Kommentare

lespaul: www.tvprogramm.sf.tv
Was ist tatsächlich an der Geldschöpfungstheorie dran, die der Occupist in dieser Sendung gefühlte fünf Mal wiederholt?


lespaul: das ist genau das problem und genau deshalb gefällt mir der vergleich mit der religion so gut. Im prinzip sind wir wieder im mittelalter angelangt, wo die menschen so wahnsinnig gottesgläubig waren, obwohl sie von dem, was der pfarrer oder bischof verzapften, überhaupt nix verstanden, weil alles lateinisch erzählt wurde und lesen konnten die meisten ja damals auch nicht. Also vertrauten sie einfach auf "die da oben", dass das schon richtig ist. Was blieb ihnen denn anderes übrig? Und diese ohnmacht breitet sich heute wieder aus. Wer versteht eigentlich wirklich noch die wirtschaftlichen zusammenhänge, was abgeht, was die interessen der grosskonzerne, spekulanten und banken sind? Wer versteht noch die komplizierten produkte, die banken verkaufen? Was ist investmentbanking eigentlich?? Woher kommt all das viele geld für die pleitegeier der EU und wohin geht es? Sogar politiker sind überfordert! Und übrigens: im kinofilm Margin Call ist genau so eine szene, die diese kluft treffend illustriert (putzfrau mit zwei bankern im aufzug)- köstlich.

Ich finds toll und gut und nötig, dass sich so viele Personen nun für Volkswirtschaft, Ökonomie und Betriebswirtschaft interessieren. Ich teile auch über grosse Kapitel die Meinung vieler der Aktivisten (die, die sich damit befassen, nicht die trendigen....). Aber ich finds auch erschreckend, dass alle die, die diskutieren nicht einen Funken fundiertes Wissen in diesen Bereichen haben. Weder Mecano-Wissen, noch Geschichtliches Wissen. Ich will mich hier weder profilieren noch möchte ich jemanden angreifen. Ich finde einfach ihr solltet Euch mit der Materie befassen (ein paar Artikel reichen nicht) Bücher sind die antwort. Auch wenn anderes reizvoller ist. Ist ne interessante Sache. Versucht's mal. Schaut mal woher der Wohlstand in den Nationen kommt. Stellt Euch volkswirtschaftliche Fragen. Googelt mal Staatsverschuldung.
Viel Spass
ps..und natürlich...diskutiert weiter!
grüsse

Auf dem Paradeplatz hatte es 2 x gut 1000 Leute und rund 70 sind im Camp. Für diesen Aufmarsch berichten die Medien ganz flott. Alle, die hier sympathisieren: Kommt auch! 1. Wird sonst nix draus aus der Veränderung, da die Bewegung noch weit unter einer kritischen Masse ist. 2. Macht es Spass, da einerseits vor Ort mitdiskutiert werden kann (Gesprächsrunden, Vollversammlung)) und andererseits man ganz neue Leute kennen lernt (und zwar sehr verschiedene). Also hingehen anstatt trotzdem lieber zu Shoppen oder sonstws zu tun! Und hier ein bisschen mitzudiskutieren.

ich habe die proteste eher sporadisch verfolgt, teile die meinung der protestbewegung eber voll und ganz. der ganze mechanismus des kapitalismus ist absurd und menschenfeindlich. es soll immer schneller, noch effizienter gehen, der profit soll weiter maximiert werden, der wettbewerb wird ins absurde getrieben, auf kosten von arbeitnehmenden, die ausbrennen, in depression verfallen oder bestenfalls einfach im büro dahinvegetieren wie leblose körper, die einfach ausführen, ohne zu hinterfragen. das ist wohlstand. der wohlstand der westlichen nationen, wohlverstanden. denn ausgebeutet werden ja auch die ressourcen (menschliche und natürliche) der ärmeren länder. und das muss auch apple machen. wäre sonst innovation überhaupt möglich?
ich kenne das rezept gegen dieses kranke system nicht. und auch ich hab ein iPhone und ein MacBook Pro, für das vermutlich ein chinesischer arbeiter aus dem fenster gesprungen ist (aus verzweiflung über die bedingungen in der lokalen produktionsstätte).
ich wünsche mir einfach, dass dieses system zusammenbricht, und daraus eine sozialere, menschlichere wirtschaft entsteht. jeder von uns kann tagtäglich etwas dafür tun, auch wenn es nicht weltbewegendes ist. nicht sinnlos konsumieren, nicht immer das neuste haben müssen, den lebensstandard herunterschrauben. wer den mut hat, kann der wirtschaft den rückenkehren, nicht mehr für konzerne schaffen, die den graben zwischen arm und reich vertiefen... das ist was ich gerne machen möchte. im moment arbeite ich noch für einen konzern, aber das möchte ich hinter mir lassen, so rasch es geht, und was anderes sinnvolleres machen.
und immer noch bin ich privilegiert. weil ich die wahl habe, und in der schweiz niemand verhungert und du in einer WG notfalls auch mit CHF 2500 im monat durchkommst. aber was ist mit all denen, die keine wahl haben? keinen job, ausser den doofen apple-job in der chinesischen fabrik? die in überschwemmten gebieten leben? im krieg? im hass?
was kann man überhaupt machen, um dieses hamsterrad zum stillstand zu bringen? kann man es überhaupt noch stoppen? und wie?

Tja, ihr beiden. Erwiesen scheint mir aber nur, dass der Kapitalismus für ein paar Glücklicke übermässigen Reichtum anhäufen kann. Dazu muss aber nicht zwingend jemand bestohlen werden.

pinp, nicht so zurückhaltend, rundschau von dieser woche: 1% der ch-bevölkerung besitzt 99% des ch-vermögens. da bekommt der slogan "wir sind 99%" eine kecke note
aber seit ich von bluebalu weiss, dass um Wohlergehen zu schaffen, nicht zwangsläufig die Gesellschaft enteignet werden muss, bin ich richtig wohlig. natürlich, hätt mich auch enteignen lassen. wohlergehen ist so wichtig, da muss man halt auch mal ein opfer bringen

@ bluebalu, für dich wiederhole ich gerne nochmals meinen post:
der heutige kapitalismus enteignet gradso wie der sozialismus oder feudale staatsformen. 90% oder so des vermögens (sei es in der schweiz oder weltweit) gehören ein paar familienclans. neoliberalismus-romantiker nennen das den freien markt, das resultat ist dasselbe: die gesellschaft wird enteignet.

pimp: Um Wohlergehen zu schaffen, muss die Gesellschaft nicht enteignet werden.
zürischnurre: Auf eine Definition des Wortes wäre ich gespannt, könnte es sein, dass du es inflationär verwendest, weil es deine Gesinnungsgenossen gemäss ihrer Ideologie benutzen und du es unreflektiert nachplapperst?

@ pimp, ich schätze, als Neoliberaler kann Bluebalu mit dem Begriff Gesellschaft nichts anfangen. Frei nach der Mutter aller neoliberalen Ideologen, M. Thatcher: There is no such thing as society...

bluebalu, deine frage. ich schrieb: die gesellschaft wird enteignet. nicht mehr und nicht weniger.

@pimp: Ich bestreite nicht, dass der Matthäuser-Effekt auf das Vermögen zutrifft und die Reichen darum überproportional reicher werden. Ich bestreite, dass die Armen deshalb enteignet würden. Darum auch die konkrete (unbeantwortete) Frage.

bluebalu, für dich:
www.nzz.ch
wir müssen nicht mal über die mechanismen werweisen. es reicht, wenn wir die resultate der letzten 20 jahren anschauen: das 1% wird im schlaf reicher, die übrigen 99% müssen anscheinend 'sparen weil die gesellschaft verschuldet ist'. träum weiter.

@pimp: Wo bitte wurden dir 90% deines Vermögens enteignet?