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Mir kommt es häufig so vor, als hätten viele Zeitgenossen einen "Partner" oder eine "Partnerin", wie man eben auch eine Handtasche oder eine iPhone hat: Er oder sie ist ein Accessoire, das letztlich nur dazu gut ist, das Leben angenehmer und wohliger zu machen. Eine aufrichtige und ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Partner fehlt – darum fällt es dann auch so leicht, die Beziehung in den Sand zu setzen. Manchem/mancher täte es gut, einmal Erich Fromm's "Die Kunst des Liebens zu lesen"

Guter Punkt in diesem Thema, °*°, über den es sich nachzudenken lohnt: die Benachteiligung des Mannes im Scheidungsfall...

"und auch da fühlen sich die jungen Männer hilflos, weil sie nie lernten, zu sprechen, sich auseinander zu setzen"... ohgott, da kenne ich aber auch genügend frauen! ist doch so, dass sie immer von den männern erwarten, dass mann ihre sorgen/probleme/wünsche von den lippen abliest.. aber das nennen sie natürlich auch auseinandersetzen?
also wenn ich die beiträge von mariesuisse lese muss ich wohl doch das scheitern der geschlechter fesstellen..

am besten find ich frauen, die hier ihre erkenntnisse aus der EMMA breitschlagen, und sich vom gutverdienenden vater ihrer kinder finanziell aushalten lassen. die haben emanzipation definitiv falsch verstanden.

"Das ist Emanzipation. Dass ich mirs leisten kann, auszuwählen, mit wem ich eine Beziehung habe." - ristretto, ich ergänze noch deinen tollen Satz: Und dass ich es mir leisten kann, auszuwählen, ob ich überhaupt eine Beziehung haben möchte oder nicht.
Ich frage mich gerade: ist das Emanzipation? Oder einfach die Folge unseres Reichtums? - Vielleicht beides.

Der grösste Lug ist doch eigentlich, dass man so tut, als gäbs nur eine Person, die grad wichtig ist und die man liebt: der Partner, die Partnerin. Wochenende gehören ihm/ihr, darüber wird gar nie diskutiert, Ferien auch. Dabei spielen für Frauen Freundinnen und für Männer Freunde/Kollegen eine ebenso wichtige Rolle. Ich glaube, wenn man mal dazu stehen könnte und aufhören würde, alles von einer Person zu verlangen oder es bei ihr zu suchen, und sie zur alleinigen im Leben zu erklären, dann sähen die Geschlechterverhältnisse auch besser aus.

Ja genau, ristretto, ich glaube, genau das ist es: es ist die Gegenbewegung einer Gegenbewegung. Man erntet was man sät - Männer bewegen sich in ihre eigene Richtung, aber ich glaube, in eine ganz andere, als sich die damaligen 68iger-Frauen erhofft hatten. ;-)
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aceman: Ich weiss nicht, ob es etwas erstrebenswertes an dauerhaften Beziehungen gibt - ausser vielleicht Stabilität. Aber viele leben doch noch immer in der Hoffnung, dass ihre Beziehung alle Höhen und Tiefen überstehen mag. Weswegen sollten sonst noch immer so viele Menschen heiraten? Der romantische Traum ist noch nicht ausgestorben.
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pancho: man kann es sich heute einfach leisten, sich zu trennen? ja und nein. Ich kenne nicht wenige, für die ihre Trennung finanziell gesehen eine Katastrophe ist. Je verbindlicher die Beziehung und je mehr gemeinsamer Besitz daran geknüpft ist, desto schwieriger der Schritt zur Trennung - was vielleicht die heutige Tendenz hin zur Unverbindlichkeit erklärt. Trotzdem kann jeder getrennt alleine sehr gut überleben, einfach mit weniger Luxus als vorher.
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stern: der soziale Status... Das ist ein wichtiger Punkt. Es stimmt wohl, dass dieser vielen wichtiger zu sein scheint, als der Mensch dahinter. Frage mcih einfach, ob es sich dann noch um wirkliche Begegnungen zwischen zwei Menschen handelt, oder einfach um oberflächliches Geplänkel?

bei der Emma haben eh nur Lesben gearbeitet, auch Alice Schwarzer lebte mit einer Frau zusammen. Da zählte der Mann nichts (siehe auch tinyurl.com ). Irgendwie kann ich mir ob dieser Diskussion ein Schmunzeln nicht verkneifen, am Ende kommt zurück, was man säät.

@mary-jane-louis. Bei meiner Scheidung waren meine 3 Kinder im Alter von 11-14-16 Jahren. Ich bin mit deiner Einstellung sehr einverstanden. Die Ehe war am Ende, die Liebe fehlte, wir waren höflich und stumm. Die Kinder fühlten es, wussten nicht, was los war, der Druck auf ihnen gross. Es war die Würde, die ich meinen Kindern gegenüber behalten wollte, die Trennung vom Mann verlangte. Er war vergnügt, seine Geliebte wartete, hängte ihn dann ab, wollte die Verantwortung für unsere Scheidung nicht tragen. Aus dem grossen Haus mit Garten, in eine Altwohnung, und wir 4 hatten es gut, fühlten uns frei. Auch die Kinder. Ihr Vater bezahlte uns gut, musste, war begütert! Endlich durfte ich ein eigenes Haushalt-Geld im Portemonnaie haben! Traumatisch für die Kinder war lange Jahre, dass ihr Vater sich nicht für sie interessierte, in seiner Wohnung kein Platz für sie war. Einmal im Jahr wurden sie zu ihm eingeladen, das war's. Dass die Wertschätzung fehlte, schadete der Entwicklung, hinterliess bei den Kindern Beziehungsschwierigkeiten, bis heute. Mein Glück war und ist, dass ich sie frei begleiten durfte, ebenso ihre eigenen Kinder. Ich mische mich nie ein, bin einfach da, wenn sie mich nötig haben. Ihr Vater ist kein Unmensch, nein, meinte wohl, er mache alles richtig, nahm meine Gedanken nicht auf, dass seine Kinder die stärksten Blutsverwandten sind, er der Vater, seine Verpflichtung sich nicht nur ums Geld drehe, nein, sie zu begleiten, ihre Gefühle ernst zu nehmen, ihrer Sehnsucht nach ihm liebevoll zu begegne. Frommer Wunsch!

Meiner Meinung nach haben sich einfach die Spielregeln ein wenig geändert. So what? I live with it. Es hat Vorteile und Nachteile für alle. Was genau ist denn so erstrebenswert daran, dass Beziehungen in der Gesellschaft dauerhafter werden? Wenn man sich immer wieder trennt, ist doch das gut für alle, dann bringt es etwas mehr Abwechslung.

Früher, ja früher...da waren die Frauen gezwungen, bei ihren Ehemänner aus zu halten. Sie hatten keine Rechte, der Patriarch entschied über Geld (auch wenn es Frauen-Geld) war, er bestimmte die Richtung bei der Berufswahl der Kinder (wobei den Mädchen oft en Studium verweigert wurde: Kosten für eine, die sowieso heiratet!) Spät kam endlich das Stimmrecht auch für Frauen, lockerte die Abhängigkeit etwas auf. Dann die 68 iger, da bildete sich Frauengruppen, da kam die Weigerung ein Nur-Hausfrauchchen sein zu müssen, das gehorchende. Sie Wurzel wurde gesteckt, das Wachstum fing an. Frauen wurden aufmüpfig, wollten nicht mehr nur in der Küche, als Putzfrau, Kindererzieherinnen, Krankenschwester, Gärtnerinnen anerkannt sein, auch nicht einfach nur im Bett. Ich erinnere mich an ein Titelblatt der EMMA: Nun gehen die Frauen. Ja, die Scheidungen grassierten, den Patriarchen entfliehen. Wir Frauen lernten mal einen Beruf, fanden zurück, halten einander, die Kinder zu betreuen, durften endlich unser eigenes Leben bestimmen. Von da hatten die Frauen auch eine Vorstellung, wie sie die Beziehung zu einem Mann gestalten möchten, mit-gestalten. Die Verunsicherung im Mann war gross, die Veränderung erzwingend. Und doch, so einfach war das nicht für sie. Von da an war jede Frau eine EMANZE, was nicht stimmte, bis heute nicht. Nun sind wir so weit, dass Beziehungen immer schwieriger werden, wir bereit sein können, sie zu beenden, die Dauer zu verkürzen. Ausharren, wenn die Harmonie nicht stimmt, wenn wir uns in der Zweisamkeit einsamer fühlen, als wären wir alleine? Wir denken, der Mann müsste sich weiterentwickeln, wie wir. Und verstehen, dass sie nicht wissen wie. Sie sind noch geprägt vom Verhalten ihrer Väter, der Bossen in der Arbeit. Die Jungen heut zu Tage gehen locker miteinander um, sind mit vielen befreundet, wählen ihre nahen Beziehungen aus. Auch da sind die jungen Mädchen nicht mehr die, die sich unterziehen, nein, sie äussern sich "arbeiten" an der Beziehung, und auch da fühlen sich die jungen Männer hilflos, weil sie nie lernten, zu sprechen, sich auseinander zu setzen. Alles brauch seine Zeit, und ich bin überzeugt, sie wird ein Gewinn,. Einander Freiheit lassen, ohne das Vertrauen zu beschädigen, Denn: Gemeinsamkeit ist in jeder Sehnsucht, das Miteinander neben einem eigenen Leben. Häutung. Da brauchte es Geduld, auch von den Frauen, und keine Hollywood-Träumerei

Das ist Emanzipation. Dass ich mirs leisten kann, auszuwählen, mit wem ich eine Beziehung habe. Und nicht die/den wählen muss, welcheN mir die Gesellschaft zugedacht hat. Wer jetzt übrigbleibt, hat wohl weniger zu bieten und muss selbst die Ansprüche nach unten schrauben.

sehr schön geschrieben morgaine. mjl, morgaine meint wohl, dass die kinder die Nächstenliebe der Eltern brauchen und nicht irgend einer Betreuerin? aber ja, womit mjl wirklich recht hat.. man kann es sich heute einfach leisten sich zu trennen. man rauft sich nicht mehr zusammen, sondern trennt sich einfach! das ist schade!
aber insgesamt muss ich jetzt sagen, dass das alles etwas zu negativ klingt? scheitern der Geschlechter? Kluft zwischen m und w? ist das wirklich so?

Was mir aufgefallen ist, dass Frauen (besonders ab 30) heute den sozialen Status des Gegenübers extrem hoch gewichten bzw. Wert schätzen. Entspricht man als Mann wie ich nicht diesem Ideal bsp. studiert (Akademiker) und/oder hohes bis überdurchschniittliches Einkommen generiert, hat man als Mann kaum ne Chance beim anderen Geschlecht. Man definiert sich wohl (fast) nur noch ausschliesslich über den "sozialen Status." Das finde ich sehr schade. Ich bin da bescheidener Natur, mir wäre es egal ob das weibliche Gegenüber Bankkauffrau oder Malerin ist, wenn sie mit ihrem Job damit glücklich ist. Ich habe es lieber wenn die Charaktereigenschaften zum Gegenüber miteinander passen bzw. die Chemie untereinander stimmt.
Leider bin ich da in einer Minderheit die so tickt bzw. denkt und würde mir von der weiblichen Seite etwas mehr Bescheidenheit wünschen bzw. nicht immer den Mann als den Ernährer/Gutverdiener sehen, dafür das hochhalten tradtioneller Werte wie, eben gute Charaktereigenschaften, Treue, Liebe und eben auch die Bereitschaft gemeinsam durch Tiefen und Höhen zu gehen inklusive Beretschaft Kompromisse einzugehen. Ich gebe zu, ich bin da eher konservativ gestrickt aber leider lernte ich viele Frauen kennen, die das "foifi und weggli" haben wollen vom Mann aber nicht selber von sich aus bereit sind, halt da auch Kompromisse einzugehen oder unter Umständen sich auch mit einem etwas tieferen sozialen Status zufrieden zu geben. Auch vielfach Frauen die, mich mich immer ins Zentrum stellen wollen, anstatt wir/gemeinsam/uns. Ich will da sicherlich nicht alle Frauen über den Kamm scheren aber leider hatte ich wohl das Glück noch nicht eine Frau kennenlernen zu dürfen, die sich nicht immer im Mittelpunkt stellen/sehen will bzw. sich stark an den sozialen Staus des Gegenübers misst sprich beurteilt.

Diese selbstverständliche Erwartungshaltung, dass das halt einfach so ist und basta, genau das empfinde ich als sehr verwunderlich. Denn es ist ein ziemlich neuzeitliches Luxusphänomen, dass sich eine einzelne Mutter den lieben langen Tag um ein oder zwei Kinder kümmern kann, während jemand anders sie versorgt, und der ganze Tagesablauf sich ausschliesslich nach dem Nachwuchs richtet. Zu Zeiten meiner Grossmutter wäre das undenkbar gewesen. Nicht dass sie sich nicht nur um ein, sondern um 8 Kinder zu kümmern hatte, sie arbeitete auch den ganzen Tag von früh bis spät am Hof und hörte nicht zu drehen auf. Im GEgenteil, die Kinder drehten in ihrem Rhythmus mit statt umgekehrt. Mich dünkt das das weit natürlichere Erziehungsmodell als das heutige.
Zudem bin ich der Ansicht, dass Kinder nicht nur Mütter sondern auch ihre Väter brauchen. Und zwar als tatsächliche Teilhaber der Erziehungsverantwortung. Doch genau da sehe ich bei einigen jungen Frauen die Tendenz, dass sie ihren Männern die Erziehungsfähigkeit absprechen wollen. Sie haben das Gefühl, zu jeder Zeit besser zu wissen, was in jeder Sekunde gut für das Kind sei, obwohl der männliche Weg in manchen Situationen als der gradlinigere erscheint. Eine Art Erziehungsallmachtsphantasie. Ich weiss es nicht, vielleicht wäre ich genauso, ich kann es halt nur von aussen betrachten und mich am Kopf kratzen. Manchen scheint es sogar viel lieber zu sein, wenn die Männer nicht zuviel zu Hause sind, damit ihre Ordnung nicht durcheinander kommt. Erst letztens sagte mir eine Mutter zweier Kinder, das dritte unterwegs, deren Mann unter der Woche geschäftlich unterwegs und nur am Wochenende da ist: Wenn ich ehrlich bin, stört es mcih, dass er am Wochenende zu Hause ist. Dann ist alles so anders. - Der Mann soll also am liebsten nicht teilhaben am Familienleben, aber als Erzeuger versorgen soll er die Familie schon, damit die Frau zu Hause bei den Kindern sein kann? Bei allem Respekt, ich verstehe jeden Mann, der sich einer solchen Situation nicht aussetzen will. Ich finde diese Haltung von Frauen, die mir tatsächlich so begegnet ist, sehr sehr denkwürdig. Da verwundert manches Scheitern einer Ehe nicht.
Kinder brauchen ihre Eltern, ja. Aber bitte, wenn möglich, beide Teile.