Kommentare

Ich habe nur den ersten Beitrag gelesen. Ich fand die Fragestellung sehr interessant. Ich glaube, dass der Umgang mit der Privatsphäre in der Schweiz ein sehr komplexer ist, der auf verschiedenen Ebenen völlig andere Selbstverständlichkeiten und Diskurse hat: Auf der einen Seite gibt es anonymisierte Nummernkonti, auf der anderen Seite kann sich jeder die Steuererklärung des Nachbarns holen. Auch kann man sich anhand des Nummernschildes den Namen des Fahrers und seine Adresse ganz leicht und offiziell übers Internet besorgen. Es gibt ein kollektives Ich, individuell spricht jeder seine eigene Sprache. Die Fassaden aber, die sind alle hochglanzpolliert. Wo sind denn die gesellschaftskritischen Denker der Schweiz? Und was sagte Max Frisch? Verglich die Schweiz mit einem Gefängnis mit lauter Freiwilligen. Das ist vielleicht die Haltung der Schweiz? Hier läuft es so und so .... und wems nicht passt, der soll es halt anders machen. Vielleicht gibt es deshalb so viele Kantone und Sprachen hier?

Höchste Zeit mit Vorschrifterei und Regelungswut aufzuhören, denn dies UNTERGRÄBT die Fähigkeit zu Verantwortungsbeusssein im Umgang mit Freiheit. Diese ist widerum das essentielle Elixier für eine vielfältige undl leistungsfähige Gesellschaft.

Selbstverständlich habe ich auch nichts dagegen, dass die Bevölkerung bei der Verbrechensbekämpfung/-jagd hilft.
Jedoch sollte dies in einem gewissen Augenmass geschehen. Oder hat je jemand von Euch eine Aktenzeichen-XY-Sendung gesehen, wo jemand wegen Sachbeschädigung gesucht wurde?!?
Es geht mir hier um die Verhältnismässigkeit (mittlerweilen ist ja auch bekannt, dass von den 60 Verletzten "nur" 20 Polizisten waren).
Und ja, ich gebs zu, ob die Chaoten total im Unrecht waren, wird sich mMn erst noch zeigen...
Und (um das Thema etwas auszuweiten) was mich einmal mehr waaaaahnisinnig stört, ist die falsche Verwendung des Begriffs "Pranger" (also jetzt nicht hier bei ron, sondern allgemein in der Presse): der Pranger war/ist eben gerade kein Steckbrief, sondern eine Strafe/Busse. Dh jedem Pranger ging/geht ein Prozess und eine rechtskräftige Verurteilung voraus!

"es handelt sich hier nicht um Denunziation. es geht lediglich um hinweise aus der Bevölkerung"
Ja, Hinweise kann man das auch nennen.

früher fand ich "chaoten" a.k.a. "autonome" (heute: gelangweilte jugendliche) nicht schlimm, gegen das kapital und die bonzen, ist ja ein standpunkt, der durchaus diskussionswürdig ist. zu ajz-zeiten rannte ich sogar mit meinem vater dem bullen-wasserwerfer und dem tränengas davon, rund ums bellevue, das weiss ich noch. dann stand in der zeitung, dass einer jungen frau durch einen geflogen kommenden pflasterstein das auge ausgeschlagen wurde. seither finde ich, dass jeder, der einen stein wirft, ein jahr in den knast gesteckt werden sollte.

Immerhin gibts ein paar technische Helferchen, um sich nicht in allen Lebensbereichen überwachen lassen zu müssen: threema.ch => monoxyd.de und für Randalierärsche gibts Sturmmützen...

also nochmals: es handelt sich hier nicht um Denunziation. es geht lediglich um hinweise aus der Bevölkerung. oder wer spricht hier von überwachungskameras? niemand? natürlich geht es auch um die schwere der Straftat. also ist es dann auch nicht ok, wenn einer von einem vergewaltiger ein Foto macht und der Polizei schickt? also wenn man sich in einer grossen masse solchen scheiss erlaubt, dann muss man einfach damit rechnen, dass man angezeigt wird und dass es dafür zeugen gibt. ich finde es sind nicht nur kavaliers-delikte, es hat verletzte gegeben.
und klar, es ist dann immer die Polizei schuld, sie hätten provoziert.
aber schauen wir mal auf die Fakten: das ganze war unbewilligt, damit fängt es an. klar, man kann natürlich einfach alles ohne Bewilligung laufen lassen, dann können wir die Bewilligung gleich abschaffen.
es klingt ja vielleicht nach Spiessertum, aber das mit der Bewilligung hat schon seinen sinn. da geht es darum: wer sorgt für Sicherheit, wer ist verantwortlich, wer räumt auf, usw! wer bezahlt die kosten? am schluss ist es die öffentliche Hand, das heisst wir alle?
klar, es passieren auch dinge bei bewilligten anlässen.. man nehme das Beispiel love-parade. aber es ist einfach wichtig, dass es diese Bewilligungen gibt. am schluss geht es ja auch um Verantwortlichkeit. wenn dann etwas passiert, dann gehen dann die "opfer" auch alle auf Behörden und Polizei los "warum habt ihr das überhaupt zugelassen?".
aber die gutmenschen nehmen natürlich wieder alle an, dann ohne Polizei alles super läuft und immer alles friedlich ist und es keine verantwortliche für solch einen anlass gibt und man den einfach so anonym über Facebook durchführen kann.. und der ganze aufruf hatte ja sowieso schon im vornherein einen etwas gewalttätigen inhalt

@mara: Sicherheit ist mir wurscht. Es geht um die grassierende Rücksichtslosigkeit bei gleichzeitigem Anspruch auf alle erdenklichen individuellen Freiheiten. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, deshalb braucht's leider mehr Regeln, die ein Zusammenleben auf so engem Raum für alle ermöglichen.
Danke @ Orkus alias Sargnagel für Deinen wie immer sehr geistreichen Beitrag.

das wird reibungslos ablaufen sargy, gibt scheints schon ausweichsplätze. der wasserwerfer dient da höxtens als zügelwägeli. wolfflob!

Bald wird die Binz geräumt.
Die Chaoten kaufen Schals, um sich zu vermummen.
Die Polizei ladet Gummischrot und füllt die Wasserwerfer.
Freut euch drauf.
Wolff beschützt euch.

naja, wer alles kurz und klein schlägt, der muss damit rechnen, dass sich die gegenseite auch etwas wenig nettes einfallen lässt.

Polizisten mit Nahkampfausbildung und Montur, die gezielt Randalierer ausmachen und festnehmen. Führt zwar in der tat zu unschönen und martialischen Szenen und ist für die Beamten wahrscheinlich mit mehr gesundheitlichem Risiko verbunden, dafür können Krawalanten unmittelbar festgenommen werden. Hab das Gefühl, die Abschreckung wäre auch grösser.
Was ich aber auch elementar wichtig fände, wäre die absolute Solidarität der friedlichen breiten Masse mit den Veranstaltern solcher Veranstaltungen und dem Willen, diese in einem gewaltlosen Rahmen zu halten. Damit verbunden die ganz klare Abgrenzung zu den Randalierern, um diesen unmissverständlich deutlich zu amchen, dass ihr Handeln von niemandem gutgeheissen wird.
Ich hab dazu vor einiger Zeit hier mal einen Thread gestartet, da gings genau darum. Anlass waren damals glaub ich die Bellevue-Party Krawalle. Vielleicht kann ron den mal hochholen.

Hey Hunter - was für ein Vorgehen schlägst du vor?
Als bei dem Binz-Anlass plötzlich alles schiefging, geriet ich versehentlich zwischen die Fronten. Den Hass in den Gesichtern der Randalierer fand ich ziemlich beeindruckend. Und denen war es nämlich auch gerade egal, dass ich z.B. weder zur Polizei gehörte noch sonstwie ein Feind war...

"Wer nichts falsches macht, muss sich ja auch vor nichts fürchten."
Aiaiai, jedem Datenschützer stehen bei so einer Aussage die Haare zu berge. Verbote und Überwachung auf Vorrat find ich ein extrem schlechtes und gefährliches Mittel des Staates, um die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten. Umso mehr reg ich mich über die paar Vollpfosten auf, die Veranstaltungen wie Tanz dich frei oder Reclaim the streets zu ihrem eigenen sinnbefreiten Egotrip missbrauchen und dann Rechtfertigung für weitere Einschränkungen geben.
Wer Freiräume fordert und diese gleichzeitig zu hirnlosem Krawall und hemmungsloser Zerstörungswut nutzt, verliert doch jegliche Glaubwürdigkeit.
Leider versteht es die Polizei der meisten Schweizer Städte bis heute nicht, wie angemessen zu reagieren wäre und trägt oft zur Eskalation mit bei.
Dies blödsinnige Fernkampftaktik mit Wasserwerfern, Gummischrot und Tränengas führt doch bloss zu heillosem Chaos und viele ansich friedliche Menschen werden genauso zum Ziel, wie die eigentlich Verantwortlichen.

simpel. wer das gefühl hat, er hülfe dem regime gegen die bösen nestbeschmutzer, sieht sich nicht als denunziant. im gegenteil, er denkt, er tue etwas gutes.