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@DuUndIch. 20.2. deine Antwort auf meinen kritischen Beitrag erlebe ich so, dass ich dich als Arzt schätze, du sicher einer bist, der die Patient/Innen ernst nimmst, nichts "verpfuschen" willst, nur, damit Geld zu dir hin fliesst. Die Profieure, die euch Ärzte ausnutzen, die KK hintergehen, schändlich! Auch wird ja immer gemunkelt, dass alte Menschen, vor allem Frauen, gerne den Arzt aufsuchen, nur, damit endlich jemand für sie da ist, ihnen zuhört. Und, du hattest sicher während des Studium Kollegen, dich fragst, ob sie begabte für diesen Beruf sind, oder sich einfach den Status holen möchten. Und, wie ich schon erwähnte: wir haben die Wahl, können den Arzt, die Ärztin wechseln, wenn das Vertrauen fehlt. Dies musste ich einmal tun, sagte meinem damaligen Diabetologen: " Sie und ich passen nicht zueinander", worauf er antwortete: immer gehen die Sensiblen von mir weg, die Elefanten bleiben mir.
Na dann.... So wie du schreibst und denkst: Zu dir käme ich in Behandlung, bist sicher ein sehr guter Arzt und Mensch

@mariesuisse:
Aber nein, ich bin Dir nicht gram und es ging mir nicht darum, Dich zusammen zu zupfen sondern einige Aussagen zu kontern, die ich so nicht stehen lassen wollte. Ist doch nicht schlecht, dass die Diskussion dadurch angefacht wurde.
Wie ich schon erwähnte, es gibt leider in unserer Zunft auch solche, mit denen ich nichts zu tun haben möchte. Die von Dir zitierte Aussage zur Operation der 85-jährigen Freundin lässt aber zwei Interpretationen zu: entweder der Betreffende sah die Operation als "Verschwendung" an (Du kannst Dir wahrscheinlich mittlerweile denken, was meine Meinung dazu wäre), oder er empfand vielleicht Mitleid, dass man Deiner Freundin in ihrem Alter noch so eine OP "angetan" hat. Wäre das möglich?
Lernen von einem nicht alltäglichen Fall ist tatsächlich etwas schönes, das unser Beruf bietet. Du darfst davon ausgehen, dass das gewonnene Wissen bzw die vermehrte Erfahrung den nächsten Patienten zugute kommt. Privat hat man doch eher wenig davon ;-)
Mir persönlich ist eine Patientin mit Eigenverantwortung viel lieber als eine, die mir ihr Leiden quasi als Fremdkörper übergibt, nach dem Motto: "da, mach das wieder ganz".
@morgaine-le-fay
Vorkasse ist nicht elegant, da es gleich am Anfang das Vertrauensverhältnis stört. Man sollte aber auch nicht unerwähnt lassen, dass dieses manchmal auch ausgenützt wird von Patienten, die ihre Rechnungen nicht bezahlen (niedergelassene Kollegen sprechen von bis zu 10%). Häufig sind es Leute, die sogenanntes doctor-hopping betreiben. Das heisst, nach einem Termin den nächsten Arzt aufsuchen, ohne beim letzten bezahlt zu haben. Die Rechnung wird zwar bei der Krankenkasse eingereicht und vergütet, das Geld dann aber für Anderes ausgegeben. In dieser Situation zu betreiben, ist sehr aufwändig. Das erklärt vielleicht diese etwas unsympathische Massnahme. Man hätte sicher besser Kommunizieren können... Die Höhe der Rechnung ist übrigens von der Art der Bezahlung unabhängig, es gibt ja einen verbindlichen Tarif.
@Livanto: über die Ursachen der Kostensteigerung könnten wir laange diskutieren. In einem hochkomplexen System mit verschiedensten Playern, die alle unterschiedliche Interessen haben, wird es immer Fehlanreize geben und solche, die x oder y ungerecht finden. Keine Frage, es gibt Kliniken und Leistungserbringer (dazu gehören Ärzte, aber nicht nur), die versuchen, ihren Profit zu maximieren. Aber es gibt auch die Patienten, die für sich immer das Maximum fordern. Und dann kommt noch die zunehmende Klagefreudigkeit hinzu, die jene bestraft, die sich nicht bei allen Entscheidungen doppelt absichern.
Die Frage ist m.E. schlussendlich nicht, ob wir ein perfektes Gesundheitswesen schaffen, sondern welches das "am wenigsten un-perfekte" ist, das wir uns leisten wollen.
Und - der Bogen zu den falsch verstandenen Halbgöttern in weiss (und anderen medizinischen Berufen) schliesst sich - wie wir ein Umfeld hinbekommen, in dem die Kernaufgabe des Gesundheitswesens, nämlich ein faires, respektvolles Zusammentreffen von Arzt und Patient, möglichst gut erreicht wird.

Wirklich ein sehr lesenswerter Beitrag von EinerWieDuUndIch - schön wär's hat es mich da aber durchfahren, weil ich auch Erlebnisse hatte, wie morgaine-le-fay sie beschreibt und an welche ich mich lieber nicht gewöhnen würde.
Ebenfalls habe ich erfahren, dass ein Arzt in einem Spital eine bereits richtig gestellte Diagnose mit einer kostspieligen Untersuchung bestätigt hat - etwas was Sicherheit vermittelte, aber natürlich auch erhebliche Mehrkosten verursacht hat. In der Lage des Patienten wird man solches Vorgehen kaum kritisieren wollen - es ist ja zum eigenen Nutzen. Aber im Strudel der explodierenden Krankheitskosten wird eben klar, dass dieser Arzt nicht einfach eine Abteilung leitet, sondern durch die Spitalleitung mit einem Wirtschaftsfaktor betraut wurde und unter erheblichem wirtschaftlichem Druck steht.
Das Beispiel mit dem hypokratischen Eid find ich nicht so gut gewählt, genausowenig wie das Beispiel mit der Garage - dort, liebe Slomo - liegt nämlich bei Barbezahlung eine erbrachte Leistung vor - was bei der Vorauskasse nicht der Fall ist und diese Massnahme kommt im Gesundheitswesen sicher bei niemand gut an, weil gerade bei ärztlichen Dienstleistungen der Tarif nicht vom Erfolg der erbrachten Leistung abhängig ist.

morgaine: was widerspricht denn daran dem hypokratischen eid?
es gibt ja auch garagen, wo du eine rechnung bekommst, und solche wo du bar bezahlst. und das bekommst du nichtmal rückerstattet

@einerWieDuUndIch: du hast ein schönes statement geschrieben, ja das arztsein fast schon idealisiert und wenn du selber so einer bist, dann gehörst du zu einer aussterbenden spezies. wenigsten aus meiner sicht.
vielleicht kannst du mir ein frage beantworten: wie verträgt sich das folgende mit dem hypkratischen eid?
eine freundin von mir, die das letzte mal nach einem unfall 1996 bei einem arzt war, muss nun auf grund unserer gesetze (die meist dazu gemacht sind, das geld in umlauf bleibt) zu einem arzt gehen, um sich wegen der fahrtauglichkeit untersuchen zu lassen. sie sucht sich einen arzt, meldet sich an, bekommt einen termin und als sie das anmeldeformular ausfüllen soll sagt die sprechstundenhilfe; «sie sind das erste mal bei uns?» was meine kollegin bejahte. darauf sagte SpHI:«dann müssen sie Vorkasse leisten!»
hallo?! was ist das denn?
ich bin auch nicht der ansicht, dass ärzte gratis arbeiten sollen, aber das ist doch nun wirklich ein dicker hund!
abgesehen davon, erlebte ich das gleiche in einem sehr bekannten ärztezentrum der stadt. ich durfte gleich mal 250 franken auf den tresen legen, sonst wäre ich mit meinem burnout nicht zu einem arztzeugnis gekommen…
was sagst du dazu? EinerWieDuUndIch…?

Da habe ich mich mit meinem Beitrag ja SCHÖN IN DIE NESSELN GESETZT!! So denke ich an die Worte meiner kleine Enkelin , die, wenn sie Pech hat, vor sich hin sagt:: "DE HALT...."

@ einerWieUndIch. jetzt hast du mich wahrlich recht zusammen gezupft. Und, mich vielleicht nicht so ganz verstanden? ich für dich eine "Plapperine" . Ja, ich hätte schreiben müssen, dass mir die "Chemie" auch schon geholfen hat, ja. Mir ging es eher um die Ärzte, die wohl einen gescheiten Kopf haben, jedoch ihr Herz nicht am rechten Fleck. Weisst du, meine 85jährige Freundin musste ihren Rücken operieren lassen, und der Arzt in der sehr kostspieligen REHA sagte zu ihr: "das me öich i öiem Alter no operiert het, also das het doch ke Sinn meh". Wie findest du das? Unser Arzt-Student kann, und nur, wenn er will, ein paar Stunden Psychologie-Unterricht wählen. WieDuUndIch, möchte dich nicht kränken, bin mit meinen Ärztinnen befreundet, auch mit 2 Ärzten. Mit ihnen sprach ich über die Beziehung Arzt-Patient. Da muss ich dir sagen, sie alle meinen, dass sie von ihren Patient/Innen weiter lernen, da jeder Mensch anders behandelt werden muss, weil jeder seinen eigenen Körper hat. Ich bin seit über 30Jahren Diabetikerin Tip 1, da ist Eigenverantwortung sehr gefragt, wie auch bei jeder Krankheit. Da braucht es Verständnis und Erklärungen, ein zusammen: Arzt und Patient. Ich weiss, es ist kein leichter, jedoch schöner Beruf, den du gewählt hast. Sei mir, der Nicht-Ärztin nicht gram!!

schöne antwort von "einer wie du und ich".

@ einerwieduund ich
Mit deinem " lasse dich/es nicht an einem kollektiv aus" hast du den nagel auf den kopf getroffen.
Verallgemeinerungen - das schlimmste auf dieser weilt! Und da eh niemand mehr mit niemandem spricht (alle sind ja von morgens bis abends "ge-ipoded,ipaded,iphoned und 20-minutigt" ) bleibt man bei solchen "généralités & clichés" hängen. Und kleben.
Ich musste (leider) schon öfters unters messer.
Wenn man es aber mit menschen zu tun hat die man (sogar kurz vor einer vollnarkose, angst hatte ich NIE ) mit lächeln UND einer prise humor begegnet, dann kommen diese auch ZURÜCK. Und dann spielt "die verpackung" (ob weiss, grün, blau oder rot) überhaupt keine rolle mehr.

Liebe mariesuisse
Oh je, was ist denn Dir über die Leber gekrochen? Na dann befolge ich mal Deinen Rat, nicht alles zu schlucken.
Götter in weiss hiess es nie, den Halbgott haben wohl schon zu Grossvater's Zeiten andere angedichtet. Heute lernt man schon im ersten Semester, dass dieses Unwort weder im Vokabular noch im Verhalten etwas zu suchen hat.
Die weisse Überkleidung ist dazu da, Sauberkeit zu signalisieren, dem Gegenüber wie dem Träger selbst, denn jedes Flecklein fällt sofort auf und weiss eignet sich als Kochwäsche.
Wer zu uns kommt, tut das selten freiwillig, hat also nicht die freie Wahl wie ein Kunde. Die Arzt-Patientenbeziehung beinhaltet für mich und die meisten Kollegen erst einmal eine Menge Respekt.
Es braucht 12 Schuljahre, 6 Jahre Studium, 3-10 Jahre Weiterbildung, dazwischen einige recht strenge Prüfungen, bis man selbständig Patienten behandeln darf. Aber gell, jetzt endlich darf man etwas lernen, und erst noch gratis? Womit wir wieder beim Respekt wären...
Ja, man lernt nie aus. Gilt aber für den Postboten, den Automechaniker und die Philosophin genauso. In unserem Beruf ist das Dazulernen staatlich vorgeschrieben. Ein Berufsleben lang.
Und ja, wir alle sind Menschen - Ärzte und Patienten eingeschlossen. Darunter gibt es statistisch gesehen auch Halunken und miese Typen, also auf beiden Seiten, das kannst Du mir glauben. Die meisten sind es aber nicht, sind wir uns da einig?
Mich würde interessieren, wo die Grenze liegt zwischen Chemie und Natur. Und was Dich so sicher macht, dass Erstere unnütz ist (schon mal über ein Schmerzmittel froh gewesen?) und Letztere sanft. (Schon mal Nebenwirkungen von Johanniskraut gehabt?). Wie hat denn Grossvater "weiter geschaut", wenn das mit dem Rotwein nicht half?
Ich bin kein anti-Alternativmediziner, kombiniere auch ab und zu beides. Die Anfeindungen kommen aber oft aus der Ecke, wo manchmal alternativ mit radikal verwechselt wird. Du weisst schon, dort wo man gerne "mahnt" und "fordert"...
Tut mir leid, wenn Dich etwas frustriert hat. Aber lass es nicht an einem Kollektiv aus. Ich wünsche Dir aufrichtig gute Gesundheit.

@ grabim ich las deinen Beitrag mit Vergnügen! den Schnaps zur Vorbeugung, ja. Auch bei uns hiesse es doch: nach dem Essen einen Alpenchrüter. Jetzt bieten die Grosskonzerne "Künstliches" an, die meisten Ärzte verschreiben , wir Patienten schlucken die Pillen, die Krankenkassen übernehmen die Kosten. Zusatzversicherungen einige wenige. Wenn ich den Freund meiner Enkelinnen frage, wie sie als werdende Mediziner unterrichtet werden, was ihnen beigebracht wird, wie sie mal entscheiden werden. Da sagt er sehr ehrlich: die Wirtschaft hat das Sagen, die Uni hält sich daran. Zum Glück können wir selber entscheiden, Verantwortung mit tragen, und, was ich schon tat, Chemie verweigern, auf "alte" Mittelchen zurück greifen, die den Körper nicht noch mehr belasten. Nein, ich bin weder esoterisch noch eine Gesund-Beterin, bin einfach nur nicht bereit, "alles zu schlucken". Soll man so oder so nicht, gell!

Ich teile Deine Meinung, dass Ärzte auch nur Menschen sind. Ich bin mit 2 Ärzten befreundet und ich kann nur sagen: sie haben genauso wie du und ich mit denselben Dingen im Leben zu kämpfen: Partner finden, Entscheidungen treffen, Gewicht kontrollieren, Scheidung, etc Zudem stehen sie unter dem Druck, denen die Menschheit Ihnen teilweise auferlegt, eben alles richtig zu machen. Gar nicht so einfach... Ich musste auch innerlich lachen über den Kommnetar mit dem Rotwein: ein Arzt hatte mir mal empfohlen, wenn ich in Zukunft in nordafrikanische Länder reise, immer einen Schnaps nach dem Essen zu trinken, damit ich vor etwaigen Darmproblemen verschont bleibe. Old School Ärzte finde ich total cool! :)
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