Kommentare

Kitty Lee: ganz herzlichen Dank für Deinen liebenswürdigen Post!
:-)
Es ist schon eine Weile her, ca. 1980, und es war auf dem Lande, aber wenn ich zurückdenke, find ich diese kleinkarierte Selbstgerechtigkeit noch immer erschreckend!!! Vieles ist inzwischen besser geworden, aber dennoch sind die Leute noch immer ultraschnell zur Stelle, wenn es darum geht, das *Andere* zu verurteilen. Zum Glück tun das nicht alle, wie dieser Thread u.A. schön zeigt!

Sorry für den Schreibfehler; natürlich:
www.display-magazin.ch
;)

Passend zur Diskussion, Beitrag im Dispaly:
www.display-maganzin.ch
Und nicht zu vergessen der EuroPride dieses Weekend;)

@alle: Wow, das ist die interessanteste und differenzierteste Diskussion, die ich hier seit langem gelesen habe! Danke für all eure spannenden Gedanken und Ansichten!
@vaterWerden: Wenn du deinem Kind ein stabiles Beziehungsumfeld bieten kannst, denke ich, dass du das Wagnis eingehen solltest. Es kommt sowieso anders als gedacht. Bezüglich allfälligen Hänseleien, mit denen dein Kind umgehen muss: Wenn du es unterstützt in seiner Entwicklung zu einer selbstbewussten Persönlichkeit, dann sollte es dies auch bewältigen können. Gesellschaftliche Veränderungen werden am Anfang nur durch einige Wenige initiiert. Mit der Zeit werden es hoffentlich mehr. Und einmal ist es dann irgendwie unspektakulär. Ich meine, heute zeigt auch niemand mehr auf ein Scheidungskind. Ich hoffe, dass das auch in zehn Jahren punkto Kinder aus gleichgeschlechtlichen Beziehungen eintreten wird. Bloss warten auf bessere Zeiten bringt nicht viel.

@sequelle
ciao zäme, man stelle sich das mal vor und das ist noch nicht mal sooo lange her! was für wunderbare menschen aus solchen "verhältnissen" entstehen können, sieht man ja :)

@vaterwerden: würden sich alle, die kinder in die welt setzen, sich soviele gedanken machen, wie du, dann gäbe es a) weniger kinder und b) vor allen dingen weniger unglückliche kinder.
kinder kriegen sollte eigentlich für hetis auch schwerer gemacht werden (weiss leider nur nicht wie ;-().
die gedanken, die du dir machst, brachte mich seinerzeit dazu, keine kinder zu wollen. ich wurde erst sehr spät mutter, konnte mich aber dann, der aufgabe voll stellen. weil ich mir eben BEWUSST war, was da auf mich zukommt und mir über jahre den schlaf rauben wird ( dass tun kinder nicht nur als babies, sondern können es als teenies noch viel besser ;-).
ich (frau und hete) bin der meinung die heten sollen mal den mund nicht so aufreissen, darüber, wer kinder haben soll oder nicht.
wie ich dir schon in meinem ersten beitrag sagte, verfolge deinen weg.

Ich kann Kitty Lee nur beipflichten. Mein vorheriger Beitrag geht in dieselbe Richtung. Man soll sich zuallerletzt nach den Reaktionen des Umfeldes richten. Die Leute finden alles schlimm, was nicht Schweizer Illustrierte-Idyll ist. Meine Mutter wurde ja als junge Witwe ausgegrenzt, weil die andern Damen um die Treue ihrer Ehemänner fürchteten. Und mein Bruder und ich wurden manchmal gehänselt, weil wir keinen Vater mehr hatten. Wie soll man sich den Bitte davor schützen? Einzige Rettung: zu wissen, wer man ist und dass es OK ist, wie es ist. Und zwar aus Überzeugung. Darum sag ich: Wenn man sich sicher ist, was man will, und ein bisschen Glück hat, dann kommts gut, egal ob 2 Männer oder Heteropaar.

@prince neo
niemand kann ein kind davor "schützen" seine erfahrungen auf dieser welt zu machen. keiner von uns wurde zu irgendeiner zeit mit realitäten verschohnt! wenn wir das wollten, dann bräuchten wir gar keine kinder mehr auf die welt zu setzen. ausserdem: ob bewusst oder unbewusst, kinder kriegen alles mit, selbst dann wenn eltern versuchen ihnen eine heile welt und perfekte ehe vorzuleben! meine eltern konnten mich auch nicht vor rassismus in der schule schützen! kinder können nun mal super fies sein (und das kann bei lispeln, stottern, legastheniker oder abstehenden ohren anfangen) wenn wir homosexualtät gesellschaftsfähig machen wollen, dann gehört der kinderwunsch für homos in diesen prozess integriert. ein kind das sich (nach aussen) für seine eltern schämt hat m.e. viel zu lernen...und zwar genau DAS...dass liebe keine grenzen kennt!
@vaterWerden GO FOR IT...dein kinderwunsch scheint ja gross genug zu sein um es auch richtig zu machen ;-) persönlich finde ich es allerdings sehr wichtig wenn homo-eltern ihre kinder nicht ohne das andere geschlecht er- und aufziehen. ein kind sollte bei seinem wachstum von weiblicher sowohl männlicher energie umgeben sein!

Ich denke in erster Linie, sollte man sich nicht überlegen in welcher Situation das Kind am besten aufwächst insbesondere sollte man die Frage: Kind ja oder nein nicht davon abhängig machen.Denn eine ideale Welt gibt es nicht, ob Heti,Homo,Städter,Landei, verwitwet, alleinerziehend, Punk, Szeni etc.. Das Leben schreibt da die besten Gesichchten. Es gibt keine Garantie für nix. Also lieber im Moment entscheiden und für sich genau klären, bin ich bereit ein Kind zu haben? Will ich wirklich diese gnadenlose Liebe empfinden und mich ein Leben lang binden mit all den sonnigen und schattigen Gefühlen die damit verbunden sind?? Will ich wirklich mich auf dieses kleine Wesen einlassen, egal was kommt?? Will ich ein Roch'n'Roll Leben tauschen gegen Verantwortung und Regelmässigkeiten? Totale Bedingungslosigkeit, also.
Wenn Du das beantworten kannst, dann wirst Du den genau richtigen Weg finden für dich. In welcher Gemeinschaft auch immer das Kind gross wird, es wurde bewusst gewollt, das kann ja nicht schlecht sein, oder? Mir ist es egal, ob Homos oder wer auch immer in welcher Kombination Kinder grosszieht und stark macht für ihr zukünftiges Leben. Kinder brauchen ein gutes und aufrichtiges zu Hause und darüber entscheidet ganz sicher zu letzt die sexuelle Orientierung... da habe ich mehr Bedenken bei Eltern, die ihre Kinder mit Junk-Food ernähren... oder zu faul sind auch bei sich selber Fehler zu suchen während des Grossziehens ihres Nachwuchses...nur so by the way!


Ich versteh Dein Gefühl auch, ein eigenes Kind haben zu wollen. Als mitt-40er habe ich es mir natürlich auch überlegt aber nach einem schweren schicksalschlag habe ich nun keine eigenen. Seit mehr als 5 Jahren aber bin ich als "ersatz-papi" mit meiner partnerin und ihren 2 buben zusammen. Sie war plötzlich alleine nachdem ihr ehemann, nach 14 jähriger ehe, 2 gemeinsamen kinder, den bau eines millionenhauses, ein jahr nach dem einzug, "entdeckte", dass er lieber mit männer zusammen wäre...
Natürlich weiss ich, dass dies hier nicht das thema ist... aber... in allen threads vermisse ich überlegungen aus der sicht des kindes...
Wie fühlen sich kinder deren väter homosexuell sind??
Vielleicht ein beispiel:
Die 2 jungs, der grosse ist seit ein paar monaten in der pubertät, hat extrem mühe mit der "neuaufindung" seines vaters und tut sich sehr schwer in seinem umfeld damit. Es geht soweit, dass er nicht möchte, dass wir alle 4, über seinem vater, in einem restaurant reden, weil er sich darüber schämt und nicht möchte, dass fremde am nachbartisch etwas hören... (1 beispiel von vielen...)
Nachdem ich hautnah erlebe wie diese situation für die kinder schwierig, verwirrend und extrem belastend ist, bin ich zur überzeugung gekommen, dass es falsch ist, wenn homosexuelle eltern kinder adoptieren dürfen oder eltern werden. Nicht, dass ich glaube sie könnten nicht, liebevoll und fürsorglich sein.. (das ist nicht die frage, auch nicht ob hetero-eltern besser/schlechter sind...) sondern weil die kinder, während dem heranwachsen, mit den vorurteilen konfrontiert werden (können) die einfach vorhanden sind. Es ist leider so, dass "minderheiten" (z.B. zu dick, zu dünn, zu gross, zu feige usw...) gehänselt und ausgegrenzt werden... und das in einer brutalen weise... Was mich extrem schockiert hat, war zu hören, dass ein schimpfwort auf dem pausenplatz "du schwule sau!" war... Wie fühlt sich ein junge wenn er genau weiss, dass sein vater homosexuell ist...
Den wunsch kinder zu bekommen, ohne nachzudenken wie es für die kinder sein wird, finde ich egoistisch und zu kurz gedacht...
Die worte von TRIGOR finde ich sehr richtig:
" was homos mit kindern angeht bin ich ebenfalls eher skeptisch. wie du sagst wegen der bezugsperson aber auch wegen den vorurteilen mit denen ihr zu kämpfen habt... die bürdet man dem kind natürlich ein stück weit mit auf.
der mensch neigt dazu dinge zu begehren die er nicht haben kann und dabei zu vergessen was er eigentlich hat."
Ich wünsche dir ein schönes leben! Ich freue mich, dass du "rechtzeitig" dein "weg" gefunden hast, aber bitte... überlege es dir genau, bevor du weitere schritte unternimmst... auch zum wohle des kindes... Die gesellschaft akzeptiert homosexuelle gemeinschaften, ich bin mir aber nicht sicher, ob sie auch homosexuelle gemeinschaften mit kindern akzeptiert...
(Meine persönliche meinung)
Ich will zum schluss klarstellen, dass ich absolut nichts gegen homosexuelle menschen habe!!!
Einige meiner liebsten freunde sind homosexuell. Auch verstehe ich die gedanken über kinder haben. Aber eben...

Wow... echt spannende Beiträge. Ich "hadere" genau auch mit diesem Gedanken. Bin allerdings noch nicht zu einer Lösung gekommen. Ich bin glücklich, offen schwul leben zu können und denke, meinen Weg auf dieser Welt gefunden zu haben.
Die Frage „welche Spuren hinterlassen wir auf dieser Welt?“ habe ich mir auch schon oft gestellt und konnte sie nicht beantworten. Weil ich mir überlege, inwiefern wir überhaupt Spuren hinterlassen sollen? Und ist der Kinderwunsch nicht ein egoistischer Wunsch? Gibt es nicht einen Grund warum manche Personen keine Kinder haben?
Für mich ist ein Kind ein „Produkt“ (bitte beachtet die Anführungszeichen) aus einer Beziehung zwischen zwei Menschen, deswegen ist Adoption kein Thema. Ich finde auch, dass ein Kind die Gene seiner Eltern haben soll. Und bei Schwulen / Lesben ist dies so ja nicht möglich. Technisch wäre es allerdings möglich. Ob es ethisch und juristisch okay ist, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Adoptionsrecht: Zur Zeit bin ich noch nicht dafür. Ich denke aber, dass es grundsätzlich möglich sein sollte, dass auch homosexuelle Paare ein Kind adoptieren können. Es gibt bereits viele Kinder, die bereits jetzt bei homosexuellen Eltern aufwachsen. Und Schwule / Lesben sind ja nicht per se schlechte Eltern, es wird wohl die Gesellschaft sein, die ein Problem daraus macht.
Auch ich bin offen für weiterführende Gespräche :o)
nuklearforsche at gmx.ch

Ich verstehe das Gefühl eigene Kinder haben zu wollen. Will ich auch! Gar nicht so einfach nach 35 mit einer Männergeneration, die eben jene Verantwortung scheut....Ebenfalls glaube ich, dass Kinder ein liebevolles Zuhause brauchen, wo sie Aufmerksamkeit bekommen, ob das nun zwei Männliche, Weibliche, etc.Personen sind - völlig egal. Ich hatte Mamma und Papa, die nie da waren und denke, dass meine Schulfreundin mit "nur"Mamma besser und liebevoller aufwuchs. Ergo würde ich an deiner Stelle überlegen, wenn eigenes Kind, in welcher Form. Ich denke es gäbe auch genug Frauen, die bereit für eine Menage à trois wären. Ich wärs. Und ich kenne ein so tolles älteres Schwulen Pärchen, die mir seit meines Vaters Tod fast schon wie Papas sind. lg Tina

Ich auch! ...stelle mir (m, schwul), diese Frage schon länger, wie kommt der schwule Mann zum Kinde; ich lebe schon einer kleinen Ewigkeit mit meinem Freund zusammen und unsere besten Freunde (Heti) sind gerade eben Eltern geworden...mich hat das in meiner Person ziemlich mitgenommen und irgendwie hadere ich schon auch mit meinem "schwulsein" - wie nicht mehr seit langem und fühle mich zurückversetzt in die Zeit vor meinem Coming-out (schwul und glücklich oder Kinder und unglücklich?) Klar ist und war der Entscheid richtig, mein Leben so zu leben und anders wär es gar nicht möglich gewesen, aber nach der Geburt des Kindes unserer besten Freunde eben, fühle ich mich halt schon wieder etwas augeschlossen - in diesem Bezug - aus dem täglichen Leben der Heti-Welt.
Es berührte mich auch sehr, zu sehen, wie unsere Freunde (mit denen wir bis anhin fast alles teilten und fast alle Wege gemeinsam gingen), jetzt weitergehen - und ich/wir stehen bleiben, resp. nicht weitergehen können...
Ne Lesbe lässt sich befruchten, das Kind kommt dann von selbst - leider klappt das bei Männern nicht so einfach. Und warten, bis der europäische Gerichtshof das Adoptionsverbot der CH für registrierte schwule/lesbische Paare abschiesst, könnte auch noch länger gehen (Klage hängig).
Und chli Götti si und Pflegekinder pflegen ist ja nett, aber eben nicht das, was unser innerstes sich sooo wünscht: eigene Kinder - schliesslich will ich von meinem Leben etwas weitergeben und Leben weiterschenken - klingt blöd: aber über meinen Tod hinaus und es macht mir etwas Angst, dass nach mir, nix übrigbleibt - auch wenn ich dann das ja nicht mehr mitbekomme;) (da macht sich wohl die Suche nach dem Sinn im Leben breit...)
Und die ganzen Varianten mit einem lesbischen Paar, Leihmutter, etc...leider alles so halbe Sachen...doch müsste Mann vielleicht einfach den Mut haben, neue Wege zu gehen? Was ich nur nicht will: eine Familiensituation, welche dann à la Scheidungskinder ausartet - mal Papa ein paar Tage, mal Mamma, hin und her.
Also: vaterWerden; falls Du dich mal offline austauschen willst oder schlauere Ideen hast, würde ich mich über eine Info freuen: [email protected] Grüsse aus Züri!

Ich denke, den Wunsch etwas "wachsen und gedeihen sehen, Verantwortung zu übernehmen" kann man sicher auch auf andere Weise gerecht werden. Es gibt z.B. durch verschiedene Hilfswerke und Organisationen die Möglichkeit, ein Migrantenkind über längere Zeit zu begleiten, ihm bei den Aufgaben zu helfen, ihm Fragen zur Schweizer Kultur zu beantworten, bei der Bewähltigung des täglichen Lebens helfen, wo es die Eltern nicht können. Auch das ist eine Verantwortung, da kann sich eine tiefere längerfristige Beziehung daraus ergeben mit einer Art Mentorverhältnis. Und dann tut man erst noch etwas Gutes für die Gesellschaft.
Persönlich finde ich nicht, dass das Adoptionsrecht an sexuelle Orientierung gekoppelt werden sollte. Schliesslich gibt es unfähige Hetero-Eltern noch und nöcher.
Kennst du den Film "Fatherhood dreams"? Wäre vielleicht eine Inspiration. Da geht es genau ums Thema Schwulsein und Vater sein, und es werden verschiedene Familien, die sich auf verscheidene Arten organisieren, gezeigt.

Ich verstehe jede(m) Einzelnen hier, am besten vielleicht trigor. Nein falsch. VaterWerden ist mir noch näher. Wir haben Wahlmöglichkeiten. Die ganze Totalität liegt einfach nicht drin. Je nachdem, wie wichtig dein Vaterwunsch ist, wirst du anderes dafür hingeben, neue Wahlmöglichkeiten entdecken. Sich immer nur an dem freuen was man/frau hat - das geht wohl nicht das ganze Leben, Langeweile und aufkommende neue Bedürfnisse schicken uns auf neue Reisen und lassen uns neue Erfahrungen machen, die wir später dann, im Rückblick, nicht missen möchten. Über all das denke ich gern unter vier Augen nach, nicht notorisch hier auf dem Marktplatz. ([email protected])