Kommentare

jaja. geld und rendite regieren die welt, bei den chefstrategen der migros nicht minder wie anderswo. diese ideologen würden uns erklären, dass fortschritt eben veränderung bedingt, je neuer desto besser. wer werten wie 'soziale durchmischung', 'authentizität' oder gar einem 'heimatgefühl' nachtrauert, sei ein nostalgischer spinner oder ein linker fundi. was solls, das odeon musste auch mal dichtmachen, und die apotheke drin rentiert heute wunderbar. zweidrei wochen nach der schliessung des el grecos wirds der pöbel eh bereits vergessen haben.

tut mir leid, babyglanz, aber ich finde das ein wenig ein beklopptes gefasel. da du offenbar eine art pressesprecherin bist, nimmst du es bitte nicht persönlich. - dass die betreiber nicht gerade vor dem existentiellen aus stehen, ist kein argument. die migros steht noch viel weniger vor dem existentiellen aus, wenn sie den alten mietzins oder unwesentlich mehr verlangen würde. allein der profit scheint zu zählen und alles zu legitimieren. es schleckt's einfach keine geiss weg, dass, was auch immer danach hinkommt, es nie das gleiche sein wird. vielleicht findet man in 20 jahren dann mal raus, dass gerade orte, bei denen es nicht um den maximalen profit geht, wo noch ein persönliches engagement am werk ist, nie und nimmer zu ersetzen ist durch irgendeine anonyme plastik-atmosphäre, wo alles steril ist bis zum fehlenden lächeln.

Sequelle: "Ich hasse dieses Authentizitäts-Gefasel, aber das Greco hat irgendwas rattenscharf ungekünsteltes, das wohl nicht so schnell wer anderes hinkriegt."
da gebe ich dir recht, geht mir genauso und was mir beim El Greco immer besonder sympathisch ist, die kunterbunte schar der gäste, von jung bis alt, bauarbeiter bis banker, sowas findet man in zürich leider zu selten.

Interessante Stellungsnahme der Migros auf www.migipedia.ch
Danke für deine berechtigte Frage. Gerne erklären wir unsere Sicht der Dinge:
Die Migros ist seit 1. Januar 2009 Besitzerin der Liegenschaft Limmatplatz 7, in der auch das Café El Greco eingemietet ist. Die Kündigung des Mietvertrages mit dem Café El Greco erfolgte bereits im April 2008 durch den Vorbesitzer der Migros, d.h. durch die „Mieteigentümerschaft Limmatplatz 7“. Da diese Liegenschaft an sehr attraktiver Lage mit Hauswartraum und Durchfahrt nicht effizient genutzt wird, sucht die Migros nach neuen Lösungen und hat dazu auch von der Stadt Zürich und der Denkmalpflege grünes Licht erhalten.
Der heutige Mieter und Hauptaktionär der Cafeteria El Greco Limmatplatz AG, die Gebrüder Vassalli, haben in den vergangenen 30 Jahren von einem im Marktvergleich äusserst günstigen Mietpreis an bester Lage profitiert. Gleichzeitig betreiben die Gebrüder Vassalli ein rentables Geschäft. Sie sind in der Schweiz Hauptimporteur der bekannten Kaffeemaschinen La Cimbali mit rund 50 Angestellten (www.vassalliag.ch). Deshalb kann von einer Existenz bedrohenden Situation eines Familienbetriebes keine Rede sein. Obwohl die Gebrüder Vassalli die Kündigung juristisch angefochten haben, ohne jemals mit der Migros das persönliche Gespräch gesucht zu haben, um sich auf unternehmerischer Ebene zu einigen, hat die Migros in zwei von ihnen angestrebten Gerichtsverfahren vollumfänglich Recht bekommen.
Die Migros ist sich bewusst, dass das Boulevard-Café El Greco sehr beliebt ist und von zahlreichen Menschen rund um den Limmatplatz geschätzt wird. Aus diesem Grund ist auch in Zukunft eine Gastronomie-Nutzung mit Boulevard-Sitzplätzen vorgesehen. Der zukünftige Betreiber soll über ein Ausschreibe-Verfahren ermittelt werden, an dem sich auch die Cafeteria El Greco Limmatplatz AG beteiligen kann.
Ich hoffe, dass wir dir unsere Sicht der Dinge etwas näher bringen konnten.

Ich weiss, das hat weiter unten jemand anders gesagt - ich wollte dich nicht angreifen. Und bezüglich Design und Atmosphäre hast du nicht ganz unrecht. Vielleicht wäre ein Klubschulkurs angebracht, in dem die Migros das lernen könnte.

Lucid, ich habe ja nie gesagt, das Café schliessen sei gegen Duttweilers Ideen. Ich sage nur, mir wärs lieber, wenn gewisse Kulturaffinität oder Qualitätsgedanken auch in Stilfragen Niederschlag finden würden. Design, Atmosphäre, etc. Normalerweise kein herausragendes Migros-Talent. Aber vielleicht können sie's ja inzwischen?!

Sequelle: Ja, ich kenne dieses Lokal. Und sei dir sicher: Wegen mir müsste es sicher nicht schliessen. Ich finde es nur etwas unpassend, der Migros wegen dieser Kündigung gleich einen Verrat an der Idee Duttweilers vorzuwerfen. Und vor allem hat das Ganze überhaupt nichts mit einem Kulturauftrag der Migros zu tun. Ich frage mich, ob der Aufschrei ähnlich gross gewesen wäre, wenn der Besitzer des Cafés von sich aus sein Geschäft aufgegeben hätte.
Die Beispiele, die du erwähnst (Freitag-Tasche, Kopien) sind im Übrigen sehr Duttweiler-like. Es war sein Ziel, den Konsumenten günstige Produkte zu guter Qualität anzubieten. Deshalb stellte er selbst Produkte anderer Hersteller günstiger her. Man kann das gut oder schlecht finden, diese Strategie ist ganz typisch für die Migros.

Lucid: kulturprozent, Migros-Museum, etc. sehe ich separat zum Business-Gebaren der Migros. Schön, dass sie Kohle für Kultur abzweigen, während andere genauso bwl-orientiert agieren wie big M ohne eben dieses Nebenengagement. Eigtl. könnten sie's auch als Werbung abbuchen ;-)
Ihre Kerndisziplin, das Detailhandelsgeschäft, mögen sie ja hinbekommen, aber in Stilfragen sind und waren die immer eine Katastrophe. Gewisse "innovative" Tochterläden wie Ex Libris (nur die Bestseller posten und die teure Breite des Angebots, die gute Fachgeschäfte bringen, nicht anbieten) oder Billigkopien von Erfolgsprodukten (siehe den doofen Donnerstag-Bag, made in China, und dann noch behaupten, die Ähnlichkeit mit Freitag sei zufällig.. hahaha.) können andern Anbietern schon gefährlich werden. Kopiert wird immer. Aber warum so schamlos und trashig?
Bzgl. d. Teil am LPlatz schwant mir deshalb nichts Gutes.
Das Greco (kennst Du's?) ist schon recht prägend für den Platz. Ein Kettenresti gabs mal gegenüber (Nannini), ist eingegangen. Ich hasse dieses Authentizitäts-Gefasel, aber das Greco hat irgendwas rattenscharf ungekünsteltes, das wohl nicht so schnell wer anderes hinkriegt. Und seit sicher 15 Jahren steht Vera an der Kaffeetheke und türmt Milchschaum auf.
Naja. Vielleicht gibts ja auch einfach einen Denner? ;-)

ich finds das letzte, was da abgeht. ich fand zwar die bedienung hie und da recht verschlafen, aber das café an sich war toll.

Ich schlage euch Zürchern eine Rebellion vor, wie die Kopenhager für ihr Ungdomshuset gekämpft haben. Das wär doch mal was schlaues um auf die Straseen zu gehen.
Remember Remember the fifth of November... ;)

Ähm, Bebra: Was genau war die Idee Duttweilers? Du vergisst, dass die Migros jedes Jahr zig Millionen in kulturelle und soziale Projekte investiert. Von einem Verrat der Idee Duttweilers ist sie wohl ziemlich weit entfernt. Ausserdem war Duttweiler ein Visionär. In die heutige Zeit übertragen heisst das vielleicht, dass man auch mal einen Laden schliesst und etwas neues entstehen lässt?
Und den Kulturauftrag der Migros würde mich auch noch Wunder nehmen.

Die Schliessung von El Greco ist ein Verrat an der Idee von Duttweiler. Die Migros hat einen Kulturauftrag der wieder einmal mit Füssen getreten wird. Leider können auch die heutigen Genossenschafter gegen das Management der Migros nichts ausrichten. Man sollte die Idee von Duttweiler neu aufgreifen und eine neue Gensossenschaft gründen.

Ich würd meinen A. drauf verwetten, dass die Migros darin ein weiteres ihrer "Cha Chà"-Thai Restaurants eröffnet... *gähn*
(Aber ich muss zugeben, aus betriebswirtschaftlichen Gründen würde ich wohl auch genau so entscheiden!) ;-)

Schade.
Migros wird wohl am Boom im K5 teilnehmen wollen.. Vielleicht wollen sie die Qualipet-Filiale von Nebenan vergrössern? Oder selber ein u-lässiges Reschti machen? Oder wieder so eine geile Idee wie damals die Donnerstag-Taschen als Antwort auf die Freitag-Taschen? Leider habe ich wenig Hoffnung, dass die Migros da was gscheites hinbekommt.
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Das Teil für mich übrigens einer der Gründe, weshalb ich Samstag überhaupt noch in diese recht hässliche Migros ging: man setzt sich (sommers) 1.5 Std. auf die Terrasse und schwupp hat man den halben Freundeskreis upgedated..
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