläubige Christen, bestehen hingegen oft darauf, die letzte schlüssige Wahrheit zu kennen. Für Atheisten hingegen ist Gott nichts als eine These, die bislang nicht endgültig verworfen werden konnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gott oder etwas Ähnliches existiert, tendiert allerdings gegen Null. Für den deutschen Philosophen Michael Schmidt-Salomon ist Gott daher eine "unelegante Hypothese". Sie, die Hypothese, eiert und rattert und bedarf immer mal wieder einiger unlogischer Schlüsse, um aufrechterhalten werden zu können. Geht man nämlich super pragmatisch und rational an die ganze Sache heran, merkt man ziemlich schnell, dass glauben ungleich komplizierter ist als nicht glauben und dass einen das Konzept eines x-welchen Gottes eine Menge an Unlogik abverlangt. (Für die, dies interessiert: Bruno Giordano-Stiftung googeln!) Ich bin auch der Meinung, dass jede und jeder sich seinen Glauben oder Nichtglauben selber zusammenbrösmeln soll, vorausgesetzt, es werden gewisse Werte (here we are again!) eingehalten. Glauben muss etwas Privates sein, Kirche und Staat getrennt bleiben, und das sehe ich, ehrlich gesagt und ohne kulturpessimistisch wirken zu wollen, heutzutage in Gefahr. Und deshalb muss und darf man, genauso wie öffentlich inflationär von Gott gesprochen wird, auch über Atheismus, Humanismus und Wissenschaftlichkeit sprechen.

@demfall (13.12., 11.18h): ich denke, es liegt auch daran, dass man die annahme hat, der islam sei eine so stark in den alltag integrierte religion, dass es einem fast unmöglich scheint, dass ein moslem atheist sein könnte. bei manchen staaten ist eine solche annahme sogar verständlich, z.b. iran, aber ich bin mir fast sicher, auch dort gibt es menschen, die nicht an gott glauben.
was wir alle irgendwie vergessen: in europa (ich verallgemeinere mal ganz frech) leben wir nach christlichen werten. die kommen in der islamischen welt vielleicht auch schräg rüber.
ich glaube, ich muss wirklich mal den koran lesen. ist sicher noch interessant, was da alles so drin steht.

Also ich find George Carlin auch sehr witzig. Und es gehört sicherlich eine gehörige Portion Intelligenz dazu, sich das alles auszudenken. Ich gehe mal davon aus, dass diejenigen, welche hier ziemlich vehement und auch etwas herablassend "Glaubende" jeglicher Couleur hochnehmen, Intellektuelle sind. Nun, Intelligenz und (ich nenn das mal) Schulwissen ist ja gottseidank (;-)) nicht alles was zählt. Für mich gibt es auch eine "Lebensweisheit" welche sich im Verlaufe eines Lebens anhäuft, durch Erfahrungen, Studien, Reflexion, Austausch mit anderen, Reisen usw. usf. Das heisst, man kann auf einer Wanderung einem Älpler begegnen und ein Gespräch führen und merken, oh, was der sagt hat was, interessant. Seine Weisheit mag aus Beobachtungen der Natur, Überlieferungen usw. herrühren.
Gerade so genannte Intellektuelle müssten eigentlich zum Schluss kommen, dass unser Wissen nur bedingt die absolute Wahrheit erfassen kann, oder, dass Wahrheit etwas sehr individuelles ist. Wenn ich mir also vorstelle, Medizin zB zu studieren, da muss man doch erkennen, wie beschränkt unser Wissen ist. Auch wenn wir alle Chromosomen entschlüsselt haben, werden wir noch immer viele Fragen nicht beantwortet haben. Wenn man also davon ausgeht, das wir noch nicht viel begriffen haben, wie kann man so absolut überzeugt davon sein, dass es keine höhere Macht gibt, dass Spiritualität reiner Hokuspokus ist usw.? Gibt es da nicht gewisse Zweifel, dass Wissenschaft auch nur begrenztes Wissen schafft, auch wenn wir natürlich dieses Wissen immer weiter ausdehnen werden.
@TheBlob: Ich verstehe, so denke ich, was Du meinst mit dem verwestlichten, oberflächlichen und trendigen "Nachäffen" (sorry, fällt mir einfach kein anderes Wort ein) östlicher Religionen. Ich glaube, dass auch diese östlichen Religionen etwas sehr dogmatisches haben, auch wie die christliche Religion zB dazu benutzt wird, Menschen gleich zu formen. Aber wie die christliche Religion machen auch diese östlichen Religionen interessante, spannende Aussagen, über die es sich durchaus lohnt nachzudenken und welche uns helfen können, unser Leben zu bereichern.
@all: Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, soll sich doch jeder seinen Glauben, seine Weisheiten selber zusammen suchen - wenn es ihm/ihr hilft, das Leben besser zu bewältigen, ist doch toll. Wichtig scheint mir einfach, dass man offen bleibt für neues, unerklärliches und dass man Andersdenkende nicht zum Vornherein als Deppen verurteilt. Dieses Verurteilen zeugt von einer gewissen Arro- und Ignoranz - und kaschierter Verunsicherung. Echte Stärke zeigt man dadurch, dass man auch zugeben kann, dass man nicht (alles) weiss. Amen.

da kann ich nur sagen:
glaube wer will, denke wer kann!
wer es genau wissen will soll mal religion is bullshit auf youtube suchen, sehr lustig!! wirklich sehr lustig!!

Es ist interssant, dass sich jetzt mal jemand an dieses Thema gewagt hat. Ja wie eigentlich erwartet, sind die Stimmen eher kritisch was unsere abendländischen Religionen anbelangt. In unsere Gesellschaft schämt man sich heute teilweise, zuzugeben, dass man an Gott glaubt.
Voilà ich glaube! und ich bin nicht eine beschränkte, graue, zurückhaltende Kirchenmaus mit antiquirierten Vorstellungen. Der Glaube ist für mich eine Bereicherung und eine grosse Hilfe. Der Glaube hindert mich nicht Dinge zu tun, sondern bestärkt mich.
Aber das war nicht immer so. Es gibt Veränderungen im Leben die einem dazu zwingen, neues zu suchen und neues zu erkennen. Nicht alle Menschen sind bereit sich einem Gott zu öffnen. Für alles gibt es den richtigen Zeitpunkt. Ich selbst habe mich zuerst zögerlich mit der Materie auseinandergesetzt und das gefunden was mir gut tut. Heute weiss ich, dass mir ohne meinen Glauben etwas fehlen würde.
Religion ist aber nicht gleichzusetzen mit DER KIRCHE.

der tüpfts auf den kopf!

:-) gern geschehen, aber auch sowas von gern geschehen :-) gäll, der passt zum thema :-)

Super, danke slomo, den babel fish hatte ich völlig vergessen gehabt!

jippie :-)

tendril, wow :-) das buch oder den film? ich habe gerade bemerkt dass ichs falsch geschrieben habe: um den film, den ich meine, sehen zu können, muss man "hitchhikers guide" auseinander schreiben. und god als zusätzlicher suchbegriff eben, und dann ists der oberste film, der mit dem babelfisch anfängt. der ausschnitt stammt aus der alten serie, basierend auf dem hörspiel, aus dem die 7teilige triologie in buchform erst entstand. ich liebe eben diesen filmausschnitt heiss :-)vielleicht klappts ja doch mit dem link, sooo lang ist er ja nicht:
www.youtube.com

@demfall: Das Flüchten in irgendwelchen Esoterror und das damit einhergehende Zurechtbiegen und Kastrieren von morgenländischer Spiritualität auf westlich oberflächliches Niveau, halte ich dann wieder für genau dieses bequemliche Flüchten in eine romantisierende Ansicht des Lebens mit der damit verbundenen Hoffnung, dass da noch mehr ist und man vor allem selber aktiv etwas tun kann und muss für seine Erlösung. Endlich haben die sinnentleerten und gelangweilten Konsumlämmer wieder eine Aufgabe. Man muss sich zwar nicht an die altbackene Kirche halten, denn seit Kindesbeinen wissen wir ja, dass da so irgendwas nicht stimmen kann. Mit Film, Musik und kritischen Texten haben wir uns mit der christlichen Welt auseinander gesetzt und wissen diese zu hinterfragen. Also wird an etwas geglaubt (aber natürlich immer nur so halbwertig, ansonsten wird es ja anstrengend..), was völlig ausserhalb unserer Zivilisation von Menschen praktiziert wird und in deren Kultur tief verwurzelt ist, wir aber nur am Rande verstehen. Daraus entimmt man dann die interessanten und nicht zu anstrengenden Bereiche, passt sie ein Wenig an damit sie auch schön jeden Donnerstag nach Zeitplan zwischen acht und neun Uhr Abends praktiziert werden können, so reichts dann auch noch für die Einkäufe vorher und desperate housewifes nachher.
Aber bevor man (Frau) so richtig loslegt, wird das Ganze natürlich noch in einem einwöchigen Workshop erlernt und kann so anschliessend im Wissen leben, dass man ja im Gegensatz zu den ganzen von der westlichen Welt verseuchten Individuen was tut für sein Seelenheil. Deswegen ist es heute weit weniger aufsehenerregend, mit einem Jesus T-Shirt umherzulaufen auf welchem "Kill your Idol" geschrieben steht, als wenn man die Aussage macht, dass man Yoga ganz einfach scheisse findet!