Kommentare

@pimp: Ich glaube, dass dieses Argument von mir entscheidend ist: "Der Egoist ist rücksichtslos und berechnend, wenn er etwas plant und tut, damit möglichst viel zu seinen Gunsten geht."
Und übrigens, wer meint, dass man moralische Regel aufgrund von abstrakten theoretischen Gebilden aufstellen kann, liegt völlig daneben. Die Moral ist an eine Lebenspraxis, d.h. an gesellschaftlichen Interaktionen gebunden, welche im Diskurs von den Mitgliedern dieser Gesellschaft bewertet werden (richtig vs. falsch / gut vs. böse). Deshalb habe ich LiniLisi gefragt, sie solle konkrete Beispiele bringen. Das würde mehr zur Klärung ihres Problems beitragen als irgendwelche "Formeln", die den Begriff "Egoismus" definieren sollten.

socrates, du sagst "solange du kein verbrechen begehst oder andere hintergehst, bist du kein egoist", habe ich das richtig verstanden? kommt da der egoist nicht etwas zu elegant weg? es gibt viele momente, wo menschen übers ohr gehauen werden, aber es ist 'rechtens'. ich glaube nicht, dass das recht der massstab ist, um den egoisten auszumachen.

LiniLisi: Ich verstehe Dein Problem nicht. Bringe ein konkretes Beispiel. Ein Egoist ist meines Wissens eine Person, die sich ausschliesslich für das eigene Wohlbefinden interessiert. Es können neben ihm Leute an Hunger sterben, doch der Egoist kümmert sich überhaupt nicht darum, ein paar Krümmel von seinem riesigen Brotlager den Hungernden zu schenken. Hauptsache es geht ihm und nur ihm gut. Der Egoist ist rücksichtslos und berechnend, wenn er etwas plant und tut, damit möglichst viel zu seinen Gunsten geht. Wenn Du Dich etwas Gutes antust, heisst aber nicht automatisch, dass Du Deine Mitmenschen vernachlässigst. Solange Du keine Verbrechen begehst oder andere hintergehst, darfst Du Dich sicher verwöhnen und Deine eigenen Prioritäten für Dein Wohlbefinden verwirklichen. Schliesslich ist es Dein Leben und vermutlich auch Dein einziges in dieser Welt.

@ socrate: nein, aber hat man überhaupt das anrecht, sich selbst glücklich zu machen oder ist das nicht eben egoistisch?

Anderseits ist weitläufig bekannt das sehr gebende Menschen glücklicher sind als selbstbezogene. Man wird nicht glücklich werden, wenn man nur auf sich selbst schaut. für mich ist Egoismus der schnellste Weg zum Unglück..

Was soll daran egoistisch sein, wenn man sich Gutes antut? Andersrum gefragt: Glaubst Du etwa, dass man irgendwie glücklich wird, wenn man sich ständig quält, dieses oder jenes Schmerzvolle oder Unangenehme zu tun?

Eine Frage ohne abschliessende Antwort. Meines Erachtens sollte hier ein schönes Mittelmass gefunden werden. Nur empathisch zu agieren und sich aufzuopfern bringt nichts, genauso wenig wie als Egomane völlig isoliert durch die Welt zu stolzieren.
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