Kommentare

@slomo und rick: ich glaube, Ihr redet ein klein wenig aneinander vorbei (hat sich zwar fast schon aufgeklärt)...
Es geht nicht darum, gar keine Erwartungen mehr zu haben! Es ist absolut ok, dass man davon ausgeht, dass wenn der Fussgänger auf grün schaltet, man loslaufen kann ohne überfahren zu werden; oder es ist absolut ok zu erwarten, dass bei einer Online-Bankzahlung, die Bank die Zahlung auch wirklich ausführt oder dass mir, wenn ich den Notruf wähle, auch wirklich geholfen wird etc...
Es geht doch vielmehr um diejendigen Erwartungen, die enttäuscht werden, und man sich dann anschliessend fragen muss: Entweder sind meine Erwartungen falsch, oder mein Gegenüber (also die Person/Institution an die ich meine berechtigte Erwartung setze) mich hängen lässt!
Und lasst mich das hier noch anfügen: wenn ich in Beziehungen ein wiederkehrendes Muster für Probleme finde, dann genau das!!! Frauen haben manchmal Erwartungen, die der Partner selbst mit Gedankenleserfähigkeiten nicht erfüllen könnte; Männer andererseits haben so gar keine Ambitionen auch nur ein wenig weiter als die eigene Nasenspitze zu denken uns sich zu fragen, was will wohl der andere von mir/was erwartet er... (also jetzt mal ganz klischeemässig zusammengekürzt....)

das war auf deinen letzten text bezogen, mit dienem vorletzten kann ich nichts anfangen

na also. genau so meinte ich das rick. gestern hat deine schreibe aber anders getönt. nach stetigem mit dem schlimmsten rechnen, um ja nie verletzt zu werden. sogar so, alsob mal verletzt werden gleich bedeuten würde sozusagen eine lebenslängliche opferhaltung zu haben. aber ich sehe, wir sind uns einig. oder vielleicht bin ich noch nicht wach genug ;-)

@mary: Na wenn man so masochistisch veranlagt ist wie Du, dann schon. ;-) Nein im Ernst... Erwartungen haben und damit auch enttäuscht werden können gehört aus meiner Sicht zum Mensch sein. Wir sind nun mal keine logischen und rationalen Wesen. Was wir jedoch lernen können, ist das Erwartungen bewusst Machen und auch, das nicht unnötig an der Vergangenheit Kleben und uns nich unnötig an Dingen aufzureiben, die wir eh nicht mehr ändern können. In diesem Sinne... wenn nichts mehr weh tut, sollten wir uns vielleicht fragen, ob wir überhaupt noch leben.

Der Umgang mit Enttäuschungen... hm. Ein mir naher Mensch sagte mir einmal: es kommt nicht darauf an, wie oft du fällst, sondern dass du immer wieder aufstehst.
Das beste Rezept für das Überwinden von Enttäuschungen ist wohl, sich diesen den Stachel zu ziehen, vergeben zu können, sich selbst treu zu bleiben und nach Vorne zu schauen.

@slomo: Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man dann keinen Menschen mehr an sich ran lassen sollten. Warum soll ich nicht das Zusammensein mit einem Menschen im Hier und Jetzt total genießen können, ohne die Erwartung zu haben, dass ich es morgen auch noch kann? Für mich persönlich ist die Idee, dass sich Menschen immer so verhalten, wie ich in meiner Vorstellung oder irgendwelche Gesetze es definieren nicht logisch, für mich ist diese Erwartung im besten Fall naiv und im schlimmsten Fall extrem egozentrisch. Weil der andere Mensch sich gefälligst so zu verhalten hat, wie ich es will? Und er soll das gefälligst heute, morgen und alle Tage tun? Ich weiß... mit dem Wort 'logisch' kann man sich viel schöner selber belügen als mit 'naiv' oder 'egozentrisch'... ;-)

@rick: hm. meiner erfahrung nach ist man trotz sich vorgestelltem und vorbereitetem worst-case enttäuscht, wenn es dann tatsächlich eingetreten ist. nicht?

rick, ja eben: sicherheitsvorkehrungen um nicht bestohlen zu werden entspricht den sicherheitsvorkehrungen um nicht enttäuscht zu werden. ab einem gewissen masse würde das erfordern keine menschen an sich zu lassen und keine gefühle zu entwickeln. nein danke, dann doch lieber das echte leben. aber das berechtigt trotzdem keinen mich zu täuschen, ebenso wie es unrechtmässig ist ein unabgeschlossenes velo zu klauen (was zugegebenermassen grobfahrlässig ist in diesem beispiel, was du nun aber nicht gleich als voraussetzung nehmen musst für alle fälle)
dinge ändern: das ist dann das was nach der enttäuschung kommt. muss man darin verharren oder ändert man dann halt entsprechend die umstände? du gehst offenbar davon aus, dass ich in meinem fall verharrte, dafür gibts aber keinen anlass
es kann vorkommen dass man enttäuischt wird, dass man bestohlen wird oder verprügelt, aber das heisst ja nicht dass einem das laufend passiert.

@Slomo: Es gibt Menschen, die wollen eigentlich gar nichts verändern... Sie wollen nur ihre negative Weltsicht immer wieder bestätigt haben... ;-) Es war ein ganz einfaches Beispiel, um das Textfeld von RonRop nicht zu sprengen. Ich kann das ganze genauso auf die Jobsuche, Wohnungssuche, Partnersuche, Umgang mit Chefs/Freund/Freundin anwenden. Bei manchem Menschen ist jedoch das nicht Wollen das eigentliche nicht Können...

@Slomo: Zu einem gewissen Maß schon... Die meisten Diebe nutzen schließlich nur Gelegenheiten, die man ihnen bietet. Und was glaubst Du wohl, warum es Menschen gibt, die werden dauern verhauen und anderen passiert das nie? Alles nur Pech oder Zufall? Du kennst sicher das schöne Sprichwort: 'Gott gebe mir die Kraft, die Dinge zu verändern, die ich verändern kann, und die Dinge gelassen hinzunehmen, die ich nicht ändern kann; und dazu die Fähigkeit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.' Wie so oft ist diese Sichtweise auch nur ein Ideal, aber nur weil man es nie ganz erreichen wird, kann man diese Einstellung doch dennoch als ein grobes Ziel ansehen, oder?

ach was schreibe ich hier auch mit. es geht um so tiefschürfende erfahrungen wie plan B falls man nicht in den club kommt. ja ok. auf dieser ebene stimme ich dir völlig zu

ou sorry, ich vergass: ..... weil es so bequem ist sich bestehlen und prügeln zu lassen. gäll. dafür sollte man dir ein wenig den hals um drehen mein guter

rick. so ein quatsch! gehört zu einem dieb auch jemand der sich bestehlen lassen will? gehört zu einem hooligan auch ein fan der sich prügeln lassen will?

@Anisum: Ja, das mit dem Worst-Cast geht in diese Richtung. Wenn ich mir meiner Erwartung bewusst geworden bin, dann kann ich im nächsten Schritt auch überlegen, was eigentlich wirklich passieren würde, wenn meine Erwartungen komplett nicht erfüllt werden. Dann kann ich einerseits feststellen, dass vielleicht auch dann die Welt nicht untergeht, und ich kann mir auf der anderen Seite überlegen, welche Optionen ich unter diesen Bedingungen noch hätte, um die Situation dennoch zum Guten zu wenden oder mein Ziel nicht zu verfehlen. Ich nehme mal ein ganz einfaches Beispiel. Du hast geplant, Du willst mit ein paar Kollegen an dem und den Abend in einen Club. Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, ist, dass Ihr aus irgendeinem Grund nicht reinkommt (Laden zu voll, etc.). Wenn das unvorbereitet passiert, dann kann einen das ganz schön den Abend versauen. Typischer Fall genau dafür sind dann die Leute, die am Eingang total austicken, weil sie nicht reinkommen. Ich kann aber vorher in mich schauen und sehen, dass ich den Erfolg des Abends irgendwie daran festmache, dass ich mit meinen Kollegen in den Club komme. Dann kann ich einen Schritt weiter gehen und mir überlegen, worauf es mir eigentlich wirklich an dem Abend ankommt, nämlich einen coolen Abend mit meinen Kollegen zu haben, der konkrete Club ist dafür vermutlich gar nicht so hundertprozentig wichtig. Wenn ich mich jetzt vorher schon mal darauf einstellen, dass es passieren könnte, dass wir nicht in den Club kommen, kann ich mir auch gleich noch eins/zwei Alternativen überlegen und vielleicht auch kurz prüfen, ob diese an dem konkreten Abend überhaupt in Frage kommen. Die Frage danach, was kann im Schlimmsten Fall passieren, hilft einen also aus meiner Sicht einfach, sich seiner Erwartungen ein wenig mehr bewusst zu werden und auch Handlungsalternativen zu überlegen. (Und nur, dass hier keine Gerüchte entstehen.... Das Beispiel ist natürlich rein hypothetisch, in einen Club nicht reinkommen würde meinen Kollegen und mir natürlich niiieeee passieren ;-)

Und slomo... Gehören zum Getäuscht werden nicht auch zwei Seiten? Wie kann jemand einen anderen vorsätzlich täuschen, wenn der andere sich nicht täuschen lässt? Kann nicht eigentlich nur der getäuscht werden, der sich irgendwo täuschen lassen will, weil es so schön bequem ist, sich einlullen zu lassen und nicht selber sein Hirn anzustrengen? ;-)