Der Ideale Mann – Schauspielhaus Zürich

Nun ja, der ideale Mann…. Liebe Frauen, den idealen Mann gibt es im Theater!!! Aber ideal ist nicht gleichzusetzen mit perfekt…so als kleiner Input nebenbei…
Das Stück von Oscar Wilde wurde als eine sarkastische Komödie mit Slapstick Elementen und viel Sex-Appeal von Tina Lanik inszeniert.
Die Hauptfigur Sir Robert Chiltern (Markus Scheumann) wird von praktisch allen als der ideale Mann betrachtet. Er ist erfolgreich im Geschäftsleben, in der Politik und die Frauen, inkl. der Ehefrau (Isabelle Menke), lieben ihn. Alle bis auf Eine – Mrs Cheveley (Susanne-Marie Wrage). Mrs Cheveley weiss, dass die grossartige Karriere von Sir Robert auf einen massiven Betrug beruht und sie benötigt Geld für ihr eigenes Projekt, das politisch am Scheitern ist. Somit ist die Basis für die Erpressung gelegt. Geld hätte er, aber eigentlich will sie ihn dazu bringen, dass er das Projekt politisch gutheisst und sie indirekt unterstützt. Durch den Einsatz von weiblichen Waffen und durch geschicktes Kalkül erpresst sie ihn unter anderem mit der Veröffentlichung des Beweismaterials. Sein Verlust wäre der Ruf in der Politik, in der Öffentlichkeit und die Entblössung vor der berechnenden und starken Ehefrau, die ihn so sehr vergöttert. Diese Schmach macht ihn so fertig und er versucht mit allen Mitteln, wenigstens vor der Ehefrau weiterhin als der ideale Mann zu gelten. Zum guten Glück lenken ihn immer wieder die knappen Kleider und die langen, sexy Beine der Frauen von diesem Unglück ab und geben ihm Kraft - vor allem in der Lendengegend und seinem Ego und schon geht die Angst in diesen Momenten ein wenig flöten. Dank seines besten Freundes Lord Arthur Goring (Patrick Güldenbergs), nicht minder interessiert an den Frauenröcken, wird das Beweismaterial vernichtet, die Ehefrau verzeiht, die Erpresserin gibt sich geschlagen und das Happy End naht.
Mit viel Wortwitz und den scharfen Zungen einiger Protagonisten bekommt das Stück eine lustige und zynische Note. Diese Note ist auch nötig, damit die stark genutzten Gender-Klischees ein bisschen aufgehoben werden (Die Frauen sind hübsch und willig. Die Männer sind die Helden in jeglicher Hinsicht). Der Slapstick wurde extrem zelebriert. Ob weniger mehr gewesen wäre, muss jeder selber entscheiden. Fakt ist, das Stück bietet gute Unterhaltung und das grossartige Bühnenbild unterstützt es zusätzlich.
Regie: Tina Lanik / Bühne: Stefan Hageneier / Kostüme: Su Sigmund / Musik: Rainer Jörissen / Mit: Ludwig Boettger, Patrick Güldenberg, Julia Kreusch, Miriam Maertens, Isabelle Menke, Janina Schauer, Markus Scheumann, Susanne-Marie Wrage
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