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„A propos schlau! Mues dir no vo mim letzschte Tinder-Date verz-„ …will die andere sich wichtig machen, als sie ein lauter Knall verstummen lässt. „Oh mei God“, schreit nun die eine, blickt entsetzt und zückt im nächsten Momenten ihr Handy, um 20min mit einer neuen Leserreporterstory zu beglücken. Ihre BFF sagt derweil gar nichts mehr, sondern liegt zusammengesunken auf dem Asphalt. Offenbar prallte der Schuss von Peters Rüstung ab und durchbohrte treffsicher genau die nackte Stelle zwischen der Stifelette und der Hochwasserhose der Dame. (Dies zumindest wird später die Polizei rekonstruieren.) Um das Tohuwabohu noch grösser zu machen, robbt das zahnlose Muttchen zwischen Ritter und Opfer hin und her und versucht, alle beide zu segnen…

...wutentbrannt entreisst der Mann mit der im Bein steckenden Zahnprotese der Oma Häberlin dem Dreikäsehoch die Wasserpistole und schubst den Jungen aus dem Schussfeld. Er richtet die Knarre auf Peter, der sich - schlotternd am Boden hockend - unter Androhung zielgerichteter Hiebe mit den Stilettos der Rothaarigen wortlos in die enge Ritterrüstung zwängt.
Während das Martinshorn lauter wird und sich die ersten blauen Lichtblitze gespenstig am Bahnhofsgebäude spiegeln, richtet der Angebissene und zugleich -gefeuchtete die Knarre mit feierlicher Stimme auf Peter. "Ja, ich habe sie geschwängert - und dann noch wie - und jetzt fahr zur Hölle, Du Versager!"
Er will den Abzug durchziehen, aber die Waffe ist gesichert. Während er mit fummeligen Fingern die Knarre zu entsichern versucht, klappern lautstark berichtend zwei Tsüri-Tussis über den Bahnhofplatz. "Hey, und dä Arsch hät imfall eifach abdruckt - vor mine Auge - und das am helle heitere Tag zmitzt in Tsüri, mann!" tratscht die eine zur anderen - beide haben in ihrer weltbewegenden Konversation rein gar nichts von der abendlichen Szenerie vor dem Bahnhof mitgekriegt und nehmen nun direkten Weg zu den Parkplätzen unter ihre eleganten Stiefeletten - genau ins Schussfeld des zu allem Entschlossenen... "Ja ok, s'git ja Gschichte wo müend greglet sii" antwortet die andere, "aber dass sich d'Manne dänn no sälber dezimiered, obwohl's doch susch scho chum me en schlaue uf em Märt hät, hett jetzt ja au nid unbedingt müese sii," japst die kleinere der Beiden...

Der feuchtgetränkte Berg von Mann brüllt wütend auf. Nicht wegen des nassen Beins, sondern weil ihn Oma Häberlin eben gebissen hat. Ihre Dritten baumeln noch immer an seinem Arm, als er neben sich piepsen hört: "Hände hoch!". Er erblickt ein Paar winzige, bunte Sneakers neben sich, und wie sein Blick hochwandert, sieht ihn ein kleiner Junge aus grossen Augen streng an. Breitbeinig hält er eine halbleere Wasserpistole auf ihn gerichtet. Aus der Ferne erklingt eine Sirene. "Pozilei angelufen", informiert der Knirps mit wichtiger Miene.

, humpelt mit ihren schwachen Beinchen näher, lässt den Rollator sausen (ein Fehler, wie sich bald herausstellen wird) und sich sinken und greift mit ihren gichtgeplagten Händen nach der Pistole. Ha! Das war ja wieder mal ein ganz anderes Gefühl, als im Altersheim Siidefädeli auf das Café Complet zu warten! Dummerweise hatte sie die Rechnung ohne den blutenden Mann gemacht. Dieser will dem alten Muttchen die Knarre wieder entreissen, aber sie herrscht ihn mir ihrem hohen Altweibersopran an: „Sie! Junger Mann! Finger weg“, was ihm allerdings piepegal ist. Er drückt sie schliesslich ganz zu Boden, bis er merkt, dass sein Bein ganz nass wird…

...die alte Frau, die sich vornüber gebeugt an ihrem Rollator abstützt hat als einzige den Überblick behalten. Während sich die Handymeute am Schauspiel hinter dem rostigen VW-Bus ergötzt, hat sich der Mann mit dem hochgestellten Kragen gefasst, streicht sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht und versucht - nachdem er die auf dem Boden liegende Knarre gesichtet hat - hastig auf die Beine zu kommen. Würde sie es vor ihm schaffen können? fragt sie sich...

die frau in rot lässt sich nicht beirren, den totstelltrick hat sie schon x male gesehen, er entlockt ihr höchstens ein müdes gähnen. sie verschwindet im mac donalds, kommt mit einem becher eiswasser wieder heraus und schüttet ihn peter mitten ins gesicht, der sich darauf prustend aufbäumt, hustet und flucht wie ein rohrspatz. "scheiss weiber, immer ein solches theater, man kann's ihnen einfach nicht recht machen!" schreit er die umstehenden hobbyreporter mit ihren gezückten handys an.

„Herr im Himmel“, entfährt es Peter. Nicht schon wieder so eine Fetisch-Tussi! Das letzte Mal musste er sich mit Scheiblettenkäse belegen und in eine Taucherrüstung steigen, damit sich Chantal (oder Lauritia?) an seinem Anblick ergötzen und sich selbst in höchste Ekstase katapultieren konnte. Auf ein weiteres solches Spiel hatte er nun wirklich keinen Bock – zumal die Ritterrüstung noch unbequemer aussah als der Taucheranzug. So schnell, wie es ihm mit seiner eingedellten Birne möglich ist, trifft er einen Entscheid. Er lässt sich vor der offenen Autotüre zusammensacken und stellt sich tot. (Sogar seine Zunge lässt er heraushängen. Dank vielen Tatortfolgen hatte er es wirklich voll drauf.)

Blitzschnell, wie die Zunge eines Chamäleons in Richtung seiner Beute, setzt die Rothaarige zu einem Side-Kick an und trifft mit ihren Stilettos die Hand eines Gaffers, von denen sich unterdessen eine Handvoll am Schauplatz versammelt hat. Scheppernd zerbirst ein Smartphone am Boden. Der so verhinderte Leserreporter schreit gellend auf. Su... nein, die namenlose Frau steuert entschlossen auf einen roten Sportwagen zu, hinter ihr ein schlurfender Peter, dessen Oberkörper der Schwerkraft der Tasche zu folgen scheint. Sie zieht an der schnittigen Karre vorbei, und öffnet knarrend die Hecktür des daneben parkierten, schäbigen VW-Busses, Peter erbleicht, wenn auch unbemerkt unter seiner blutgetränkten Fassade: Im Bus liegt langausgestreckt - neben einer zerschlissenen Matratze - eine alte Ritterrüstung.

Elegant wie eine Raubkatze dreht sich die Frau nun wieder um und steht nach ein paar Schritten neben Peter. "Hey, aufstehen" sagt sie, während sie ihn mit ihren schwarzen Lack-Stilettos leicht in die Seite tritt. "S... Su...si" stöhnt Peter. "Susi" wiederholt die Frau hämisch. "Susi. Mein Gott, wie ich diesen Namen hasse." Mit einem lauten Knall lässt sie eine Reisetasche neben Peters Kopf fallen. "Komm mit, ich habe hier das nötigste für dich mitgebracht. Wir werden ein paar Tage unterwegs sein." Mühsam richtet Peter sich auf, von der weissen Farbe seines Hemdes ist nichts mehr zu sehen vor lauter Blut. "Su..si?" "Susi. Pah. Vergiss den Namen. Hör zu, Peter, es gibt da ein oder zwei Kleinigkeiten, die du nicht von mir weisst. Gehen wir, ich erzähle es dir im Wagen."

...ein klirrendes Geräusch, gefolgt vom regenartigen Klang auf den Asphalt fallender Glasscherben lässt die wenigen Passanten erneut in die Richtung der beiden Männer blicken - ob sie ihren gewählten Fluchtweg aus der Schusslinie neu beurteilen müssen?
Sie sehen die Reste einer Whiskyflasche in der Hand der rothaarigen Frau während der Körper des grossgewachsenen Mannes dumpf am Boden aufschlägt. Als nächstes schreitet die Frau wortlos zum nächsten Abfallhai, lässt den Flaschenhals mit einem eleganten Schwung in der Mündung verschwinden und kratzt mit einer rostigen Schraube einen weiteren Strich in die Chromabdeckung... Einer der Zuschauer findet, es könnte ein zufriedenes Lächeln sein, was ihr da übers Gesicht gehuscht ist...

peter wusste, dass susi zum geschichtenerzählen neigte. immer, wenn er anfing nachzubohren, als ihm ihre blumigen stories spanisch vorkamen, verfiel sie in ein seltsames kichern, von dem sie sich jeweils immer nur schwer erholen konnte und wechselte das thema. auch ihre erzählungen aus dem angeblichen geschichtsstudium an der uni erschienen ihm meist seltsam. wie konnte es sein, dass susi mit ihren schlechten deutschkenntnissen derart gute arbeiten über die schweiz im mittelalter ablegte? irgendetwas stimmte hier nicht. auch schien ihm ihr starker zigarettenkonsum, nachdem sie miteinander geschlafen hatten, nicht recht zum bild einer hochbegabten zu passen.

... gibt ein hässliches Krächzen von sich. Hinter ihm schwingt die Türe mit einer Heftigkeit auf, dass das Glas zu knirschen scheint. Ein massiger Hühne stürmt auf die Strasse, richtet mit rotgeränderten Augen eine Knarre auf den Mann, der sich in einer Lache aus Bier und Blut auf dem Boden windet. "Du dachtest wohl, du kämst davon", dröhnt er, "aber da hast du die Rechnung ohne den Wirt gemacht - du kommst jetzt mit, und sollte sich herausstellen, dass du sie geschwängert hast, du Schwein, dann gnade dir Gott!".

...einem dumpfen Knall. Der zweite Knall ist heftiger, lauter. Und nach dem dritten erklingt ein Schrei wie von einem hungrigen Wolf. Sekunden später öffnet sich die Flügeltüre, ein Mann mit hochgeschlagenem Kragen rennt heraus. Sein Kopf ist blutüberströmt, in seinen Händen hält er Snickerpackungen, Getränkedosen und Schwangerschaftstests. Er blickt panisch hinter sich stolpert und ....

Dunkel. Kalt. KALT.
Der Dampf steigt aus den Gullydeckeln und windet sich um die grauen Pfeiler des Hauptgebäudes. Die gespenstische Stille wird jäh unterbrochen von...
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