Kommentare

Das wäre dann eine empirische Beobachtung, keine universelle Wahrheit aus der sich Schlüsse ziehen lassen.

Die Biene Maya hat in "der Honigtopf" richtig zitiert: nur 3 Tropfen Honig sind mehr als einer. Wenn ich die nachfolgenden Folgen betrachte hat sich an dieser Grundeinstellung nie wirklich was verändert, weshalb ich sie als universelle Wahrheit anerkennen muss.

Klar. M.E. kann würde er sich laut dem Wikilema aber davor hütten, einen universellen Zugang zum Guten festzustellen. (Vgl. zum Beispiel: "Es liegt im Wesen der Vernunft, dass diese nach immer weiter gehender Erkenntnis strebt und am Ende versucht, das Unbedingte oder Absolute zu erkennen. Dann aber verlässt die Vernunft den Boden der sinnlich fundierten Erkenntnis und begibt sich in den Bereich der Spekulation.") Man muss auch berücksichtigen, dass Kant sich, anders als beispielsweise Schopenhauer, stark selbst revidiert hat. Erst war er dogmatischer Rationalist, spätestens mit seiner 'Kritik der reinen Vernunft' vereinte er diesen mit dem Empirismus und kritisierte einseitige Betrachtungen ausgiebig, damit könnte er eigentlich auch nicht die Moral vom sinnlichen loslösen (Zitat: "Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind“). Kurioserweise fällt dein erwähntes Werk aber fast schon in die Zeitspanne seiner wichtigen Schaffensphase.

Bluebalu, danke für den Hinweis. Ich werde mir das anschauen. Ich bin kein Kant-Experte. Seine theoretischen Schriften sind eine harte Knacknuss für jeden Philo-Studenten, und dies nicht nur aus sprachlichen Gründen. Doch ich habe den Eindruck, dass die Gefahr besteht, Kants universelle Moralformel falsch zu interpretieren, wenn man sie mit seiner Kritik an die Erkenntnisleistung des Menschen koppelt.

Ich bin kein Kant-Experte. Aber Professor Robert Pippin hat dies so in der Sternstunde Philosophie vom 03.10.10 gesagt: www.videoportal.sf.tv (um 30:30, Diskussion um den kat. Imperativ ab ca. 28:00). Die Morallehre kannst du natürlich nicht einfach aus der subjektiven Erkenntnis ausklammern. Da bringst du mich gerade auf die Idee mich ein wenig mit Kant zu beschäftigen.

de.wikipedia.org
Hier steht etwas über Kants Subjektivismus, jedoch nicht in Bezug auf Kants Morallehre, sondern in Bezug auf das menschliche Erkenntnisvermögen, welches gemäss Kant in bestimmten apriorischen Kategorien "gefangen" ist und entsprechend funktioniert. Es geht hier um das menschliche Denkapparat. Kant macht aber eine Feststellung, die für alle Menschen gilt. Denn die Kategorien "Zeit" und "Raum" gelten ausnahmslos für alle denkenden Subjekte.

Bluebalu, wie kommst Du dazu? Kannst Du mir bitte eine Quelle angeben? Ich empfehle Dir, Kants "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" zu lesen. Dort wirst Du sehen, dass bei Kant nichts über irgendeine bestimmte Subjektivität steht. Und ich spreche nicht aus Unwissenheit, weil ich diese Schrift studiert habe. Kant ist definitiv nicht ein Vertreter einer subjektivistischen Morallehre. Das kann Dir meines Wissens jede Philosophie-Studentin bestätigen.

@Socrate: Kant hat dieses Postulat einer universellen Definition vom Richtign/Guten und einen menschlichen Zugang dazu eben gerade ausgeschlossen, weil der Mensch immer in seiner Subjektivität gefangen bleibt.

Warum brauchst du eine "eidesstattliche versicherung", ob etwas wirklich richtig ist oder wirklich schlecht? Warum so angst abzuweichen und für deine gefühle einzustehen? (Zugegeben: schwierig...) Wenns für dich stimmt, dann steh dafür ein, auch wenn du es vielleicht in 10 jahren nicht mehr machen würdest (sowas nennt man erfahrung). Wieviele male stösst man auf situationen, wo etwas für den einen stimmig ist und für den anderen eben genau nicht? Würde man alles so normieren, dass alles für alle stimmt bzw. falsch ist, dann wären wir nicht mehr weit von einer diktatur. Das leben hat grauenhaft viele facetten. Schön nicht? -- Ich stosse eher auf die frage: Wie kann ich verletzung vermeiden bzw. wieviel verletzung darf/kann/muss ich dem anderen zumuten, wenn das eigene gefühl dem gefühl des anderen entgegensteht. -- Und noch etwas evtl. beruhigendes: fehler machen ist erlaubt :-) siehe kind, das laufen lernt.

@mary
Wenn du etwas nach einer Woche immer noch tun würdest wars richtig.
Wenn du es bereust eher weniger.
Kosten-Nutzen-Rechnung?
oder so...

..stumm ist sie nicht.. einfach manchmal seeehr leise ;-). was nützt dir zweifel? wenn du etwas gemacht hast, hast du dich dafür entschieden. wenn es nicht gut war, machst du es nächstes mal besser, that's all.

Tja, aber was wenn die kleine stimme stumm ist und man hört und hört, aber es kommt nichts?
Und wenn man dann meint, das richtige zu tun, bleibt da nicht doch immer ein rest zweifel kleben?

@mary: nur dein innerste kann dir das sagen, und nein, es gibt keine allgemeine antwort auf die frage. die kleine stimme zuhören, dann weisst du es.

Socrate: das mit den beispielen, und noch dazu konkrete, ist gar nicht so einfach. Das thema an sich jedenfalls meinte ich viel weniger philosophisch-theoretisch als lebenspraktisch. Ganz ohne kant zu bemühen also.
Ich frage mich einfach oft: mach ich das auch richtig? Lebe ich das leben, das ich leben will? Warum fühlt sich etwas so richtig an, obwohl es offensichtlich falsch ist?
Undundund.
Hach. Gehts euch nie so? Ich weiß, auf solche fragen sind schwerlich antworten zu finden. V.a. für außenstehende natürlich.
Aber trotzdem nochmal die frage: woher weißt du, dass das, was du tust, das richtige -oder auch nicht- ist?

@bluebalu: Du hast ja Kant erwähnt. Deshalb habe ich den kategorischen Imperativ erwähnt. Dem Kant geht es um eine universelle Formel, die für alle Menschen gilt und ihr Befolgen das moralisch Richtige und Vernünftige aufzeigt. Die Maxime ist jeweils subjektiv gemeint, das allgemeine Gesetz hingegen universell. Falls der Transfer von der Maxime zum allgemeinen Gesetz gelingt, indem ich dies auch wollen kann, dann ist das Individuum auf dem guten Weg zum Richtigen für alle vernünftigen Wesen.
In der Moral geht es aber immer um eine Lebenspraxis. Deshalb sollte Mary Jane einige konkreten Beispiele nennen, damit wir und sie überprüfen können, ob diese Handlungen gut oder schlecht sind. Die Theorie alleine genügt leider nicht.