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Ich halte absolut nichts von der Idee nur wer einen Spendeausweis hat, bekommt auch Spenderorgane. Es gibt kein Recht auf eine Organspende, auch wenn manche Leute das zu glauben scheinen. Und schon gar nicht sind Menschen wandelnde Pflicht-Ersatzteillager. Ich bin bereit zu spenden, an wen es auch immer gerade passt. Wenn ich ein Geschenk mache, rechne ich auch nicht nach, was ich denn dafür bekomme, sondern ich schenke ohne Konditionen, weil ich es gerne möchte. Sonst ist es nämlich kein Geschenk, sondern ein Handel. Und Handel im Zusammenhang mit menschlichen Organen finde ich sowieso ziemlich übel. Wo bleiben aber die grossen Kampagnen, um den Leuten vor Augen zu führen, dass sie hier was sehr Sinnvolles beschliessen könnten? Immer wieder daran erinnern ist mehr als ok. Austricksen durch die Hintertüre nicht.

der unterschied ist aber halt schon, dass die wahrscheinlichkeit dass du ahv beziehst extrem gross ist, und die ein spenderorgan zu benötigen extrem klein.
und dein spenderausweis sagt nur, dass du bereit wärst zu spenden, falls du zufälligerweise einen tod stirbst, bei dem deine organe intakt bleiben, du dann nicht zu alt bist, nicht krank und erst noch ganz schnell operiert werden kannst nach deinem hirntod. sprich, auch mit spenderausweis ist die wahrscheinlichkeit sehr sehr gering, dass du tatsächlich spender sein wirst.
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dein spenderausweis macht dich noch lange nicht zum spender. er sagt nur "ich würde spenden, wenn ich könnte, auch wenn die wahrscheinlichkeit extrem klein ist".

Ganz einfach, Egoismus. Oder anders gesagt: Je mehr Leute es so sehen wie ich, desto grösser sind meine Chancen im Notfall, dass mir ein Spenderorgan zur Verfügung steht. Das ist alles sehr schön beschrieben in der Spieltheorie. Je schwerer es gemacht wird, nicht zu spenden, desto besser funktioniert das System. Angenommen, man könnte sich aus der AHV ausklinken, aber würde trotzdem noch die vollen Beträge bekommen im Alter, wie viele würden dann noch mitmachen?
Mir ist im Grunde egal, wer meine Organe bekommt. Aber ich würde es sehr bedauern, wenn es jemand ist, der sich aus der Verantwortung gestohlen hat.

warum denn hugo. potentielle organspender finden doch gar nichts dabei, ihre organe zu spenden! da ist nichts, was sie hergeben, was ihnen etwas wert ist. sie finden ja ihren hirntoten körper wertlos.
ich übrigens auch, nur ist mein problem, dass ich wirklich überzeugt bin, dass sterben ein paar stunden in anspruch nimmt, und dann sind die organe nicht mehr brauchbar.
kannst du mir vielleicht erklären, warum du das so siehst, als potentieller organspender? warum ist es dir nicht total egal, ob jemand, der ein spenderorgan benötigt und bekommt, selber auch spenden würde?
versicherung triffts als ausdruck ja auch nicht, denn tatsächlich können organe verstorbener in den seltensten fällen auch noch gebraucht werden. eine versicherung funktioniert ja, wenn ganz viele kleine beiträge beisteuern, weil ganz wenige grosse beiträge benötigen. bei organen ist das nicht so

Slomo: Sieh es nicht als Spende, sondern als Versicherung. Wenn du eine Versicherung hast, dann hilfst du anderen in Not und kannst auch sicher sein, dass dir in Not geholfen wird. Wenn du keine Haftpflichtversicherung hast und einen Schaden anrichtest, dann musst du den aus eigener Tasche zahlen - zurecht.
Wenn ich also eine "Organversicherung" abgeschlossen habe, dann helfe ich im Notfall anderen, dafür wird mir im Notfall geholfen. Bin ich nicht solidarisch und schliesse diese "Versicherung" nicht ab, dann lande ich zurecht weiter unten auf der Liste.
Organ"spende" ist vielleicht einfach das falsche Wort. Organ"solidarität" trifft es vielleicht eher.

schliesse mich gattopardo an- habe zwar den spenderausweis erst seit etwa 6 jahren im portemonnaie. meine angehörigen wissen darüber auch bescheid. so ist im falle eines falles alles geregelt- und irgendjemand kann mein "material" vielleicht noch brauchen =).

Ich hab seit 20 Jahren einen Spendeausweis im Portemonnaie. Nützt es mir nichts mehr, so hilft es vielleicht Anderen.
Mit der Widerspruchslösung hab ich aber meine Schwierigkeiten wie grundsätzlich mit allen Widerspruchslösungen. Ich empfinde sie als Zwängerei und finde es auch nicht gut, dass damit den Angehörigen in einer emotional schwierigen Situation die Entscheidung aufgebürdet werden soll.

bei keiner anderen art des spendens verlangen spender, dass spendenbezüger auch spender sein sollen. das ist bei jeder art der spende sowieso ausgeschlossen. das käme niemandem in den sinn. ich begreife nicht, warum organspender das verlangen

ergänzung zu meinem ersten satz: das problem ist, dass man organe nicht mehr zur transplantation brauchen kann, wenn jemand in ruhe gestorben ist. sondern nach feststellen des hirntods muss es extrem schnell gehen.

ja, wenn ich endgültig fertig mit sterben bin, ist es mir auch egal, wenn meinem körper entnommen wird. tatsächlich ist aber sterben kaum ein übergang wie beim umlegen eines schalters, sondern sterben ist wie geboren werden ein prozess. oder meinetwegen wie gezeugt werden. ich bin tatsächlich der ansicht, dass man in ruhe sterben dürfen sollte, also jeder, nicht nur ich.
natürlich ist mir bewusst, dass es viel zu wenig organspender gibt und natürlich: wäre ich damit konfrontiert, dass ein mensch in meinem umfeld oder im umfeld meines umfeldes (einfach etwas näher dran) auf ein spenderorgan warten muss, dann würde ich vermutlich über meine schatten springen und aufs sterben als prozess pfeifen.
ich finde organe zu spenden eine edle angelegenheit. eben gerade weil ich so denke wie ich erläuterte.
für leute, die sterben für die sterben kein vorgang, kein prozess, sondern einfach ein ausknipsen ist, wie man eine lampe ausknipst, für die ist organespenden ja auch keine edle sache und erst recht begreife ich nicht, warum diese leute fordern, dass nur leute spenderorgane bekommen sollten, die selber organspender wären (was im richtigen leben sowieso nicht vorkommt, denn nur organe eines gesunden körpers können gespendet werden, und nur kranke menschen brauchen spenderorgane).
was ich eben auch kaum ertrage, ist der gedanke, dass jemand der mir nahe steht, anstatt in ruhe zu sterben, das über sich ergehen lassen will: dieses ausspülen und ausweiden. der prozess der organentnahme ist übelst. wenn es einem verwandten oder bekannten von mir am herzen liegt, dass seine körperteile nach dessen hirntod noch weiter verwendet werden können, habe ich hochachtung, aber grösste mühe bei der vorstellung was wirklich mit seinem körper passiert nach seinem hirntod.
ich weiss, das ist eine sehr unpopuläre haltung und meist werde ich übelst beschimpft und runtergemacht, wenn ich sie äussere

Dem, was MJL geschrieben hat, habe ich nichts mehr hinzuzufügen, deshalb von mir ein +1

Ich schon. Habe seit meinem 18. Geburtstag einen Spenderausweis. Wenn ich so schwer verletzt bin, dass ein uneingeschränktes Leben nciht mehr möglich ist, spende ich gerne meine Organe an Menschen, die damit die Chance bekommen, weiterleben zu können. Ich will nicht mit meinen Organen vor irgendeinen Schöpfer treten, der Rest meines Körpers wird so eh kremiert und der physische Körper tritt nach dem Tod erfahrungsgemäss sowieso nirgendwo mehr hin - bzw. vor.
Die Widerspruchslösung heisst, jeder wird als Spender betrachtet, es sei denn er legt Widerspruch ein, richtig? - Ich finde die Lösung ok, auch wenn ich weiss, dass das Thema sehr kontrovers diskutiert wird und immer auch der mögliche Missbrauch einer solchen Regelung im Raum steht (Geschäft mit den Organen usw.)
Es ist halt so, dass die Wahrscheinlichkeit, z.B. nach einem schweren Unfall, bei dem man schwere Hirnschädigungen davonträgt, tatsächlich wieder aufzuwachen und ein "normales" Leben führen zu können, gegen 0 geht. Daher betrachte ich eine Spende in einem solchen Fall für das einzig Vernüftige. So leben wenigstens die Organe weiter, wenn auch in einem anderen Menschen.
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