Kommentare

tripoleon: in diesem Punkt bin ich mit Dir nicht einig und denke, hier liegt auch der Hauptgrund der teilweise aneinander vorbei diskutierenden Menge. National betrachtet tragen "wir" Nichtbanker natürlich weisseste Westen. Global gesehen gehören wir alle zur Minderheit, die mit unserem Reichtum (oder dem Privileg, auf Pump Waren kaufen zu können) in Form von Finanzgeschäften die Banker beauftragen, aus etwas mehr zu machen und tragen so und beim Wählen im Sinne von mjl eben unseren Teil zur Beschleunigung bei.
genauso hat pimp ungläubig eine Frage an lucid gestellt, die ich klar mit ja beantworten will. Es ist eben genau ein Naturgesetz, dass sich der Mensch hierarchisch in der Form einer Pyramide organisiert. In aller Konsequenz sitzt einer alleine zu oberst und seit Menschengedenken hält der Mächtigste auch den grössten Teil am wertigsten Gut seiner Zeit.

Wenn es darum geht, gemeinsam neue Wege zu suchen, hat das wohl sehr viel mit Demokratie zu tun, oder? Und hm, vielleicht habe ich ja etwas falsch verstanden...aber das teilweise völlig überbordende Konsumverhalten wird doch nicht zuletzt - auch ganz im Kleinen - mit Schulden fnanziert? Wo genau soll man hier eine Trennung machen?

@ MJL und lucid
Konsumverhalten, Demokratie und Finanzwesen hat eigentlich herzlich wenig gemein, ich finde es schade, dass dies die Mehrheit immer verwechselt. Wenn sich in Sierra Leone der Preis für Mehl plötzlich verdoppelt oder verdreifacht, hat das sehr selten mit "Angebot" und "Nachfrage" zu tun, sondern damit, dass mit Rohstoffen wild spekuliert wird. Man darf sich keine Illusionen machen, verantwortlich dafür sind relativ wenig Einzelpersonen: Banker/Spekulanten, Verwalter von Pensionsfonds und private Auftraggeber.
Mehr Details hier:
www.spiegel.de
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So gesehen haben da Du und ich keine direkte "Schuld" daran, wir arbeiten vermutlich beide nicht in der Finanzbranche. Weshalb ich in dieser Sache eher gut informiert bin, hat damit zu tun, dass meine Mutter einige Jahre an der Börse gearbeitet hat - sie hat die Branche verlassen, weil ihr das System und insbesondere die Menschen dahinter total zuwider wurden.

@Tripoleon: Schöner Beitrag! Endlich mal einer der die Aussage der Occupy bzw. echte Demokratie jetzt bzw. die Empörten verstanden hat. Es geht in erster Linie darum, das die grosse Masse versteht, dass unsere Welt nicht so heil ist, wie sie uns verkauft wird. Lösungen entstehen im Plenum und im Nachhinein. Am 15. Oktober geht es darum der Welt und vor allem den "Mächtigen" zu demonstrieren, dass wir nicht gewillt sind, die ganze Scheisse hinzunehmen.
Es braucht Lösungen und Innovationen, es macht keinen Sinn mehr das alte "System" zu sanieren. Wir müssen unseren Fokus auf die Kreativ, Dienstleistungswirtschaft setzen, neue Technologien fördern und uns langsam vom Produktionszeitalter verabschieden, denn das nimmt früher oder später ein Ende, siehe Detroit. Ausserdem muss man den Lobbyismus sowie die Profitgier bekämpfen.
Ohne die Öl-Lobby zum Beispiel wären wir, was nachhaltige Technologien anbelangt etwa 20 Jahre weiter. Aber man merzt ja zuerst die Rohstoffe, die man hat aus, treibt den Preis ins unermessliche und wenn‘s prekär wird schmeisst man solche Bastarden wie Hybriden auf den Markt und verkauft diese dann noch als Grüne-Revolution! Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Ausserdem sollten auch Medien, weniger über Ikonisierung und Starlets berichten und sich mehr auf substanzielles fokussieren. Ich glaube an die Menschheit und gebe die Hoffnung nicht auf!

MJL, genau das meine auch. Ich sehe nicht ein, wieso immer "die Mächtigen da oben" an allem Schuld sein sollten und wir armen, gedrückten Schlachtbankschäfchen lammfromm dastehen.

"Ein Teufelskreis, zu 100% verursacht durch Banken und Politik" - Tripoleon, etwas an dieser Aussage lässt mich stutzen. Und zwar das mit der Politik. Die Finanzkrise ist - soweit ich das als Laie verstanden habe - zum grössten Teil durch kapitalistisch geprägte Demokratien ausgelöst. Demokratie heisst, dass das Volk - soweit mein Verständnis - durch die Wahl seiner Vertreter entscheidet, in welche Richtung die Politik gehen soll. Heisst, wir sind also alle irgendwo Politik, nicht wahr? Zumindest in der Theorie. Und demnach alle mitverantwortlich für die derzeitige Lage.
Demnach müsste wohl - um diesen Gedanken zu Ende zu bringen - überhaupt ein Hinterfragen der Funktionsweisen und Grundfeste unserer Demokratien stattfinden.
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Ich bin davon überzeugt, dass unser heutiges System, so, wie es derzeit läuft, irgendwann ganz von selbst zusammenbricht - und Karl Marx würde, was das betrifft, letztlich Recht behalten.
Allerdings glaube ich, dass wir auch nach einem Zusammenbruch der aktuellen Verhältnisse mitnichten in die Utopie eines gesellschaftsfähigen realen Sozialismus, wie Marx das beschreibt, rutschen würden, nein. Ich glaube, dass auch in einem neuen System, wie auch immer dieses aussehen würde, der Mensch zunächst viel Gutes und Revolutionäres hervorbringen würde - um dann wiederum an seinen eigenen Schwächen zu scheitern.

@ Topic "Global Change"
Ich glaube, genau hier liegt wohl auch die Schwierigkeit, aber auch die Besonderheit der "Occupy"-Bewegung.
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Dass sich bezüglich den heutigen Praktiken in der Finanzwelt und der unkontrollierten Gier dringend etwas ändern muss, leuchtet inzwischen vermutlich jedem mit ein bisschen Verstand und Voraussicht ein. Uneinig ist man sich aber dennoch, wie das geschehen soll.
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Ich z.B. denke, wenn man die Finanzmärkte gemäss meinem Vorschlag "an die Leine" nimmt, dürfte die Situation insgesamt verbessert werden können. Noch nicht das Ideal, aber immerhin ein Anfang. Ein Global Change könnte dadurch, wenn auch in kleinen Schritten, zumindest erreicht werden.
Trotzdem geht das vielen "Empörten" vermutlich noch (viel) zu wenig weit.
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Deshalb muss ein Statement im Sinne von "es reicht, wir nehmen das nicht mehr hin" vorerst mal ausreichen, über das WIE muss zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert werden. Die einzige Alternative wäre, einfach den Status Quo hinzunehmen. Und dafür steht zuviel auf dem Spiel - nämlich auch unser aller Altersvorsorge, unsere Arbeitsplätze, unsere Lebensqualität und der soziale Frieden.

Isegrrm, nutze Deine Zeit, sie ist Dein kostbarstes Gut! überleg Dir mal statt Deiner hochstehenden Morgen- oder Abendlektüre, welcher Antrieb Dich gestern nach tieferen Preisen schreien liess und wonach Du heute schreist - vielleicht bist Du gar in der Lage zu erkennen, wie kontrovers Du proletest. Ich find Lucid's Frage nach Alternativen zum jetztigen System bei dieser Diskussion mehr als angebracht und freu mich an kreativen Beiträgen.
@Tripoleon: find entschleunigen auch einen guten Ansatz, führt aber kaum zum global change - nicht?

Danke, Tripoloeon, das ist ja immerhin mal eine klare Aussage. Gewissen Praktiken in der Bankbranche zu ändern, heisst für mich aber nicht, gleich das ganze System auf den Kopf stellen zu müssen und - eben - keinen Ersatz oder Ausweg parat zu haben.
Wenn schon, müssten aber auch viele, die jetzt gegen die "Mächtigen" schreien, ihr eigenes (Konsum)verhalten mal ganz genau unter die Lupe nehmen.

@lucid
Es gibt Lösungen. Die Frage bleibt natürlich, wie weit diese gehen müssen/können - nicht alle Lösungansätze kommen einer "Überwindung des Kapitalismus" gleich.
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Ein Beispiel anhand der Finanzmärkte (stark vereinfacht):
Von CHF 100.-, die eine Bank an den Börsen einsetzt, muss die Bank gerade mal CHF 3.- an Eigenkapital besitzen. Auch wenn dies für viele Leute absolut Hirnrissig erscheinen mag, es ist im Moment Tatsache.
Das bedeutet natürlich, dass die restlichen CHF 97.- den Banken gar nicht gehören (im besten Fall) oder es sich um reine Spekulationsmasse handelt (Worst case - siehe Immobilienkrise in den USA). Dieser Umstand ist massgeblich für die heutige Währungs- und Finanzkrise verantwortlich.
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Ein möglicher Lösungsansatz:
Müssten die Banken pro gehandelten CHF 100.- z.B. CHF 25.- an Eigenkapital aufweisen, wären Spekulationen bzw. Investmentbanking im gewohnt grossen Stil nicht mehr durchführbar, da das Risiko für eine Bank schlicht zu gross wäre. Ein Verlust von 2,5 Mia. Dollar wie kürzlich bei der UBS könnte deren Ruin bedeuten - meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, Banken bzw. Teile der Finanzmärkte zumindest teilweise unter Kontrolle zu bringen.
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Das Problem:
Natürlich würde dadurch das Einkommen vieler Superreichen empfindlich geschmälert werden - man wird schlussendlich erst durch die Börsen zum Milliardär. Das Menschen mit sehr viel Geld entsprechenden Einfluss auf die Politik haben, dürfte ebenfalls bekannt sein, was auch die Frage beantwortet, weshalb die erforderte Eigenkapitalmenge bis heute nie massgeblich erhöht wurde. Inzwischen würde die Politik das übrigens sehr gerne ändern - da nun auch Staatsanleihen betroffen sind - kann es aber nicht (mehr), ohne nochmals Mia. von Euro/Dollar/CHF in die Banken zu investieren. Ein Teufelskreis, zu 100% verursacht durch Banken und Politik.

mensch livanto, wärst du sarkast, du wärst ein licht. aber du meinst das so... seit den minen von siracusa fördert der abbau von bodenschätzen das gute in den menschen? wirf die tastatur aus dem fenster! es ist nichts so, wie es ist. es verändert sich alles ziemlich rasant. deine realität ist die eines masttiers auf dem weg ins schlachthaus. im heutigen blick am abend fordern zwei ältere herren die verstaatlichung der banken, der eine sieht sie im vollzug, mit gutem grund. blick am abend, solltest du verstehen können.

das merkel schlachtet grad ein paar Sparschweine und investiert in die Förderung von Bodenschätzen in der Mongolei - auf dass soziale Gerechtigkeit gefördert wird und Perspektiven für andersdenkende entstehen - wäre realitätsfremd eine ebenso passende Frage?

alternativlos? das traut sich nicht mal mehr das merkel in den mund zu nehmen. gibt leute die schlucken einfach alles was ihnen vorgeworfen wird. allen andern darf schon beim lesen übel werden

lucid, ich bin froh, kann ich zu dir als blau-wählerin in schönen blauen worten sprechen.
'leistung soll sich lohnen'
'eigenverantwortung'
zwei blaue slogans, die wie nichts anderes für eine meritokratische marktwirtschaft stehen, auf der stillschweigenden übereinkunft begründet, dass zufallende positionen und einkommen der jeweiligen persönlichen leistung am markt oder an der öffentlichkeit entsprechen sollen..
man muss keinen sozialismus fordern, es reicht, auf diesen simplen liberalen werten zu bestehen, um zu sehen, dass die boni-banker und viele milliardenschwere wirtschaftsclans diese in keinster art und weise erfüllen.
hilft das weiter?

gut gebrüllt Löwe - äh Lucid!