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Geteilte Rechnungen
Vor gut neun Monaten habe ich einen Mann kennengelernt. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich mich überhaupt nicht binden. Viel zu sehr habe ich mein abwechslungsreiches und abenteuerliches Singleleben genossen. Der Typ wusste dies von Anfang an. Wahrscheinlich hat meine Unabhängigkeit seinen Jagdtrieb noch mehr geweckt und so hat er hartnäckig versucht mich zu erobern. Nach und nach habe ich mich ihm gegenüber geöffnet und so stehe ich jetzt unverhofft am Anfang einer Beziehung. Wir verstehen uns gut, bei ihm fühle ich mich geborgen, er steht mitten im Leben, sieht gut aus und wir unternehmen viel zusammen. Doch genau bei den gemeinsamen Unternehmungen liegt der Hund begraben. Schon beim ersten Date wurde die Rechnung geteilt. Da wir mehr bei mir als bei ihm zuhause sind, essen wir auch viel bei mir. Die Einkäufe dafür übernehme ich, notabene. Wenn wir gemeinsam etwas unternehmen, bezahlen wir getrennt oder wechseln uns ab.
Ich bin überhaupt keine Räpplispalterin obwohl ich als Teilzeitstudentin über ein geringeres Budget wie er, der gut verdient, verfüge. Mir ist bewusst, dass wir im Jahr 2013 leben und erwarte von einem Mann auch nicht, dass er immer alles bezahlt. Doch ist dies fair und soll ich die finanziellen Mehraufwendungen als „Konsequenzen der Gleichberechtigung“ akzeptieren?