Kommentare

Ciao ItchyFeet,
zunächst einmal gibt es ganz unterschiedliche Typen von Menschen.
- Der Eine braucht sehr viel Sicherheit, um eine solche Prüfung zu bestehen und genau aus dem Grund (innerer Antrieb) fängt er frühzeitig an zu lernen.
- Der Andere hat ein klares Ziel vor Augen und sieht daher das Lernen als Mittel zum Zweck, um dieses zu erreichen.
- Und dann gibt es noch Menschen, die heute als kreative Chaoten bezeichnet werden.
Und ich würde vermuten, dass Du bis zu einem gewissen Mass dazugehörst. Das hat dann nichts mit Lernfaulheit zu tun sondern vielmehr mit einem sehr aktiven Geist, der ständig neuen Ideen nach geht sowie Abwechslung benötigt - spreche da absolut aus Erfahrung.
Mich wirklich deutlich vor der gesetzen Deadline hinzusetzen, erfordert extrem viel Energie. Und meistens passiert es dann auf den letzten Drücker, aber dann läuft es richtig gut - meistens ;)
Du hast denke ich zwei verschiedene Wege:
a) Lerne für Dich, damit umzugehen, dass Du nicht nach Lernplan und konsequent arbeitest. Das nimmt Dir Stress, erfordert einfach Vertrauen, dass Du kurz vor knapp es dennoch meisterst.
b) Die andere Variante geht ein wenig in die Richtung, dass Du mit einem Plan & To-Do Listen arbeitest, wobei die gängigen Methoden für Dich wahrscheinlich nicht funktionieren werden. Schaffe Dir Anreize, Dinge die Du gerne machst, setze Dir kleine Ziele anstatt riesige.
Es gibt hierzu ein - wie ich finde - tolles Buch, was Du unter dem Titel 'Organisieren Sie noch oder leben Sie schon?: Zeitmanagement für kreative Chaoten' findest.
Möglicherweise findest Du dort Antworten auf deine Fragen.
Nebenbei - ich war früher auch ein 'Zappelphillip-Kind' welches heute ggfs. auch Ritalin verpasst bekommen hätte. Nicht um ADHS zu verniedlichen - aber ich bin mir aus eigenen Erfahrungen von heute recht sicher, dass es eine sehr bequeme Diagnose in vielen Fällen ist. Aber das ist ein ganz anderes Thema ;)
Wenn Du mehr wissen möchtest - let me know ;)
Schönen Abend,
Ralf

Lass dir doch einfach mal ritalin oder medikinet verschreiben und schau, was passiert. So, wie du schreibst, klingst du allerdings eher wie ein fauler Socken statt eines ADHSlers, der sich seine zeit nicht gut einteilen kann und sich deswegen verzweifelt nicht mehr konzentrieren kann, weil er weiß, dass die noch verfügbare Lernzeit viel zu kurz für das vorhandene Lernpensum ist. In letzterem Fall würde ich einen kurs zum Thema Zeitmanagement empfehlen - oder zumindest ein buch dazu. ;-)

Danke für eure Ratschläge @mary_jane_louis und @zinemin. Ich habe auch nach jahrelangem Studium noch nicht meine passende Methode gefunden, ausser dass ich immer auf den letzten Drücker lerne. Nur mit Druck kann ich mich zwingen, ohne grosse Ablenkung zu lernen. Das hat bis jetzt auch geklappt (halt nicht mit hervorragenden Leistungsergebnissen), aber es ist halt immer demotivierend, wenn man sich mal etwas früher mit der Materie auseinanderzusetzen versucht und dann die Gedanken ständig abschweifen und man sich einfach nicht konzentrieren kann.
Man kann das auch als "den inneren Schweinehund" benennen @zinemin. Aber ich würde mal behaupten, da ich mich besser kenne, als du mich, weiss ich, dass meine fehlende Konzentrationsfähigkeit nicht alltäglich ist, sondern eher Richtung abnormal geht. Dies kann ich sehr wohl behaupten, da aufgrund einer Krankheit, die ich hatte bzw. immer noch habe, Symptome von Konzentrationsschwächen normal sind.
Das mit der Beratung habe ich noch nie in Erwägung gezogen, wäre aber mal eine Idee.
Klar muss man nicht in der heutigen Zeit geboren sein, um die Diagnose AD(H)S zu kriegen @schuka. Aber ich habe das Gefühl, dass früher Kinder einfach als "wild" abgestempelt wurden, während heute viel schneller die Diagnose AD(H)S fällt. Versteh mich nicht falsch, ich will das Leiden der Betroffenen nicht verharmlosen und ich denke auch nicht wirklich, dass ich ADS habe. Mein Kommentar dazu war nur ein Hinweis darauf, dass die Diagnose heute schneller gestellt wird.

Man muss nicht in der heutigen Zeit geboren sein, damit ADHS/ ADS festgestellt bzw. ausgeschlossen werden kann. Nötig ist eine gründliche Abklärung, die man im Erwachsenenalter oft unter gehörigem Leidensdruck machen lässt. Ich wurde mit 50 Jahren ADHS-diagnostiziert. Klar ist, das ADS/ADHS weit mehr umfasst als Prokrastination.

Falls du die Prokrastination wirklich so professionell betreibst, dass es nicht mehr normal scheint, frag mal bei deiner Uni/Schule nach. Die meisten Institutionen verfügen heute über spezifische Beratung zu diesem Thema.

Ich würde mal meinen, dein Problem ist keine "erhebliche Konzentrationsstörung" oder sonst ein pseudo-medizinisches Defizit, sondern ganz einfach der klassische innere Schweinehund (neudeutsch auch als Prokrastination-Syndrom bekannt). Aber klar, es ist natürlich viel angenehmer, wenn man sich als unschuldiges Opfer seiner Umwelt darstellen kann! ;-)
Mir hat es auf jeden Fall geholfen, fixe Lernzeiten zu definieren. Zum lernen bin ich dann jeweils in die Bib gefahren, und zwar konsequent früh morgens, genau auf die Türöffnung, nicht erst um 10 oder halb elf langsam eintrudeln und dann erst mal Kaffee trinken gehen…. Laptop habe ich i.d.R. zu Hause gelassen, wenn nicht unbedingt nötig, da die Versuchung des Internets einfach zu gross war.
Gut ist prinzipiell immer alles, was einem zwingt. So kann z.B. eine fixe (seriöse!) Lerngruppe helfen (ist allerdings nicht mein Ding) oder zumindest ein Lernpartner, mit dem man fixe Termine abmacht.
Wichtig sind auch Pausen & Belohnungen – aber tatsächlich erst, wenn man einen geplanten Zwischenschritt auch tatsächlich auch erreicht hat.
Dass eine grössere Arbeit in kleinere, leicht machbare Häppchen aufgeteilt werden sollte, damit man nicht komplett erschlagen und völlig gelähmt wird, weisst du ja wohl bereits.

Mir hat damals immer geholfen, den gesamten Stoff in Form kleiner Mindmaps auf Karteikarten zu kritzeln und diese dann im Wald oder Stadtpark (im Gehen) zu studieren. Frische Luft und Bewegung.. Zudem hat ein Freund von mir seinen Lernstoff auf Band gesprochen und wie ein Hörbuch - besonders vor dem Schlafengehen - immer und immer wieder angehört. Für ihn hat sich der Aufwand gelohnt... Jeder muss halt seine passende Methode finden. Viel Glück!
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