Kommentare

Schon mal danke für die Kommentare.
Es gibt ja (zum Glück) keine Vorschriften, wie man minimalistisch leben muss (sonst würde ich es wohl nicht machen...). Das spannende ist gerade, selbst herauszufinden, was einem wichtig ist und aus welchen Gründen. Die Auseinandersetzung damit und nicht irgend ein Endzustand sind für mich der Kern der Sache. Neue Lebensumstände, neue Beziehungen, neue Erlebnisse führen vielleicht zu neuen Betrachtungen. Es ist ein nie abgeschlossener Prozess. Sich dabei zu beobachten und mit aufkommenden Konsum- oder ähnlichen Bedürfnissen konfrontiert zu werden (wer hat das schon nicht?), lässt einem bewusster Leben. Ohne meinen Lebensstil jemandem aufzuzwingen, kann man doch ungewollt andere inspirieren und zum Nachdenken anregen (immer dann, wenn die Leute meinen, "So könnte ich aber nicht leben").

Ich lebe wohl in vielen Bereichen ziemlich bis sehr minimalistisch - mehr oder weniger bewusst, mehr oder weniger konsequent.Vor allem bin ich sehr minimalistisch darin, einem Trend zu gehorchen und ihm via - ich zititere die Webseite - Twitter, instagramm, google+, Pinterest und Facebook zu folgen. Für viele kann es vielleicht ein Anfang sein, die Nutzung dieser Kanäle zu minimalisieren?

Ich habe Deine Texte jetzt noch nicht gelesen, aber auch ich finde das Thema äusserst reizvoll. Für mich bedeutet ein konsequenter Minimalismus ein Ideal, das ich umzusetzen - aus diversesten Gründen - leider nicht in der Lage bin. Aber der Ansporn, möglichst fokussiert zu leben, möglichst das Wichtigste im Auge zu behalten, nur das zu kaufen, was man wirklich braucht (wobei, was "braucht" man als Mensch schon wirklich zum Leben, Hand aufs Herz?) - das sind für mich grosse Qualitäten, denen ich versuche so gut es geht nachzueifern. Bei den Dingen im Kühlschrank beginnt das schon mal. Oder beim Handy - ich besitze zwar noch eins für Notfälle, aber den Rest des Hypes habe ich abgeschafft. Ich besitze z.B. auch noch einen Fernseher aus dem Supermarkt aus dem Jahre 2001, den ich damals noch zum Studentenpreis in DM bezahlt habe , solange der läuft, gibt's kein anderes Gerät, wenns kaputt geht, gar keins mehr. Mit manch anderen Dingen gelingt das leider nicht so einfach, z.B. wenn man zwingend ein Auto braucht und für eine Neuanschaffung - weil das Alte kaputt ist - auch Schulden in Kauf nehmen muss.
Es ist eben ein Abwägen, was man sich selbst als Minimalismus auferlegt - im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten, dieses Ideal umzusetzen, um sich für sich möglichst viele Freiräume zu schaffen. Es ist spannend, sich damit auseinanderzusetzen und man lernt im Laufe der Zeit immer mehr dazu. Back to the roots.

Danke für diese Links, Schreiberling - mir gefällt vor allem der Artikel zu "fool price" bei theminimalist :-)
mich beschäftigen solche Themen schon ein gutes Jahrzehnt, teilweise wurden meine Gedanken nicht ganz freiwillig in diese Richtung gelenkt - aber sich damit zu beschäftigen hat viele positive Aspekte: Fokus auf wesentliches, Raum für spontanes, Zeit zur freien Verfügung, für mich klar mehr Lebensqualität. Mir hat es aufgezeigt, welche Umstände mich dazu gebracht haben, Fehler zu begehen - oft hatte es mit zu wenig Sorgfalt zu tun, aus Zeitdruck, aus Bequemlichkeit...
Noch stehen bei mir zu viele Güter herum, weil für mich Wegwerfen für vieles nicht in Frage kommt. Es werden aber immer weniger und was hinzu kommt, entspricht in der Regel vollständig den gewünschten Kriterien - oder bleibt da wo es ist...
So bewusst zu konsumieren hat auch grosse Reize - meine letzte "grosse" Anschaffung hat von der Idee bis zur Umsetzung fast zwei Jahre gedauert. Ich hab mich darüber gefreut, diese Art der Vorfreude wiedergewonnen zu haben. Es weckte Erinnerungen an eine (gemessen an Gütervielfalt) eher entbehrungsreiche Jugendzeit, die ich später unbewusst kompensiert habe.
In meinem Umfeld steigt die Zahl der Menschen, die sich mit ähnlichen Themen auseinandersetzen und sich vermehrt Sinnfragen stellen.
Hat aber aus meiner Sicht schon viel mehr mit Wohlstand und Sättigung zu tun, als das theminimalists bei der Frage nach dem "white guy" in ihrer Antwort gelten lassen - was in ihrem Antrieb ein möglichst breites Publikum anzusprechen begründet sein mag. Egal wie, wertvoll finde ich die Gedanken sowieso...
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